Liebesleid und Liebesfreud: Der Bergpfarrer Extra 12 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.
Die siebenundzwanzigjährige Miriam Dippold ließ ihren prüfenden Blick über die Sonnenterrasse des kleinen Lokals, das sie am Achsteinsee zusammen mit ihrer Schwester Sandra betrieb, schweifen. Es war Anfang Mai und die Badesaison hatte noch nicht begonnen, dennoch hatten sich schon die ersten Urlauber in St. Johann eingefunden. Zumeist handelte es sich um Paare, die keine schulpflichtigen Kinder hatten und Leute, die außerhalb der Hauptsaison Ruhe und Beschaulichkeit suchten. Miriam war zufrieden. Die Tische und Stühle standen in Reih und Glied, und jeder Tisch war mit einem bunten Sonnenschirm bestückt. Die Siebenundzwanzigjährige hob den Blick ein wenig und ließ ihn über den See schweifen. Die Badeinsel war schon verankert worden, die kleinen Geschäfte, Cafés, Wirtshäuser und Eisdielen entlang der Uferpromenade hatten geöffnet und warteten auf Gäste. Der Campingplatz, den ein Zaun von der Liegewiese abgrenzte, war – abgesehen von einigen Wohnwagen, die einen Dauerstandplatz innehatten –, noch verwaist. An den Bootsanlegestellen, die ein ganzes Stück vom Badestand entfernt waren, dümpelten einige mit Planen abgedeckte Motor- und Segelboote. Es war offensichtlich, dass die Hauptsaison noch nicht begonnen hatte. Auf der anderen Seite des Sees und auch an seinem nördlichen Ende erhoben sich bewaldete Berge. Dahinter reckten sich die kahlen Felsen des Hochgebirges zum ungetrübt blauen Himmel, der sich von einem Horizont zum anderen über dem Wachnertal spannte. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht und die Schatten waren kurz. In dem kleinen Lokal hörte Miriam ihre Schwester Sandra hantieren. Sie riss ihren Blick von der Idylle, die der See und die Berge vermittelten, los und ging in den Gastraum, der lediglich dem Tresen, zwei Tischen und insgesamt acht Stühlen Platz bot. Hinter der Theke war eine Tür, die in eine Küche führte, die so klein war, dass man sich in ihr kaum umdrehen konnte. Aber da die Schwestern in ihrem Lokal nur kalte und warme Getränke anboten, war der vorhandene Platz ausreichend. Sandra stellte gespülte Gläser in das Regal hinter dem Tresen, dessen Rückwand aus einem Spiegel bestand, der den gesamten Raum optisch vergrößerte. Sie und Miriam glichen sich fast wie Zwillinge.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer Extra
Ähnlich wie Liebesleid und Liebesfreud
Titel in dieser Serie (62)
Liebe und Eifersucht: Der Bergpfarrer Extra 4 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHör auf dein Herz, Simone: Der Bergpfarrer Extra 5 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die niemand glauben will …: Der Bergpfarrer Extra 8 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeg die Karten auf den Tisch, Philipp: Der Bergpfarrer Extra 1 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlte Liebe rostet nicht?: Der Bergpfarrer Extra 2 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr gehört zu mir!: Der Bergpfarrer Extra 7 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Taumel der Gefühle: Der Bergpfarrer Extra 17 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWen Amors Pfeil trifft: Der Bergpfarrer Extra 13 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Zufall Schicksal spielt: Der Bergpfarrer Extra 6 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz am Scheideweg: Der Bergpfarrer Extra 23 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Chaos der Gefühle: Der Bergpfarrer Extra 11 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCelines Weg ins Leben: Der Bergpfarrer Extra 3 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlut ist dicker als Wasser: Der Bergpfarrer Extra 29 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse des Herzens?: Der Bergpfarrer Extra 10 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas neue Liebe: Der Bergpfarrer Extra 15 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe ist stärker: Der Bergpfarrer Extra 16 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine letzte Chance für die Liebe: Der Bergpfarrer Extra 14 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr ist mein ganzes Glück: Der Bergpfarrer Extra 24 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch lass mir das Glück nicht nehmen: Der Bergpfarrer Extra 19 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBitte Dennis, lass mir etwas Zeit: Der Bergpfarrer Extra 21 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpurlos verschwunden...: Der Bergpfarrer Extra 9 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Herzen sich öffnen: Der Bergpfarrer Extra 31 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesleid und Liebesfreud: Der Bergpfarrer Extra 12 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufregung um Amadeus: Der Bergpfarrer Extra 36 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufregung um Basti: Der Bergpfarrer Extra 22 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie liebt mich, sie liebt mich nicht …: Der Bergpfarrer Extra 20 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Herz ist für dich frei: Der Bergpfarrer Extra 34 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Liebe fehlt...: Der Bergpfarrer Extra 18 