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Tante Addis mischt sich ein: Toni der Hüttenwirt 316 – Heimatroman
Tante Addis mischt sich ein: Toni der Hüttenwirt 316 – Heimatroman
Tante Addis mischt sich ein: Toni der Hüttenwirt 316 – Heimatroman
eBook112 Seiten1 Stunde

Tante Addis mischt sich ein: Toni der Hüttenwirt 316 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt.
"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.

Die Sonne stand tief über den Bergen. Waldkogel lag schon im Schatten. Es war alles still im Dorf. Walli legte ihr Umschlagtuch um und hängte die Handtasche über den Arm, die sie nur sonntags benutzte, wenn sie zur Messe ging. So ging sie aus dem Haus. Martin Engler saß in der Wohnküche, die Fenster standen offen. Er sah, wie die alte Waltraud Schwanninger den Hof verließ. Walli sah nicht zu ihm herüber. Martin war froh, dass sie ihm den Haushalt machte und sich um ihn kümmerte, so lange Katja ihm immer noch böse war. Aber er wagte nicht, Walli hinterher zu rufen und sie zu fragen, wohin sie ginge. Es waren schon Tage vergangen, seit Manuela Andler, die Ärztin, die ihm nach dem Unfall in der Praxis geholfen hatte, Waldkogel verlassen hatte. Die Nachricht musste auch bis zur Berghütte vorgedrungen sein, wohin sich seine Frau zurückgezogen hatte. Ebenso musste Katja erfahren haben, dass Pfarrer Zandler einen Fahrdienst zusammengestellt hatte, damit Martin seine Hausbesuche machen konnte. Martin rieb sich mit der Hand über das Knie, das er auf einen Stuhl hochgelegt hatte. Die Heilung ging ihm immer noch zu langsam voran. Als Arzt wusste er, dass jede vorzeitige Belastung die Heilung verzögern würde. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Da er auf Krücken angewiesen war, war es ihm auch unmöglich, hinauf auf die Berghütte zu wandern, um mit Katja zu reden und sie zu bitten, wieder ins Tal zu kommen. Martin nahm sein Handy und schickte Katja eine Nachricht, wie so viele zuvor. Niemals hatte er eine Antwort bekommen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum2. Aug. 2022
ISBN9783740998387
Tante Addis mischt sich ein: Toni der Hüttenwirt 316 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Tante Addis mischt sich ein - Friederike von Buchner

    Toni der Hüttenwirt

    – 316 –

    Tante Addis mischt sich ein

    Kann sie Mut machen?

    Friederike von Buchner

    Die Sonne stand tief über den Bergen. Waldkogel lag schon im Schatten. Es war alles still im Dorf.

    Walli legte ihr Umschlagtuch um und hängte die Handtasche über den Arm, die sie nur sonntags benutzte, wenn sie zur Messe ging. So ging sie aus dem Haus.

    Martin Engler saß in der Wohnküche, die Fenster standen offen. Er sah, wie die alte Waltraud Schwanninger den Hof verließ. Walli sah nicht zu ihm herüber. Martin war froh, dass sie ihm den Haushalt machte und sich um ihn kümmerte, so lange Katja ihm immer noch böse war. Aber er wagte nicht, Walli hinterher zu rufen und sie zu fragen, wohin sie ginge.

    Es waren schon Tage vergangen, seit Manuela Andler, die Ärztin, die ihm nach dem Unfall in der Praxis geholfen hatte, Waldkogel verlassen hatte. Die Nachricht musste auch bis zur Berghütte vorgedrungen sein, wohin sich seine Frau zurückgezogen hatte. Ebenso musste Katja erfahren haben, dass Pfarrer Zandler einen Fahrdienst zusammengestellt hatte, damit Martin seine Hausbesuche machen konnte.

    Martin rieb sich mit der Hand über das Knie, das er auf einen Stuhl hochgelegt hatte. Die Heilung ging ihm immer noch zu langsam voran. Als Arzt wusste er, dass jede vorzeitige Belastung die Heilung verzögern würde. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Da er auf Krücken angewiesen war, war es ihm auch unmöglich, hinauf auf die Berghütte zu wandern, um mit Katja zu reden und sie zu bitten, wieder ins Tal zu kommen.

