Warum hast du mich belogen?: Fürstenkrone 200 – Adelsroman
Von Barbara Balden
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Wo das Schloss Bellavista liegt, wollen Sie wissen?« Der alte Herr sah erstaunt auf den jungen Mann in dem offenen Sportwagen hinab. »Aber gleich dort drüben auf der anderen Seite des Flusses. Man sieht's ja von hier aus.« »Das soll ein Schloss sein?« Der alte Herr lächelte etwas hintergründig. »Von hier aus sieht man nicht viel. Aber es ist wirklich prächtig und sogar das Eigentum des Herzogs von Hildenstein. Haben Sie denn noch nie was von den Hildensteiner Herzögen gehört? Schon im ersten Kreuzzug war der damalige Herzog Konstantin …« Zwei oder drei Minuten hörte sich Graf Gaylingen geduldig die Familiengeschichte an, die ihn überhaupt nicht interessierte. Aber er wollte nicht unhöflich sein. Als sein sehr einseitiger Gesprächspartner einmal eine kurze Pause machte, fiel ihm der junge Graf schnell ins Wort: »Können Sie mir bitte sagen, wie ich nach Bellavista komme?« »Ja, sicher doch. Sie müssen ein Stückchen zurückfahren bis zu der Brücke, an der Sie gerade vorbeigekommen sind. Dann halten Sie sich links – immer an der Schwarzach entlang. Und dann sehen Sie schon die Einfahrt zum Schloss.« Er strich sich mit zwei Fingern über die Nasenspitze. »Aber das nützt Ihnen gar nix. Bellavista kann man nicht besichtigen.
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Buchvorschau
Warum hast du mich belogen? - Barbara Balden
Fürstenkrone
– 200 –
Warum hast du mich belogen?
Ein junger Graf zweifelt an der Liebe...
Barbara Balden
»Wo das Schloss Bellavista liegt, wollen Sie wissen?« Der alte Herr sah erstaunt auf den jungen Mann in dem offenen Sportwagen hinab. »Aber gleich dort drüben auf der anderen Seite des Flusses. Man sieht’s ja von hier aus.«
»Das soll ein Schloss sein?«
Der alte Herr lächelte etwas hintergründig. »Von hier aus sieht man nicht viel. Aber es ist wirklich prächtig und sogar das Eigentum des Herzogs von Hildenstein. Haben Sie denn noch nie was von den Hildensteiner Herzögen gehört? Schon im ersten Kreuzzug war der damalige Herzog Konstantin …«
Zwei oder drei Minuten hörte sich Graf Gaylingen geduldig die Familiengeschichte an, die ihn überhaupt nicht interessierte. Aber er wollte nicht unhöflich sein. Als sein sehr einseitiger Gesprächspartner einmal eine kurze Pause machte, fiel ihm der junge Graf schnell ins Wort: »Können Sie mir bitte sagen, wie ich nach Bellavista komme?«
»Ja, sicher doch. Sie müssen ein Stückchen zurückfahren bis zu der Brücke, an der Sie gerade vorbeigekommen sind. Dann halten Sie sich links – immer an der Schwarzach entlang. Und dann sehen Sie schon die Einfahrt zum Schloss.« Er strich sich mit zwei Fingern über die Nasenspitze. »Aber das nützt Ihnen gar nix. Bellavista kann man nicht besichtigen. Es ist Privatbesitz, die herzogliche Familie lebt noch immer dort.«
»Ich dachte, Wohnsitz der Herzöge von Hildenstein sei das Schloss Hildenstein im Rheinland?«
»Der Hauptwohnsitz, ja«, wurde ihm bestätigt. Es klang so stolz, als sei der fremde Herr selbst ein Mitglied des fürstlichen Hauses. »Bellavista war eigentlich nur ein Jagdschloss, wie man so sagt. Und dann hat die Familie noch das Stadtpalais in München und riesige Besitzungen in England. Der Fürst ist ja auch mit einer englischen Prinzessin verlobt.«
»Danke.« Graf Gaylingen war nicht gewillt, sich jetzt auch noch einen Vortrag über die angeblichen Vorzüge einer ihm völlig gleichgültigen Engländerin anzuhören. Er gab etwas zu stark Gas. Der Motor heulte auf und beendete so das Gespräch.
An der nächsten Einmündung wendete er seinen Wagen und fuhr den angegebenen Weg über die altertümliche Brücke mit den Säulenheiligen. Wieder stellte er bei sich fest, dass Bad Schwarzenau ein entzückend verträumtes Städtchen war. Ein wohltuender Kontrast zu den Großstädten, die er kannte und in denen er notgedrungen leben musste. Aber ob Schloss Bellavista gerade das Richtige für seine Pläne war?
Wider Erwarten war das große Parktor aus Schmiedeeisen mit den vergoldeten Spitzen nicht geschlossen. Ein gepflegter Kiesweg führte durch das leicht ansteigende Gelände und einen großzügigen Park. Je näher man kam, desto imposanter wirkte das Schloss.
Er hielt vor der breiten, von zwei steinernen Löwen flankierten Freitreppe und sah sich suchend um. Alles wirkte wie ausgestorben. Auch im Haus schienen die meisten Fenster geschlossen zu sein. Gab es hier denn nicht irgendwo ein Verwaltungsgebäude, einen dienstbaren Geist oder sonst jemanden, der ihm eine Auskunft geben konnte?
