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Der heimliche Graf: Fürstenkrone Classic 78 – Adelsroman
Der heimliche Graf: Fürstenkrone Classic 78 – Adelsroman
Der heimliche Graf: Fürstenkrone Classic 78 – Adelsroman
eBook98 Seiten1 Stunde

Der heimliche Graf: Fürstenkrone Classic 78 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.

Der Himmel war verhangen, als an jenem Morgen der Bus am Markt gleich neben dem Brunnen hielt und alle Fahrgäste ausstiegen. St. Oswald war die End- bzw. Ausgangsstation der Fahrtroute des Busses, der täglich zweimal die Strecke St. Oswald im Hafner-Tal bei Mittenwald, wie es offiziell hieß, am Walchen- und Kochelsee vorüber nach Penzberg fuhr, wo es eine Bahnstation gab und man Anschluss in die ganze Welt finden konnte. An jenem Tag stiegen zwei Bäuerinnen aus, die in der Stadt eingekauft hatten, schwere Taschen trugen und von ihren Männern am Brunnen erwartet wurden. Außerdem stieg ein Schulmädchen, das den vorherigen Bus verpasst hatte, aus, sowie ein junger Mann, der trotz des verhangenen Himmels die Augen zusammenkniff, als er aus dem Dunkel des Busses ans Tageslicht trat. Der junge Mann war Anfang Dreißig, groß gewachsen, wirkte schlank, was man jedoch auch wegen seines viel zu großen Anzugs meinen konnte. Auffallend waren seine schmale Nase und seine dunkelbraunen Augen, die an jenem Tag jedoch keiner bemerkte. Der junge Mann blieb, als er am Brunnen vorüberkam, einen Moment stehen, ließ die Finger einer Hand über die schmiedeeiserne Umrandung des Brunnens gleiten und ging dann zögernd weiter. Als er den Brunnen berührte, hätte man meinen können, er begrüße einen alten Bekannten. Dann ging er weiter, blieb vor einem kleinen Zeitschriften- und Tabakwarenladen stehen, betrat ihn, kaufte zwei Tageszeitungen und verließ dann den Laden wieder. Die Ladeninhaberin war eine alte Frau, weit über siebzig war sie inzwischen. Sie wechselte die Brille und ging ans Fenster, um hinter dem jungen Mann herzusehen, der jedoch schon zu weit weg war, als dass sie ihn mit ihrer anderen Brille noch hätte erkennen können. »Wenn ich's nicht besser wüsst'«, murmelte sie vor sich hin, »dann würd' ich sagen, der alte Graf Ludwig ist wieder zurückgekommen.« Dann zuckte sie mit den Schultern, seufzte tief und fuhr fort: »Aber das ist ja leider nicht möglich.« Der junge Mann war indessen in ein Gasthaus eingekehrt, das sich gleich am Markt harmonisch ins Ortsbild St. Oswalds einfügte. Er bestellte ein Bier, trank es mit Genuss, bestellte dann noch eines und fragte, ob er etwas zu essen bekommen könne.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum26. Jan. 2021
ISBN9783740976125
Der heimliche Graf: Fürstenkrone Classic 78 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Der heimliche Graf - Carola Vorberg

    Fürstenkrone Classic

    – 78 –

    Der heimliche Graf

    Wer ist der Mann, in den sich Komtess Mizzi verliebt hat?

    Carola Vorberg

    Der Himmel war verhangen, als an jenem Morgen der Bus am Markt gleich neben dem Brunnen hielt und alle Fahrgäste ausstiegen. St. Oswald war die End- bzw. Ausgangsstation der Fahrtroute des Busses, der täglich zweimal die Strecke St. Oswald im Hafner-Tal bei Mittenwald, wie es offiziell hieß, am Walchen- und Kochelsee vorüber nach Penzberg fuhr, wo es eine Bahnstation gab und man Anschluss in die ganze Welt finden konnte.

    An jenem Tag stiegen zwei Bäuerinnen aus, die in der Stadt eingekauft hatten, schwere Taschen trugen und von ihren Männern am Brunnen erwartet wurden. Außerdem stieg ein Schulmädchen, das den vorherigen Bus verpasst hatte, aus, sowie ein junger Mann, der trotz des verhangenen Himmels die Augen zusammenkniff, als er aus dem Dunkel des Busses ans Tageslicht trat.

    Der junge Mann war Anfang Dreißig, groß gewachsen, wirkte schlank, was man jedoch auch wegen seines viel zu großen Anzugs meinen konnte. Auffallend waren seine schmale Nase und seine dunkelbraunen Augen, die an jenem Tag jedoch keiner bemerkte.

    Der junge Mann blieb, als er am Brunnen vorüberkam, einen Moment stehen, ließ die Finger einer Hand über die schmiedeeiserne Umrandung des Brunnens gleiten und ging dann zögernd weiter. Als er den Brunnen berührte, hätte man meinen können, er begrüße einen alten Bekannten.

    Dann ging er weiter, blieb vor einem kleinen Zeitschriften- und Tabakwarenladen stehen, betrat ihn, kaufte zwei Tageszeitungen und verließ dann den Laden wieder.

    Die Ladeninhaberin war eine alte Frau, weit über siebzig war sie inzwischen. Sie wechselte die Brille und ging ans Fenster, um hinter dem jungen Mann herzusehen, der jedoch schon zu weit weg war, als dass sie ihn mit ihrer anderen Brille noch hätte erkennen können.

    »Wenn ich’s nicht besser wüsst’«, murmelte sie vor sich hin, »dann würd’ ich sagen, der alte Graf Ludwig ist wieder zurückgekommen.« Dann zuckte sie mit den Schultern, seufzte tief und fuhr fort: »Aber das ist ja leider nicht möglich.«

    Der junge Mann war indessen in ein Gasthaus eingekehrt, das sich gleich am Markt harmonisch ins Ortsbild St. Oswalds einfügte.

