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Wo ist Ferdinand?: Der kleine Fürst 370 – Adelsroman
Wo ist Ferdinand?: Der kleine Fürst 370 – Adelsroman
Wo ist Ferdinand?: Der kleine Fürst 370 – Adelsroman
eBook101 Seiten1 Stunde

Wo ist Ferdinand?: Der kleine Fürst 370 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

»Du brauchst zweierlei«, dozierte Claus von Bellheim, »eine Frau und einen richtig großen Fall, damit du endlich aus diesem Loch ausziehen kannst, Jobst.« »Dieses Loch« war Jobst von Kirsteins winziges Büro in einer nicht sehr guten Gegend der Stadt – aber es hatte den Vorteil, dass es wenig Miete kostete, außerdem war das Haus, in dem es sich befand, einigermaßen in Ordnung. Zumindest funktionierten die Aufzüge, und das Treppenhaus wurde regelmäßig geputzt. Außerdem gab es hier noch andere Leute wie Jobst, die versuchten, sich eine Existenz aufzubauen. Das Verhältnis unter den Mietern war ausgezeichnet, und auch das hielt ihn hier. »Du bist gut«, fuhr Claus in seinem Vortrag fort. »Sehr gut sogar, das hast du ja schon bewiesen.« »Unentgeltlich leider«, brummte Jobst. Claus' Bemerkung bezog sich auf einen Fall von Anlagebetrug, den Jobst noch als Student aufgeklärt hatte, gewissermaßen ehrenamtlich, denn seine Eltern waren die Leidtragenden gewesen. Unglücklicherweise hatten sie ihr Vermögen trotzdem verloren und waren kaum entschädigt worden, da die Betrüger einen Großteil des Geldes bereits durchgebracht hatten. »Ich stimme dir zu«, fuhr Jobst fort, »dass ich einen richtig dicken Fall brauche, aber nicht, um hier auszuziehen. Mir gefällt es hier, es ist klein, aber ich fühle mich wohl. Alle anderen um mich herum sind ähnlich dran wie ich, und sie sind nett. Aber ich würde mir gern mal wieder etwas leisten können. Eine kleine Reise, zum Beispiel.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Nov. 2023
ISBN9783989366039
Wo ist Ferdinand?: Der kleine Fürst 370 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Wo ist Ferdinand? - Viola Maybach

    Der kleine Fürst

    – 370 –

    Wo ist Ferdinand?

    Viola Maybach

    »Du brauchst zweierlei«, dozierte Claus von Bellheim, »eine Frau und einen richtig großen Fall, damit du endlich aus diesem Loch ausziehen kannst, Jobst.«

    »Dieses Loch« war Jobst von Kirsteins winziges Büro in einer nicht sehr guten Gegend der Stadt – aber es hatte den Vorteil, dass es wenig Miete kostete, außerdem war das Haus, in dem es sich befand, einigermaßen in Ordnung. Zumindest funktionierten die Aufzüge, und das Treppenhaus wurde regelmäßig geputzt. Außerdem gab es hier noch andere Leute wie Jobst, die versuchten, sich eine Existenz aufzubauen. Das Verhältnis unter den Mietern war ausgezeichnet, und auch das hielt ihn hier.

    »Du bist gut«, fuhr Claus in seinem Vortrag fort. »Sehr gut sogar, das hast du ja schon bewiesen.«

    »Unentgeltlich leider«, brummte Jobst.

    Claus’ Bemerkung bezog sich auf einen Fall von Anlagebetrug, den Jobst noch als Student aufgeklärt hatte, gewissermaßen ehrenamtlich, denn seine Eltern waren die Leidtragenden gewesen. Unglücklicherweise hatten sie ihr Vermögen trotzdem verloren und waren kaum entschädigt worden, da die Betrüger einen Großteil des Geldes bereits durchgebracht hatten.

    »Ich stimme dir zu«, fuhr Jobst fort, »dass ich einen richtig dicken Fall brauche, aber nicht, um hier auszuziehen. Mir gefällt es hier, es ist klein, aber ich fühle mich wohl. Alle anderen um mich herum sind ähnlich dran wie ich, und sie sind nett. Aber ich würde mir gern mal wieder etwas leisten können. Eine kleine Reise, zum Beispiel.«

    Er fuhr sich mit beiden Händen durch die lockigen braunen Haare. »Was eine Frau angeht, da bin ich nicht so sicher, ob ich gerade jetzt eine brauche. Die meisten Frauen geben sich nicht gern mit armen Schluckern ab.«

    »Eine, die auf Reichtum aus ist, meinte ich natürlich nicht. Sondern eine, mit der man Pferde stehlen kann. Eine, die mit beiden Beinen auf der Erde steht.«

    »Und trotzdem schön, begehrenswert und reich ist … Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Schönes Märchenende, aber meinem Leben fehlt das Märchenhafte bisher völlig.«

    Claus wies auf den makellos aufgeräumten Schreibtisch seines Freundes. »Hast du überhaupt etwas zu tun?«

    »Zwei untreue Ehemänner, eine Angestellte, die sich am Arbeitsplatz überwacht fühlt, ein Ex-Mann, der keinen Unterhalt zahlt, weil er angeblich völlig verarmt ist. Das sichert mir immerhin die Miete und den Lebensunterhalt für die nächsten sechs Wochen. Ich lebe von der Hand in den Mund, aber wenigstens liege ich meinen Eltern nicht auf der Tasche – was auch gar nicht ginge, denn die haben ja selbst nichts mehr.«

    »Du bist Jurist. Und wenn du doch noch Anwalt wirst?«

    »Kein Interesse. Ich liebe, was ich tue – und ich bin gern unabhängig«, erklärte Jobst. »Lass mal, Claus, irgendwann kommt der eine ganz dicke Auftrag, und ich bin meine Sorgen auf einen Schlag los.«

    »Ich würde dir ja helfen, wenn ich könnte …«

    Claus brachte ein schiefes Lächeln zustande. Seine Familie hatte ihr Vermögen ebenfalls eingebüßt. Er war aber trotzdem besser dran als Jobst, denn er hatte eine gut dotierte Anstellung in einem Pharmaunternehmen, musste davon jedoch noch zwei jüngere Brüder unterstützen. Im Unterschied zu Jobst bereitete ihm seine Berufstätigkeit allerdings nur wenig Freude. Er war Chemiker und wäre gern in die Forschung gegangen, doch die sichere Anstellung war wichtiger gewesen.

