Nie genug davon
Von Fiona Brand
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Über dieses E-Book
Erleichtert strahlt Rachel ihren sexy Retter an. Doch kaum dass Cullen Logan den Überfall auf sie vereitelt hat, ist er auch schon wieder verschwunden! Als beide sich wiedersehen, knistert es gewaltig - trotzdem weist Cullen sie barsch zurück. Ob er ihr etwas verheimlicht?
Fiona Brand
Fiona Brand ist eine Autorin aus Neuseeland. Derzeit lebt Sie an der wunderschönen „Bay of Islands“, einem subtropischen Paradies zum Angeln und Tauchen. Dort genießt Sie die traumhafte Natur zusammen mit ihren beiden Söhnen, zwei Wellensittichen und einem Goldfisch. Sie liebt Bücher seit sie alt genug ist Seiten umzublättern Mit dem Schreiben begann Sie aber erst nach der Geburt ihres zweiten Kindes. Vor der Karriere als Schriftstellerin, arbeitete sie acht Jahre für den „New Zealand Forest Service“ Ihre Hobbys sind vielfältig und umfassen neben Lesen, Wandern, Kochen, Gartenarbeit und Filme mit der Familie schauen natürlich auch Shopping!
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Buchvorschau
Nie genug davon - Fiona Brand
IMPRESSUM
Nie genug davon erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Fiona Walker
Originaltitel: „Cullen‘s Bride"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 175 - 2001 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Silke Schuff
Umschlagsmotive: DariaZu / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733753184
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Er trat voll auf die Bremse, schaltete den Motor aus und glitt mit einer geschmeidigen Bewegung aus seinem Jeep.
Cullen Logan war todmüde, jeder einzelne Muskel in seinem Körper schmerzte, wobei die Verletzung an seinem Oberschenkel ganz besonders wehtat. Der riesige Bluterguss war auf eine unangenehme Begegnung mit einem seiner jungen Ochsen zurückzuführen – ein äußerst missgelauntes Exemplar seiner Gattung.
Um zehn Uhr an einem der feuchtwarmen Sommerabende in Northland, Neuseeland, hätten die meisten Menschen den Zwischenfall in der engen Seitenstraße wahrscheinlich gar nicht bemerkt.
Aber Cullen war nicht wie die meisten Menschen. Durch seinen Beruf war es ihm mittlerweile zur zweiten Natur geworden, die Schatten abzusuchen und gerade der Dunkelheit besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Mit einem Fluch auf den Lippen steckte er den Autoschlüssel in die Hosentasche seiner Jeans und hastete über die verlassene Straße. Er würde es nicht zulassen, dass einer von diesen brutalen Kerlen eine wehrlose Frau attackierte.
Nun, ganz so wehrlos war sie vielleicht nicht, dachte er in einem Anflug von schwarzem Humor, als er die enge Gasse erreichte. Die Frau schien sich für den Moment noch ganz gut behaupten zu können. In der einen Hand hielt sie eine Spraydose, in der anderen eine große Basttasche, mit der sie nach dem Angreifer schlug. Bis jetzt hatte sie sich den Kerl offensichtlich vom Leibe halten können. Aber sie war zu klein und zu schmal, um den Kampf gewinnen zu können.
Cullen hielt sich nicht mit langen Reden auf. Innerhalb von Sekunden hatte er die verschiedenen Möglichkeiten, diese Angelegenheit ohne Gewalt zu beenden, im Geiste durchgespielt. Beinahe sanft legte er dem Mann von hinten die Hand auf die Schulter. Aber als der Typ herumfuhr und Cullen die Angriffslust in seinen Augen aufblitzen sah, entschied er sich für einen präzise ausgeführten Schlag auf dessen Kinn.
Es gab keinen Kampf. Der große, hagere junge Mann – fast noch ein Teenager – krachte durch die Wucht des Uppercuts gegen eine Hauswand und sackte dann fast gemächlich in sich zusammen, bis er wie ein Häufchen Elend auf dem Bürgersteig liegen blieb.
Die heftigen Atemzüge der Frau zogen Cullens Aufmerksamkeit auf sich. Er wandte sich zu ihr um und sah gerade noch, wie sie strauchelte, das Gleichgewicht verlor und mit einem kräftigen Fluch auf ihrem Allerwertesten landete.
„Alles in Ordnung?", fragte er, während er ihr die Hand reichte.
„Abgesehen von dem Teil, auf den ich gefallen bin, ja, sagte sie trocken. „Vielen Dank.
Mit einem schwachen Lächeln nahm sie seine Hilfe an. Er spürte ihre zarte Haut in seiner von der Arbeit schwieligen Handfläche. Aber er bemerkte auch ihren kraftvollen Griff, als er sie hochzog. Sobald sie auf den Füßen stand, ließ er sie los.