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin gefährlicher Weg...: Der Bergpfarrer Extra 26 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ist mit Antonia los?: Der Bergpfarrer Extra 35 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Liebesleid und Liebesfreud: Der Bergpfarrer 452 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWen Amors Pfeil trifft: Der Bergpfarrer Extra 13 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWen Amors Pfeil trifft: Der Bergpfarrer 451 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Sehnsucht - neues Leid?: Der Bergpfarrer Extra 25 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWirbel um Matti: Sophienlust - Die nächste Generation 58 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine letzte Chance für die Liebe: Der Bergpfarrer 450 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine letzte Chance für die Liebe: Der Bergpfarrer Extra 14 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe ist stärker: Der Bergpfarrer Extra 16 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene des italienischen Grafen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe ist stärker: Der Bergpfarrer 448 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheater auf Waldenburg?: Die junge Gräfin 17 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür ein neues Glück mit dir: Notarzt Dr. Winter 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir über den Wolken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 2 – Arztroman: Für ein neues Glück mit dir Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spiel mit dem Feuer: Der Bergpfarrer (ab 375) 477 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo hart kann ein Herz nicht sein: Der Bergpfarrer 384 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlter schützt vor Liebe nicht: Der Bergpfarrer 319 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHexe vs. Zauberer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzen im Sturm - Unveröffentlichter Roman: Sophienlust, wie alles begann 23 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlter schützt vor Liebe nicht: Der Bergpfarrer Extra 54 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMagische Momente Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verhängnisvolle Brief: Der Bergpfarrer 301 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür immer Shane ~2~ Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStille Tränen – neues Glück?: Der Bergpfarrer 359 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführerische Augenblicke: Familie Dr. Norden 766 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführerische Augenblicke: Dr. Norden Gold 68 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMandy - Das Königreich Sangenia: ein modernes Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit meinen Kindern allein: Mami 2010 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und Eifersucht: Der Bergpfarrer 460 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZartbittere Gefühle: Dr. Norden Extra 97 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Schmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Professor Platonisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis des Arztes: Ein Milliardär-Arzt-Liebesroman: Gerettet von dem Arzt, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Geliebter, mein Wüstenprinz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 2: Unter Feuer, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Finnische Träume - Teil 2 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin erster Kuss im Winter: Eine Milliardär Liebesroman: Der Mistelzweig-Vorfall, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQuartet: Eine Milliardär-Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Entehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEkstase inklusive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Liebesleid und Liebesfreud
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Liebesleid und Liebesfreud - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer Extra
– 12 –
Liebesleid und Liebesfreud
Toni Waidacher
Die siebenundzwanzigjährige Miriam Dippold ließ ihren prüfenden Blick über die Sonnenterrasse des kleinen Lokals, das sie am Achsteinsee zusammen mit ihrer Schwester Sandra betrieb, schweifen.
Es war Anfang Mai und die Badesaison hatte noch nicht begonnen, dennoch hatten sich schon die ersten Urlauber in St. Johann eingefunden. Zumeist handelte es sich um Paare, die keine schulpflichtigen Kinder hatten und Leute, die außerhalb der Hauptsaison Ruhe und Beschaulichkeit suchten.
Miriam war zufrieden. Die Tische und Stühle standen in Reih und Glied, und jeder Tisch war mit einem bunten Sonnenschirm bestückt.
Die Siebenundzwanzigjährige hob den Blick ein wenig und ließ ihn über den See schweifen. Die Badeinsel war schon verankert worden, die kleinen Geschäfte, Cafés, Wirtshäuser und Eisdielen entlang der Uferpromenade hatten geöffnet und warteten auf Gäste. Der Campingplatz, den ein Zaun von der Liegewiese abgrenzte, war – abgesehen von einigen Wohnwagen, die einen Dauerstandplatz innehatten –, noch verwaist. An den Bootsanlegestellen, die ein ganzes Stück vom Badestand entfernt waren, dümpelten einige mit Planen abgedeckte Motor- und Segelboote.