    Er bestellte ein Bier, trank es mit Genuss, bestellte dann noch eines und fragte, ob er etwas zu essen bekommen könne.

    Die Bedienung war ein Kaugummi kauendes junges Mädchen, und man sah ihr an, dass sie lieber etwas anderes getan hätte, als Leute zu bedienen. Vor allem, wenn nur ein Gast da war. In zwei, drei Wochen würden die Sommerferien begonnen haben, Touristen im Ort sein, und man konnte gut verdienen. Doch jetzt bei dem einen Gast, der nicht aussah, als verzehre er viel, musste man nicht besonders freundlich sein. Genauso reagierte sie.

    »Jetzt ist’s noch zu früh, um zu essen«, antwortete sie kurz angebunden.

    »Gibt’s da keinen hausgeräucherten Speck mehr?«, fragte der junge Mann.

    »Eine Brettljause könnt’ ich Ihnen bringen«, antwortete die Bedienung.

    Der junge Mann nickte. »Das wär’ grad’ recht.«

    Kurz darauf brachte das junge Mädchen die Brettljause, stellte sie ohne Kommentar auf den Tisch und ging wieder.

    Der junge Mann verzehrte das Stück Speck, aß eine halbe Gurke, den Rest packte er sich in eine Serviette ein und steckte alles in eine Plastiktüte, die er aus der Seitentasche seines Jackets nahm. Dann winkte er der Bedienung, wünschte zu zahlen, gab kein Trinkgeld und verließ kurz darauf das Gasthaus, von wenig guten Wünschen einer Bedienung begleitet, die sich einen weiteren Kaugummi in den Mund schob und lustlos darauf herumkaute.

    Der junge Mann war inzwischen weitergegangen und verschwand in einer schmalen Gasse, sodass der Wirt ihm nicht mehr nachschauen konnte, was er gerne getan hätte.

    »Hat der Gast eben was gsagt?«, fragte er kurz darauf die Bedienung.

    »Gar nix hat er«, antwortete die, »nicht mal ein Trinkgeld gegeben hat er.«

    »War er von da?«, wollte der Wirt daraufhin wissen.

    Die Bedienung zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen?«

    »Herrschaftszeiten«, brummelte der Wirt, »hat er geredet wie ein Einheimischer?«

    Die Bedienung dachte kurz nach und zuckte erneut mit den Schultern. »Keine Ahnung.«

    Der Wirt schloss für einen kurzen Moment die Augen und ging dann zurück in die Küche, wo seine Frau und seine Tochter Gemüse putzten.

    »Weißt du, wer grad’ bei uns in der Gaststube gewesen sein könnt’?«, fragte er.

    Seine Frau putzte weiter Gemüse. »Wer …?«

    »Ich weiß, dass er’s net sein kann«, antwortete der Wirt, »aber ich hab’ grad’ gemeint, der alte Graf Ludwig wär’ dagewesen.«

    »Vielleicht ist’s ja der Lothar gewesen, der vor ein paar Jahren verschwunden ist?« Seine Frau zog die Augenbrauen hoch und sah ihren Mann zweifelnd an.

    Der zuckte mit den Schultern. »Schon möglich.«

    »Schmarrn«, erwiderte seine Frau, »der hätt’ was Besseres zu tun, als bei uns eine Brotzeit zu verzehren. Außerdem hat er sich den Rest in die Serviette eingepackt. So was hat ein Graf Gmeinegg nicht nötig. Außerdem ist er seit Jahren verschwunden, und da soll er, wenn er heimkommt, bei uns einkehren, um eine Brotzeit zu verzehren?«

    Der Wirt nickte. »Du hast Recht. Der Gast hat auch irgendwie abgebrannt ausgesehen. Die Iris sagt, er hätt’ ihr net einmal ein Trinkgeld gegeben.«

    Da lachte seine Frau. »Das heißt gar nix, der würd’ ich auch kein Trinkgeld geben.«

    *

    Lothar Graf von Gmeinegg war vor vier Jahren von zu Hause weggegangen, um in der Fremde sein Glück zu machen, so hatte er seinen Wunsch der Familie gegenüber jedenfalls begründet. Sein Vater Albrecht war diesem Wunsch seines Sohnes äußerst skeptisch gegenübergestanden, hatte aber auf ein Veto verzichtet, da er vermutet hatte, dass Lothar sich eh nicht dreinreden lassen würde. Lothar war nämlich derjenige seiner Söhne gewesen, der mit beiden Beinen am festesten im Leben gestanden war und sich Bevormundungen, gleich welcher Art sie gewesen waren, nie hatte gefallen lassen.

    Lothar hatte nach seinem Weggang ein halbes Jahr in München gelebt, war in dieser Zeit zweimal zu Hause gewesen, dann hatte man Post von ihm aus den USA bekommen, später aus Südamerika, jetzt hatte man ein ganzes Jahr nichts von ihm gehört. Die Familie machte sich deswegen die größten Sorgen, und Lothars Vater war nachts schon mehr als einmal schweißgebadet aufgewacht, weil er geträumt hatte, sein Sohn Lothar sei umgekommen.

    Lothar war das älteste der Kinder des Grafen Gmeinegg gewesen; es gab noch Hans und Walther sowie das Nesthäkchen Maria, von allen jedoch nur Mizzi gerufen.

    Lothars Mutter war vor fünfeinhalb Jahren an einer bösartigen Krankheit verstorben, dafür gab es jedoch noch Großmutter Luisa, die auch schon früher sehr selbstbewusst aufgetreten war

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