    Martin nahm sein Handy und schickte Katja eine Nachricht, wie so viele zuvor. Niemals hatte er eine Antwort bekommen. »Wie soll das nur weitergehen?« Sein Herz war schwer. »Nur nicht in Selbstmitleid verfallen«, schimpfte er sich aus. Er nahm die Krücken, ging hinüber in die Praxis und erledigte Schreibarbeiten.

    Walli ging derweil in die Kirche und stiftete den Engeln vom ›Engelssteig‹ Kerzen. Sie hielt sich nicht lange auf, denn sie hatte noch etwas zu erledigen. Es war ein weiter Weg bis zum ehemaligen Hof der Gassers.

    Die alten Gassers hatten die Landwirtschaft schon lange aufgegeben, die Gasser Alm war zu einem Ferienhaus ausgebaut worden und die Wiesen verpachtet.

    Es war ein großes Bauernhaus, dessen große, weißgekalkte Fassade mit farbenprächtiger Lüftlmalerei verziert war. Die Haustür stand offen.

    »Grüß Gott! Ist einer daheim?«, rief Walli.

    Leonhard Gasser und seine Frau Heidrun, die Heidi gerufen wurde, kamen aus der großen Wohnküche.

    »Ja, mei, die Walli!«, rief Leonhard. »Grüß Gott!«

    »Komm rein, Walli«, sagte Heidi, »und setz’ dich! Magst du ein Glas Wasser? Du bist ein bisserl überhitzt.«

    »Danke, Heidi, gern! Ich habe nicht gedacht, dass es noch so schwül ist.«

    Leonhard, der Leo gerufen wurde, bot Walli den Arm und führte sie in die Küche. Dankbar nickend, sank sie auf einen Stuhl.

    Heidi reichte ihr ein großes Glas Wasser. Sie wusste, dass alte Leute am liebsten Wasser tranken.

    Walli trank es aus.

    Heidi füllte ihr erneut das Glas.

    »Das tat gut. Ich danke euch!«

    Leo und Heidi setzten sich zu ihr an den Tisch. Sie sahen sie neugierig und erwartungsvoll an. »Also, Walli, ich denke, dein Weg hat dich nicht zufällig zu uns geführt. Stimmt’s?«, sagte Leo.

    »Das zu erraten, dazu gehört nicht viel. Und ich bin sicher, du ahnst auch, warum ich hier bin, Leo.«

    »Mm, eine Ahnung habe ich schon. Aber du musst mir schon sagen, um was es geht.«

    »Also«, sagte Walli, »zuerst einmal freue ich mich, dass ich dich angetroffen habe, Leo. Es hätte ja sein können, dass du Nachtdienst bei der Bergwacht hast.«

    »Das stimmt, aber ich habe Urlaub. Es ist mein letzter Tag. Morgen muss ich wieder arbeiten.«

    »Oh, das ist gut, sehr gut!« sagte Walli. »Es wäre nicht vorteilhaft gewesen, wenn dein Urlaub noch länger gedauert hätte.«

    »So meinst du? Das kann ich nicht beurteilen, Walli. Du musst mir schon sagen, um was es geht.«

    Walli trank noch einen Schluck. Sie ließ das Umschlagtuch von den Schultern gleiten und faltete es zusammen.

    Leo und Heidi warfen sich fragende Blicke zu.

    »Also, ich will nicht lange drum herumreden, Leo. Du bist Martins Freund. Allerdings hast du dich in den letzten Wochen rargemacht.«

    Leo stand die Verlegenheit im Gesicht. »Walli, es gehen so viele Gerüchte um, dass ich mich nicht entscheiden konnte. Ich wollte mich da nicht einmischen. Außerdem sieht die Ehekrise eines Paares für Außenstehende immer anders aus. Also, wenn Heidi und ich mal eine Krise hätten, was nie vorkommen wird, wollen wir auf keinen Fall, dass sich unsere Freunde einmischen. Das ist, als gieße man noch Öl ins Feuer.«

    »Schmarrn!«, brach es aus Walli hervor. »Du hättest Martin besuchen und ihn fragen sollen, was an den Gerüchten dran ist. Aber noch ist es nicht zu spät, Leo. Deshalb bin ich hier. Martin braucht einen Freund. Er braucht alle seine Freunde.«

    »Toni …«, begann Leo.

