Wie Hans von Friedberg den Frieden fand
Von Margarete Lenk
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Buchvorschau
Wie Hans von Friedberg den Frieden fand - Margarete Lenk
Margarete Lenk
Wie Hans von Friedberg den Frieden fand
BookRix GmbH & Co. KG
81371 München
Wie Hans von Friedberg den Frieden fand
Im schönen Hessenlande liegt am Fuße des malerischen Taunusgebirges das weltberühmte Bad Nauheim. Noch vor hundert Jahren war es ein kleines, unbedeutendes Städtchen; als man aber die warmen, heilsamen Quellen entdeckt hatte, wuchs es schnell, und von Jahr zu Jahr vermehrte sich die Zahl der Kranken und Leidenden, die dort Hilfe suchten.
Jetzt ist es eine schöne, feine, vornehme Stadt, und aus allen Ländern der Erde finden dort viele Kranke und Schwache neue Kraft und Heilung. Auch aus Amerika sind Tausende von Leidenden übers Meer gekommen, um die Badekur in Nauheim zu gebrauchen.
Von Bad Nauheim aus, in dessen herrlichem Park und in den schönen Wäldern der Umgegend Scharen von Menschen spazieren gehen, ist in wenigen Minuten mit der Eisenbahn das uralte Städtchen Friedberg zu erreichen. Dort findet man seltsame alte Häuschen und winklige Gässchen, aber auch die stattlichen Reste einer Burg aus grauer Vorzeit, die sich hoch über das Städtchen erhebt.
Schon als die Römer unser deutsches Vaterland zu erobern suchten, war Friedberg vorhanden, freilich nicht so, wie man sich jetzt eine Stadt denkt.
Es erhob sich aber schon ein festes Kastell, das heißt, eine kleine Burg, auf der Höhe, und im Tale hatten Hirten, Jäger und Bauern ihre Hütten gebaut.
Oft vom Feind bedrängt, einmal in römische, dann wieder in deutsche Hände fallend, bestanden Burg und Städtlein fort, bis es im Mittelalter endlich in den Besitz der deutschen Kaiser kam. Die setzten dann einen ihrer Vasallen oder Ritter auf die Burg; aber keiner von ihnen durfte sie sein Eigentum nennen.
Zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts war die Burg in den treuen Händen des Ritters Eberhard von Feuerbach und seiner Gemahlin Elsbeth. Da hatten die Knechte, Knappen und Bauern gute Zeit, denn die Herrschaft war fromm und mild gesinnt und sorgte treu für das Wohl der eigenen Leute.
Dennoch waren beide meist ernst, ja sogar traurig gestimmt, denn Gott hatte ihnen bisher kein liebes Kindlein gegeben, obwohl sie ihn oft inbrünstig darum gebeten hatten.
Endlich aber kam doch der Freudentag, da in der großen, mit allerlei Schnitzwerk geschmückten Wiege ein feines, überaus liebliches Knäblein lag.
Aber ach, bald sollte die Freude in Jammer verkehrt werden! Der zarten jungen Mutter, die im großen, hochlehnigen Ehebett lag, wurde plötzlich gar weh ums Herz. Das Antlitz wurde totenbleich und die weißen Hände zitterten.
„Mir wird so weh!, flüsterte sie. „Reicht mir doch schnell mein Söhnlein!
In Windeln gewickelt legten sie das Knäblein in die schwachen Arme der Mutter.
„Hans von Friedberg, suche den Frieden!", flüsterte sie, drückte einen langen innigen Kuss auf die kleine, weiße Stirn und sank dann erschöpft zurück.
Leise legte man das Kindlein wieder in die Wiege. Schwer atmete die zarte Burgfrau.
Plötzlich aber verklärte sich ihr Antlitz; sie hob die matten Hände und rief mit schwindender Stimme:
„Jesus! O du, mein Heiland!"
Dann folgte ein kurzer Kampf, und die befreite Seele schwebte empor zu dem Heiland, den sie angerufen hatte.
Die Räume der Burg aber erfüllten sich mit bitterem Jammer. Alle klagten und weinten, denn die edle Frau war ihnen eine rechte Mutter gewesen.
Der Ritter aber saß am Lager der Toten so still, so regungslos, als sei er selbst gestorben.
Unverwandt ruhte sein Blick auf dem verklärten Antlitz der so sehr Geliebten.
Auch die