Parker demaskiert den "Teufel" - Unveröffentlichter Roman: Butler Parker 261 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
»Ich werde mich jetzt zurückziehen und ein wenig meditieren, Mister Parker.« Lady Agatha erhob sich vom Frühstückstisch im kleinen Salon des altehrwürdigen Fachwerkhauses in Shepherd's Market. »Rufen Sie mich, wenn Sie mit dem Diner soweit sind.« Sie wandte sich ab und steuerte die große Freitreppe an, die nach oben in ihre privaten Räume führte. Parker hatte einige neue Video-Filme besorgt und im Studio bereitgelegt. »War übrigens etwas bei der Post, das ich sehen sollte?« erkundigte sich die ältere Dame, schon auf der ersten Stufe stehend. Der Butler hielt ein silbernes Tablett in den Händen, auf dem ein großer Umschlag lag. »Die Geschäftspost hat meine Wenigkeit bereits nach kurzer Sichtung an Mister Rander weitergegeben«, informierte Parker sie. »Miß Porter war so freundlich, die Briefe abzuholen.« Lady Agatha nickte geistesabwesend und starrte auf den schwarzen Umschlag, der einen scharfen Kontrast zum glänzenden Silber des Tabletts bildete. Irgendwie sah der Umschlag düster, fast schon bedrohlich aus, fand sie und griff danach. »Warum haben Sie ihn nicht geöffnet?« wunderte sie sich und riß das Kuvert auf. »Übrigens ist keine Briefmarke drauf, wie kommt der Umschlag hierher?« »Vermutlich dürfte ein Bote ihn gebracht haben, Mylady. Dies und der Umstand, daß der Brief den nicht zu übersehenden Hinweis »persönlich« trägt, veranlaßte meine bescheidene Wenigkeit, von einem Öffnen abzusehen.« »Papperlapapp, Mister Parker.
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Parker demaskiert den "Teufel" - Unveröffentlichter Roman - Günter Dönges
Butler Parker
– 261 –
Parker demaskiert den Teufel
- Unveröffentlichter Roman
Günter Dönges
»Ich werde mich jetzt zurückziehen und ein wenig meditieren, Mister Parker.« Lady Agatha erhob sich vom Frühstückstisch im kleinen Salon des altehrwürdigen Fachwerkhauses in Shepherd’s Market. »Rufen Sie mich, wenn Sie mit dem Diner soweit sind.«
Sie wandte sich ab und steuerte die große Freitreppe an, die nach oben in ihre privaten Räume führte. Parker hatte einige neue Video-Filme besorgt und im Studio bereitgelegt.
»War übrigens etwas bei der Post, das ich sehen sollte?« erkundigte sich die ältere Dame, schon auf der ersten Stufe stehend.
Der Butler hielt ein silbernes Tablett in den Händen, auf dem ein großer Umschlag lag.
»Die Geschäftspost hat meine Wenigkeit bereits nach kurzer Sichtung an Mister Rander weitergegeben«, informierte Parker sie. »Miß Porter war so freundlich, die Briefe abzuholen.«
Lady Agatha nickte geistesabwesend und starrte auf den schwarzen Umschlag, der einen scharfen Kontrast zum glänzenden Silber des Tabletts bildete. Irgendwie sah der Umschlag düster, fast schon bedrohlich aus, fand sie und griff danach.
»Warum haben Sie ihn nicht geöffnet?« wunderte sie sich und riß das Kuvert auf. »Übrigens ist keine Briefmarke drauf, wie kommt der Umschlag hierher?«
»Vermutlich dürfte ein Bote ihn gebracht haben, Mylady. Dies und der Umstand, daß der Brief den nicht zu übersehenden Hinweis »persönlich« trägt, veranlaßte meine bescheidene Wenigkeit, von einem Öffnen abzusehen.«
»Papperlapapp, Mister Parker. Ich habe keine Geheimnisse vor Ihnen.« Die ältere Dame hatte einen Bogen aus dem Umschlag gezogen und las stirnrunzelnd den Text.