    »Toni hat sich von Katja einwickeln lassen«, schnitt Walli ihm das Wort ab. »Das verstehe ich. Toni konnte Katjas Tränen genauso wenig widerstehen, wie ich. Wir haben alle Fehler gemacht.«

    »Willst du damit sagen, dass an der Angelegenheit nichts dran ist?«, fragte Leo nach.

    »Die Sache ist ein wenig kompliziert. Eins ist sicher, Martin hatte mit dieser Frau Doktor Manuela Andler kein Verhältnis, auch wenn es so aussah. Weißt du, das war so ein bisserl wie bei einer Fata Morgana, Leo. Verstehst du?«

    Leo rieb sich das Kinn. »Ich verstehe es ungefähr. Aber verschone uns bitte mit Einzelheiten, Walli. Irgendwann wird Martin es mir selbst erzählen. Das ist besser, als wenn es aus drittem oder vierten Mund kommt.«

    »Da hast’ Recht, Leo.« Walli trank wieder einen Schluck. »Also, Martin kann sein Knie immer noch nicht belasten. Das bedeutet konkret, es ist ihm unmöglich, hinauf auf die Berghütte zu wandern. Er will mit Katja sprechen. Was ich für gut halte. Die beiden müssen sich aussprechen. So wie bisher kann es nicht weitergehen, Leo.«

    Leo schmunzelte. »So, so! Und da hast dir gedacht, ich könnte Martin hinauf fliegen.«

    Walli schmunzelte. »Warum nicht? Du fliegst doch auf den vorgeschriebenen Übungsflügen auch die Bierfässer hinauf, getarnt als Ballast. Dann kannst du doch auch Martin mitnehmen.«

    Leo lachte. »Da hast dir ja etwas Schönes ausgedacht, Walli. Aber ein Mensch ist kein Ballast. Das hat etwas mit den Vorschriften für Personenbeförderung zu tun.«

    »Papperlapapp, Leo! Komme mir nicht damit! Also, du lässt dir etwas einfallen, oder ich muss einen anderen Weg einschlagen. Es gibt rund um München genug Firmen, die Hubschrauberrundflüge anbieten. Ich will dich nicht bedrängen. Ich will auch nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst. Aber vielleicht fällt dir eine Möglichkeit ein, wie du Martin helfen kannst.«

    Leo stand auf und holte drei Bier aus dem Kühlschrank und Gläser.

    Walli lehnte ab. Sie blieb bei Wasser.

    So tranken Leonhard und Heidi allein.

    Leo schwieg eine Weile. »Walli, ich kann dir nicht mehr versprechen, als dass ich darüber nachdenke.«

    »Das ist schon mal gut.«

    »Ich habe eine Idee, Leo«, sagte Heidi.

    »Lass mich erst einmal nachdenken!«, sagte Leo ernst.

    Heidi verstand, dass ihr Mann später mit ihr darüber sprechen wollte, wenn sie unter sich waren.

    Walli verstand den Wink. »Was ich sagen wollte, habe ich gesagt, Leo. Gib mir bitte Bescheid, ob du es machen kannst oder nicht! Vielleicht bis morgen Mittag? Wenn du es nicht machen kannst, ist dir niemand gram. Dann miete ich einen Hubschrauber und lasse Martin hinauf fliegen.« Waltraud Schwanninger stand auf. »Dann gehe ich wieder. Ich bin nicht gern in der Dunkelheit unterwegs.«

    Heidi und Leo brachten Walli hinaus. Sie verabschiedeten sich herzlich.

    Heidi umarmte Walli und flüsterte ihr dabei ins Ohr. »Mache dir keine Sorgen! Das wird schon.«

    Dann sahen sie Walli nach, wie sie davonging.

    Leo und Heidi

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