Dann entdeckte er die junge Frau oder das junge Mädchen, die vor einem Blumenbeet kniete und offensichtlich Unkraut jätete. Sie sah erst von ihrer Arbeit auf, als er zu ihr trat.
»Können Sie mir bitte sagen, wo ich den Verwalter finde?«, fragte er höflich.
Sie blickte zu ihm auf und lächelte. Aber wie sie lächelte und wie sie ihn ansah!
Der junge Graf hatte auf einmal ein ganz merkwürdiges Gefühl. Es war natürlich Unsinn, sich von zwei fast schwarzen großen Augen bezaubern zu lassen, und doch empfand er ein merkwürdiges Prickeln und den Wunsch, diese flüchtige Bekanntschaft nicht gleich wieder enden zu lassen.
»Ich bin Graf Gaylingen«, stellte er sich vor.
Sie war aufgestanden, wischte sich die beschmutzten Hände an einer bunten Halbschürze ab und wollte ihn wohl begrüßen. Doch mit einem entschuldigenden Lächeln zog sie die bereits ausgestreckte Hand wieder zurück.
»Gartenarbeit macht schmutzig«, entschuldigte sie sich halb. »Nein, leider können Sie Herrn Messel heute nicht erreichen. Er ist für ein paar Tage in die Stadt gefahren. Aber ich kann mir natürlich denken, warum Sie gekommen sind. Sie möchten sich sicher das Schloss ansehen.«
»Sie wissen Bescheid?«, fragte er erstaunt.
»Ja, leider.« Dann ein verlegenes, recht unsicheres Lächeln. »Verzeihen Sie, das hat nichts mit Ihnen zu tun. Es ist für mich nur unvorstellbar, dass Bellavista verkauft werden soll. Für mich ist alles hier …« Wie erschrocken brach sie ab und strich über das etwas verwirrte dunkle Haar.
Sie hatte nicht nur wundervolle Augen, sondern auch eine atemberaubende Figur und eine sehr melodische Stimme, wie der junge Mann bei sich feststellte. Und ganz sicher war sie nicht eine Gehilfin des Gärtners, wie er zunächst vermutet hatte. Dafür war ihr Benehmen trotz der leichten Unsicherheit zu selbstbewusst.
»Bitte, kommen Sie mit«, schlug sie ihm vor. »Ich werde Ihnen gern alles zeigen und kann Ihnen sicher auch die nötigen Auskünfte geben. Nun ja, vielleicht nicht alles, über bestimmte Einzelheiten müssten Sie sich bei Gelegenheit mit Herrn Messel unterhalten.«
Mit raschen, schwungvollen Schritten ging sie voran zu der Freitreppe und öffnete dann mit einiger Anstrengung einen der breiten Torflügel mit den kunstvollen Beschlägen. »Sonst benutzen wir meistens den bequemeren Seiteneingang«, erklärte sie wie nebenbei. »Aber Ihnen ist es ja sicher wichtiger, gleich den richtigen Eindruck von allem zu bekommen. Und dazu muss man nun mal den Herrschaftseingang benutzen.«
Eine nicht allzu große, lichtdurchflutete Halle tat sich vor ihnen auf. Überall hingen Jagdtrophäen und einige alte Waffen. In einer Ecke neben der breiten Holztreppe kauerte ein ausgestopfter Eisbär mit glotzenden Glasaugen.
»Scheußliches Ding, nicht wahr?«, fragte die junge Frau. »Man kann sich direkt vor ihm fürchten. Vor allem abends, wenn die Lampen brennen, funkeln die Augen so gehässig. Aber was soll man machen? Er gehört nun mal hierher.«
»Sicher hat ihn der Fürst selbst geschossen«, wollte der Graf eine höfliche Bemerkung machen.
»Ja, ja, irgendein Herzog von Hildenstein. Aber welcher das genau war, weiß niemand mehr. Wollen Sie erst die Gesellschaftsräume unten sehen? Oder wie wäre es Ihnen lieber? Die Wohnräume, Schlafzimmer und Bäder sind oben.«
»Badezimmer gibt es hier also auch?«
Sie sah ihn verdutzt an. »Dachten Sie etwa, hier ist alles noch reines Mittelalter? Aber so alt ist Bellavista noch gar nicht. Fürst Egon hat es um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Jagdschloss bauen lassen.« Sie lächelte verschmitzt. »Fragt sich nur, was man unter Jagd in diesem ganz besonderen Fall verstehen muss.«
»Was hat er denn darunter verstanden?«
Amüsiert zuckte sie die Achseln. »Es gibt hier im Schloss auch das sogenannte Damenzimmer. Der Name kommt von den vielen Bildnissen sehr schöner Damen, die in Essig und Öl dort an der Wand hängen. Es ist keine Schönheitsgalerie, wie sie sich ein bayerischer König leisten konnte, aber die Bilder lassen eine ganze Menge Deutungen zu.«
»Besagter Fürst Egon hatte vermutlich einen sehr guten Geschmack, wenn die Frauen wirklich alle so hübsch waren.«
»Und seine Frau soll