Tief in seiner Schuld: Fürstenkrone 273 – Adelsroman
Von Christina Clasen
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Strahlender Sonnenschein lag über Gut Heyden, als Baroneß Verena von ihrem Ausritt zurückkam. Sie hielt ihre rotbraune Stute Teresa an, um den Anblick von der kleinen Anhöhe aus noch ein paar Minuten zu genießen. Das Gut, das bereits im Mittelalter gebaut worden war, befand sich seit seiner Entstehung im Familienbesitz. Das schneeweiße Herrenhaus erhob sich majestätisch gegen die langgestreckten Stall- und Gesindegebäude, umgeben von saftigen Wiesen, auf denen die herrlichen Pferde des Barons grasten. »Komm, Teresa, jetzt geht es nach Hause.« Die Baroneß ließ die Zügel locker, und das kluge Tier setzte sich sofort in Bewegung. Verena von Heyden war die einzige Tochter Baron Eberhards und Baronin Heidelores. Das Paar verwöhnte sein Kind nach Strich und Faden; wenn Verena etwas haben wollte, bekam sie es. So war es seit ihrer Kindheit, und es würde sich wohl niemals ändern. »Hatten Sie einen schönen Ausritt, Baroneß?« fragte Willi, seit Jahrzehnten Stallknecht auf dem Gut. Fürsorglich half er Ve-rena vom Pferd. »Danke, Willi. Es war wunderschön dort oben im Wald. Bitte reiben Sie Teresa gut ab, sie ist ziemlich verschwitzt.« Willi schmunzelte. »Als wenn ich das jemals vergessen hätte. Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Stute.« »Ich weiß, sie ist bei Ihnen in den besten Händen«, erwiderte Verena.
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Buchvorschau
Tief in seiner Schuld - Christina Clasen
Fürstenkrone
– 273 –
Tief in seiner Schuld
Unveröffentlichter Roman
Christina Clasen
Strahlender Sonnenschein lag über Gut Heyden, als Baroneß Verena von ihrem Ausritt zurückkam. Sie hielt ihre rotbraune Stute Teresa an, um den Anblick von der kleinen Anhöhe aus noch ein paar Minuten zu genießen.
Das Gut, das bereits im Mittelalter gebaut worden war, befand sich seit seiner Entstehung im Familienbesitz. Das schneeweiße Herrenhaus erhob sich majestätisch gegen die langgestreckten Stall- und Gesindegebäude, umgeben von saftigen Wiesen, auf denen die herrlichen Pferde des Barons grasten.
»Komm, Teresa, jetzt geht es nach Hause.« Die Baroneß ließ die Zügel locker, und das kluge Tier setzte sich sofort in Bewegung.
Verena von Heyden war die einzige Tochter Baron Eberhards und Baronin Heidelores. Das Paar verwöhnte sein Kind nach Strich und Faden; wenn Verena etwas haben wollte, bekam sie es. So war es seit ihrer Kindheit, und es würde sich wohl niemals ändern.
»Hatten Sie einen schönen Ausritt, Baroneß?« fragte Willi, seit Jahrzehnten Stallknecht auf dem Gut. Fürsorglich half er Ve-rena vom Pferd.
»Danke, Willi. Es war wunderschön dort oben im Wald. Bitte reiben Sie Teresa gut ab, sie ist ziemlich verschwitzt.«
Willi schmunzelte. »Als wenn ich das jemals vergessen hätte. Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Stute.«
»Ich weiß, sie ist bei Ihnen in den besten Händen«, erwiderte Verena. »Sind meine Eltern schon von ihrer Einladung zum Nachmittagstee zurück?«
»Sie werden in einer guten halben Stunde zurückerwartet.«
Leichten Schrittes überquerte die Baroneß den großen gepflasterten Hof und ging zum Herrenhaus.
»Käthe, sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn meine Eltern kommen«, bat sie im Vorübergehen das Hausmädchen. »Ich möchte mich vor dem Abendessen noch etwas frisch machen.«
»Selbstverständlich drei Zimmer im oberen Stockwerk; ein geräumiges Schlafzimmer mit angrenzendem Bad, ein kleiner Salon sowie ein Lese- und Schreibzimmer waren ihre ganz persönlichen Räume.
Nach der erfrischenden Dusche setzte sich Verena an ihren zierlichen Sekretär und sah die Nachmittagspost durch. Wie immer waren etliche Einladungen darunter; an diesem Tag zum Beispiel für einen Ball bei einem befreundeten Grafenpaar und ei-
nige Wohltätigkeitsveranstaltungen.
Gelangweilt legte Verena die Einladungen beiseite. Sie machte sich nichts aus Benefizveranstaltungen, lieber verbrachte sie ihre freie Zeit auf Teresas Rücken oder in einer Mode-Boutique.
Flüchtig dachte die Baroneß an ihren 25. Geburtstag in einem halben Jahr. An diesem Tag würde ihre Freiheit abrupt durch die Vermählung mit Fürst Marius von Wittenkamp enden, und sie mußte sich an ein Leben als Fürstin mit all seinen Pflichten gewöhnen.
