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His Broken Toy – Cry For Him
His Broken Toy – Cry For Him
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eBook236 Seiten4 Stunden

His Broken Toy – Cry For Him

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Über dieses E-Book

Ich bin alles, von dem sie nicht wusste, dass sie es wollte …

Vor zwei Jahren hat ein Serienkiller meine Geliebte getötet. Seitdem lebe ich bewusst in Einsamkeit, denn ich will kein zweites Mal für den Tod einer Unschuldigen verantwortlich sein. Meine zahlreichen Feinde warten nur auf eine Chance, alles zu zerstören, was mir etwas bedeutet.
Doch eines Tages finde ich sie – mehr tot als lebendig, zum Sterben abgelegt. Wenn niemand weiß, dass sie bei mir ist, kann sie mir auch niemand wegnehmen …
"His Broken Toy – Cry For Him" ist ein Dark-Romance-Roman mit starker D/s-Thematik, expliziter Gewaltdarstellung und einer bittersüßen Liebesgeschichte. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.

Das Buch ist keine Fortsetzung von "Don't Fall In Love – It Might Kill You" und "Original Sin", sondern eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte. Da die Protective-Men-Reihe durch wiederkehrende Figuren verbunden ist, empfiehlt es sich trotzdem, "Don't Fall In Love – It Might Kill You" zuerst zu lesen, gefolgt von "Original Sin – Confess To Me".
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum7. Mai 2019
ISBN9783963704932
His Broken Toy – Cry For Him

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    Buchvorschau

    His Broken Toy – Cry For Him - Mia Kingsley

    KAPITEL 1

    OAKLEY

    »Und du bist sicher, dass du nicht mitkommen willst?«, fragte Calder zum wiederholten Male.

    »Ganz sicher. Und wenn du mich noch einmal fragst, erzähle ich unserer Mutter, dass du planst, deine eigene Verlobungsparty in einem Sexklub ausklingen zu lassen.«

    Sofort verfinsterte sich seine Miene. »Das ist nicht sehr erwachsen.«

    »Mich zu nerven ebenfalls nicht.«

    Er seufzte und stellte seinen Drink weg. »Ich mache mir Sorgen. Du warst schon … ewig nicht mehr im CHVRCH.«

    Ewig. Dachte er wirklich, mir wäre die kleine Pause nicht aufgefallen? Ich war nicht mehr im CHVRCH gewesen, seit Madeleine vor zwei Jahren umgebracht worden war. Er konnte es ruhig aussprechen.

    Julie schaffte es endlich, sich von einer unserer Großtanten zu lösen, und hielt Ausschau nach Calder. Als sie ihn entdeckte, wirkte sie erleichtert. Nachdem sie sich ein Glas Champagner genommen hatte, kam sie zu uns. »Du meine Güte. Eure Tante ist nicht besonders feinfühlig. Sie hat sich tatsächlich als Erstes erkundigt, wie viele Kinder wir wollen.«

    »Und? Wie viele wollen wir?« Calder legte den Arm um seine Verlobte und drückte einen Kuss auf ihre Schläfe.

    Sie warf ihm lediglich einen bösen Blick zu. »Wenn ich gewusst hätte, dass die Party solche Ausmaße annimmt, hätte ich nicht zugestimmt.«

    Ich konnte nicht anders, als ihren Blutdruck noch weiter in die Höhe zu treiben. »Und das ist nur für die Verlobung. Stell dir das Theater vor, das unsere Mutter veranstaltet, sobald es an die Hochzeit geht.«

    Julie wurde bleich. »Ich glaube, mir wird schlecht.«

    »Ihr solltet nach Las Vegas durchbrennen«, schlug ich vor.

    Calder hob eine Augenbraue. »Das sagst du nur, damit du nicht zur Hochzeit kommen musst.«

    Ich gestattete mir ein selbstgefälliges Lächeln. »Ja.«

    Plötzlich reckte mein jüngerer Bruder den Hals. »Hey, da sind Easton und Quinn. Ich dachte schon, sie kommen gar nicht mehr. Wartet kurz hier, während ich ihnen Bescheid sage.« Er verschwand zwischen den anderen Gästen, womit er Julie und mich in eine unangenehme Situation brachte, die wir in den letzten zwei Jahren erfolgreich vermieden hatten.

