Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Aufregung um Amadeus: Der Bergpfarrer Extra 36 – Heimatroman
Aufregung um Amadeus: Der Bergpfarrer Extra 36 – Heimatroman
Aufregung um Amadeus: Der Bergpfarrer Extra 36 – Heimatroman
eBook106 Seiten1 Stunde

Aufregung um Amadeus: Der Bergpfarrer Extra 36 – Heimatroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer Sebastian Trenker hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen.
Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.

Es war früher Mittwochnachmittag, als sich Pfarrer Trenker auf sein Fahrrad schwang, um nach Waldeck zu fahren, wo er wöchentlich die Bewohner des Altenheims besuchte. Ehe er die letzten Häuser St. Johanns passierte, sah er auf dem Gehsteig den siebenundsiebzigjährigen Siegfried Faltermeier in Richtung Ortsende marschieren. Siegfried schwang zwei Nordic Walking Stöcke und schritt kraftvoll aus. Sebastian fuhr an ihn heran und passte sein Tempo an, sodass das Rad langsam neben Siegfried her rollte. »Grüaß Sie, Herr Faltermeier, ganz schön sportlich unterwegs!« »Ah, Hochwürden, grüaß Ihnen Gott.« Siegfried behielt sein Tempo bei. »Ja, ein bissel was muss ich tun, sonst rost' ich ja ein. Außerdem ist's net so heiß heut', also genau richtig, um ein paar Schritte zu gehen.« In der Tat. Es war ein warmer Spätsommertag, aber die Hitze war erträglich. Der Himmel über dem Wachnertal war blau, hier und dort trieb eine weiße Wolke träge vor dem endlos anmutenden Firmament, ein lauer Westwind trug den Geruch von umgepflügter Erde und Heu heran. Sebastian lachte. »Da hab' ich keine Angst bei Ihnen. Hab' nämlich selten so einen rüstigen Siebenundsiebzigjährigen gesehen. Sie rennen ja mit ihren Stöcken, als wären S' auf der Flucht.« Jetzt schlich sich auch in das markante Gesicht des alten Mannes ein Lächeln. »Weiß man's denn, Hochwürden? Vielleicht halt ich's daheim nimmer aus und renn' vor meinem Weibl davon.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum6. Juli 2021
ISBN9783740982775
Aufregung um Amadeus: Der Bergpfarrer Extra 36 – Heimatroman

Mehr von Toni Waidacher lesen

Ähnlich wie Aufregung um Amadeus

Titel in dieser Serie (62)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Zeitgenössische Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Aufregung um Amadeus

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Aufregung um Amadeus - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer Extra

    – 36 –

    Aufregung um Amadeus

    Aber Jonas hat ihn gleich lieb ...

    Toni Waidacher

    Es war früher Mittwochnachmittag, als sich Pfarrer Trenker auf sein Fahrrad schwang, um nach Waldeck zu fahren, wo er wöchentlich die Bewohner des Altenheims besuchte. Ehe er die letzten Häuser St. Johanns passierte, sah er auf dem Gehsteig den siebenundsiebzigjährigen Siegfried Faltermeier in Richtung Ortsende marschieren. Siegfried schwang zwei Nordic Walking Stöcke und schritt kraftvoll aus.

    Sebastian fuhr an ihn heran und passte sein Tempo an, sodass das Rad langsam neben Siegfried her rollte. »Grüaß Sie, Herr Faltermeier, ganz schön sportlich unterwegs!«

    »Ah, Hochwürden, grüaß Ihnen Gott.« Siegfried behielt sein Tempo bei. »Ja, ein bissel was muss ich tun, sonst rost’ ich ja ein. Außerdem ist’s net so heiß heut’, also genau richtig, um ein paar Schritte zu gehen.«

    In der Tat. Es war ein warmer Spätsommertag, aber die Hitze war erträglich. Der Himmel über dem Wachnertal war blau, hier und dort trieb eine weiße Wolke träge vor dem endlos anmutenden Firmament, ein lauer Westwind trug den Geruch von umgepflügter Erde und Heu heran.

