Was ist mit Antonia los?: Der Bergpfarrer Extra 35 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.
Der Wagen, dessen Fernlichter grell eingeschaltet waren, raste an dem Fahrzeug, in dem Mareile und Roland saßen, vorbei. Von Roland fiel die Erstarrung ab, der Stau aus Erschrecken und Entsetzen in seiner Brust löste sich, er stieß die Luft aus und atmete tief durch. »Großer Gott«, ächzte er schließlich, »ich dacht' schon, unser letztes Stündlein wär' angebrochen.« Von Mareile kam nur ein Laut, der sich anhörte wie ein ersticktes Schluchzen. Sie stand noch im Bann der Todesangst, die sie soeben durchlebt hatte. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Roland stieg aus und schaute dem Auto hinterher, in dem – wovon der überzeugt war –, der Brandstifter saß, der einige Tage zuvor die im Hof der früheren Pension ›Gästehaus Feilhuber‹ die zur Abholung bereitgestellten Möbel angezündet hatte. Er sah nur noch die Rücklichter, um die Zulassungsnummer zu lesen, war der Wagen schon viel zu weit entfernt. Er beugte sich in sein Auto. »Hast du etwas erkennen können, den Fahrzeugtyp vielleicht?« Seine eigene Stimme kam ihm immer noch fremd vor. »Nein – nein«, stammelte Mareile. »Die – die Lichter haben mich dermaßen geblendet … Gütiger Gott, ich …« Sie verlor die Beherrschung und begann bitterlich zu weinen. »Ich – ich dachte, er will uns töten.« Roland setzte sich wieder auf den Fahrersitz und nahm Mareile in die Arme. »Beruhige dich, Schatz. Auch mich hat dieser Lump zutiefst erschreckt.
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Buchvorschau
Was ist mit Antonia los? - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer Extra
– 35 –
Was ist mit Antonia los?
Marvin versteht die Welt nicht mehr ...
Toni Waidacher
Der Wagen, dessen Fernlichter grell eingeschaltet waren, raste an dem Fahrzeug, in dem Mareile und Roland saßen, vorbei.
Von Roland fiel die Erstarrung ab, der Stau aus Erschrecken und Entsetzen in seiner Brust löste sich, er stieß die Luft aus und atmete tief durch. »Großer Gott«, ächzte er schließlich, »ich dacht’ schon, unser letztes Stündlein wär’ angebrochen.«
Von Mareile kam nur ein Laut, der sich anhörte wie ein ersticktes Schluchzen. Sie stand noch im Bann der Todesangst, die sie soeben durchlebt hatte. Ihr Hals war wie zugeschnürt.
Roland stieg aus und schaute dem Auto hinterher, in dem – wovon der überzeugt war –, der Brandstifter saß, der einige Tage zuvor die im Hof der früheren Pension ›Gästehaus Feilhuber‹ die zur Abholung bereitgestellten Möbel angezündet hatte.
Er sah nur noch die Rücklichter, um die Zulassungsnummer zu lesen, war der Wagen schon viel zu weit entfernt.
Er beugte sich in sein Auto. »Hast du etwas erkennen können, den Fahrzeugtyp vielleicht?« Seine eigene Stimme kam ihm immer noch fremd vor.
»Nein – nein«, stammelte Mareile. »Die – die Lichter haben mich dermaßen geblendet … Gütiger Gott, ich …« Sie verlor die Beherrschung und begann bitterlich zu weinen. »Ich – ich dachte, er will uns töten.«
Roland setzte sich wieder auf den Fahrersitz und nahm Mareile in die Arme. »Beruhige dich, Schatz. Auch mich hat dieser Lump zutiefst erschreckt. Aber wenn uns der Wagen gerammt hätt’, dann wär’ auch der Fahrer net ungeschoren davongekommen. Unabhängig davon hätt’ sich der elende Bazi verraten. Denn selbst wenn er noch in der Lage gewesen wär’, zu Fuß zu fliehen, sein Auto hätt’ er bei einem Crash mit dieser Geschwindigkeit zurücklassen müssen.«
Mareile erbebte regelrecht, ihre Zähne schlugen aufeinander wie im Schüttelfrost. »Wir – wir müssen Anzeige erstatten«, entrang es sich ihr.
»Wegen was?«, fragte Roland. »Dass jemand, von dem wir annehmen, dass es der Brandstifter war, mit überhöhter Geschwindigkeit an uns vorbeigerast ist? Das, denk’ ich, führt zu nix.« Er dachte an Birgit Fladerer. Auch wenn er immer nur ›vom Brandstifter‹ sprach, dachte er an Birgit Fladerer, die als Buchhalterin im Bauunternehmen arbeitete und die er verdächtigte, sich an ihm rächen zu wollen.
Mareile lag in Rolands Armen und schmiegte sich schutzsuchend an ihn. Eine ganze Weile verstrich, in der die beiden stumm im Auto saßen, bis sie sich wieder etwas vom Schock erholt hatten. »Sein Ziel war sicherlich die Pension«, murmelte Mareile schließlich. »Was er wohl vorgehabt hat?«
»Was wohl?«, brummte Roland, der trotz der Ruhe, die er zur Schau trug, innerlich noch ziemlich aufgewühlt war. »Vielleicht wollte er wieder zündeln, vielleicht auch nur herausfinden, ob das Anwesen bewacht wird. Wer weiß das schon. Was Gutes hat er jedenfalls net im Sinn gehabt.«
»Warum lässt er uns nicht in Ruhe?« Wieder war Mareile nahe daran, die Fassung zu verlieren. »Wie kann ein Mensch nur so hassen?«
»Er ist zum zweiten Mal gestört worden und muss jetzt davon ausgehen, dass das Anwesen überwacht wird«, sagte Roland. »Vielleicht gibt er auf. Bleib’ im Auto sitzen, Schatz, ich geh’ mal ums Haus herum und schau, ob alles in Ordnung ist.«
Roland stieg aus und schaute in die Richtung, in die der Wagen gerast war. Die Nacht schien ihn aufgesogen zu haben. Roland beugte sich noch einmal ins Auto. »Er ist fort. Und er wird sich hüten, zurückzukommen.« Er sagte das, um Mareile zu beruhigen.
