Parker löscht den heißen Abriss: Butler Parker 288 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Lady Agatha wurde unsanft aus ihrem Schlummer gerissen, in den sie auf dem Rücksitz von Parkers Privatwagen gefallen war. Der Butler hatte die Bremse betätigt und gleichzeitig das Steuer gedreht. Das schwarze Vehikel kam am Straßenrand zum Stehen. »Meine bescheidene Wenigkeit bittet um Verzeihung, aber eine bestimmte Beobachtung machte diesen – mit Verlaub – abrupten Halt unumgänglich. Wenn Myladys Aufmerksamkeit sich den Jugendlichen vor dem Billardsalon dort drüben zuwenden würde?« »Was soll mit den jungen Leuten sein, Mister Parker? Sie prügeln sich – aber ist das in dem Alter nicht normal?« »Wie Mylady richtig beobachtet haben, scheinen in diesem Fall einige Jugendliche von anderen kollektiv bedrängt zu werden.« »Ich sorge für Ordnung«, versprach Agatha Simpson und ließ sich von Parker ins Freie helfen. »Ein Glück für die Lümmel, daß ich gerade vorbeikomme.« »Ein Umstand, der auf Myladys unübertreffliche Intuition zurückzuführen ist«, vermutete Parker. »Natürlich, Mister Parker.« Lady Agatha war überzeugt, daß das Schicksal sie zur Rettung Hilfsbedürftiger ausgesandt hatte. So verlor sie keine weitere Minute mehr. Die Jugendlichen hatten einen Kreis gebildet. In der Mitte war eine kleine Gruppe Farbiger zu erkennen. »Darf man sich höflich erkundigen, ob in irgendeiner Form Hilfe erwünscht ist?« wandte sich Josuah Parker an einen hochaufgeschossenen jungen Mann, der einen Billardstock in der Hand hielt und damit in der Luft herumfuchtelte.
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Parker löscht den heißen Abriss - Günter Dönges
Butler Parker
– 288 –
Parker löscht den heißen Abriss
Unveröffentlichter Roman
Günter Dönges
Lady Agatha wurde unsanft aus ihrem Schlummer gerissen, in den sie auf dem Rücksitz von Parkers Privatwagen gefallen war. Der Butler hatte die Bremse betätigt und gleichzeitig das Steuer gedreht. Das schwarze Vehikel kam am Straßenrand zum Stehen.
»Meine bescheidene Wenigkeit bittet um Verzeihung, aber eine bestimmte Beobachtung machte diesen – mit Verlaub – abrupten Halt unumgänglich. Wenn Myladys Aufmerksamkeit sich den Jugendlichen vor dem Billardsalon dort drüben zuwenden würde?«
»Was soll mit den jungen Leuten sein, Mister Parker? Sie prügeln sich – aber ist das in dem Alter nicht normal?«
»Wie Mylady richtig beobachtet haben, scheinen in diesem Fall einige Jugendliche von anderen kollektiv bedrängt zu werden.«
»Ich sorge für Ordnung«, versprach Agatha Simpson und ließ sich von Parker ins Freie helfen. »Ein Glück für die Lümmel, daß ich gerade vorbeikomme.« »Ein Umstand, der auf Myladys unübertreffliche Intuition zurückzuführen ist«, vermutete Parker.
»Natürlich, Mister Parker.« Lady Agatha war überzeugt, daß das Schicksal sie zur Rettung Hilfsbedürftiger ausgesandt hatte. So verlor sie keine weitere Minute mehr.
Die Jugendlichen hatten einen Kreis gebildet. In der Mitte war eine kleine Gruppe Farbiger zu erkennen.
»Darf man sich höflich erkundigen, ob in irgendeiner Form Hilfe erwünscht ist?« wandte sich Josuah Parker an einen hochaufgeschossenen jungen Mann, der einen Billardstock in der Hand hielt und damit in der Luft herumfuchtelte.
Der Angesprochene drehte sich um und musterte den Butler überrascht. Dann schüttelte er den Kopf. »Nee, kein Bedarf, Opa. Hau ab, das hier is ’ne private Sache.«
»Ihre Ausdrucks weise läßt einen gewissen Schliff vermissen«, tadelte Parker.
»Du brauchst dich ja mit mir nich’ zu unterhalten, ich leg’ sowieso keinen Wert darauf«, wurde der Butler rüde belehrt.
»Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Sie die jungen Leute im Kreis körperlich zu schädigen beabsichtigen«, stellte Parker gemessen fest.
»Was geht dich das eigentlich an, Mann?« Ein etwas dicker Junge war auf das Gespräch aufmerksam geworden und mischte sich ein. »Mach ’ne Fliege, Mann, schnapp dir die alte Tante da und zisch ab, sonst gibt’s was auf die Birne, kapiert?«
»War das nicht eine Beleidigung, Mister Parker?« Lady Agatha faßte den Dicklichen ins Auge und lächelte nahezu wohlwollend.
»Er dürfte es mit Sicherheit nicht so gemeint haben«, wurde er von einem Mann entschuldigt. Der Dreißigjährige hatte sich aus dem Gedränge vorgearbeitet und sah Mylady und den Butler aufmerksam an. »Warum interessieren Sie sich überhaupt für die jungen Leute hier?« erkundigte er sich.
