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Ich wusste, dass du kommst: Sophienlust 471 – Familienroman
Ich wusste, dass du kommst: Sophienlust 471 – Familienroman
Ich wusste, dass du kommst: Sophienlust 471 – Familienroman
eBook119 Seiten1 Stunde

Ich wusste, dass du kommst: Sophienlust 471 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Der Wagen stand abfahrbereit vor der Tür. Sascha blickte ungeduldig auf seine Armbanduhr. »Wo nur Nick wieder bleibt«, murmelte er. »Er könnte sich doch wirklich ein bisschen beeilen, wo Edith heute mit uns das Theaterstück einstudieren will.« »Dazu wird er sicher keine Lust haben«, dachte Denise, denn sie kannte ihren eigensinnigen Sohn. »Nick, Nick«, rief Andrea laut und gedehnt, aber nichts rührte sich. »Wenn er nicht will, dann will er nicht«, meinte die Zehnjährige kopfschüttelnd. »Ich gucke mal nach ihm.« Denise ging mit. Wenn es nötig sein sollte, wollte sie Dominik mal wieder die Leviten lesen. Er musste lernen, dass es nicht immer nach seinem Kopf ging. Sascha und Andrea waren viel zu nachgiebig. Aber er war eben der Kleine und durfte sich noch manches erlauben, was sie bereits abgestreift hatten. Doch diesmal taten sie Nick unrecht. Er saß an seinem Schreibtisch. Sein Kopf war auf die Hände gesunken.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum2. März 2024
ISBN9783989861404
Ich wusste, dass du kommst: Sophienlust 471 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Ich wusste, dass du kommst - Patricia Vandenberg

    Sophienlust

    – 471 –

    Ich wusste, dass du kommst

    Patricia Vandenberg

    Der Wagen stand abfahrbereit vor der Tür. Sascha blickte ungeduldig auf seine Armbanduhr.

    »Wo nur Nick wieder bleibt«, murmelte er. »Er könnte sich doch wirklich ein bisschen beeilen, wo Edith heute mit uns das Theaterstück einstudieren will.«

    »Dazu wird er sicher keine Lust haben«, dachte Denise, denn sie kannte ihren eigensinnigen Sohn.

    »Nick, Nick«, rief Andrea laut und gedehnt, aber nichts rührte sich. »Wenn er nicht will, dann will er nicht«, meinte die Zehnjährige kopfschüttelnd. »Ich gucke mal nach ihm.«

    Denise ging mit. Wenn es nötig sein sollte, wollte sie Dominik mal wieder die Leviten lesen. Er musste lernen, dass es nicht immer nach seinem Kopf ging. Sascha und Andrea waren viel zu nachgiebig. Aber er war eben der Kleine und durfte sich noch manches erlauben, was sie bereits abgestreift hatten.

    Doch diesmal taten sie Nick unrecht. Er saß an seinem Schreibtisch. Sein Kopf war auf die Hände gesunken. Aus fiebrig glänzenden Augen sah er seine Mutter an, als sie hinter ihn trat und ihre Hände auf seine Schultern legte.

    »Was ist denn, Nick?«, fragte sie besorgt. »Wir wollen doch nach Sophienlust fahren.«

    »Mein Kopf tut aber so arg weh, Mutti«, flüsterte er. »Ich kann gar nicht mehr denken. Ich konnte auch keine Hausaufgaben machen.«

    »Aber warum hast du das denn nicht früher gesagt?«, meinte sie kopfschüttelnd. »Rasch ins Bett! Andrea, ruf Dr. Wolfram an.«

    »Wenn es schon ein Arzt sein muss, dann Onkel Werner«, brummte Nick müde. »Ich mag Dr. Wolfram nicht.«

    »Aber warum denn plötzlich nicht mehr?«, fragte Denise verwundert.

    Sie bekam es erst heraus, als Nick schon im Bett lag. »Er ist nicht mehr nett zu Edith«, murmelte er. »Er hat nie mehr Zeit, und sie ist immer traurig.«

    »Tatsächlich?«, fragte sich Denise. »Bildete sich Dominik das nicht bloß ein?« Ihr war es noch nicht aufgefallen. Allerdings kümmerte sie sich in letzter Zeit nicht mehr um all die persönlichen Anliegen der Angestellten, wie sie es früher getan hatte, als sie noch von früh bis spät mit ihnen beisammen gewesen war. Sie machte sich Vorwürfe.