»Was halte ich davon, Mister Parker?« wollte sie wissen und reichte das Geschriebene an ihren Butler weiter.
Parker nahm den Inhalt zur Kenntnis, ohne eine Miene zu verziehen. Lady Agatha beobachtete ihn aufmerksam, konnte aber seinem unbewegten Gesicht keine Stellungnahme ablesen. Die passionierte Detektivin räusperte sich und tippte mit der Fingerspitze auf das Papier.
»Lesen Sie den Text noch mal vor, Mister Parker, vielleicht kommt mir dann eine Eingebung.« Mylady schloß die Augen, um sich zu konzentrieren.
»Sehr verehrte Dame, sehr geehrter Herr«, rezitierte Parker mit gemessener Stimme. »Reichtum, Glück, Macht, immerwährendes Leben, wer träumt nicht davon? Die Alltagshülle abstreifen, in ein neues, anregendes Leben eintauchen? Warten Sie nicht länger, schließen Sie sich einer Vereinigung von Menschen an, die wie Sie das Ungewöhnliche suchen und bereit sind, jede Herausforderung anzunehmen, um die graue Masse hinter sich zu lassen und sich über sie zu erheben. Wir kommen in den nächsten Tagen auf Sie zu, denn Sie gehören zu den Auserwählten!«
»Die Unterschrift«, ließ sich die Hausherrin vernehmen, nachdem sie den Text in sich aufgenommen hatte. »Wie lautet die, Mister Parker, lesen Sie die so wie ich?«
»Der Unterzeichner nennt sich ›Der Satan‹, Mylady«, erwiderte der Butler. »Ein etwas ungewöhnlicher Name, wenn man dies anmerken darf.«
»Sehr interessant«, fand sie und runzelte nachdenklich die Stirn. »Was soll das Ganze sein, Mister Parker, ein dummer Scherz, eine besonders raffinierte neue Werbung? Was meine ich dazu?«
»Vielleicht sollte Mylady den erwähnten Kontakt abwarten«, schlug Parker höflich vor. »Der wird ja bereits für die nahe Zukunft avisiert.«
»Ich werde diesen seltsamen Brief in meine Meditationen einbeziehen«, kündigte sie an und stieg die Freitreppe hinauf. »Möglicherweise kann ich etwas Ähnliches in meinem Roman verwenden, die Leser lieben ja das Geheimnisvolle.«
»Mylady dürften damit voll im Trend liegen, wie der Volksmund sagen würde«, bestätigte der Butler, ohne eine Miene zu verziehen. Er wartete, bis seine Herrin in ihrem Zimmer verschwunden war und die Eröffnungsmusik eines Videos den Beginn von Myladys Meditation ankündigte. Josuah Parker legte das Tablett zur Seite und begab sich mit dem mysteriösen Brief in seine Privaträume im Souterrain des altehrwürdigen Fachwerkhauses, um ihn näher zu prüfen.
*
»Gehst du immer noch deinem äh... Hobby nach, Agatha?« erkundigte sich die Besucherin, die sich überraschend zum Tee eingefunden hatte. Lady Elizabeth Farrington war eine hochgewachsene, knochige Dame um die Sechzig und weitläufig mit der Hausherrin verwandt.
»Was meinst du mit meinem Hobby?« gab Lady Agatha zurück und beobachtete stirnrunzelnd, wie sich ihre Verwandte bereits den dritten Keks innerhalb weniger Minuten in den Mund steckte.
»Nun ja, ich meine deine Detektiv-Spielerei«, wurde die Besucherin deutlicher und sah Lady Agatha mit den Augen zwinkernd an.
»Das ist weder Spielerei noch Hobby, meine Liebe, ich betreibe die Kriminalistik ernsthaft und vor allem erfolgreich, im Gegensatz zu unserer Polizei, die mich immer um Hilfe angeht, wenn sie nicht weiterkommt. Ist es nicht so, Mister Parker?«
»In der Tat, Mylady.« Josuah Parker, der stocksteif und hochaufgerichtet hinter dem Sessel seiner Herrin stand, gab die höfliche Bestätigung.
