Die Kreuzfahrer. Band I: Wüste
Von Felix Dahn
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Über dieses E-Book
Vor diesem Hintergrund erzählt uns "Die Kreuzfahrer" die Geschichte der Ritter Hezilo und Friedmuth, die beide aus ganz eigener Motivation und Überzeugung an dem Kreuzzug des Kaisers teilnehmen und im Verlauf des Buches gefährliche Abenteuer und Verwicklungen erleben. Der Geschichtswissenschaftler Felix Dahn verwebt gekonnt historische Fakten und erfundene Figuren zu einem wirklichkeitsnahen Erlebnis, das das Hochmittelalter und die Zeit der Kreuzzüge in Schrift und Bild vor dem geistigen Auge der Leserinnen und Leser lebendig werden lässt. "Die Kreuzfahrer" ist eine Buchreihe für all jene Freunde des historischen Romans, die eintauchen möchten in das Denken, Fühlen und Sprechen vergangener Zeiten.
Dieses ist der erste von drei Bänden. Der Umfang des ersten Bandes entspricht ca. 250 Buchseiten.
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Die Kreuzfahrer. Band I - Felix Dahn
Dieses Buch ist Teil der BRUNNAKR Edition: Fantasy, Historische Romane, Legenden & Mythen.
BRUNNAKR ist ein Imprint des apebook Verlags.
Nähere Informationen am Ende des Buches oder auf:
www.apebook.de
1. Auflage 2020
V 1.0
ISBN 978-3-96130-317-5
Umschlagbild unter Verwendung eines Ausschnitts aus dem Gemälde »Jacques Molay prend Jérusalem 1299« (1846) von Claude Jacquand (1803-1878)
Frontispizbild: »Schlacht von Arsuf« von Gustave Doré (1832-1883)
Buchgestaltung/Coverdesign: SKRIPTART
www.skriptart.de
Alle Rechte vorbehalten.
© BRUNNAKR/apebook 2020
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DIE KREUZFAHRER
TRILOGIE
BAND I: Wüste
BAND II: Hezilo
BAND III: Friedmuth
Inhaltsverzeichnis
DIE KREUZFAHRER. Band I: Wüste
Frontispiz
Impressum
Erstes Buch
WÜSTE
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
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Zu guter Letzt
Erstes Buch
WÜSTE
Erstes Kapitel
Das Kreuzheer, welches Kaiser Friedrich der Zweite, der Enkel des Rothbarts, in das gelobte Land führte, war, von Cypern aus überfahrend, am siebenten September des Jahres 1248 in Akkon gelandet und von hier die Küste hinabgezogen gen Süden bis nach Joppe.
In dieser Stadt machte man Halt, alsbald wurden Verhandlungen eröffnet: Sultan Alkamil von Ägypten hatte vor Kurzem seinem Neffen, dem Emir Annasir Daud von Damaskus, die heilige Stadt Jerusalem und ein Stück von Syrien entrissen und schickte sich an, das ganze Emirat Damaskus zu erobern.
Diesen in Krieg auflodernden Erbstreit unter den beiden Häuptern der Ungläubigen hoffte Friedrich, der Statskunst nicht minder als der Feldherrnschaft ein Meister, verwerthen zu können: Verträge sollten dem Kreuzheer das Waffenwerk wesentlich erleichtern.
Aber Vorsicht war geboten.
Ob die Verhandlungen glücken, ob sie scheitern würden, – Niemand vermochte das vorher zu sagen. Und im Heere wußte man gar nicht, welcher der beiden Parteien der undurchschaubare Sohn Heinrichs des Sechsten, der den Geist überlegener Statskunst von seinem Vater geerbt hatte, sich schließlich zuneigen werde, mit wem er die geheimnißvollen Botschaften austausche, welche seine bis in den Tod ihm ergebnen und tief verschwiegnen sicilianischen Araber aus dem Lager vor Joppe in die Wüste hinein trugen, in unbekannter Richtung verschwindend …
Einstweilen aber – das war allbekannt – rückten die Heere der beiden Fürsten, das ägyptische von Süden, das damascenische von Nordosten drohend gegen Joppe heran. Kam es nicht zur Verständigung, so konnten der Oheim oder der Neffe – oder vielleicht, nach einem der in diesem Lande so häufigen Umschläge der Interessen oder der Stimmungen, beide – plötzlich über die kleine Streitmacht des Kaisers herfallen, ihren bisherigen Hader in den gemeinsamen Haß gegen die »Franken« versenkend. Deßhalb hatte der kriegskundige Staufer nach den beiden bedrohten Seiten hin Vorposten ausgeschickt, welche, ein par Tagmärsche vor Joppe, in günstiger Stellung jede Annäherung der Feinde beobachten und rechtzeitig melden sollten nach rückwärts.
Gegen Nordosten, wider Anuasir Daud, hatte man nur ein par schwache Fähnlein ausgesendet: deutsche Kreuzfahrer waren es: Ritter aus dem Allgäu, aus Vorarlberg, aus den Thälern von Inn und Etsch: – meist königliche Dienstmannen, Ministerialen des Reichs, mit ihren berittenen Knechten.
Sie hatten Stellung genommen auf dem letzten sanften Höhenzug, der dicht vor dem Saum der großen Wüste hin lief.
Ein dünnes Rinnsal salzigen, kaum trinkbaren Wassers sickerte hier durch Sand und Steine zu Thal.
