Morgen wirst du um mich weinen: Fürstenkrone Classic 73 – Adelsroman
Von Barbara Mellin
()
Über dieses E-Book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
Leises Lachen klang aus dem blauen Zimmer, und Amanda, die Zofe, lächelte, als sie dies hörte. Ja, Gräfin Ludovica war völlig verändert, wenn Baroness Ulrike zu Besuch auf Pallenberg war. »Ich möchte wissen, wo der Tee bleibt?«, hörte Amanda die Gräfin sagen. Die Zofe schnitt eine Grimasse. Himmel, den Tee hatte sie völlig vergessen! So rasch sie konnte, begab Amanda sich ins Souterrain, in dem die Wirtschaftsräume untergebracht waren. »Amanda kann nicht alles machen, Tante Ludovica.« Ulrike Baroness von Menden nahm die Zofe in Schutz. »Es ist an der Zeit, dass Otto wieder gesund wird.« »Papperlapapp«, murrte die alte Dame. »Was heißt hier gesund? Er soll sich zur Ruhe setzen. Immerhin ist er ein Jahr älter als ich.« Ulrike lachte über Tante Ludovicas Art, doch wer sie nicht kannte, konnte die Gräfin gut und gern für einen weiblichen Dragoner halten. Sie verstand es meisterhaft, ihr gutes Herz hinter einer rauen Schale zu verbergen. »Ich kann mir schon denken, warum Otto seinen wohlverdienten Ruhestand hinausschiebt, Tante Ludovica. Er hat einfach Angst davor, Pallenberg verlassen zu müssen. Es ist seit vierzig Jahren seine Heimat.«
Mehr von Barbara Mellin lesen
Ähnlich wie Morgen wirst du um mich weinen
Titel in dieser Serie (94)
Tanja, die Herrin von Schloß Meerseck: Fürstenkrone Classic 5 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeues Glück im Frühling: Fürstenkrone Classic 10 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoppelhochzeit auf Gut Regau: Fürstenkrone Classic 19 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur du sollst meine Fürstin sein: Fürstenkrone Classic 12 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaskenball der Liebe: Fürstenkrone Classic 15 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnelie wehrt sich gegen die Liebe: Fürstenkrone Classic 8 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, sanft wie der Abendwind …: Fürstenkrone Classic 1 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Traum, der sie zur Liebe führte: Fürstenkrone Classic 4 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie große Liebe für Komtess Regina: Fürstenkrone Classic 13 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Märchenprinz mit kleinen Fehlern: Fürstenkrone Classic 18 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtliche Melodie einer jungen Liebe: Fürstenkrone Classic 3 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Fremde auf dem Schloss des Liebsten: Fürstenkrone Classic 9 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr schenkte ihr sein Schloss – und ging: Fürstenkrone Classic 7 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAschenputtel im eigenen Schloss?: Fürstenkrone Classic 11 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrag nur dein Herz, Isabell!: Fürstenkrone Classic 33 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau, die er liebt - einem anderen versprochen: Fürstenkrone Classic 2 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriederikes arabischer Traum: Fürstenkrone Classic 14 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBraut wider Willen: Fürstenkrone Classic 20 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil meine Sehnsucht dir gehört, Mariella!: Fürstenkrone Classic 38 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schritt vom Wege: Fürstenkrone Classic 6 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKannst du mit mir glücklich werden?: Fürstenkrone Classic 16 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Prinz flieht vor der Liebe: Fürstenkrone Classic 24 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarte auf mich!: Fürstenkrone Classic 25 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstin meines Herzens: Fürstenkrone Classic 22 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu wirst deinem Glück nicht entkommen: Fürstenkrone Classic 30 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas zählt, ist nur die Liebe: Fürstenkrone Classic 42 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchon immer hab ich ihn geliebt: Fürstenkrone Classic 28 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Fürstenkrone für Alex: Fürstenkrone Classic 23 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeues Glück auf Montblanche: Fürstenkrone Classic 21 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErbin gesucht!: Fürstenkrone Classic 47 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Falsches Spiel um Prinzessin Christina: Fürstenkrone 240 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGucumatz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie hofften nur auf Herzenswärme: Der neue