Endlich hab ich dich gefunden: Der Bergpfarrer Extra 28 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.
Für die fünfundzwanzigjährige Petra Gallitzdörfer war eine Welt zusammengebrochen. Ihr Verlobter, der Restaurantbesitzer Eduard Holzinger, hatte sie betrogen. Sie stand vor dem Scherben ihres Glücks – und ihres Lebens. In dem Lokal, das Eduard in Garmisch betrieb, hatte sie gearbeitet, und sie hatte sich mit Eduard die Wohnung in der ersten Etage des Hauses, in dessen Erdgeschoss sich das Restaurant befand, geteilt. Nun war alles verloren; der Job, die Wohnung, der Mann, den sie zu lieben geglaubt hatte, ihr Vertrauen zu den Menschen. Geschockt und erschüttert, wie sie war, hatte sie sich am Busbahnhof in den nächsten Bus gesetzt, ohne zu wissen, wohin er fuhr. Sie wollte nur noch weg, weg von Garmisch-Partenkirchen, weg von Eduard, weg von ihrem bisherigen Leben. Petra hatte für sich einen Schlussstrich gezogen. Sie floh regelrecht aus Garmisch. Mit jeder Haltestelle, die der Linienbus anfuhr, entfernte sie sich ein kleines Stück von dem Ort, in dem sie die bittersten Stunden ihres Lebens durchgemacht hatte. Zuerst hatte sie Eduard verwünscht, und sie hatte ihm eine Szene gemacht, nachdem sie sich sicher war, dass es eine zweite Frau in seinem Leben gab. Dann war sie in Trauer und Selbstmitleid verfallen und hatte geweint, bis ihre Tränen schließlich versiegt waren und sie den Entschluss gefasst hatte, alle Brücken hinter sich abzubrechen. Mit jedem Stück, das sie der Bus weiter von dem Ort wegbrachte, in dem ihr Glück nach der schlimmen Demütigung durch Eduard zerbrochen war, glaubte sie, den Aufruhr in ihrem Innern ein wenig mehr unter Kontrolle zu bekommen und sich befreiter fühlen zu können. Im Westen versank die Sonne und die Abenddämmerung schlich ins Land. Eduard hatte etwas zu erledigen gehabt, – hatte er zumindest behauptet –, und die Wohnung verlassen. Sie hatte vom Fenster aus beobachtet, wie er sich in seinen schweren Mercedes gesetzt hatte und weggefahren war. Ihr Koffer war schon gepackt gewesen, und sie war, kaum, dass sie sicher sein konnte, dass er außer Sichtweite war, aus der gemeinsamen Wohnung und zum Busbahnhof gelaufen, hatte ein Tagesticket gelöst und sich in einen Bus gesetzt, in den einige Leute eingestiegen, sodass sie davon ausgegangen war, dass er gleich abfahren würde. Es war dunkel, als der Bus in einem kleinen Ort anhielt. »St. Johann«
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Der Bergpfarrer Extra
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Buchvorschau
Endlich hab ich dich gefunden - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer Extra
– 28 –
Endlich hab ich dich gefunden
Hoffentlich bleibt das Glück uns treu
Toni Waidacher
Für die fünfundzwanzigjährige Petra Gallitzdörfer war eine Welt zusammengebrochen. Ihr Verlobter, der Restaurantbesitzer Eduard Holzinger, hatte sie betrogen. Sie stand vor dem Scherben ihres Glücks – und ihres Lebens. In dem Lokal, das Eduard in Garmisch betrieb, hatte sie gearbeitet, und sie hatte sich mit Eduard die Wohnung in der ersten Etage des Hauses, in dessen Erdgeschoss sich das Restaurant befand, geteilt.
Nun war alles verloren; der Job, die Wohnung, der Mann, den sie zu lieben geglaubt hatte, ihr Vertrauen zu den Menschen. Geschockt und erschüttert, wie sie war, hatte sie sich am Busbahnhof in den nächsten Bus gesetzt, ohne zu wissen, wohin er fuhr. Sie wollte nur noch weg, weg von Garmisch-Partenkirchen, weg von Eduard, weg von ihrem bisherigen Leben.
Petra hatte für sich einen Schlussstrich gezogen. Sie floh regelrecht aus Garmisch.