    Wir waren allein.

    Ich wusste, dass sie mir nicht traute, und ich nahm es ihr nicht übel. Im Gegenteil: Es zeugte von ihrer Intelligenz – unter anderem deshalb war es mir ein Rätsel, wie sie es mit meinem Bruder aushielt.

    Im Nachhinein war mir klar geworden, dass ich mich damals in der Nacht, als Madeleine umgebracht worden war, vor dem Hotel zu professionell und abgebrüht verhalten hatte. Julie war von Natur aus misstrauisch und behielt mich seitdem im Auge. Ich wusste es, zog es aber vor, mich nicht dazu zu äußern. In all den Jahren hatte ich nur zweimal mit dem Gedanken gespielt, meinen Job an den Nagel zu hängen – als Calder sich entschieden hatte, Polizist zu werden, und in der Nacht, als Madeleine gestorben war.

    »So«, sagte ich nach einer Weile.

    »Hm«, machte sie.

    Mir fiel auf, dass sie zwei Schritte Abstand zwischen uns gebracht hatte. Ich runzelte die Stirn. »Hast du Angst vor mir?«

    »Nein. Die Schuhe waren teuer – und nur für den Fall, dass gleich wieder dein Blut auf den Boden tropft, wollte ich sie in Sicherheit bringen.«

    Meine Mundwinkel zuckten. »Du bist beleidigt, weil ich recht hatte.«

    »Recht womit?« Sie musste sich geradezu zwingen, mich direkt anzusehen.

    »Als ich dich damals als meine zukünftige Schwägerin bezeichnet habe.«

    »O bitte!« Sie stützte eine Hand in die Taille. Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Vielleicht ein bisschen.«

    »Nimm es als Kompliment. Es war nicht schwer, zu deuten, wie Calder dich angesehen hat.«

    Sofort veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, ihre Züge wurden weich. »Ja. Ich wünschte nur, du hättest auch jemanden.«

    Es war himmelschreiend offensichtlich, dass sie ebenso an Madeleine dachte, wie mein Bruder es getan hatte. Ich wusste nicht, wie ich ihnen klarmachen sollte, dass Madeleine ein netter Fick und nicht etwa die Liebe meines Lebens gewesen war. Natürlich vermisste ich sie, und es tat mir leid, was ihr zugestoßen war. Allerdings trauerte ich ihr keineswegs hinterher. Ich hatte lang genug Zeit gehabt, mich daran zu gewöhnen, dass keine Frau bereit war, mir zu geben, was ich wollte – und wenn, dann nicht lang genug. Meine Affäre mit Madeleine hatte ein Ablaufdatum gehabt. Der Killer hatte unser Verhältnis lediglich abgekürzt.

    »Wer sagt, dass ich niemanden habe?«

    »Mein Bauchgefühl.«

    Ich hob eine Augenbraue. »Dann machst du es nicht wie Calder daran fest, dass ich nicht mehr mit ins CHVRCH gekommen bin?«

    »Nein. Ich denke, du suchst dir dein Vergnügen irgendwo anders. Außerdem spreche ich nicht bloß von Sex. Das wissen wir beide.«

    »Misstraust du mir nicht zu sehr, um mir eine Frau an die Seite zu wünschen? Wer weiß, was ich mit der Armen machen würde.«

    Ihre Augen wurden schmal. »Mir ist gerade wieder eingefallen, warum ich normalerweise nicht mit dir rede.«

    Mein Lächeln vertiefte sich, doch bevor ich die Gelegenheit für eine weitere Spitze in Julies Richtung bekam, kehrte Calder mit Easton und Quinn zurück.

    Innerlich stöhnte ich. Die beiden waren nett, trotzdem wusste ich nicht, wie viele glückliche Pärchen ich noch um mich herum ertragen würde – zumal Easton mich ebenso skeptisch betrachtete, wie meine zukünftige Schwägerin es tat. Vielleicht dachte er, ich würde mich für Quinn interessieren, vielleicht ahnte er, wie ich wirklich war. So oder so schien er keinen großen Wert auf meine Gesellschaft zu legen.