Verenas Eltern hatten schon längst beschlossen, daß ihre Tochter den Fürsten heiraten sollte. Marius war ein gutaussehender Mann mit riesigen Gütern und einem immensen Vermögen. Schon mehrmals hatte er dem Baron von Heyden finanziell mit Hinsicht auf die Eheschließung aus der Patsche geholfen.
Verena mochte den Fürsten sehr gerne, auch wenn sie ihn noch nicht allzu gut kannte, und sie hatte sich längst daran gewöhnt, bald seine Frau zu werden.
Die Baroneß war so tief in ihre Gedanken versunken, daß sie fast das zarte Klopfen an der Tür überhörte.
»Ihre Eltern sind soeben erschienen«, verkündete Käthe. »Ich soll Ihnen ausrichten, daß in einer halben Stunde das Abendessen aufgetragen wird.«
»Vielen Dank.« Verena erhob sich und ging hinüber ins Schlafzimmer, um aus dem riesigen Kleiderschrank etwas Passendes für das Abendessen auszusuchen.
Baron Eberhard und Baronin Heidelore, die von ihrem Mann stets zärtlich mit »Heide« angeredet wurde, saßen bereits im Speisezimmer, als ihre Tochter er-
schien.
»Wie war die Einladung bei der Herzogin?« fragte Verena, nachdem sie sich an ihren Platz gesetzt hatte.
»Langweilig wie immer«, brummte der Baron.
Seine Frau warf ihm einen warnenden Seitenblick zu. »Die Herzogin freut sich jedesmal, wenn wir kommen. Die arme Seele hat ja kaum noch jemanden, der ihr die Aufwartung macht.«
»Immerhin ist Herzogin Dora fast neunzig Jahre alt«, warf Ve-rena ein. »In diesem Alter hat man nicht mehr allzu viele Bekannte.«
Die Baronin nickte bedächtig. »Ja, aus diesem Grunde besuchen wir sie auch öfters. Als direkte Nachbarn sind wir ihr das schuldig.«
Die Vorsuppe wurde serviert, und Baronin Heidelore beendete das Gespräch. Erst nach dem Hauptgang fuhr sie fort: »Wir sollen dich übrigens ganz herzlich von Dora grüßen. Sie fragte, ob du sie nicht auch einmal besuchen möchtest.«
»Am besten, du begleitest deine Mutter statt meiner«, schlug der Baron gutgelaunt vor. »Dora wird in dir sicherlich eine amüsantere Gesprächspartnerin haben, als ich es bin.«
Verena lächelte. Sie wußte, wie wenig sich ihr Vater daraus machte, in dem düsteren Salon der Herzogin von Quentin zu sitzen. »Ich würde dich gerne das nächste Mal begleiten, Mama.«
Der Baron atmete hörbar auf. »Eine Pflicht weniger. Was hast du eigentlich morgen vor, Verena?«
Diese zuckte die Achseln. »Ich weiß noch nicht recht, Papa. Eine richtige Aufgabe habe ich ja eigentlich nicht.«
»Die wirst du bald haben, mein Kind. Als Fürstin von Wittenkamp sehnst du dich bestimmt hin und wieder nach deiner reichlich bemessenen Freizeit in deinem bescheidenen Elternhaus.«
»Eberhard!« Die Baronin hob ärgerlich die Augenbrauen. »Jetzt mache dem armen Kind doch keine Angst! Verena muß ja denken, Schloß Wittenkamp ist ein Gefängnis.«
Verena lachte. »Keine Sorge, Mama. Ich weiß, was Papa meint. Und er hat recht: Ich werde die Monate bis zur Hochzeit in vollen Zügen genießen, bevor ich mich meinen vielen Verpflichtungen als Fürstin hingeben werde.«
Zufrieden löffelte Heidelore das Dessert, das inzwischen serviert worden war. »Ich wußte ja, daß ich eine vernünftige Tochter habe.«
»Vielleicht sollte ich morgen Herzogin Dora besuchen«, überlegte die Baroneß laut. »Ich habe sie schon eine ganze Weile nicht gesehen.«
»Das ist eine prächtige Idee!« Heidelore war begeistert. »Die alte Dame wird sich sehr freuen.«
»Ich habe sowieso nichts Besonderes vor – wer weiß, wann es sonst zu einem Besuch bei ihr kommen wird.«
*
Tatsächlich machte sich Verena am nächsten Nachmittag mit einem großen Blumenstrauß auf den Weg zu dem Anwesen der Herzogin von Quentin. Telefonisch angemeldet hatte sich die Baroneß nicht, denn Dora verließ so gut wie nie das Haus.
Erstaunt stellte Verena fest, daß sie wohl doch nicht der einzige Besucher war, als sie ihren Sportwagen auf dem gepflegten Kiesweg des Luftschlößchens parken wollte. Es stand bereits ein unauffälliger dunkler Mittelklassewagen dort.
Unschlüssig blieb die Baroneß hinter dem Steuer sitzen. Sie wollte nicht stören und ärgerte sich, nicht doch vorher mit der Herzogin telefoniert zu haben.
Schließlich griff die Baroneß zu dem Blumenstrauß, der auf dem Beifahrersitz lag, und stieg entschlossen aus; zumindest wollte sie die schönen Blumen abgeben.
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