Auf der Hügelkrone wiegten drei Palmen ihre stolzem Federn gleichenden Äste leise, wie träumerisch, im Abendwinde. –
Im Westen, im Rücken des deutschen Lagers, sank rasch die Sonne: ein dunkelrother, matt glühender Ball, ohne Strahlen: Dunst und Qualm, aufsteigend aus dem Hitze brütenden Boden, umschlossen bleigrau die glanzlose Scheibe.
Ein Aasgeier, den langen, nackten Hals weit vorgestreckt, flog mit trägem Flügelschlag, hin und wieder heiser kreischend, langsam der Wüste zu.
Unter den Palmen hatte man auf dem heißen Sande, den kein »Franke« hätte unbeschuht beschreiten können, mittelst eines alten Segels und einiger gekreuzt eingerammter Speere ein höchst einfaches Zelt aufgeschlagen: es war ein dürftig Obdach: – fast nur ein Schattenwinkel.
Außer den an Stamm und Blättern vom Wüstenstaub gelbbraun überkrusteten Palmen: – ringsum, so weit das Auge sah, keine Pflanze.
Nur an dem salzbrakigen schmalen Geriesel reckten hie und da spärliche Halme des Wüstenhafers ihre stachligen Rispen starr empor.
Von dort her schritt eine hohe, schlanke Gestalt langsam gegen das Zelt hin: es war der Ritter, der hier befehligte.
Er führte am Zügel ein Roß, das, müde zum Sterben, den Kopf hängte.
Den schweren Sattel trug er, an dem Speer befestigt, sammt dem langen schmalen Schild auf dem Rücken; oft bückte er sich, brach wählerisch einzelne saftigere Halme, rieb sorgfältig die scharfen Randspitzen an der Scheide seines breiten Schwertes ab und reichte dann auf der flachen Hand das magre Kraut dem edeln Thier, das mit dankbarem Blick sein Auge suchte.
Vor dem Zelt angelangt, übergab er Schild, Speer, Sattel und Zügel einem jungen Burschen in grünem, nur bis an die Kniee reichenden Woll-Wamms, der eilig aufgesprungen war von dem braunen Lodenmantel, darauf er geruht. Lichtblonde, fast weiße Haare umstanden ihm das runde Haupt, ganz kurz- und kraus-gelockt, fast einem Vließe vergleichbar, kaum niedergehalten von dem niedrigen Barett, von dem der Busch des Silberreihers nickte: seine lachenden Blau-Augen waren das einzige Heitere, was hier zu sehen war weit und breit.
»Herr«, rief er zu dem Hochragenden hinauf, »der Abendtrunk steht längst bereit. Der Wein wird schal –, das kostbare Wasser wird lauwarm! Wie würde Frau Wulfheid schelten, ließet Ihr Euch daheim so lang erwarten! – Wo wart Ihr?«
»Vorn.«
»Was? Abermals bei der Außen-Wache? Das sind fast zwei Stunden Weges: Wüstenweges! Und – ich seh’s an dem Sand auf den Fuß-Schuppen bis an die Kniee hinauf – um den Braunen zu schonen: – zu Fuß!«
»Hast du den Abendtrunk schon gemischt, Hezilo? Nein? So theile den Rest von Kyperwein: bringe die eine Hälfte, daß wir dem Gaul die Nüstern reiben. Morgen muß er ruhen, sattle morgen das Reisepferd.«
Der Knabe holte aus dem Zelt in silbernem Becher eine arme Neige starkduftenden Weines.
»Hier. – Und die andere Hälfte?«
»Die bring’ ich dem kranken Herrn Heinrich von Eppan hinaus, wann ich ihn ablöse.«
Beide waren nun eifrig beschäftigt, dem matten Streitroß Nüstern und Bug fest mit dem edeln Naß zu reiben.
»Wie? Ihr wollt heute Nacht wieder die Lagerwache halten? Das ist die vierte Reihe, die Ihr für Andere übernehmt.«
»Sie waren krank, – alle drei.«
»Ihr habt das Fieber selbst!«
»Nicht stark.«
»Laßt mich heute Nacht für Euch –«
Da schlang der Ritter den Arm um den Krauskopf und drückte ihn an den beketteten Panzer: »Nein, Hezilo! Du mußt mir lebfrisch bleiben! Soll ich auch deine Schelmen-Augen vom Fieber verglast sehen? Das wäre mir zu viel! Und hab’ ich’s doch dem Trinelein in die Hand versprochen, für dich zu sorgen.«
»Ich werd’ es ihr erzählen,« sprach der Jüngling mit Dank-leuchtenden Augen, »was Ihr für mich gethan. – Aber – was nehmt Ihr nun zum Nachtmahl, Herr Friedmuth?« –
»Das Beste, was es giebt an Speise: heimbacken Brod!«
Der Ritter griff in eine dem schweren Sattel eingefügte Tasche und holte ein Stück steinharter Brodrinde hervor.
»Deine Katharina reichte mir bei’m Abschied einen runden Laib Roggenbrod. ›Nehmt, mahnte das Kind. Nichts heilt auf der Heerfahrt Hunger und Heimweh wie heimbacken, herdbacken Brod. So lehrte mich der Großvater: ’s ist ein alter Spruch‹ – Und ein wahrer«, schloß er und biß hinein.
»Dann sind Hunger und Heimweh bei Euch schwächer als bei mir«, lachte der Knabe. »Freilich, mein Heimweh gilt dem Trinele. – Man kann wohl nicht ebenso stark Heimweh haben nach – Frau Wulfheid.«
Herr Friedmuth furchte die Brauen.
»Hüt’ die Zung’, sonst schüppl’ ich dir die krause Wolle. – Sie ist unter der Sonne die wackerste Frau.«
»Und die