Der Prinz und die schöne Gärtnerin: Fürstenkrone Classic 72 – Adelsroman
Von Carola Vorberg
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Über dieses E-Book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
Fürstin Johanna von Adelsbach stand an einem Fenster ihres Salons und sah hinaus in die wunderschöne Bergwelt des Tegernseer Tals. Als es an die Tür klopfte, trat Karl, der langjährige Diener der Fürsten von Adelsbach, ein. »Durchlaucht haben einen Wunsch?« Der schon etwas gebückt gehende Karl sah die immer noch am Fenster stehende Fürstin fragend an. Diese nickte. »Sagen Sie, Karl, arbeitet in unserer Schloßgärtnerei nicht dieses neue Mädchen?« »Meinen Durchlaucht Marianne Burgner?« fragte der Diener. »Ja, die meine ich«, antwortete die Fürstin. »Wie stellt sie sich an?« »Die Nanni ist ein sehr liebes und im Umgang mit Pflanzen sehr geschicktes Mädel, Durchlaucht«, antwortete Karl. »Soso, sie nennt sich also Nanni.« Die Fürstin zog die Augenbrauen hoch. »Die Leut' nennen sie so«, antwortete der Diener. »Ich glaub' nicht, daß die Nanni ihren Namen selbst bestimmt hat.« »Wie ist sie eigentlich zu der Stelle in der Schloßgärtnerei gekommen?« wollte daraufhin die Fürstin wissen.
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Fürstenkrone Classic
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Buchvorschau
Der Prinz und die schöne Gärtnerin - Carola Vorberg
Fürstenkrone Classic
– 72 –
Der Prinz und die schöne Gärtnerin
Carola Vorberg
Fürstin Johanna von Adelsbach stand an einem Fenster ihres Salons und sah hinaus in die wunderschöne Bergwelt des Tegernseer Tals. Als es an die Tür klopfte, trat Karl, der langjährige Diener der Fürsten von Adelsbach, ein.
»Durchlaucht haben einen Wunsch?« Der schon etwas gebückt gehende Karl sah die immer noch am Fenster stehende Fürstin fragend an.
Diese nickte. »Sagen Sie, Karl, arbeitet in unserer Schloßgärtnerei nicht dieses neue Mädchen?«
»Meinen Durchlaucht Marianne Burgner?« fragte der Diener.
»Ja, die meine ich«, antwortete die Fürstin. »Wie stellt sie sich an?«
»Die Nanni ist ein sehr liebes und im Umgang mit Pflanzen sehr geschicktes Mädel, Durchlaucht«, antwortete Karl.
»Soso, sie nennt sich also Nanni.« Die Fürstin zog die Augenbrauen hoch.
»Die Leut’ nennen sie so«, antwortete der Diener. »Ich glaub’ nicht, daß die Nanni ihren Namen selbst bestimmt hat.«
»Wie ist sie eigentlich zu der Stelle in der Schloßgärtnerei gekommen?« wollte daraufhin die Fürstin wissen.
»Sie hat sich beworben.«
»War denn eine Stelle freigeworden?«
Karl nickte. »Ja, die Gretl hat aufgehört. Sie hat doch vor einem Jahr geheiratet, und jetzt bekommt sie ein Kind.«
Fürstin Adelsbach zog wieder die Augenbrauen hoch, dann nickte sie, und wie sie es tat, bedeutete es für Karl, daß die Befragung beendet war. Er verbeugte sich kurz und verließ dann den Salon der alten Fürstin, wie man sie landläufig nannte.
Die drehte sich um, ging zu einem kleinen Schränkchen, nahm eine Flasche heraus und goß sich ein halbes Gläschen Sherry ein. Dann ging sie zurück zu jenem Fenster, an dem sie schon die ganze Zeit gestanden hatte, und sah wieder hinaus. Ab und zu nippte sie dabei an dem Sherry.
Johanna Fürstin von Adelsbach hatte im vergangenen Sommer ihren fünfundsiebzigsten Geburtstag gefeiert, war jedoch noch außerordentlich gut in Form. Ihre Jahre sah und merkte man ihr nicht an. Sie war groß und gertenschlank, hatte noch volles, wenn auch weißes Haar, und sie bestimmte seit dem Tod ihres Sohnes die Geschicke auf Schloß Adelsbach.
Die Adelsbachs waren eine sehr alte Familie, deren Ursprung ins vierzehnte Jahrhundert zurückging. Schloß Adelsbach war im sechzehnten Jahrhundert erbaut worden, und wenn die Schloßherren in früheren Jahrhunderten kämpferisch gewesen waren, so hatten sie sich in den späteren Jahrhunderten den schönen Künsten zugewandt, die sie gefördert hatten, wo es ihnen möglich gewesen war.
Deshalb war Adelsbach eines jener Schlösser, die voller Bilder aus allen Jahrhunderten hingen und die eine Bibliothek beherbergten, die unter Kennern auf der ganzen Welt bekannt war.
Gerade als Fürstin Johanna ihren Sherry ausgenippt hatte, klopfte es, und ihr jüngerer Enkel, Prinz Lothar, betrat den Salon. Er begrüßte seine Großmutter, indem er sich kurz verbeugte und ihr einen Guten Tag wünschte.