»Geh nur«, murmelte sie.
Er drückte die Autortür zu und schritt in die Dunkelheit hinein.
Mareile, die ihm nachschaute, sah seine schemenhafte Gestalt mit der Finsternis verschmelzen. Nach wie vor spürte sie das innerliche Zittern, das sie befallen hatte, nachdem die lähmende Anspannung von ihr abgefallen war. »Warum, Thomas?«, flüsterte sie und wurde sich bewusst, dass sie laut dachte. ›Warum tust du mir das an?‹, wiederholte sie in Gedanken die Frage. ›Hast du mich je geliebt? Oder hast du mich nur als deinen Besitz angesehen, als ein Spielzeug, über das du verfügen konntest, wenn es dir beliebte? Und nun hat man dir dieses Spielzeug weggenommen …‹
Roland kam zurück. »Alles in Ordnung«, sagte er, als er sich ans Lenkrad setzte. »Ich werd’ trotzdem morgen Früh’ gleich den Trenker-Max informieren.« Er startete den Motor und drehte um, dann fuhren sie den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie hielten Ausschau nach einem verdächtigen Fahrzeug, aber sie konnten nichts entdecken, was sie alarmieren hätte können.
Am folgenden Morgen, Max Trenker hatte kaum den Dienst angetreten, erschien Roland Wiedermann in der Polizeistation. Max ahnte, dass das frühere Feilhuber-Anwesen wieder das Ziel einer Attacke des bisher unbekannten Brandstifters gewesen war. Er erwiderte Rolands Gruß und sagte sogleich: »Ich seh’s Ihrem Gesicht an, Herr Wiedermann, Sie haben wieder Unerfreuliches zu vermelden.«
»Unerfreuliches – ja. Die Freud’ an der ganzen Angelegenheit ist mir nämlich seit der Brandstiftung genommen, Herr Trenker«, erwiderte Roland.
»Ich glaub’s Ihnen«, murmelte der Polizist. »Was ist es dieses Mal?«
»Ich bin nur gekommen, um Ihnen eine Beobachtung zu melden. Gestern Abend, so gegen zehn Uhr, haben wir – die Mareile und ich –, uns spontan entschlossen, nachzuschauen, ob bei der Pension alles in Ordnung ist.«
Dass der junge Bauunternehmer nur eine Beobachtung melden wollte, war schon mal gut. Es war aber nicht auszuschließen, dass das, was Roland und Mareile gesehen hatten, irgendwelche Hinweise auf den Täter beinhaltete. »Spannen S’ mich net auf die Folter«, sagte Max Trenker und nickte auffordernd.
»Wir sind also zu dem Anwesen gefahren und haben auf der Straße davor im Auto gesessen«, setzte Roland seinen Bericht fort. »Plötzlich ist ein Fahrzeug auf uns zugekommen. Es hat einen Moment angehalten. Ich nehm’ an, der Fahrer hat uns wahrgenommen und ist deshalb stehen geblieben. Plötzlich aber hat er voll aufgeblendet und Gas gegeben. Im ersten Moment waren wir schockiert, weil wir annehmen mussten, er will uns rammen. Er ist aber an uns vorbeigebraust, ohne uns irgendeinen Schaden zuzufügen. Wir vermuten, dass es sich um den Brandstifter gehandelt hat und dass sein Ziel das Feilhuber-Anwesen war.«
»Ja, das lässt sich aus dem ganzen Verhalten, so wie Sie’s mir eben geschildert haben, ohne weiteres schließen«, erklärte Max. »Ich vermut’, die Frau Frischholz geht davon aus, dass es ihr früherer Lebensgefährte, der Herr Bertram, war.«
»Davon ist sie net abzubringen«, erwiderte Roland. »Sie hat sich in diesen Verdacht regelrecht verrannt.«
»Aber Sie sind anderer Meinung«, bemerkte Max.
Roland nagte kurz an der Unterlippe. »Na ja …« Er zog die Schultern an. »Der Bertram hat zweimal ein Alibi nachweisen können, und ich bin mir sicher, dass er auch gestern Abend in Frankfurt war.« Er druckste herum und wich Max Trenkers Blick aus.
»Okay, Herr Wiedermann«, stieß Max hervor. »Ich seh’s schon, Sie wollen mit dem Namen der Person, die Sie verdächtigen, net herausrücken. Dann nenn’ ich eben das Kind beim Namen. Sie haben Ihre Buchhalterin, die Frau Fladerer, in Verdacht.«
»Woher wissen Sie …?«
»Die Frau Frischholz hat’s mir verraten. Sie hat mir auch anvertraut, dass Sie versuchen wollen, die Angelegenheit in eigener Regie zu regeln, ohne dass es an die große Glocke gehängt wird.«
Roland stand das Unbehagen ins Gesicht geschrieben. »Ich hab’ der Birgit nie einen Grund für Racheaktionen gegeben«, murmelte er.
»Ich werd’ sie in meine Ermittlungen einbeziehen. Haben Sie das Kennzeichen des Wagens erkennen können, oder können S’ mir den Fahrzeugtyp nennen? Die Farbe des Autos vielleicht, möglicherweise haben S’