Mit jeder Haltestelle, die der Linienbus anfuhr, entfernte sie sich ein kleines Stück von dem Ort, in dem sie die bittersten Stunden ihres Lebens durchgemacht hatte. Zuerst hatte sie Eduard verwünscht, und sie hatte ihm eine Szene gemacht, nachdem sie sich sicher war, dass es eine zweite Frau in seinem Leben gab. Dann war sie in Trauer und Selbstmitleid verfallen und hatte geweint, bis ihre Tränen schließlich versiegt waren und sie den Entschluss gefasst hatte, alle Brücken hinter sich abzubrechen.
Mit jedem Stück, das sie der Bus weiter von dem Ort wegbrachte, in dem ihr Glück nach der schlimmen Demütigung durch Eduard zerbrochen war, glaubte sie, den Aufruhr in ihrem Innern ein wenig mehr unter Kontrolle zu bekommen und sich befreiter fühlen zu können.
Im Westen versank die Sonne und die Abenddämmerung schlich ins Land. Eduard hatte etwas zu erledigen gehabt, – hatte er zumindest behauptet –, und die Wohnung verlassen. Sie hatte vom Fenster aus beobachtet, wie er sich in seinen schweren Mercedes gesetzt hatte und weggefahren war. Ihr Koffer war schon gepackt gewesen, und sie war, kaum, dass sie sicher sein konnte, dass er außer Sichtweite war, aus der gemeinsamen Wohnung und zum Busbahnhof gelaufen, hatte ein Tagesticket gelöst und sich in einen Bus gesetzt, in den einige Leute eingestiegen, sodass sie davon ausgegangen war, dass er gleich abfahren würde.
Es war dunkel, als der Bus in einem kleinen Ort anhielt. »St. Johann«, ertönte es aus dem Lautsprecher. »Endstation! Bitte alle aussteigen, das war die letzte Fahrt.«
Petra nahm ihren Koffer. Der Bus leerte sich und auch sie stieg aus.
Die wenigen Passagiere, die hier ausgestiegen waren, verliefen sich und schließlich stand Petra alleine an der Haltestelle. Sie wirkte irgendwie verloren, schaute sich etwas hilflos um und sah ein Stück die Dorfstraße hinunter verschiedene Lokale, vor denen Menschen saßen und den lauen Abend bei einem Becher Eis, einem Glas Wein oder Bier genossen.
Der Bus war weggefahren. Petra setzte sich in Bewegung, erreichte eine Eisdiele und ging hinein. Hinter der Theke stand ein junger Mann, der sie freundlich anlächelte.
»Guten Abend«, grüßte Petra. »Können Sie mir sagen, wo ich in diesem Ort günstig übernachten kann?«
»Da werden S’ im Moment, wo Hochsaison herrscht, net viel Glück haben«, antwortete der Bursche. »Am besten, Sie versuchen’s im Hotel. Gehen S’ einfach die Straße weiter in Richtung Ortsmitte, dann können S’ den ›Löwen‹ gar net verfehlen.«
»Vielen Dank«, sagte Petra, zeigte ein verkrampftes Lächeln und verließ die Eisdiele wieder. Auf der Hauptstraße, die den Ort sozusagen in zwei Hälften teilte und an deren beiden Seiten Wohn- und Geschäftshäuser wie die Perlen an einer Schnur aufgereiht waren, war einiges los. Fast alle Tische vor den Lokalen waren besetzt, Stimmen, Gelächter und vermittelten eine sommerliche, unbeschwerte Atmosphäre.
Petra wurde davon nur am Rande berührt. Ihre heile Welt war wie ein Kartenhaus in sich zusammengestürzt, ihre Stimmung war auf dem Nullpunkt, ihr Leben schien jeglichen Sinn verloren zu haben.
Auch im Biergarten des Hotels war einiges los. Bunte Lichterketten, die zwischen den alten Kastanienbäumen und Linden gespannt waren, sowie einige Laternen schufen ein mildes, gemütliches Licht. Überall im Ort schienen Gemütlichkeit und gute Stimmung vorherrschend zu sein.