    »Tja, ich würde sagen, du brauchst zweierlei, Claus«, grinste Jobst, »eine Frau und einen Job, der dir richtig Spaß macht.«

    Sie lachten beide. Obwohl ihre Zukunftsaussichten im Augenblick nicht gerade rosig waren, hatten sie nicht die Absicht, sich unterkriegen zu lassen. Die meisten ihrer Freunde verfügten über wesentlich mehr Geld als sie, glücklicher schienen sie dennoch nicht zu sein. Es kam wohl doch immer darauf an, was man selbst aus seinem Leben machte.

    »Gehen wir?«, fragte Claus. »Oder wartest du noch auf den berühmten Anruf, der dein Leben verändern wird?«

    Jobst warf einen Blick auf die Uhr, die er gut sichtbar über die Eingangstür gehängt hatte. »Heute nicht mehr«, erklärte er. »Von mir aus gehen wir, ich habe Hunger wie ein Wolf. Was gibt’s denn?«

    »Was erwartest du?«, fragte Claus trocken. »Spaghetti natürlich – aber zur Feier des Tages mit einer anderen Sauce als sonst.«

    »Welche Feier? Ist heute was Besonderes?«

    »Nein, aber man kann ja auch mal einen Tag einfach nur so feiern, oder?«

    Jobst verschloss also sein Büro sorgfältig. Während er das tat, öffnete sich auf dem Flur schräg gegenüber eine andere Tür, und eine Schwarzhaarige mit lustigen Augen steckte den Kopf heraus. »Gehst du schon, Jobst? Mist! Ich wollte dich noch was fragen, was Juristisches.« Jetzt erst entdeckte sie, dass Jobst nicht allein war und nickte Claus zu.

    »Hallo.«

    »Hallo«, erwiderte Claus.

    »Hat das Zeit bis morgen, Mia?«, fragte Jobst. »Ich war jetzt zehn Stunden hier, mir reicht es echt.«

    »Ja, auf einen Tag mehr oder weniger kommt es sicher nicht an. Macht ihr jetzt einen drauf?«

    »Und wie! Es gibt Spaghetti. Das ist übrigens mein Freund Claus. Claus, das ist Mia, sie ist neu hier auf dem Flur. Vorher war sie in einem anderen Stockwerk mit ihrer Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche.«

    »So was gibt’s hier auch?«, staunte Claus. »Und wer finanziert das?«

    »Die Stadt«, erklärte Mia. »Wobei ›finanzieren‹ nicht richtig ausgedrückt ist. Ich jobbe noch, sonst käme ich nicht über die Runden. Bis morgen dann, Jobst.«

    »Bis morgen, Mia.«

    »Sieht nett aus«, bemerkte Claus, als sie im Aufzug standen.

    »Ist auch nett, wie fast alle hier. Ich kannte sie vorher schon.«

    »Und hübsch außerdem«, murmelte Claus.

    »Sie hat einen Freund, also komm gar nicht erst auf Gedanken.«

    »Was für Gedanken denn? Mir geht es doch wie dir: Ich habe überhaupt kein Geld für eine Freundin. Und sie scheint ja noch weniger zu haben als wir beide. Wenn sie jobben muss neben ihrer Tätigkeit hier, verdient sie offenbar auch nicht gerade viel.«

    »Sie jobbt als Kellnerin, ist hübsch und nett, also kriegt sie vermutlich wenigstens ordentlich Trinkgeld.«

    Sie verließen das Haus. Es war ziemlich kühl geworden, aber trocken, und tagsüber war es sonnig gewesen. Jobst atmete tief durch. »Ich komme mir vor wie ein Maulwurf«, sagte er. »Den ganzen Tag unter der Erde …«

    »Wohl kaum, du sitzt im dritten Stock!«

    »Aber das Gefühl ist ähnlich«, behauptete Jobst. »Geh mal ein bisschen schneller, ich habe Hunger.«

    Claus hatte als Angestellter natürlich feste Bürozeiten, er war pünktlich gegangen, hatte in aller Ruhe eingekauft und war auf dem Rückweg bei Jobst vorbeigegangen, um ihn abzuholen. Sie aßen öfter zusammen, sie bewohnten zwei Apartments im selben Haus: Jeder verfügte über zwei kleine Zimmer, Küche, Bad und einen winzigen Balkon. Auch die Apartments waren bezahlbar, auch sie lagen nicht im besten Viertel der Stadt. Jobst konnte von dort zu Fuß in sein Büro gehen, Claus musste den Bus nehmen.

    Eine knappe Stunde später saßen sie vor ihren gefüllten Tellern und aßen mit gutem Appetit. Mal kochten sie bei Claus, mal bei Jobst, in Restaurants gingen sie äußerst selten, des Geldes wegen. Aber sie fanden ohnehin, dass sie besser kochten als

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