    Ich nutzte die Gelegenheit, um mich zu verabschieden. »Feiert noch schön. Ich sehe euch beim Sonntagsessen. Quinn, Easton.« Weil ich nicht widerstehen konnte, nickte ich Easton zu, während ich Quinns Hand nahm und mit einer Verbeugung einen Kuss auf ihren Handrücken drückte. Sofort zuckte ein Muskel auf seiner Wange.

    Sie lachte bloß. »Gehst du schon, Oakley?«

    »Die Pflicht ruft. In Tokio ist es gleich Morgen und ich muss ein paar Geschäftspartner über das Telefon von meinem Charme überzeugen.«

    »Ich schätze, dafür kannst du alles an Glück gebrauchen, das du bekommen kannst«, murmelte Calder. »Ich bin bestens mit deinem Charme vertraut.«

    Julie lachte und lehnte sich an ihren Verlobten. Die beiden wirkten dermaßen glücklich, dass ich einen Stich verspürte.

    Ich wandte mich ab und ließ ihm die Genugtuung des letzten Wortes. Es war immerhin seine Party. Auf dem Weg nach draußen verabschiedete ich mich von meiner Mutter mit einem Kuss auf die Wange, von meinem Vater war keine Spur zu sehen. Vermutlich war er draußen mit seinen Freunden und rauchte heimlich Zigarre, während er sich vor Mum versteckte.

    Draußen stieg ich in meinen Wagen und schloss für einige Sekunden die Augen. Die Ruhe tat gut.

    Nachdem ich einige tiefe Atemzüge genommen hatte, startete ich den Motor meines Mercedes und fuhr vom Parkplatz. Ich hatte mehr als zwei Stunden, bevor ich bei meinem Termin sein musste, doch in der Zeit wollte ich lieber aufs Meer starren, als glückliche Paare zu beobachten wie exotische Zootiere.

    Es war nicht viel los, und Tony Mackenzie, mein Auftraggeber, hatte dafür gesorgt, dass niemand in dem Häuschen an der Hafenzufahrt saß und die ankommenden Fahrzeuge kontrollierte. Ich suchte mir den üblichen Platz nah am Wasser, schaltete die Scheinwerfer aus und ließ das Fenster herunter. Der Vollmond spiegelte sich auf den Wellen, die sich mit einem leisen Rauschen am Ufer brachen. Nachts war es hier erstaunlich ruhig.

    Es verging ungefähr eine halbe Stunde, bevor ich hörte, wie sich ein anderes Auto näherte. Ich runzelte die Stirn, da ich auf John Forbes wartete, der für seine Unpünktlichkeit bekannt war. Daher wagte ich stark zu bezweifeln, dass er 90 Minuten zu früh zu einem Meeting erschien.

    Der dunkle Ford fuhr am Parkplatz vorbei und rumpelte stattdessen über die Zufahrt zum Wasser. Wenige Meter vor dem schmalen Sandstreifen des Ufers hielt er an. Zwei Männer stiegen aus.

    Ich brauchte nicht lang, um sie als Anfänger zu identifizieren. Sie sahen sich nicht einmal um, bevor sie den Kofferraum öffneten und einen leblosen Körper herausholten. Ich seufzte in der Stille des Autos, als sie die Leiche direkt am Wasser achtlos fallen ließen, und sich wieder in den Wagen setzten. Ohne einen Blick zurück fuhren sie davon.

    Sie hatten einen Zeugen übersehen und sichergestellt, dass die Leiche gefunden werden würde. Jedes Kind wusste, dass im Hafen zwei Strömungen zusammenliefen – eine starke und eine schwache. Die Idioten hatten die Leiche in der schwachen Strömung abgelegt.

    Glücklicherweise war das nicht mein Problem. Ich lehnte mich wieder zurück und betrachtete den Sternenhimmel.

    Forbes kam zwanzig Minuten zu spät. Ich war bereits ausgestiegen, wartete neben meinem Wagen.

    »Wo ist Tony?«, wollte er wissen.

    Ich nickte unbestimmt in Richtung Wasser. »Lass uns ein paar Schritte gehen.« Da Tony nicht auf uns wartete, hatte ich seine Frage absichtlich nicht beantwortet. Je näher ich ihn zum Wasser bekam, bevor ihm klar wurde, was passierte, desto kürzer war die Distanz, die ich seine Leiche später schleppen musste.