»Man bemerkte die kleine Szene vom Wagen aus und hielt, um nach dem Rechten zu sehen, Sir«, klärte Parker ihn auf. »Meine Wenigkeit ging davon aus, daß möglicherweise Hilfe benötigt würde und wollte diese anbieten.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen«, stellte der Mann fest und nickte kühl, »Aber es ist nichts weiter. Sie können Ihren Weg unbesorgt fortsetzen.«
»Das glauben Sie selbst nicht, junger Mann«, ließ sich Lady Agatha mit grollender Stimme vernehmen. »Ich sehe genau, was hier gespielt wird. Gewisse Lümmel wollen die netten jungen Leute im Kreis verprügeln, nicht wahr? Leugnen Sie es nicht, für so etwas habe ich einen Blick!«
»Verdammt, was geht...« brauste der Dickliche auf, wurde aber von dem Dreißigjährigen, der teure Designer« Jeans, einen Rollkragenpullover und ein gleichfalls sehr teuer wirkendes Cashmere-Jackett trug, gestoppt.
»Halt die Klappe, Ray«, sagte er mit scharfer Stimme, und der junge Mann brach mitten im Satz ab.
»Die Sache sieht schlimmer aus, als sie ist«, winkte der teuer Gekleidete ab. »Sehen Sie, die Jungs hier sind Stammgäste in dem Billardsalon. Und die jungen Leute im Kreis sind dabei erwischt worden, wie sie im Salon Kleidung und Wertsachen aus der Garderobe stehlen wollten. Das haben sie natürlich nicht so gern.«
»Und deshalb wollen Sie die verhinderten Diebe verprügeln, nicht wahr?« stellte die ältere Dame fest und nickte nachdenklich.
»Haben Sie die Möglichkeit erwogen, die Polizei zu verständigen, Sir?« erkundigte sich Josuah Parker.
»Das bringt doch nichts.« Der Mann vor ihnen winkte verächtlich ab. »Das sind alles Leute von wer weiß woher, die sich hier bei uns breitmachen und glauben, wir müßten ihnen alles nachwerfen. Die haben ’ne stärkere Lobby als wir Einheimischen, soweit ist es schon mit uns gekommen.«
»Trotzdem dürfte es Aufgabe der Polizei sein, Anschuldigungen nachzugehen und für Aufklärung zu sorgen, Sir«, bestand Josuah Parker auf seinem Vorschlag.
»Unsinn, die hat weiß Gott Besseres zu tun«, wurde er umgehend belehrt. »Nein, nein, wir regeln das unter uns. Die Strolche beziehen ihre verdiente Abreibung, und damit hat’s sich. Stimmt’s, Ray?«
»Genau, Greg«, gab der Dickliche zurück und grinste.
»Ihr Vorhaben könnte und müßte man als Selbstjustiz bezeichnen«, kommentierte Parker die Absicht der Jugendlichen, deren Anführer Greg zu sein schien.
»Nehmen Sie’s mir nicht übel, guter Mann, aber allmählich verliere auch ich die Geduld«, teilte der teuer gekleidete Mann ihm mit und schüttelte unwillig den Kopf. »Warum verschwinden Sie nicht einfach und lassen uns in Ruhe?«
»Weil man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, korrigierend eingreifen zu müssen«, stellte der Butler würdevoll fest.
»Wir legen nicht den geringsten Wert auf Ihre Korrektur, begreifen Sie das endlich oder muß ich noch deutlicher werden?« Greg trat einen Schritt auf Parker zu und hob unübersehbar die Fäuste.
Inzwischen waren noch einige weitere Jugendliche auf den kleinen Wortwechsel aufmerksam geworden. Sie drehten sich um und kamen langsam näher. Allmählich bildete sich ein zweiter Kreis, der sich diesmal jedoch um Mylady und den Butler schloß.
»Soll das eine Bedrohung sein?« Lady Agatha funkelte Greg animiert an.
*
»Meinste vielleicht, wir tanzen Ringelreigen mit dir, Oma?« Der Mann namens Greg verzichtete auf die guten Umgangsformen und die gepflegte Ausdrucksweise, die ihn zu Beginn der Unterhaltung ausgezeichnet hatten, und zeigte sein wahres Gesicht. Er grinste herausfordernd und war sich seiner Stärke bewußt.
»Ihr Ton einer Dame gegenüber läßt entschieden zu wünschen übrig, Sir«, tadelte Parker ihn.
»Weil man anscheinend im guten nicht weiterkommt«, reagierte Greg. »Ich habe doch wirklich versucht, Sie auf nette Art zum Verschwinden zu überreden. Warum tun Sie das nicht? Sie haben sich die Folgen selbst zuzuschreiben.«
»Sie scheuen nicht davor zurück, Mylady und meiner bescheidenen Wenigkeit körperliches Ungemach anzudrohen?«
»Ganz recht.« Greg schien keine Mühe zu haben, Parkers gewundenen Satz zu verarbeiten, wie der Butler bei sich registrierte.
»Also gut«, fuhr der Mann in gönnerhaftem Ton fort. »Wir geben euch noch ’ne Chance. Schließlich seid ihr nicht mehr die Frischesten und habt wohl nicht gleich verstanden, was hier Sache ist.«
»Dieses Subjekt beleidigt mich schon wieder, Mister Parker«, beklagte sich die ältere Dame. »Versuchen Sie nicht, mich zurückzuhalten.«
»Keinesfalls und mitnichten, Mylady«, versicherte Parker ihr. »Dies liegt meiner Wenigkeit fern.«
»Gut.« Lady Agatha lächelte