Hochzeit auf dem Maurer Hof: Toni der Hüttenwirt Extra 128 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Anita fand keinen Schlaf. Der Abend mit Titus wirkte nach. Sie war glücklich. So viel Harmonie hatte sie seit langer Zeit nicht mehr erlebt. Es ließ sich nicht leugnen, ihre Herzen schlugen im Gleichklang. Um müde zu werden, lief sie in der Wohnung auf und ab. Schließlich machte sie sich einen Tee. Als das auch nicht half, löste sie Kreuzworträtsel oder saß nur da und träumte vor sich hin. Über den Bergen war der Morgen schon zu ahnen. Es klingelte an der Wohnungstür. Anita erschrak. Sie hatte gedacht, sie sei allein im Haus. »Anita, ich bin es!« Anita öffnete. Sie sah Bertha erstaunt an. »Entschuldige, ich wusste nicht, dass du hier bist, Bertha«, sagte sie sofort. »Ich bin viel herumgelaufen. Es tut mir leid, wenn du wegen mir nicht hast schlafen können.« »Schmarrn, zieh dir etwas über und komm runter!«
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Buchvorschau
Hochzeit auf dem Maurer Hof - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 128 –
Hochzeit auf dem Maurer Hof
Friederike von Buchner
Anita fand keinen Schlaf. Der Abend mit Titus wirkte nach. Sie war glücklich. So viel Harmonie hatte sie seit langer Zeit nicht mehr erlebt. Es ließ sich nicht leugnen, ihre Herzen schlugen im Gleichklang.
Um müde zu werden, lief sie in der Wohnung auf und ab. Schließlich machte sie sich einen Tee. Als das auch nicht half, löste sie Kreuzworträtsel oder saß nur da und träumte vor sich hin.
Über den Bergen war der Morgen schon zu ahnen.
Es klingelte an der Wohnungstür. Anita erschrak. Sie hatte gedacht, sie sei allein im Haus.
»Anita, ich bin es!«
Anita öffnete.
Sie sah Bertha erstaunt an. »Entschuldige, ich wusste nicht, dass du hier bist, Bertha«, sagte sie sofort. »Ich bin viel herumgelaufen. Es tut mir leid, wenn du wegen mir nicht hast schlafen können.«
»Schmarrn, zieh dir etwas über und komm runter!«, sagte Bertha.
Anita nickte.
Bertha ging die Treppe hinunter. »Ich lass die Wohnungstür offen«, rief sie dann durchs Treppenhaus. »Komm einfach rein!«
Anita zog eine Jogginghose und einen Ringelpulli an. In der Nacht war es doch etwas frisch. Außerdem fror sie immer, wenn sie nicht schlafen konnte.
Dann ging sie auf den dicken Socken hinunter.
Bertha war in der Küche. Der Tisch war gedeckt. Es gab heißen Tee und Kuchen. »Setzt dich, Madl!«, sagte Bertha.
»Wo hast du den Kuchen hergezaubert?«, fragte Anita.
»Oh, ich war kurz auf dem Maurer Hof«, antwortete Bertha. »Aber ich fand keine Ruhe.« Sie lächelte und sagte: »Nachdem ich dich und den feschen Burschen sah, kam ich ins Nachdenken. Du wolltest nicht mit mir über ihn sprechen. Dabei habe ich an deinen Augen abgelesen, dass du etwas aufgekratzt warst. Da dachte ich mir, es ist besser, wenn ich in deiner Nähe bin, falls du jemanden zum Reden brauchst.«
Sie schenkte Tee ein.
»Du bist eine gute Menschenkennerin, Bertha«, sagte Anita.
»Dazu muss man nur ein Gefühl für den Menschen haben, um den es geht. Ich kenne dich inzwischen recht gut. Und zugegeben, ein wenig Lebenserfahrung habe ich schon. In dem Alter, in dem ich bin, wäre es auch schlimm, wenn es nicht so wäre.« Bertha lächelte die neue Mieterin von Wolfis Wohnung an. »Ich will dir etwas sagen, Anita. Du hast froh und glücklich ausgesehen, als ihr euch verabschiedet habt. Auf den ersten Blick macht Titus einen guten Eindruck. Trotzdem scheinst du ein bisserl verwirrt zu sein. Und meine Lebenserfahrung sagt mir, dass du deswegen nicht geschlafen kannst. Habe ich recht oder irre ich mich?«
Anita lächelte verlegen. »Du hast recht, Bertha. Mir kommen der gestrige Tag und der Abend etwas unwirklich vor. So, als hätte ich geträumt. Weißt du, ich habe Titus seit über zehn Jahren nicht gesehen und nichts von ihm gehört. Er war meine erste Liebe und ich seine. Damals gingen wir noch beide in die Schule. Er war eine Klassenstufe über mir. Dann wurde sein Vater ins Ausland versetzt und die Familie zog um. Irgendwie verloren wir uns aus den Augen. Wir haben darüber gesprochen, aber wirklich klären konnten wir das nicht. Aber ich habe ihn nie vergessen. Im ging es ebenso, hat er mir gestanden. Jede junge Frau verglich er mit mir.«
»Die erste Liebe vergisst man nie«, sagte Bertha. »Vorausgesetzt, sie war schön.«
»Genau«, stimmte ihr Anita zu. »Wir verstanden uns. Wie soll ich es beschreiben? Da war eine Harmonie zwischen uns.« Anita lächelte, als sie sich erinnerte. »Wir machten lange Spaziergänge, Hand in Hand. Dabei mussten wir nicht viel reden. Wir verstanden uns auch so. Da war eine Übereinstimmung, wie ich sie noch nie zuvor bei einem Menschen erlebt hatte. Sicher waren wir bei einem Thema nicht immer der gleichen Meinung. Aber wir konnten darüber ausgiebig sprechen, ohne uns zu streiten. Und es war oft so, dass wir uns in der Mitte trafen oder einer von uns einsah, dass der andere recht hatte. Es ging so zwei Jahre lang. Es waren die schönsten Jahre meines Lebens.«
Anita trank wieder einen Schluck Tee und aß von dem Kuchen. »Bertha, im Grunde habe ich mich nie in einen anderen Burschen verliebt, jedenfalls nicht so wie in Titus. Und jetzt ist er hier.«
»Du hast Herzklopfen und es kommt dir vor, als würdet ihr dort weitermachen, wo ihr damals aufgehört habt«, sagte Bertha.