Die Frau reichte ihm kaum bis zur Schulter. Im Zwielicht der Dämmerung, das der ganzen Situation eine seltsame Intimität verlieh, blickte sie ihn unverwandt an.
„Mein Name ist Rachel Sinclair", sagte sie mit einer äußerst angenehmen Altstimme.
Er kniff die Augen zusammen. Dieser Nachname war ihm nicht fremd. Die ausgedehnten, wohl gepflegten Ländereien von Cole Sinclair grenzten unmittelbar an die undurchdringliche Wildnis, die Cullen selbst sein eigen nannte. Sinclair war nicht gerade ein seltener Name, aber in einem so kleinen Ort wie Riverbend war die Chance recht groß, dass hier irgendeine Form der Verwandtschaft vorlag.
„Wird er sich wieder erholen?", fragte sie und deutete auf den Jungen, der sich immer noch nicht rührte. Sie zog eine Grimasse, als sich eine Strähne ihres dunklen Haares aus dem Knoten am Hinterkopf löste, strich sie sich aus dem Gesicht und begann dann, ihre seidig glänzende Mähne mit geschickten, graziösen Bewegungen wieder zu ordnen.
In der düsteren Umgebung dieser verlassenen Seitenstraße wirkte die Frau sehr feminin und zerbrechlich. Mit jeder ihrer Bewegungen nahm Cullen ihren Duft wahr; sie roch sauber, nach Wildblumen – und nach Frau … Prompt spürte Cullen eine so heiße Welle der Erregung in sich aufsteigen, wie er es zuletzt als Jugendlicher erlebt hatte.
Hastig trat er einen Schritt zurück, biss die Zähne zusammen und zwang sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Es ist nichts weiter als ein Adrenalinstoß, sagte er sich, nur ein merkwürdiger Reflex. Er war zu lange allein gewesen und hatte seit Wochen nicht mehr mit einer Frau gesprochen. Geschweige denn mit einer, deren dunkle, sexy Stimme allein auf die Fantasie eines Mannes äußerst anregend wirkte.
„Ich habe ihm nur einen leichten Schlag aufs Kinn versetzt, erwiderte er. „Dass er noch nicht wieder zu sich gekommen ist, liegt vermutlich eher an seinem Konsum irgendwelcher illegaler Substanzen.
„Sie meinen, dass er …?"
„Ich habe keine Ahnung, was er genommen hat, antwortete Cullen brüsk und bedauerte noch im selben Moment seinen Tonfall. Er fühlte, wie die Wirkung des Adrenalins nachließ. Nun war er zweimal so müde wie zuvor und noch übellauniger. Wenn er sich nicht zusammennahm, würde er Rachel Sinclair mehr Angst einjagen, als der Junge auf dem Bürgersteig es getan hatte. „Ich bin nicht mehr so ganz auf dem Laufenden, was die Jugendlichen von heute konsumieren, um das Elend ihres Alltags zu verdrängen.
Rachel musterte den Mann, der den Jungen mit solcher Leichtigkeit zu Boden geschickt hatte. Seine sachliche Bemerkung hatte sie ihre Nervosität für eine Weile vergessen lassen. Aber die Kälte in seiner tiefen, rauen Stimme schien ihr wie ein Schlag ins Gesicht. Sie wurde daran erinnert, dass auch er ein Fremder war.
Ein Schauer durchfuhr sie, als sie daran dachte, wie die aggressive Stimme des Jungen durch den Nebel von Müdigkeit zu ihr durchgedrungen war und sie begriffen hatte, dass er ihre Tasche verlangte. Es waren kostbare Sekunden vergangen, bis ihr bewusst geworden war, dass das, was gerade geschah, Wirklichkeit war: Hier, in ihrer verschlafenen, kleinen Heimatstadt, wurde sie doch tatsächlich überfallen!
Rachel war nun immer noch benommen und verwirrt. Die dunkle, enge Gasse ließ ihren Retter noch größer erscheinen, als er schon war. Er hatte außerordentlich breite Schultern, unter dem verwaschenen Jeansstoff seiner Hose zeichneten sich die Muskeln seiner kräftigen Oberschenkel ab. Im diffusen Licht der Straßenlaterne wirkte er wie ein mächtiger Schatten. Sein Gesicht konnte sie nur erahnen. Aber sie sah das Glitzern in seinen Augen und sein markantes Kinn. Er roch nach Pferd und schwerer Arbeit. Mit seinen rastlosen, geschmeidigen Bewegungen schien er ihr plötzlich bei Weitem gefährlicher als der junge Mann dort am Boden.
Seine Berührung jedoch war sanft, fast zärtlich gewesen. In ihren geschlossenen Fingern spürte sie noch immer die Wärme seiner Hand.
Rachel schluckte und öffnete die Faust, um sich von dieser Wärme zu befreien. Das war doch lächerlich! Fast ebenso lächerlich wie ihr Wunsch, die Hand auszustrecken, um ihn noch einmal zu berühren. Entweder wurde sie allmählich verrückt, oder der Überfall hatte sie mehr mitgenommen, als sie gedacht hatte.
