Gefährlich wie der Dschungel
Von Joanna Neil
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Über dieses E-Book
Die Versuchung, mit diesem sinnlichen Mann allein im Dschungel zu sein, ist zu groß für Deanna. In Alejo de Rocas starken Armen erlebt sie zärtliche Stunden der Liebe. Am nächsten Morgen jedoch muss sich der reiche Manager erneut auf die Suche nach den Schmugglern machen und Deanna wartet tagelang vergebens auf eine Nachricht von Alejo...
Joanna Neil
Joanna Neil startete ihre Karriere als Autorin von Liebesromanen auf ganz unkonventionellem Wege. Alles begann damit, dass Joanna Neil einen Werbespot für Liebesromane sah und von diesem Zeitpunkt an wie verzaubert war. Sie fing an, die Romane zu verschlingen, und war überwältigt. Je mehr sie las, umso mehr hatte sie auch das Bedürfnis selbst Liebesromane zu verfassen. Damals arbeitete sie als Lehrerin für Vorschulkinder, und bis heute liebt sie ihren Job, aber nach ihrem Erfolg als Liebesroman-Autorin hatte sie kaum noch Zeit dafür. Jetzt widmet sie sich ausschließlich ihrer schriftstellerischen Tätigkeit. Joanna Neil versetzt sich bei jeder Liebesgeschichte, die sie schreibt, in ihre Charaktere hinein und erschafft so gefühlvolle und einzigartige Momente in ihren Romanen. Ihre Leidenschaft zu lehren erfüllt sie sich weiterhin als Dozentin für kreatives Schreiben.
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Buchvorschau
Gefährlich wie der Dschungel - Joanna Neil
IMPRESSUM
Gefährlich wie der Dschungel erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1994 by Joanna Neil
Originaltitel: „Devil’s Quest"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1038 - 1995 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Almut Grote
Umschlagsmotive: Sjale, VictorHuang / Thinkstock
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778514
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Was ist los, Luis? Bitte sag es mir, beschwor Deanna Sullivan ihren dunkelhaarigen Begleiter, der sich immer wieder wie gehetzt umsah und die Menschenmassen auf dem Platz wachsam beobachtete. „Ich merke doch, dass du in Schwierigkeiten bist, und ich will wissen, was los ist.
„Ich kann noch nicht darüber sprechen, wehrte Luis ab. „Es wäre nicht fair, dich mit meinen Problemen zu belasten.
„Aber du willst die Stadt verlassen, protestierte Deanna. „Wie kannst du das tun? Was ist mit deiner Arbeit? Du bist doch noch längst nicht fertig mit der Katalogisierung der Sammlung, oder?
Er verzog das Gesicht. „Es läuft nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. In dieser Branche gibt es Leute, denen man nicht trauen kann, und ich – Dios!, unterbrach er sich. „Was macht denn er hier?
„Wer? Ist es einer der Männer, die hinter dir her sind?" Ängstlich folgte sie Luis hinter einen üppig beladenen Blumenstand, wo er sich hinter den großen Blüten versteckte, mit denen das Vordach dekoriert war.
„Die habe ich nicht gesehen. Ich glaube, sie haben mich noch nicht eingeholt." Doch dabei krampfte er seine Hände so fest um einen der Stäbe an dem Wagen, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
„Luis, wenn du in Gefahr bist, hole ich die Polizei."
„Nein, widersprach er scharf. „Die will ich nicht dabeihaben – zumindest jetzt noch nicht. Lass mich einen Moment nachdenken, Deanna.
Deanna gehorchte und ließ den Blick über den überfüllten Platz wandern. Wer mochte ihren Freund so erschreckt haben? Luis’ Stimmung passte überhaupt nicht zu der festlichen, fröhlichen Atmosphäre, die hier herrschte. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein, um die Fiesta an diesem strahlend sonnigen Tag zu genießen.
Der Umzug bahnte sich seinen Weg über den Platz, bunt kostümierte Menschen tanzten zum pulsierenden Rhythmus der Gittarrenklänge und der lebhaften, energiegeladenen Chichamusik. Es wurde gelacht, gesungen, und die Luft war erfüllt vom Duft exotischer Blüten. Die Zweige der Palmen, die den gepflasterten Weg säumten, wiegten sich sanft im Wind.