Sonnenwinkel 61 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie gefiederte Schlange Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin seltsamer Fall (Mystery-Krimi) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie gefiederte Schlange: Krimi-Klassiker Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEdelwild Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHab Sonne im Herzen: Sophienlust Bestseller 140 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin seltsamer Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen109. Botin der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkrone 285 – Adelsroman: Kleine Orchidee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHab Sonne im Herzen: Sophienlust 175 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Gegnerin der Ehe: historischer Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin seltsamer Fall: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGucumatz: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchloß Favorite Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker demaskiert den "Teufel" - Unveröffentlichter Roman: Butler Parker 261 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas hässliche Entlein: Leni Behrendt Bestseller 6 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrecher Spatz: Fürstenkinder 70 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum hast du mich belogen?: Fürstenkrone 200 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzenswünsche kommen teuer: (Märchenspinnerei 10) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Herr der bösen Träume: Horrorkabinett - Band 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbannte Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer böse Baron von Krosigk Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLore von Tollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur die Tochter eines Butlers?: Fürstenkrone 197 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTödliche Blutsbande: Gaslicht - Neue Edition 21 – Mystikroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachts auf der Straße der Angst: Gaslicht 44 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheater auf Waldenburg?: Die junge Gräfin 17 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführ mich heute Nacht: BsB_Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Der Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie griechische Überraschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Neapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wütende Gefangene des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Morgen wirst du um mich weinen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Morgen wirst du um mich weinen - Barbara Mellin
Fürstenkrone Classic
– 73 –
Morgen wirst du um mich weinen
Warum Ulrike an ihrer großen Liebe zweifelte
Barbara Mellin
Leises Lachen klang aus dem blauen Zimmer, und Amanda, die Zofe, lächelte, als sie dies hörte. Ja, Gräfin Ludovica war völlig verändert, wenn Baroness Ulrike zu Besuch auf Pallenberg war.
»Ich möchte wissen, wo der Tee bleibt?«, hörte Amanda die Gräfin sagen.
Die Zofe schnitt eine Grimasse. Himmel, den Tee hatte sie völlig vergessen! So rasch sie konnte, begab Amanda sich ins Souterrain, in dem die Wirtschaftsräume untergebracht waren.
»Amanda kann nicht alles machen, Tante Ludovica.« Ulrike Baroness von Menden nahm die Zofe in Schutz. »Es ist an der Zeit, dass Otto wieder gesund wird.«
»Papperlapapp«, murrte die alte Dame. »Was heißt hier gesund? Er soll sich zur Ruhe setzen. Immerhin ist er ein Jahr älter als ich.«
Ulrike lachte über Tante Ludovicas Art, doch wer sie nicht kannte, konnte die Gräfin gut und gern für einen weiblichen Dragoner halten. Sie verstand es meisterhaft, ihr gutes Herz hinter einer rauen Schale zu verbergen.
»Ich kann mir schon denken, warum Otto seinen wohlverdienten Ruhestand hinausschiebt, Tante Ludovica. Er hat einfach Angst davor, Pallenberg verlassen zu müssen. Es ist seit vierzig Jahren seine Heimat.«
Ludovica Gräfin von Permont zupfte an den dunklen Spitzen des schwarzen Kleides. Sie trug mit Vorliebe Schwarz oder verschiedene Grautöne und ließ sich durch nichts und niemanden davon überzeugen, dass man in ihrem Alter auch noch andere Farben wählen konnte.
»Das soll es auch bleiben.« Tante Ludovica räusperte sich. »Obwohl ich nicht die Absicht habe, Schloss Pallenberg zu einem Altersheim zu machen. Ich habe lange darüber nachgedacht und mich dazu entschlossen, ihm das ehemalige Verwalterhaus zur Verfügung zu stellen. Natürlich werde ich auch eine kleine Miete von Otto verlangen. Er ist sehr stolz, musst du wissen.«
Ulrike betrachtete die alte Dame liebevoll. Dass sie sogar daran dachte, den Stolz des alten Dieners nicht zu verletzen, zeugte besonders von ihrer großherzigen Gesinnung.