    Mit einem Murren schloss er seinen Wagen ab. »Ich hasse diese nächtlichen Treffen. Hab eine Frau kennengelernt. Stacy. Könnte jetzt in ihrem Bett liegen, mit dem Kopf zwischen ihren Schenkeln.« Er grinste dümmlich. »Geile Pussy.«

    Ich antwortete nicht, sondern lief die Auffahrt hinunter und achtete darauf, dass er mir folgte. Der Sand knirschte unter unseren Schuhen.

    Forbes kniff die Augen zusammen. »Wo ist Tony?«

    »Tony benötigt deine Dienste nicht länger.«

    Ungläubig schnaufte er. »Und das kann er mir nicht selbst sagen? Hätte er nicht anrufen können, statt mich herzuschicken?«

    Ich holte meine Handschuhe aus der Tasche und zog sie über. »Leider verstehst du nicht, was ich dir sagen will.«

    Seine Augen wurden groß und er hob abwehrend die Hände. »Wow. Ganz ruhig. Ich habe nichts falsch gemacht.«

    »Ich fürchte, die geile Pussy gehört dem Boss.«

    »Was?« Forbes starrte mich an. Er nahm nicht einmal das Messer zur Kenntnis, das ich aus der Hosentasche holte, bevor ich die Klinge ausklappte.

    »Stacy ist Mackenzies Lieblingsstripperin. Da spielt es fast keine Rolle mehr, dass du dich zusätzlich an seinem Geld bedient hast.«

    »Ich kann alles zurückzahlen!«

    Während ich einen Schritt auf ihn zu machte, trat er einen zurück. Langsam schüttelte ich den Kopf. Meine Nervenenden prickelten, weil ich wusste, dass Forbes rennen würde – und trotzdem keine Chance hatte.

    Wie auf Befehl drehte er sich um und sprintete los. Auf dem weichen Sand kam er nicht sonderlich weit, zumal er überhaupt nicht trainiert war. Er sah aus wie ein Strauß, der zum ersten Mal auf eigenen Beinen stand. Er schob den Kopf viel zu weit nach vorn, seine Hände ruderten durch die Luft. Es dauerte nicht lang, bis er der Länge nach hinschlug.

    Ich stellte meinen Fuß auf seinen rechten Oberschenkel, beugte mich vor und durchtrennte seine Achillessehnen mit einer fließenden Bewegung. Er kreischte wie eine aufgebrachte Katze. Nachdem ich sein Jackett gepackt hatte, zerrte ich ihn zum Wasser.

    »Bitte nicht«, bettelte er. »Bitte nicht. Ich habe Geld und Verbindungen. Bitte.«

    Seine Nase lief, Tränen rannen über seine Wangen. Angewidert hielt ich seinen Kopf nach hinten und schnitt die Kehle durch. Das Blut spritzte hervor, vermischte sich mit dem Meerwasser.

    Im Gegensatz zu den beiden Clowns, die ich vorhin beobachtet hatte, ging ich sicher, dass seine Leiche im Wasser verschwand. Mit jeder Welle wurde er ein Stück weiter ins Meer gezogen, bis er nicht mehr zu sehen war.

    Ich bückte mich und spülte das Messer ab, bevor ich es einsteckte und die Handschuhe auszog. Mit dem Handy in der Hand machte ich mich auf den Rückweg. »Erledigt«, tippte ich. Mehr nicht.

    Ein paar wenige Wolken zogen vorbei und der Mond strahlte wieder hell. Was für eine wunderbare Nacht, die Julie und Calder für ihre Verlobungsfeier gewählt hatten.

    Ich wollte den Weg zum Parkplatz hochgehen, als etwas Helles meine Aufmerksamkeit erregte. Die Leiche, die die beiden Männer entsorgt hatten, lag nur wenige Schritte entfernt.

    Normalerweise interessierte ich mich nicht für die Angelegenheiten anderer Leute, aber heute lag etwas in der Luft, was meine Sinne alarmierte.