Es war offensichtlich, dass die Hauptsaison noch nicht begonnen hatte.
Auf der anderen Seite des Sees und auch an seinem nördlichen Ende erhoben sich bewaldete Berge. Dahinter reckten sich die kahlen Felsen des Hochgebirges zum ungetrübt blauen Himmel, der sich von einem Horizont zum anderen über dem Wachnertal spannte.
Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht und die Schatten waren kurz. In dem kleinen Lokal hörte Miriam ihre Schwester Sandra hantieren. Sie riss ihren Blick von der Idylle, die der See und die Berge vermittelten, los und ging in den Gastraum, der lediglich dem Tresen, zwei Tischen und insgesamt acht Stühlen Platz bot. Hinter der Theke war eine Tür, die in eine Küche führte, die so klein war, dass man sich in ihr kaum umdrehen konnte. Aber da die Schwestern in ihrem Lokal nur kalte und warme Getränke anboten, war der vorhandene Platz ausreichend.
Sandra stellte gespülte Gläser in das Regal hinter dem Tresen, dessen Rückwand aus einem Spiegel bestand, der den gesamten Raum optisch vergrößerte. Sie und Miriam glichen sich fast wie Zwillinge. Beide waren mittelgroß, schlank, blondhaarig und blauäugig.
Sandra war allerdings ein Jahr jünger als Miriam. »Jetzt können die ersten Gäste kommen«, empfing sie ihre Schwester und musterte sie eindringlich. Ihr entgingen nicht der schwermütige Ausdruck in Miriams Augen und der herbe Zug um ihren Mund. »Dennis hat immer noch nicht angerufen, wie?«, fragte sie.
Miriam ließ sich an einem der Tische nieder und schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat mir auch nicht verraten, aus welchem Grund er nach München gefahren ist.« Sie seufzte. »Er ist in den vergangenen vier Wochen immer zurückhaltender geworden. Ich kann mich des Eindrucks net erwehren, dass er sich mehr und mehr von mir zurückzieht, und ich hab’ mich schon gefragt, ob’s vielleicht jemand gibt, der ihm mehr bedeutet als ich.«
»Du sprichst von einer anderen Frau?«
»Irgendetwas muss es ja schließlich sein. Seine Gefühle mir gegenüber sind längst nimmer die, die sie einmal waren.«
»Das glaub’ ich net«, murmelte Sandra. »Ich denk’, dass du das alles ein bissel überbewertest. Man ist halt net jeden Tag gleich. Vielleicht gibt’s bei ihm daheim Probleme, oder an seinem Arbeitsplatz. Hast du net versucht, dahinterzukommen, was ihn verändert haben könnt’?«
»Ich hab’ ihn drauf angesprochen.« Miriam lachte bitter auf. »Und das net nur einmal. Er weicht mir aus, oder behauptet einfach, dass nix wär’. Aber ich kenn’ ihn. Da ist sehr wohl was, das ihn belastet. Er scheut sich nur, es mir zu sagen. Mich aber macht das nervlich fertig.«
»Dann können wir uns ja die Hand geben«, erklärte Sandra und setzte sich zu ihrer Schwester an den Tisch. Ein Lächeln umspielte für einen Moment ihren Mund. »Ich wüsst’ eine Bezeichnung für uns zwei: Die unglücklichen Schwestern.«
Das Lächeln war wieder erloschen und Sandra legte ihre Hand auf die Miriams. »Der Dennis wird wieder, Schwester. Der liebt dich wirklich. Und wenn er sich grad in einem Stimmungstief befindet, dann solltest du das net unbedingt auf dich beziehen. Es gibt Dinge im Leben, mit denen man allein fertig werden muss. Vielleicht befindet sich Dennis momentan in einer solchen Situation. Irgendwann spricht er wahrscheinlich von sich aus drüber.« Sie ließ diesen Worten eine kurze Pause folgen, atmete schließlich tief durch und fuhr fort: »Bei mir schaut das schon anders aus. Ich bin in einen Kerl verliebt, der nix von mir wissen will, weil er die Donhauser-Katharina liebt. Glaub’s mir, Miriam, nix ist schlimmer als eine unerfüllte Liebe. Das nagt und frisst in dir, geht mit dir am Abend schlafen und steht mit dir am Morgen wieder auf.«