»So ist es. Wobei wir inzwischen erwachsen sind und, was die Zukunft angeht, andere Pläne machen können.«
»Habt ihr darüber gesprochen? Oder hat er eine Andeutung gemacht?«
Anita lächelte verträumt. »Bertha, Titus sagte, er wolle mich nie mehr aus den Augen lassen. Er würde von jetzt an, an mir kleben wie eine Klette.«
Bertha schmunzelte. »Das hört sich vielversprechend an.«
»Oh ja, das hört sich wirklich gut an«, seufzte Anita. »Aber ich habe gerade erst die Sache mit meinem Ex hinter mir. Kann ich mich wirklich so schnell … kann mein Herz so schnell für einen anderen schlagen?«
Bertha schaute an die Zimmerdecke, meinte aber den Himmel über Waldkogel, und klatschte in die Hände. Sie rollte die Augen. »Madl, was für eine Frage? Manchmal verstehe ich die jungen Leute von heute nicht. Sie hinterfragen alles. Sie denken zu viel. Dabei ist es doch ganz einfach. Du hast ihn liebgehabt. Hattet ihr damals schon geplant, für immer zusammen zu sein?«
»Natürlich!«, stieß Anita hervor.
»Siehst du! Dann ist das jetzt die Fortsetzung. Im Grunde hast du immer nur ihn gesucht. Die Hochzeit mit diesem Hallodri, das war ein fauler Kompromiss. Das war dir bestimmt nicht bewusst.«
»Das ist gut möglich. Er war da, wir waren einige Jahre zusammen. Um uns herum heirateten meine Freundinnen und Arbeitskolleginnen, seine Freunde und Kollegen. Und irgendwann tauchte öfter die Frage auf, wann wir endlich den Schritt machen würden. Wir hatten darauf keine Antwort. Es war, wie es war und irgendwie war es zufriedenstellend. Dann hat er mich eines Tages mit dem Verlobungsring überrascht. Es war ein richtiger Klunker. Da wurde ich schwach. Und ich muss dir gestehen, ich dachte schon einige Wochen vorher daran, dass es die logische Folge in unseren Leben sei. Also sagte ich ja. Dann ging alles sehr schnell. Er beauftragte eine Agentur für Hochzeitsplanung. Ich kündigte meine Stelle im Krankenhaus. Er verdient sehr gut und ich hatte keine Bedenken, nur Hausfrau und später Mutter zu sein. Und dann habe ich ihn mit meiner Freundin ertappt.«
»Die dazu noch deine Trauzeugin war«, ergänzte Bertha.
»Ja, ich habe dir die Geschichte erzählt.«
Anita atmete tief ein. »Und jetzt ist mir Titus wiederbegegnet und die Gefühle von damals sind wieder da.«
»Mei, das ist doch zu verstehen. Der Titus ist deine große Liebe. Er war es und er ist es wieder. Der Hallodri war nur zweite Wahl oder dritte oder vierte Wahl oder noch weniger.«
Anita seufzte. »Ich habe Angst, es könnte jetzt so aussehen, als würde ich mich an ihn ranwerfen, als Ersatz.«
»Anita, etwas Dümmeres habe ich noch nicht gehört. Also, so wie ich das sehe, war der Hallodri nur Ersatz. Den hättest du doch sofort verlassen, wenn dir Titus wieder begegnet wäre, oder?«
»Mit wehenden Fahnen«, antwortete Anita. »Bertha, ich frage mich inzwischen, was ich an ihm finden konnte? Warum hat er mir gefallen? Er ist ein Niemand - im Vergleich mit Titus. Ich muss blind und taub und völlig bekloppt gewesen sein. Ich verstehe mich selbst nicht mehr.«
Bertha biss in den Kuchen. Es war ein Rhabarberkuchen mit viel Eischnee drauf. Er schmeckte köstlich. »Anita, ich weiß nicht, ob es bei dir so war, aber Heiraten kann eine Epidemie sein. Das habe ich mehrmals hier in Waldkogel beobachtet. Hatte sich ein Paar