    Ich wusste selbst nicht, warum ich einen Blick auf den leblosen Körper werfen wollte, doch die Neugier trieb mich hin.

    Zu meinem Erstaunen war es eine Frau, die sie entsorgt hatten. Sie sah übel aus und hatte vor ihrem Tod gelitten. Wer auch immer sie gewesen war, sie schien ihnen einen Kampf geboten zu haben. Ihr Gesicht war zugeschwollen, manche Hämatome sichtlich älter als andere, ihre Rippen stachen hervor, weil sie offensichtlich gehungert hatte, an ihrem Bein ragte der Knochen aus der Haut und mindestens drei ihrer Finger waren gebrochen, an zwei anderen fehlten die Nägel. Ihre Haare waren ein miserables Knäuel, das mit Wasser vollgesogen war.

    Sie war tot definitiv besser dran.

    Ich überlegte, ob ich sie ins Wasser schieben sollte. Wäre sie meine Freundin gewesen, würde ich nicht wollen, dass ihre Familie sie so zu sehen bekam. Am Morgen würde es hier vor Arbeitern wimmeln, die sie entdecken und die Polizei rufen würden. Ein paar Tage unter Wasser und man würde ihrer Familie den Anblick der Aufnahmen ersparen.

    Doch dann sah ich, dass ihre blasse Haut mit einer Gänsehaut überzogen war.

    Sie hatte eine Gänsehaut?

    Ich streckte die Finger aus, strich die verfilzten Haare zur Seite und tastete nach ihrem Puls.

    Fuck. Diese Idioten hatten jeden Fehler gemacht, den man machen konnte. Sie waren nicht nur gesehen worden und hatten sichergestellt, dass die Frau gefunden wurde – die Leiche war nicht einmal eine Leiche.

    Ihr Puls ging sehr schwach und ihre Haut war eiskalt, aber sie lebte.

    Ich erhob mich. Das ging mich nichts an. Gleichzeitig verharrte ich an Ort und Stelle, außerstande, mich zu rühren.

    Nach Madeleine hatte ich mir geschworen, nie wieder eine Frau in mein Haus einzuladen oder mehr zu machen, als sie bloß zu vögeln. Ich hatte zu viele Feinde und wollte das Risiko nicht eingehen. Außerdem hatte ich in der Nacht gelernt, dass auch mein Bruder und seine bezaubernde Verlobte Feinde hatten, die nicht vor mir – oder der Partnerin an meiner Seite – haltmachten.

    Ich betrachtete die Frau, weggeworfen wie Müll.

    Niemand würde wissen, dass ich sie hatte, dass sie bei mir war. Wenn sie jemand vermisste, würde ich niemals mit den Ermittlungen in Berührung kommen, weil ich sie nie zuvor gesehen hatte. Ich war nicht der Exfreund oder ihr Lover, ich war ein Fremder, der eine halb tote Frau am Strand gefunden hatte.

    Mein Herz klopfte schneller, als ich mich bückte, um sie auf meine Arme zu heben. Wenn niemand wusste, dass ich sie hatte, konnte sie mir auch niemand wegnehmen.

    KAPITEL 2

    Dunkelheit umfing mich. Es war kalt. So kalt, bitterlich kalt. Ich konnte mich nicht bewegen, nichts hören, nichts sehen, nicht sprechen. Die Müdigkeit drückte wie Blei auf meine Glieder, gleichzeitig schmerzte mein ganzer Körper. Heißer, pochender Schmerz und dumpfe Qualen. Überall. Wie konnte ich solche Schmerzen haben, wenn ich längst tot war?

    Kalt.

    Dunkel.

    Allein.

    KAPITEL 3

    OAKLEY

    Ich schloss die Wohnungstür auf, schaltete das Licht ein und fegte mit einer Handbewegung alles vom Wohnzimmertisch, was sich darauf befand. Nachdem ich die Stühle aus dem Weg geräumt hatte, kehrte ich zum Wagen zurück und hob meine zerbrechliche Fracht auf die Arme.

    Mir war klar, dass sie es wahrscheinlich nicht schaffen würde, weil ihre Verletzungen stark waren und sie zu lange im eiskalten Wasser gelegen hatte, doch ich erlaubte mir einen

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