„Jetzt habe ich aber lange genug gewartet, sagte Deanna schließlich entschieden. „Wir kennen uns nun schon so lange. Du bist mein bester Freund, und wenn du in Schwierigkeiten bist, will ich alles tun, um dir zu helfen. Wer ist der Mann? Ist er gefährlich?
„Er heißt Alejo de Rocas, und wie die Dinge liegen, kann seine Anwesenheit hier nichts Gutes für mich bedeuten."
Verwirrt sah sie Luis an. „Ist das nicht dein Arbeitgeber? Ich dachte, er sei in den Staaten. Hast du mir nicht erzählt, er sei für einige Wochen dort? Und warum musst du ihm aus dem Weg gehen? Was hast du getan?"
„Ich habe nichts angestellt, Deanna, das musst du mir glauben. Aber von Señor de Rocas kann ich dieses Vertrauen nicht erwarten. Ich arbeite erst seit einigen Monaten für ihn, und ich bin ziemlich sicher, dass man mich ihm gegenüber verleumdet hat. Ich muss Zeit gewinnen, um ihm zu beweisen, dass ich unschuldig bin. Deshalb darf er mich hier nicht finden."
„Aber du kannst nicht im Ernst vorhaben, dich einfach aus dem Staub zu machen. Denk doch einmal nach, damit erreichst du doch genau das Gegenteil von dem, was du willst, wandte Deanna ein. „Lass die Polizei sich damit befassen.
„Bildest du dir ein, sie würden mir glauben, wenn mein Wort gegen das von Señor de Rocas steht und alle Beweise gegen mich sprechen? So naiv bin ich nicht."
Deanna schüttelte den Kopf so heftig, dass ihre schimmernden honigblonden Locken ihr nachher zerzaust über die Schultern fielen. „Du könntest wenigstens so lange bleiben, bis du die Sache mit Señor de Rocas geklärt hast. Zumindest anhören muss er dich."
Luis lachte bitter. „Du kennst Alejo de Rocas nicht. Er trägt nicht umsonst den Spitznamen Diablo. Er kann gnadenlos sein wie der Teufel persönlich. Jeder, der ihm jemals begegnet ist, wird dir das bestätigen."
Deanna runzelte zweifelnd die Stirn. Sicher übertrieb Luis. Sein südliches Temperament ging wohl mit ihm durch, weil er unter Druck stand.
„Wo hast du ihn gesehen?"
Vage wies Luis mit der Hand in eine Richtung. „Dort drüben. Er stand neben seinem Range Rover – ist er immer noch da?"
Wegen des Festes war der Platz an diesem Tag für den Verkehr gesperrt, bis auf eine Straße, die um den Platz herumführte. Deren Zufahrt suchte Deanna nun mit dem Blick ab. Plötzlich erspähte sie einen großen Mann, der sich deutlich von den ockerfarbenen Gebäuden im Hintergrund abhob.
Er war nicht zu übersehen. Seine Größe allein war schon auffällig genug, doch auch seine breiten Schultern ließen Deanna einen Moment lang innehalten. Unter der eng anliegenden schwarzen Hose und dem gleichfarbigen Hemd zeichnete sich ein muskulöser Körper ab.
Sie nickte langsam. „O ja, flüsterte sie. „Ich sehe ihn.
Pechschwarzes Haar umrahmte das kantige Gesicht, das durch die entschlossene Miene fast schroff wirkte. Die Lippen hatte er zusammengepresst, so dass er hart und unnachgiebig wirkte.
Trotz der warmen Sonnenstrahlen, die ihre nackten Arme wärmten, erschauerte Deanna. „Diablo", flüsterte sie und lauschte dem Klang dieses Wortes nach. Der Name passte zu ihm.
Finster ließ der Fremde den Blick über die Menge schweifen, und Deanna spürte, dass Luis Recht hatte: Diesem Mann sollte man lieber nicht in die Quere kommen.
Energisch wandte sie sich ab und sagte eindringlich: „Luis, lauf nicht davon. Das ist viel zu gefährlich. Wer weiß, in welche Schwierigkeiten du dich damit noch bringst."
„Ich muss weg, beharrte er. „Es wäre noch gefährlicher, hier zu bleiben, wo ich so leicht zu finden bin. Ich wage nicht einmal, meinen eigenen Wagen zu nehmen, der wiedererkannt werden könnte.