    Sebastian lachte. »Da hab’ ich keine Angst bei Ihnen. Hab’ nämlich selten so einen rüstigen Siebenundsiebzigjährigen gesehen. Sie rennen ja mit ihren Stöcken, als wären S’ auf der Flucht.«

    Jetzt schlich sich auch in das markante Gesicht des alten Mannes ein Lächeln. »Weiß man’s denn, Hochwürden? Vielleicht halt ich’s daheim nimmer aus und renn’ vor meinem Weibl davon.« Der Schalk funkelte in seinen grauen Augen.

    »Nach über fünfzig Jahren, in denen Sie nun mit Ihrer Frau glücklich verheiratet sind, ist das kaum vorstellbar«, schmunzelte Sebastian. »Haben S’ was von Ihrer Tochter gehört?«

    »Gerlinde hat ein paar Mal angerufen. Das Madel arbeitet wieder, der Brian besucht wieder die Hochschule, und die Laura ist dabei, sich in Amerika einzugewöhnen. Sie hat sich endgültig dazu entschlossen, bei Brian in Newark zu bleiben, kommt aber in zwei Wochen nach St. Johann zurück, um alles für die Auswanderung zu regeln.«

    »Kommt sie alleine?«, fragte der Bergpfarrer.

    »Die Gerlinde begleitet sie«, antwortete Siegfried und marschierte kräftig weiter. »Bei uns war im Übrigen der Zillner-Steffen, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden ist, und hat mir erzählt, dass die Gerlinde mit ihm telefoniert hat. Er hat mir auch net verheimlicht, dass er sich in meine Tochter verliebt und sie ihm Hoffnungen gemacht hat. Na ja, die Konstanze und ich wären net bös’, wenn das Madel für immer nach St. Johann zurückkehren würd’. Vielleicht kann der Steffen sie davon überzeugen, dass ihr Platz hier ist.«

    »Das hab’ ich auch schon versucht«, erwiderte der Bergpfarrer. »Sie hat sich allerdings net entscheiden können. Zu denken hat’s ihr allerdings schon gegeben, als ich sie darauf hingewiesen hab’, dass Sie und Ihre Frau nimmer die Jüngsten sind und eines Tages vielleicht auf Hilfe angewiesen sein werden.«

    »Im Endeffekt muss das die Gerlinde entscheiden«, erklärte Siegfried. »St. Johann und das Wachnertal sind zwar ihre Heimat und hier sind ihre Wurzeln, aber in Newark hat sie seit einem Vierteljahrhundert ihren Lebensmittelpunkt. Dort liegt ihr Mann begraben, dort besitzt sie ein Haus, dort arbeitet sie. In Newark wird auch ihr Sohn, der Brian, weiterhin leben.«

    »Das mögen Argumente sein«, gab Sebastian zu verstehen. »Es ist aber nix, was sie derart an Newark binden würde, dass sie gezwungen wär’, den Rest ihres Lebens dort zu verbringen. Wir haben uns lange drüber unterhalten, die Linda und ich. Arbeit könnt s’ wahrscheinlich in der Bergklinik finden. Ich hab’ gute Beziehungen zu Professor Bernhardt, dem Klinikleiter. Das Grab ihres Mannes könnt’ ihr Sohn pflegen, der auf jeden Fall in den USA bleibt, bis er fertiger Arzt ist. Das dauert noch einige Jahre. Er würd’ auch das Haus hüten. Sollt’ sich der Brian wirklich mal entschließen, nach Deutschland auszuwandern, müssten sie ohnehin das Haus verkaufen, und spätestens dann würd sich alles ändern.«

    »Das hat sicherlich alles seine Richtigkeit«, stimmte Siegfried zu. »Am Ende aber wird man’s der Gerlinde überlassen müssen, zu entscheiden, wo sie leben will. Ich bin froh, dass sie mir vergeben hat und sogar bereit ist, zu vergessen, dass ich mich vor über fünfundzwanzig Jahren wie ein Geistesgestörter benommen hab’. Ein gutes Vierteljahrhundert hat es kaum Kontakt zwischen dem Madel und uns gegeben. Dass es mir nun auf meine alten Tage noch vergönnt war – dank Ihres Einsatzes, Hochwürden -, mit meiner Tochter Frieden zu schließen und meinen Enkel kennenzulernen, macht mich glücklich. Und noch glücklicher ist mein Weibl darüber, dass alles wieder gut ist.«