»Wieso gewöhnst du dir das steife Gehabe eigentlich nicht ab, mein Junge?« fragte sie, bevor sie ihm die Wange zum Kuß bot.
»Gute Umgangsformen gehören zu meinem Selbstverständnis als Vertreter des höheren Adels«, antwortete Lothar wie aus der Pistole geschossen.
Die Antwort amüsierte seine Großmutter, was unschwer festzustellen war, denn sie lächelte.
»Du bist unverbesserlich«, sagte sie, dann fragte sie ihn, ob sie ihm einen Sherry anbieten dürfe.
»Anbieten darfst du mir alles«, antwortete Prinz Lothar, »doch ich muß ablehnen.« Gleich darauf war er verschwunden.
Die alte Fürstin sah auf die Uhr, es war Zeit für ihren Nachmittagstee, und kurz darauf brachte Karl das anregende Getränk.
»Karl«, sagte Fürstin Johanna, »würden Sie Marianne Burgner zu mir heraufbitten?«
Karl nahm gewöhnlich alle Aufträge seiner Dienstherrin kommentarlos hin, es stand ihm schließlich nicht zu, Aufforderungen der Fürstin zu kommentieren, doch diesmal zeigte er insofern Reaktion, als daß er sie einen Augenblick erstaunt ansah.
Der Fürstin blieb Karls Reaktion nicht verborgen, deshalb fragte sie, ob er was dagegen habe, daß sie Marianne zu sich herauf bitte.
»Entschuldigung, Durchlaucht«, murmelte Karl, »natürlich habe ich nichts dagegen. Ich werde die Nanni heraufbitten.«
»Bringen S’ danach noch ein Teegedeck«, sagte die Fürstin, dann ging sie zu ihrem Sekretär, zog eine kleine Schublade auf, nahm einen kleinen Parfum-Flakon heraus und roch daran, worauf sich ihre Gesichtszüge entspannten.
Dann ordnete sie einige Unterlagen, allerdings hastig, als ob sie ungeduldig auf etwas wartete. Als es dann klopfte, stand sie auf, straffte sich und rief ›herein‹.
Karl trat ein und meldete Marianne Burgner.
Ein junges Mädchen trat in den Salon der Fürstin, sah sich ganz rasch erschrocken um und suchte dann den Blick der Fürstin. Es war offensichtlich, daß sie nicht wußte, was sie zu tun hatte.
»Sie sind also Marianne Burgner«, begrüßte Fürstin Johanna das junge Mädchen.
Karl kam gerade mit dem zweiten Teegedeck zurück und stellte es auf einen Wink der Fürstin auf den kleinen Tisch am Fenster, dann zog er sich zurück.
Marianne war ein sehr hübsches Mädchen mit ausgesprochen guter Figur, dabei war sie groß, und wenn sie lachte, dann lachten vor allem ihre rehbraunen Augen, die schon manchen jungen Mann des Tegernseer Tals in Verlegenheit gebracht hatten.
Nanni wußte nicht recht, wie sie sich zu benehmen hatte. Daß sie die Fürstin mit Durchlaucht anreden mußte, wußte sie, weil Karl es ihr auf dem Herweg gesagt hatte.
Sie nickte und hauchte: »Ja, Durchlaucht.«
Die Fürstin lächelte. »Warum ich Sie hergebeten habe, wissen Sie?«
Nanni schüttelte den Kopf, vermied es jedoch zu antworten.
»Daß Ihr Großvater bei uns schon in der Gärtnerei gewesen ist, das wissen Sie aber?« Aufmerksam sah die Fürstin das hübsche Mädchen an.
Nanni nickte. »Ja, er hat davon erzählt.«
»Und seine Liebe für die Natur, die Pflanzen, Blumen und speziell Orchideen haben Sie von ihm geerbt?« Fürstin Johanna ließ Nanni nicht aus den Augen.
Zum ersten Mal, seit sie im Salon der Fürstin war, huschte ein Lächeln um Nannis Mundwinkel.
»Ich glaub’ schon«, sagte sie dann, »der Großvater hat aber viel mehr über die Blumen und Pflanzen gewußt als ich. Er hat ja auch einige Orchideen gezüchtet.«
»Ja, zwei sind sogar nach ihm benannt worden«, erwiderte die Chefin des Hauses Adelsbach.
»Und eine seiner Züchtungen trägt Ihren Namen«, sprudelte es Nanni über die Lippen. Dann wurde ihr bewußt, daß sie dies nicht hätte sagen dürfen. Sie bekam einen knallroten Kopf und murmelte eine Entschuldigung.
»Sie müssen sich doch nicht entschuldigen«, sagte Fürstin Johanna, dann zeigte sie zum kleinen Tisch am Fenster. »Kommen Sie, lassen Sie uns einen Tee zusammen trinken.«
Marianne wußte nicht, wie ihr geschah, doch als die Fürstin ihr noch mal freundlich zulächelte, ging sie zu ihr und setzte sich ihr gegenüber an das kleine Tischchen, nicht ohne sich vorher für ihre Arbeitskleidung zu entschuldigen.
»Aber das macht doch nichts«, erwiderte Fürstin Johanna. »Sie