»Davon solltest du dich langsam lösen«, riet Miriam. »Der Alexander hat dir nie irgendwelche Hoffnungen gemacht. Wahrscheinlich weiß er net mal, dass du ihn liebst.«
»Gezeigt hab’ ich’s ihm bei jeder Gelegenheit. Entweder will er’s net merken, oder er ist blind.«
»Blind vor Liebe – für Katharina. Damit wirst du dich abfinden müssen, Schwester.«
»Das ist net so einfach«, sagte Sandra. »Es hat nämlich eine Zeit gegeben, da hat mir der Alex schöne Augen gemacht und ich war voller Hoffnung, dass irgendwann mehr draus wird. Doch dann ist die Katharina gekommen …«
»… und hat dem Alexander das Herz gestohlen. Akzeptier’s, Schwester. Die beiden lieben sich. Du wirst daran nix mehr ändern können. Gönn’ den beiden ihre Liebe und find’ dich einfach damit ab.«
»Mir wird schon gar nix anderes übrig bleiben. Aber es ist schwer – sehr schwer.«
Miriam erhob sich. »Komm’ her, Schwester, und lass dich in die Arme nehmen. Solang wir zwei zusammenhalten, ist alles halb so schwer. Geteiltes Leid ist halbes Leid.«
Sandra erhob sich, und dann lagen sich die Schwestern kurze Zeit in den Armen.
»Das tut gut«, murmelte Sandra mit Tränen der Rührung in den Augen.
*
Pfarrer Trenker hatte die Maiandacht beendet und kehrte ins Pfarrhaus zurück. »Sie werden schon erwartet, Hochwürden«, empfing ihn Sophie Tappert. »Der Herr Deininger und sein Vater sind da. Ich hab’ sie ins Wohnzimmer gebeten.«
»Danke, Frau Tappert. Ich glaub’, ich weiß, was die beiden zu mir führt.« Sebastian lächelte. Es war nicht einfach gewesen, Jürgen Deininger und seinen Vater, den neunundsiebzigjährigen und sehr autoritären Michael P. Deininger, zu versöhnen.
Er betrat das Wohnzimmer. Jürgen und sein Vater erhoben sich und der Bergpfarrer begrüßte sie mit Handschlag. »Bitte, nehmen S’ wieder Platz«, sagte Sebastian dann und schaute Jürgens Vater an. »Ich denk’, Sie kommen, um sich von mir zu verabschieden, Herr Deininger, weil S’ wieder nach Landshut zurückkehren.«
»So ist es, Herr Pfarrer«, antwortete Michael, als sie wieder saßen. »Ich würde zwar gern noch ein paar Tage bleiben, aber es gilt in Landshut einige Dinge zu regeln, die ich nicht auf die lange Bank schieben will.«
Sebastian schoss Jürgen einen fragenden Blick zu und sah diesen vielsagend lächeln. Er wandte sich wieder an Michael. »Sie werden sich doch net etwa entschlossen haben, sich aus der GmbH zurückzuziehen, Herr Deininger?«
Jetzt lächelte der alte Deininger und erwiderte: »Doch, habe ich. Und noch viel mehr, Herr Pfarrer. Ja, ich steige aus der GmbH aus und räume meinen Platz einem jungen, aufstrebenden Mann – namens Philipp. Und dann kehre ich nach St. Johann zurück und verbringe hier meinen Lebensabend.«
Sebastian war verblüfft. »Das wollen Sie wirklich, Herr Deininger?«, entfuhr es ihm.
Michael P. Deininger nickte nachdrücklich.
Jürgen Deininger sagte: »Ja, so hat sich mein Vater entschieden. Wir werden die GmbH neu ordnen. Paul und ich werden als stille Gesellschafter in das Unternehmen einsteigen, Philipp als Gesellschafter und Gesellschafter-Geschäftsführer. Das heißt im Klartext, dass er die Stelle seines Großvaters einnehmen wird.«
»Das