Petra betrat das Hotel. Die kleine Empfangshalle war hell erleuchtet, die Rezeption allerdings verwaist. Aus dem Gastzimmer drangen Geräusche, die verrieten, dass sich auch dort viele Menschen angeregt unterhielten.
Petra wartete. Es gab zwar eine Klingel, und ein kleines Schild wies darauf hin, dass sie zu betätigen sei, falls in der Rezeption niemand anwesend war, doch Petra zögerte, sie zu benutzen. Eine unerklärliche Scheu, auf sich aufmerksam zu machen, hielt sie davon ab.
Das Problem löste sich von selbst, als weiter hinten eine junge Frau durch eine Tür auf den Flur trat, Petra wahrnahm und sofort näherkam. Es handelte sich um Susanne Reisinger, die älteste Tochter des Hotelbesitzers, die mehr und mehr das Management des Hotels übernahm und auch für die Rezeption zuständig war. »Grüaß Gott«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln um die Lippen. »Was kann ich für Sie tun?« Susanne begab sich in die Rezeption.
»Ich suche ein Zimmer für die Nacht«, antwortete Petra ein wenig zaghaft. »Ich hab’ nämlich nicht gewusst, dass hier die Endstation des Linienbusses ist.«
»War denn St. Johann net Ihr Ziel?«, erkundigte sich Susi sofort und forschte im hübschen Gesicht der jungen Frau mit den dunklen Haaren und den braunen Augen. »Wo wollten S’ denn hin? Sind S’ vielleicht in den falschen Bus eingestiegen?«
Jetzt verschloss sich Petras Miene. Sie wollte nicht über ihr Problem sprechen, schon gar nicht mit einem wildfremden Menschen. »Ja«, sagte sie, »ich hab’ den falschen Bus genommen. Und da erst morgen wieder Busse verkehren, brauche ich ein Zimmer für die Nacht.«
Mit feinem Instinkt spürte Susi, dass mit Petra etwas nicht stimmte. Sie wirkte verloren, wie ein Mensch, der nicht mehr weiterwusste und nur noch eine stille Zuflucht suchte. Susi begann die Tastatur ihres Computers zu bearbeiten, ihr Blick überflog den Bildschirm, sie schüttelte schließlich den Kopf und murmelte: »Wir haben leider nix mehr frei. Tut mir leid.«
»Schade«, sagte Petra und ihre Stimme klang ziemlich dünn. »Entschuldigen Sie bitte die Störung.« Sie wandte sich ab, um das Hotel wieder zu verlassen, doch Susannes Stimme holte sie ein.
»Einen Moment, bitte«, rief Susi. »Ich hab’ einige Pensionen an der Hand, und in einer finden wir sicherlich ein Zimmer für Sie.« Deutlich hatte Susi erkannt, in welch schlechter Verfassung sich Petra befand und sie wollte die junge Frau nicht einfach ins Ungewisse laufen lassen.
Petra hatte sich wieder der Rezeption zugewandt. »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, murmelte sie. »Danke.«
Susi griff nach dem Telefon. Die meisten Nummern waren eingespeichert. Sie drückte einen Knopf und gleich darauf sagte sie: »Guten Abend, Ria. Ich bin’s, die Reisinger-Susanne. Bei mir ist eine junge Frau, die ein Zimmer für die Nacht sucht. Ich würd’ sagen, ein Notfall, hab’ aber leider nix frei. Wie sieht’s bei dir aus?«
»Ich hab’ ein Zimmer frei«, sagte Ria Stubler sofort. »Es ist heut’ frei geworden.«
»Ich kann also die junge Frau rüberschicken?«
»Ja.«
»Danke.« Susanne beendete das Gespräch und schaute Petra an. »In der Pension Stubler könnten S’ ein Zimmer haben.«
»Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, gab Petra mit belegter Stimme zu verstehen. »Ich hätt’ keine Ahnung gehabt, wohin ich mich hätte wenden können. Wo finde ich die Pension?«
Susanne erklärte Petra den Weg. Petra bedankte sich und verließ das Hotel.
*
Petra fand die Pension Stubler und ging hinein.
Ria Stubler erwartete sie bereits, sah die junge Frau durch die Tür treten und machte sich ein Bild von ihr. Eine junge, sehr hübsche Person, die aber