    »Es ist bestimmt nicht so, wie du denkst, Nick«, meinte sie begütigend. »Schau, jeder Arzt hat viel zu tun, und du weißt doch, wie wenig Zeit Onkel Werner für sein Privatleben hatte.«

    »Jetzt hat er aber mehr Zeit, seit Dr. Wolfram da ist«, stellte Nick fest. »Und erst hatte der auch mehr Zeit. Na, meinetwegen soll er doch kommen, aber dann musst du ihn fragen, was er gegen Edith hat. Dir wird er es vielleicht sagen.«

    Dazu war Denise auch sofort entschlossen. Sie hatte gelernt, dass Schweigen unselige Folgen haben konnte, und sie war in allen Dingen für Klarheit.

    »Sascha und Andrea können ruhig fahren«, murmelte Dominik leise. »Edith braucht sie ja, weil sie Hauptrollen spielen. Ich bin nicht so wichtig. Ich stelle mich ja auch zu dumm an.«

    Hatte er etwa Minderwertigkeitskomplexe? Aber nein, er hatte richtiges Fieber. Nicht nur der Kopf, auch seine Hände waren heiß. Die Füße dagegen waren kalt.

    Sascha und Andrea mussten erst überredet werden, mit dem Chauffeur nach Sophienlust zu fahren. Sie wollten Nick nicht allein lassen. Aber Denise machte ihnen liebevoll klar, dass sie ihm jetzt gar nicht nützen konnten. Nick war fast sofort eingeschlafen.

    Dr. Wolfram kam, wie immer, rasch und zuverlässig. Er untersuchte Nick und machte ein besorgtes Gesicht.

    »Das sieht mir ganz nach Scharlach aus«, meinte er. »Wir haben schon ein paar Fälle.«

    »Mein Gott«, seufzte Denise, »und ich habe Sascha und Andrea nach Sophienlust fahren lassen.«

    »Sie werden sowieso nicht verschont bleiben, wenn die Ansteckung von der Schule ausgeht«, beruhigte sie Dr. Wolfram. »Zum Glück ist Scharlach ja nicht mehr so gefährlich wie früher, und im Grunde ist es besser, wenn sie es alle auf einmal hinter sich bringen und nicht in Abständen. Vorsichtshalber werde ich gleich mal hinüberfahren.« Er machte eine kleine Pause. »Wie ist es mit Ihnen? Hatten Sie schon Scharlach?«

    »Ich glaube schon. Ich möchte nur hoffen, dass Petra verschont bleibt, und vor allem muss ich Claudia anrufen, damit sie daheim bleibt. In ihrem Zustand ist es wohl bedenklicher. Übrigens machte Nick da vorhin eine Bemerkung. Sie nehmen es mir doch nicht übel, wenn ich ganz offen mit Ihnen spreche, Dr. Wolfram?«

    »Aber gewiss nicht. Nick hat etwas gegen mich in letzter Zeit, nicht wahr? Es ist mir nicht verborgen geblieben.«

    »Er findet, dass Sie nicht mehr so nett zu Edith sind wie früher«, gab Denise unumwunden zu.

    Leichte Röte stieg in Dr. Wolframs Wangen.

    »So ist es nicht, aber vielleicht ist es ganz gut, wenn wir einmal darüber sprechen. Es mag sein, dass Sie mehr Einfluss auf Edith haben als ich. Die ganze Geschichte kam durch ein Missverständnis ins Rollen. Edith meinte, ich würde mich für Christel Lufft interessieren.«

    »Aber die ist doch inzwischen verheiratet?«, fragte Denise verwundert.

    »Verheiratet und glücklich«, erwiderte er. »Das habe ich Edith auch klargemacht. Aber ich bat sie auch, mir etwas über Petras Vater zu erzählen. Ich finde, dass man alles voneinander wissen sollte, wenn man einen Menschen gernhat.«

    »Aber sie hat Ihnen nichts erzählt?«, fragte Denise verhalten.