    »Das glaub’ ich Ihnen gern’«, nickte der Pfarrer. »Jetzt muss ich aber schauen, dass ich weiterkomm’. Ich will die alten Leut’ in der Einrichtung net warten lassen. Ich wünsch’ Ihnen was, Herr Faltermeier. Grüßen S’ mir Ihre werte Gattin.«

    »Mach’ ich, Hochwürden.«

    Sebastian setzte seinen Weg nach Waldeck fort. Seine Gedanken drehten sich um Siegfried und Konstanze Faltermeier, sowie deren Tochter Gerlinde, Linda Sherman, die vor fünfundzwanzig Jahren gegen den erklärten Willen ihrer Eltern mit einem amerikanischen GI in die Staaten ausgewandert war.

    Abgesehen von einigen Lebenszeichen, die Gerlinde während dieser langen Zeit ihren Eltern – ausschließlich ihrer Mutter zuliebe -, zukommen hatte lassen, hatte zwischen ihnen Funkstille geherrscht. Er hatte es eingefädelt, dass sie zusammen mit ihrem Sohn Brian zur goldenen Hochzeit ihrer Eltern nach Deutschland gekommen war und die Jubilare überrascht hatte.

    Nachdem Siegfried ihr nun persönlich sagen konnte, dass er damals völlig falsch reagiert und seine damalige Haltung tausendmal bereut hatte, hatte ihm Gerlinde verziehen und die Hand zu Versöhnung gereicht.

    Gegen Ende ihres Aufenthaltes hatte sie Steffen Zillner, einen Freund aus Jugendjahren, getroffen. Die Umstände waren ziemlich unglücklich gewesen, denn Steffen hatte sich auf dem Rückweg von der Kachlachklamm das Bein gebrochen und landete gleich im Krankenhaus. Und Gerlindes und Brians Rückreise in die Vereinigten Staaten stand unmittelbar bevor.

    So blieb es bei nur wenigen Begegnungen, obgleich beide sich gerne einmal verabredet hätten. Steffen hatte sich in Gerlinde verliebt. Das hatte er ihm, dem Pfarrer, gestanden, und er hatte auch Gerlindes Vater gegenüber kein Hehl daraus gemacht.

    Aber auch Gerlinde war Steffen Zillner ziemlich zugetan gewesen, und daraus hatte sie ebenfalls kein Geheimnis gemacht.

    Nun würde Gerlinde zusammen mit Laura in zwei Wochen nach Deutschland kommen. Sebastian war gespannt darauf, wie sich Gerlinde verhalten würde. Eine wichtige Entscheidung stand für sie an – mit viel Hoffnung im Herzen wurde sie erwartet.

    *

    Während der Bergpfarrer in die Pedale trat, um schnell zum Altenheim zu gelangen, fuhr Roland Wiedermann, der Juniorchef von Wiedermann-Bau, auf den Hof des Sägewerks, das schon vor über hundert Jahren zwischen St. Johann und Waldeck an der Kachlach seinen Platz gefunden hatte.

    In einer riesigen Halle, deren Tor offenstand, sah er drei Arbeiter an der dröhnenden Säge, mit deren Hilfe Baumstämme zu Brettern und Balken verarbeitet wurden. Es roch nach frisch geschnittenem Holz. Überall auf dem großen Gelände waren Baumstämme und bearbeitetes Holz gestapelt. Ein Radlader, ein Gabelstapler und einige Anhänger standen herum.

    Aus dem Schuppen kam einer der Männer und hob grüßend die Hand. »Servus, Roland!«, sagte er, als er nahe genug war, um das Rattern der Säge zu übertönen. Es handelte sich um den zweiunddreißigjährigern Gerhard Renner, der das Sägewerk in der fünften Generation betrieb. Er hatte rötlichblonde Haare und blaue, klug blickenden Augen.

    »Grüß dich, Gerd!«, erwiderte Roland. »Ich war in der Nähe und hab’ mir gedacht, ich schau’ gleich mal selber vorbei, um Bauholz zu bestellen.«

    »Du hast doch erst vor kurzem Holz für einen Dachstuhl bestellt«, erwiderte Gerd. »Wir sind noch dabei, es herzurichten. Was brauchst du denn dieses Mal?«

    »Es kommt noch

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1