Ein Mann mit vielen Talenten: Dr. Norden Gold 56 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Ich verstehe dich nicht. Seit Wochen bist du unkonzentriert und kannst dir nicht einmal die einfachsten Figuren und Schrittfolgen merken. Und wie siehst du überhaupt aus? Du bist nur noch ein Schatten deiner selbst«, stellte Vicky Stolz erbarmungslos fest. Ihr Freund Max wich ihrem Blick aus. »Willst du jetzt mit mir tanzen oder nicht?« fragte er ärgerlich und reichte ihr die Hand. Doch diesmal ließ sich Vicky nicht überreden. Sie stemmte die Hände in die Hüften und durchbohrte Max förmlich mit Blicken. »Entweder du sagst mir jetzt sofort, was los ist. Oder du fliegst hochkant hier raus.« Diese Drohung schien zu fruchten. »Was? Das ist nicht dein Ernst. Das würdest du niemals tun, nicht wahr, Vickylein?« »Und ob«, kam die kalte Antwort. Max Thurner zuckte zusammen und änderte gleich darauf seine Strategie. »Bitte schön, ganz wie du willst.
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Ein Mann mit vielen Talenten - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Gold
– 56 –
Ein Mann mit vielen Talenten
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Ich verstehe dich nicht. Seit Wochen bist du unkonzentriert und kannst dir nicht einmal die einfachsten Figuren und Schrittfolgen merken. Und wie siehst du überhaupt aus? Du bist nur noch ein Schatten deiner selbst«, stellte Vicky Stolz erbarmungslos fest.
Ihr Freund Max wich ihrem Blick aus.
»Willst du jetzt mit mir tanzen oder nicht?« fragte er ärgerlich und reichte ihr die Hand.
Doch diesmal ließ sich Vicky nicht überreden. Sie stemmte die Hände in die Hüften und durchbohrte Max förmlich mit Blicken.
»Entweder du sagst mir jetzt sofort, was los ist. Oder du fliegst hochkant hier raus.«
Diese Drohung schien zu fruchten.
»Was? Das ist nicht dein Ernst. Das würdest du niemals tun, nicht wahr, Vickylein?«
»Und ob«, kam die kalte Antwort.
Max Thurner zuckte zusammen und änderte gleich darauf seine Strategie.
»Bitte schön, ganz wie du willst. Dann tanze ich den Wettbewerb eben nicht mit dir, du gewinnst nicht den ersten Preis und verspielst damit jede Chance auf den Job als Tanzlehrerin.«
Doch wenn Max gemeint hatte, Vicky damit einzuschüchtern, hatte er sich geirrt. Ein bitterer Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, als sie sich abwandte und einige Schritte im Raum auf und ab ging.
»So, wie du dich im Moment präsentierst, können wir froh sein, überhaupt zum Wettbewerb zugelassen zu werden«, murmelte sie deprimiert.
Dagegen konnte selbst Max nicht argumentieren, und eine Weile schwiegen beide. Endlich wandte sich Vicky um und sah ihn fragend an.
»Was ist los mit dir? Willst du es mir nicht endlich sagen? Wieso bist du in den letzten Monaten so verändert? Wenn es eine andere Frau in deinem Leben gibt, dann sag es mir bitte. Aber quäle uns nicht weiter mit dieser Ungewißheit«, sprach sie endlich den Verdacht aus, der ihr schon lange wie Blei auf der Seele lastete.
Einen Moment lang sah Max beinahe erleichtert aus. Sein hübsches, männliches Gesicht leuchtete auf, als er auf Vicky zuging und sie in den Arm nahm.
»Nie wird es in meinem Leben eine andere Frau geben als dich, mein Engel. Wie kommst du nur auf so eine dumme Idee?« schmeichelte er mit seiner dunklen Samtstimme, die Vicky regelmäßig eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
So ließ sie sich denn auch gerne überzeugen.
»Entschuldige, ich weiß, das ist blöd von mir, und ich glaube es auch im Grunde genommen nicht. Ich tue so vieles für dich, wir haben soviel zusammen durchlitten, das würdest du mir nie antun«, murmelte sie ihm ins Ohr, während sie sich an seine starke Brust lehnte. Durch das dünne, seidene Hemd hindurch konnte sie seine warme Haut fühlen. Trotzdem blieb Vicky stark und wischte ihre Sorgen nicht wie sonst mit einer Handbewegung beiseite. »Ich spüre aber, daß was nicht stimmt mit dir. Willst du mir nicht sagen, was los ist?« wiederholte sie ihre Frage inständig.
»Es ist nichts, wirklich«, beteuerte Max noch einmal. Doch er wußte selbst, wie unglaubwürdig er dabei klang. Er ließ Vicky los und wischte sich die feuchten Hände an seiner schwarzen, engen Hose ab. Unruhig begann er, vor der Spiegelwand des Übungsraumes auf und ab zu gehen.