    »Doch, das schon. Sie hat viel mitgemacht. Und sie hasst ihn noch so intensiv, dass sie sich nicht davon lösen kann.«

    »Ist das nicht verständlich? Er hat sie enttäuscht, hat sie in ihrer Not allein gelassen …«

    »Und sie auch noch um ihr Geld gebracht«, warf Dr. Wolfram bitter ein. »Aber was nützt es Edith, dauernd darüber nachzudenken? Sie muss sich davon lösen. Sie muss damit fertig werden, bevor das Kind begreift, dass es einen solchen Vater hat. Ich mag Edith sehr, und ich würde sie auch heiraten.«

    Denise sah ihn überrascht an. »Dachten Sie tatsächlich daran?«

    »Ich denke noch daran. Ich bin nun eben mal ein seltsamer Knabe, aber ich möchte, dass sie sich von der Vergangenheit vollkommen frei macht, bevor sie ja sagt. Es soll ihr nichts mehr ausmachen, wenn sie ihm eines Tages wieder begegnen sollte.«

    »Es braucht Zeit«, meinte Denise. »Sie ist noch jung, und wenn die erste Bindung an einen Mann gleich eine Enttäuschung wird, ist es wohl eine Belastung. Sie sollten sich prüfen, Dr. Wolfram, ob Ihre Gefühle für Edith stark genug sind, um ihr zu helfen, damit fertig zu werden.«

    »Wenn sie sich nur helfen ließe«, seufzte er.

    Da lag also der Hase im Pfeffer. Denise meinte, dass sie einmal ganz ernsthaft mit Edith sprechen müsse, doch jetzt war dafür keine Zeit. Dominik lag fiebernd im Bett, und sie musste damit rechnen, dass auch die beiden anderen Kinder angesteckt würden.

    Was Sascha betraf, konnte Alexander sie beruhigen. Er hatte Scharlach schon im Internat gehabt. Andrea allerdings noch nicht.

    *

    Auch Ursi, Roli und Toni waren an diesem Tag ziemlich teilnahmslos. Als Sascha und Andrea nach Sopienlust kamen und erzählten, dass Dominik krank geworden sei, setzte Frau Rennert eine skeptische Miene auf. Sie meinte, dass es wohl besser sei, die Theaterprobe ausfallen zu lassen. Aber dagegen protestierten die anderen Kinder, da sie durch das schlechte Wetter schon einige Tage ans Haus gebunden waren und Beschäftigung suchten.

    Frau Rennert war froh, als Dr. Wolfram ungerufen kam. Edith weniger. Sie verschwand mit den Kindern gleich im Aufenthaltsraum. Aber nach einer kurzen Unterredung mit Frau Rennert folgte ihnen Dr. Wolfram dorthin.

    Ursi, Roli und Toni wurden gleich in die Krankenzimmer im Nebentrakt verfrachtet. Die anderen zeigten noch keine Anzeichen einer beginnenden Krankheit. Sie waren maßlos enttäuscht, dass es mit dem Theaterstück nun vorerst wohl nichts werden würde.

    »Ich möchte mir Petra einmal anschauen«, sagte Dr. Wolfram.

    Ediths Gesichtsausdruck wurde ängstlich. »Können denn kleine Kinder auch Scharlach bekommen?«, fragte sie besorgt.

    »Natürlich können sie das. Bis zum ersten Lebensjahr haben sie noch gewisse Abwehrstoffe, aber Petra ist jetzt schon kein Baby mehr.«

    »Aber die Kinder sind doch geimpft«, meinte Edith.

    »Was aber nicht besagt, dass sie unbedingt verschont bleiben müssen. Gewiss wird die Krankheit dadurch abgeschwächt, aber bei einer Epidemie nicht verhindert.«

    Doch Petra war quietschvergnügt. Sie spielte mit Bauklötzchen und kreischte vor Vergnügen, als Dr. Wolfram kam. Sie war ein besonders reizendes und fröhliches Kind, das man einfach gernhaben musste.

    »Dotto«, rief sie ihn, und ein Lächeln flog über sein ernstes

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