»So, und jetzt lass uns nicht länger von Otto reden.« Tante Ludovica griff nach dem Gehstock aus Ebenholz, dessen reichverzierter Griff aus Elfenbein gefertigt war.
»Was möchtest du, Tante Ludovica? Bitte, sag es, und ich hole es dir!«, rief die Baroness und wollte aufstehen.
»Potzblitz und Hagelkorn!«, rief die Gräfin und klopfte mit dem Gehstock mehrmals auf den Boden. »Ich bin fünfundsechzig, aber noch nicht scheintot. Also werde ich mir meinen Sherry auch selbst holen.«
»Verzeih …«, antwortete Ulrike leise und senkte den Kopf. »Es war gut gemeint …«
»Das weiß ich«, gab die Gräfin zu. Es klang schon wieder versöhnlich. »Aber ich kann es nun mal nicht leiden, wenn man mich so behandelt, als gehörte ich schon zur Ausschussware. Wenn du erst mal in mein Alter kommst, wirst du auch merken, dass man sich noch viel jünger fühlt.«
Gräfin Ludovica war eine große hagere Frau. Trotz ihres Alters zeigte sich in ihrem pechschwarzen, straff zurückgekämmten Haar noch kein einziger Silberfaden. Das lange schmale Gesicht war von tiefen Furchen durchzogen, den grauen Augen schien nichts zu entgegen, und die große hervorspringende Nase ließ den Betrachter sofort an einen Adler denken.
»Nimmst du auch einen?«, fragte Tante Ludovica über die Schulter.
»Danke, nein, es ist mir noch zu früh.«
»Zu früh …, als ob es für einen Sherry je zu früh wäre«, nuschelte Tante Ludovica so leise, dass ihre Besucherin sie nicht verstehen konnte.
»Verzeih, Tante Ludovica, ich kann nicht verstehen, was du sagst!«, rief Ulrike.
»Oh, es war auch nichts Wichtiges«, antwortete die alte Dame und kam zum Tisch zurück. Sie pflegte den Sherry aus Weingläsern zu trinken. In diesen entfaltete sich die Blume besser, behauptete Tante Ludovica. Doch nicht nur Ulrike hatte den Verdacht, dass die Gräfin die etwas größeren Gläser aus einem ganz anderen Grund bevorzugte.
Nachdem sie den ersten Schluck getrunken hatte, nahm die alte Dame das Gespräch wieder auf. »Gerhard scheint es auf Capri zu gefallen. Er wollte heute zurückkommen, aber wie er mir vorhin am Telefon sagte, sind die Geschäfte noch nicht abgeschlossen.«
»Er …, er kommt nicht?«, Ulrike, die seit fast einem Jahr mit Tante Ludovicas Neffen Gerhard Graf von Permont eng befreundet war, konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen.
»Du machst dir Gedanken?«, die Gräfin runzelte die Stirn. »Das brauchst du nicht, Kind, denn Gerhard schlägt in die Familie der Permonts, und die sind absolut treu.«
»Hoffentlich hast du recht!« Ulrike hielt es plötzlich nicht mehr im Sessel, sie musste sich bewegen, um ihrer Erregung Herr zu werden.
Die Baroness wusste, wie anfällig Gerhard für weibliche Reize war, denn sie hatte ihn in Gesellschaft schöner Frauen häufig genug beobachtet.
Ein ironisches Lächeln kräuselte Ulrikes Lippen, denn sie erinnerte sich daran, dass sie Gerhard darauf aufmerksam gemacht hatte. Wie sehr hatte er sich gegen diese Verdächtigungen gewehrt, tausend Eide hatte er ihr geschworen, dass Ulrike sich alles nur einbilde.
Doch die Baroness hatte ein feines Gespür dafür. Außerdem war sie nicht das, was man eine außergewöhnliche Schönheit nannte. O ja, sie war nicht ohne Reiz, doch gegen manche Frauen wirkte sie einfach farblos.
Die Baroness nahm einen kleinen Rokokospiegel von einer Kommode und betrachtete sich. Das halblange kastanienbraune Haar betonte die Blässe ihres Teints, und für Ulrikes Geschmack waren ihre braunen Augen viel zu sanft.