»Hast du einen bestimmten Grund, danach zu fragen?« wollte Lady Agatha wissen. Sie sah ihre Verwandte schon wieder zu den Keksen greifen, und räusperte sich mißbilligend.
Lady Elizabeth ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie bediente sich großzügig, indem sie gleich mehrere Kekse auf ihren Teller legte, und klopfte anschließend der Hausherrin den Rücken, als diese einen mittelschweren Hustenanfall erlitt.
»Bist du erkältet, Agatha?« erkundigte sie sich mitfühlend. »Ich kenne da ein ausgezeichnetes Mittel, wenn ich dir ...«
»Ich bin nicht erkältet«, unterbrach die Detektivin sie und winkte unwirsch ab. »Irgendwelche Mittel brauche ich nicht. Sie können übrigens abräumen, Mister Parker, ich denke, wir sind fertig.«
»Laß die Kekse ruhig noch stehen«, bat die Besucherin. »Sie sind wirklich köstlich.«
»Die sollten eigentlich die ganze Woche reichen«, grollte die Hausherrin.
»Heute ist ja schon Freitag«, tröstete ihre Verwandte sie und setzte die Tasse ab. »Aber nun zum Grund meines Besuches, meine liebe Agatha, ich hätte eine höchst private Sache mit dir zu besprechen. Ich fürchte, ich brauche deine Hilfe.«
»Familienprobleme interessieren mich nicht«, winkte die Detektivin sofort ab. »Da bist du bei mir an der falschen Adresse, Elizabeth.«
»Es ist aber eine sehr delikate Angelegenheit, und sie fällt genau in dein Fachgebiet.« Lady Elizabeth war nicht bereit, so schnell aufzugeben.
»Hat dir jemand die Zuckerdose gestohlen oder dein Personal heimlich im Weinkeller genascht, meine Liebe?« spottete Agatha. »Ich befasse mich grundsätzlich nur mit wirklich großen Fällen, Kleinigkeiten kannst du ruhig der Polizei überlassen.«
»Aber ich bitte dich, Agatha, es ist eine schlimme Sache«. Lady Elizabeth beugte sich vor und legte ihrer Verwandten die Hand auf den Unterarm. »Hör mich erst mal an, danach kannst du immer noch ablehnen.«
»Was sage ich dazu, Mister Parker?« wandte sich die passionierte Detektivin an den Butler.
»Ein durchaus vernünftiger Vorschlag, Mylady«, stimmte Parker der Ansicht Lady Elizabeth’ zu.
»Also gut, ich höre mir dein Problem an«, entschied Lady Agatha und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Aber ich sage gleich, du darfst dir keine großen Hoffnungen machen. Ich bin anspruchsvoll, was meine Fälle betrifft.«
»Es ist sehr vertraulich, Agatha«, flüsterte die Besucherin und warf einen beziehungsreichen Blick auf den Butler, der mit ausdrucksloser Miene hinter seiner Herrin stand.
»Ich habe vor Mister Parker keine Geheimnisse«, klärte die Detektivin ihre Besucherin auf.
»Aber ich kann doch nicht vor deinem Butler unsere Familienprobleme ...« Lady Elizabeth brach hilflos ab und schüttelte den Kopf.
»Ich werde anschließend ohnehin Mister Parker um seine Meinung fragen, meine Liebe.« Lady Agatha lächelte ihre Verwandte freundlich an. »Ich pflege mich mit ihm in solchen Dingen zu besprechen.«
»Du besprichst dich mit deinem Butler? O Gott!« Lady Elizabeth sah aus, als stünde sie kurz vor einem Schlaganfall. Sie sah von Parker zu ihrer Verwandten und zurück und konnte es nicht fassen.
Lady Agatha zeigte unverhohlen ihre Schadenfreude. »Also erzählst du mir jetzt, was du auf dem Herzen hast oder nicht?« grollte sie