Vicky verschränkte die Arme vor dem Körper. Ihr Herz schlug hart gegen ihre Brust. Sie mußte die Wahrheit erfahren, jetzt oder nie.
»Ich will sofort wissen, welches Geheimnis du vor mir hast«, verlangte sie energisch.
Max haderte noch eine Weile mit sich, ehe er sich der Übermacht seiner Freundin ergab. Er warf Vicky einen niedergeschlagenen Blick zu und seufzte.
»Also schön. Irgendwann würdest du es doch erfahren«, gab er zähneknirschend zu.
Vicky wurde blaß.
»Hör endlich auf, in Rätseln zu sprechen. Ich werde bald verrückt vor Sorge«, rief sie bebend, und Max starrte auf seine Schuhspitzen.
»Du hast doch sicherlich in den Nachrichten von dem Fall Krüger gehört.«
»Der gelähmte Schauspieler, der vor einiger Zeit verschwunden ist?« erinnerte sich Vicky irritiert. »Was hast du damit zu tun?«
Max wippte vor und zurück, während er sich die Worte genau überlegte.
»Nun ja, ich weiß etwas, was dem Fall eine Wende geben könnte.«
»Wie bitte?« Vicky meinte, nicht richtig verstanden zu haben, und Max wehrte sich energisch.
»Jetzt stempel mich nicht gleich zum Schwerverbrecher ab. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Immerhin könnte ich meinen Beitrag dazu leisten, daß eine Mörderin verurteilt wird.«
»Wie kommst du darauf, daß Mandy Krüger eine Mörderin ist? Immerhin wurde James Krüger bis jetzt nicht gefunden«, beharrte Vicky auf den Tatsachen und machte instinktiv einen Schritt zurück.
»Aber ich habe etwas beobachtet, was die Schuld dieser Frau beweisen kann«, erklärte Max grimmig.
Vicky musterte ihren Freund verwundert. So hatte sie ihn noch nie zuvor gesehen.
»Was hat dir diese Frau angetan, daß du dir eine Meinung über sie bilden kannst? Woher kennst du sie überhaupt?« stellte sie genau die richtigen Fragen.
»Ich kenne sie überhaupt nicht«, gab Max zurück. »Aber ich war zufällig eines Morgens in der Gegend, in der das Schauspielerehepaar wohnt. Bis dahin wußte ich noch gar nichts vom Verschwinden des Mannes. Auch als ich diese Frau beobachtete, wie sie sich umsah, dachte ich mir noch nichts. Erst als ich erkannt habe, daß sie ein Messer in der Hand hielt, kam mir die Sache komisch vor. Ich hab’ zugeschaut, wie sie es ins Gebüsch vor dem Haus geworfen hat und dann ganz schnell wieder reinverschwunden ist. Komisch, nicht wahr?« suchte Max nach Bestärkung.
Doch Vicky ging nicht auf diese Bemerkung ein.
»Und dann? Was geschah dann?« fragte sie atemlos.
Max zuckte mit den Schultern.
»Nichts. Ich hab’ mir nichts weiter gedacht und bin weitergegangen. Und eine ganze Zeitlang hab’ ich die Geschichte einfach vergessen. Bis ich hörte, daß der Prozeß gegen diese Frau eröffnet worden ist, weil ihr Mann wie vom Erdboden verschluckt ist.«
»Das ist doch noch lange kein Grund, um sie des Mordes zu verdächtigen.« Vicky schnappte überrascht nach Luft.
»Schon mal was von Indizienprozessen gehört?« grinste Max auf einmal breit. »In dem Haus wurden überall Blutspuren gefunden, die eindeutig von James Krüger stammen«, erklärte er mit einer eigentümlichen Schadenfreude.
Vicky konnte sich nicht genug wundern.
»Kannst du mir bitte mal erklären, was das alles soll?« Sie verstand den Sinn seiner Rede nicht. »Woher weißt du so gut über diesen seltsamen Fall Bescheid? Und warum hast du die ganze Zeit so ein Geheimnis daraus gemacht? Warum hast du nicht mit mir darüber geredet? Nach alldem, was zwischen uns vorgefallen ist, hätte ich das doch erwarten können, nicht wahr?«
»Fängst du wieder mit den alten Kamellen an? Ich dachte, das hätten wir geklärt«, stöhnte Max theatralisch und wollte sich beleidigt abwenden. »Und ich dachte, du hättest mir verziehen. Nun habe ich die Bestätigung, daß es gut war, dir nichts zu erzählen. Du vertraust mir ja eh nicht«, mimte er den großen Enttäuschten.
Vicky sah ihn an. Ihre abwehrende Haltung fiel augenblicklich in sich zusammen.
»Bitte, Max, nimm es mir