Doch nun, da die unmittelbare Gefahr vorüber war, merkte sie wieder, wie müde sie war. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Ihr Steißbein schmerzte von dem Sturz, und die Innenfläche ihrer Hand begann zu brennen. Sie musste sich die Haut aufgeschürft haben. Das Vernünftigste wäre, ihre Tasche aufzuheben und sich zum Wagen und damit wieder auf sicheres Terrain zu begeben. Aber es war ihr nicht möglich, den Schutz, den der Fremde für sie bedeutete, zu verlassen. Schweigend beobachtete sie, wie er sich über den Jungen beugte und dessen Puls fühlte. Er tat es mit der Sicherheit eines Menschen, der über medizinische Erfahrung verfügte.
Als sie die reglose Gestalt des Jungen betrachtete, durchlief Rachel erneut ein Schauer. „Ich bin froh, dass Sie hier aufgetaucht sind, sagte sie in die Stille hinein. „Obwohl er mir jetzt viel zu jung und zu mager vorkommt, als dass er irgendjemanden etwas antun könnte.
Der Mann wandte ihr das Gesicht zu. Sie konnte seine Züge noch immer nicht deutlich erkennen. Aber sie spürte seine Ungeduld.
„Er war dabei, Ihnen ernsthaft wehzutun. Es ist ein Fehler, anzunehmen, dass Kleinstädte sicher wären, weil die Großstädte es nicht sind. Wenn Sie das nächste Mal so spät am Abend unterwegs sind, sollten Sie einsame Seitenstraßen wie diese hier unbedingt meiden." Mit methodischer Gründlichkeit begann er die Sachen, die ihr bei ihrem Sturz aus der Tasche gefallen waren, wieder einzuräumen.
Langsam fiel die Benommenheit von Rachel ab, und ihr Temperament kam wieder zum Vorschein. Sie war siebenundzwanzig Jahre alt, seit Kurzem die stolze Eigentümerin eines Friseursalons, und ihr einziges Verbrechen war ihre Gedankenlosigkeit gewesen. Schließlich war nicht sie es gewesen, die versucht hatte, jemanden zu berauben.
„Er wollte meine Tasche, sagte sie ärgerlich und bückte sich nach ihrer Geldbörse und einem zerbrochenen Lippenstift. „Vielleicht hätte ich sie ihm geben sollen. Aber dieser Gedanke ist mir gar nicht gekommen. Und selbst wenn ich Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, hätte ich mich wahrscheinlich genauso entschieden. Ich habe zu viel verloren, um etwas so einfach herzugeben, was mir gehört. Und ich kann es verdammt noch mal nicht leiden, wenn jemand in meinen persönlichen Sachen herumkramt!
Die Reaktion auf ihre heftigen Worte war Schweigen. Fast augenblicklich bereute es Rachel, ihre Verletzlichkeit preisgegeben zu haben. Warum hatte sie sich dazu hinreißen lassen, so viel von ihren persönlichen Angelegenheiten bloßzulegen? Nun, die Antwort war einfach: Zu der körperlichen Erschöpfung, die der Umzug nach Riverbend und die Aufgabe ihres Lebens in der Großstadt Auckland mit sich gebracht hatte, war nun auch noch ein Schock gekommen.
Sie spürte, wie der Mann seinen Blick über sie gleiten ließ. Er musterte sie ruhig, geduldig und merkwürdigerweise mit unübersehbarem Mitgefühl. Nun wusste sie, dass sie tatsächlich verrückt wurde! Als Nächstes würde sie sich vermutlich diesem Mann auch noch an den Hals werfen, den Kopf an seine beachtliche Schulter legen und ihm schluchzend ihre ganze Lebensgeschichte erzählen. Sie hatte jedoch nicht den Eindruck, dass ihr Retter besonders an dieser Story interessiert wäre. Bestimmt war ihm auch nicht daran gelegen, Rachel Trost zu spenden bei der immer wiederkehrenden Frage, warum die Menschen, die sie liebte, ihre Gefühle niemals in gleichem Maß erwiderten.
Sie schluckte hart und kämpfte erfolgreich aufsteigende Tränen nieder. Trotzdem war die Selbstbeherrschung, die sie sich in den vergangenen zwei Jahren mühsam angeeignet hatte, empfindlich angekratzt.
„Sie müssen sich keine Sorgen machen, erklärte sie mit betont fester Stimme. „Sie werden mir kein zweites Mal zu Hilfe kommen müssen. Ich mache einen Fehler immer nur einmal und lerne dann daraus.
Er sagte noch immer kein Wort, sondern reichte ihr nur schweigend die Tasche. Dabei vermied er es sorgfältig, ihre Hand zu berühren.
Diese Tatsache verstärkte Rachels Unbehagen noch. „Ich weiß nicht einmal