Capri … Ulrike seufzte. Vielleicht hatte Gerhard dort eine glutäugige Schöne kennen- und liebengelernt? War das denn so ungewöhnlich?
Die Baroness überhörte die Zofe Amanda, die den Servierwagen hereinschob. Als Amanda mit dem rollenden Gefährt an einen Sessel stieß und das Porzellan heftig aneinanderklirrte, zuckte Ulrike erschrocken zusammen.
Der Rokokospiegel entglitt ihr und polterte auf die Kommode. Als die Baroness ihn wieder aufhob und zurückstellen wollte, stieß sie einen erschrockenen Schrei aus.
Drei große Risse durchzogen das Kristallglas.
»Wie …, wie kann ich das nur wieder gutmachen?«, stammelte die Baroness und kam mit dem antiken Spiegel zu Tante Ludovica zurück. »Er ist mir aus der Hand gerutscht«, fügte sie entschuldigend hinzu.
»Ach, das werde ich schon noch verkraften können«, antwortete die alte Dame und schmunzelte. »Die Permonts gehören ja nicht zu den Ärmsten im Lande.«
»Das bringt Unglück«, orakelte Amanda, die den Tee servierte. »Bei uns zu Hause sagte man jedenfalls so. Drei Risse? Das bedeutet drei Monate oder drei Jahre Unglück.«
»Vielleicht auch nur drei Tage?«, meinte Tante Ludovica bissig.
»Vielleicht auch das«, antwortete Amanda ahnungslos.
»Hören Sie auf, mir das Kind zu ängstigen«, wetterte die alte Dame plötzlich und klopfte mit dem Gehstock auf den Boden. »Ich will von diesem Aberglauben nichts hören. Haben Sie mich verstanden?«
»Ja, aber ich wollte doch nur …«
»Lassen Sie uns allein«, forderte Tante Ludovica herrisch.
»Wie Sie wünschen, Gräfin.« Amanda neigte den Kopf und verließ rasch das blaue Zimmer.
»Nimm das Geschwätz nicht ernst«, sagte Tante Ludovica jetzt. »Amanda ist abergläubisch, das ist alles. Mir ist schon so mancher Spiegel aus der Hand gefallen, aber ich hatte deshalb kein Pech.«
»Ach, im Grunde bin ich auch nicht abergläubisch«, entgegnete Ulrike nachdenklich. »Doch warum passiert es ausgerechnet jetzt?«
»Wie meinst du das?«, Tante Ludovica betrachtete nachdenklich ihr leeres Glas. Soll ich mir noch einen genehmigen?, fragte sie sich insgeheim. Nein, lassen wir es lieber, Ulrike könnte sich falsche Gedanken über mich machen.
»Ich weiß auch nicht, wie ich es sagen soll …« Ulrike von Menden zögerte. Wenn sie ihre Befürchtungen artikulierte, stellte sie Tante Ludovicas Neffen nicht gerade ein gutes Zeugnis aus.
»Zier dich nicht, mir kannst du alles sagen.« Die hellen grauen Augen fixierten die Baroness scharf.
»Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich an Gerhard denke«, gestand Ulrike.
»Er hat nur einmal angerufen, geschrieben hat er überhaupt nicht. Tante Ludovica, halte mich bitte nicht für hysterisch, aber ich werde den Gedanken nicht los, dass sich auf Capri irgendetwas ereignet hat …«
»Eine Frau? Unsinn.« Leichte Unsicherheit im Ton der Gräfin klang mit.
»Und jetzt die Geschichte mit dem Spiegel?«
Ulrike schüttelte den Kopf. »Hoffentlich habe ich unrecht.«
»Reden wir nicht mehr davon«, schlug die Gräfin leichthin vor. »Liebes Kind, ich verspreche dir, dass ich Gerhard zurückbeordern werde, sobald er noch mal anruft. Wird dir jetzt ein bisschen leichter ums Herz?«
»Ja, es geht schon wieder.« Die Baroness riss sich zusammen. Hatte Tante Ludovica nicht recht? »Nimm