„Aber sicher …"
„Nein, unterbrach Luis sie. „Ich bin fest entschlossen. Das Taxi sollte in wenigen Minuten auf der anderen Seite des Platzes sein. Ich muss nur bis dahin Rocas aus dem Weg gehen. Ist die Luft rein? Ist er weg?
„Noch nicht." Unglücklich schaute Deanna wieder zu der Seitenstraße hinüber. Alejo de Rocas würde wirklich kein leichter Gegner sein, das spürte sie. Entschlossen würde er sein Ziel verfolgen.
Sie ließ den Blick über seine kraftvolle, männliche Gestalt gleiten bis hinauf zu seinem Gesicht mit den ungewöhnlichen Zügen – und fuhr zusammen.
Der Fremde sah jetzt zu ihr hinüber. Ein ahnungsvolles Prickeln lief ihr über den Rücken. Alle Geräusche um sie herum schienen jetzt merkwürdig gedämpft zu sein, und die Bewegungen der Menschen seltsam langsam. Der Blick seiner dunklen Augen war wie hypnotisierend, und Deanna konnte sich ihm nicht entziehen. Es war, als würde der Mann eine unheimliche Macht auf sie ausüben.
Undeutlich nahm sie ein störendes Geräusch wahr, das allmählich den Bann löste, der sie gefangen hielt. Endlich wurde ihr bewusst, dass es Luis’ angespannte Stimme war, die sie wie aus weiter Ferne hörte. „Ich muss gehen, sagte er. „Ich werde in der Menge untertauchen und hoffen, dass er mich nicht entdeckt. Jetzt kannst du mir helfen. Versuche, ihn daran zu hindern, mir zu folgen.
Nur mit Mühe gelang es Deanna, den Blick von dem unheimlichen Fremden abzuwenden. Sie versuchte, klar zu denken. Luis wollte also, dass sie den Teufel aufhielt. Hatte Luis ihn nicht selbst so genannt – und verlangte er damit dann nicht etwas Unmögliches? Sie riss sich zusammen.
„Was immer auch geschehen ist, kannst du nicht vernünftig mit ihm über die Sache reden? Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter. Bleib doch wenigstens so lange, bis du dir angehört hast, was er zu sagen hat."
„Das wäre ein verhängnisvoller Fehler, erklärte Luis. „Er ist überzeugt, dass ich ihm ein Unrecht zugefügt habe und wird alle Hebel in Bewegung setzen, um mich ins Gefängnis zu bringen. Ich habe kein Verbrechen begangen, aber Rocas wird es mir nicht glauben. Er wird mich gnadenlos jagen. Solange ich meine Unschuld nicht beweisen kann, muss ich mich verstecken.
„Was wirft er dir vor, Luis? Was sollst du angeblich getan haben? Luis, ich will …"
„Ich habe schon zu viel gesagt. Jetzt muss ich wirklich von hier verschwinden. Das Taxi wird gleich dort drüben zur Konzerthalle kommen. Hastig blickte er zwischen den hängenden Blüten hindurch auf die andere Seite des Platzes. „Gut. Er schaut gerade nicht in unsere Richtung.
Rasch trat Luis hinter dem Stand hervor.
„Aber wie kann ich dich erreichen?, fragte sie beklommen. „Wohin willst du?
„Mach dir keine Sorgen. Ich rufe dich an. Zunächst fahre ich nach Osten. Auf Wiedersehen, Deanna."
„Aber …"
„Schon gut. Ich weiß, was ich tue. Wenn du mir helfen willst, könntest du ihn die nächsten Minuten im Auge behalten. Solltest du den Eindruck bekommen, er hätte mich entdeckt, tu, was du kannst, um ihn aufzuhalten, damit er mich nicht einholt."
Hilflos beobachtete Deanna, wie Luis durch die Lücken in der Menschenmenge schlüpfte, immer wieder von den Feiernden aufgehalten wurde und ausgelassene Peruaner mit Gesichtsmasken sich ihm in den Weg stellten. Auf der anderen Seite des Platzes war noch kein Taxi in Sicht, und Deanna hoffte, dass Alejo de Rocas Luis nicht erspähen würde.
Wodurch war Luis nur in diese schreckliche Klemme geraten? Sie kannte ihn schon so lange und konnte sich nicht die geringste Unehrlichkeit von ihm vorstellen. Am Anfang ihrer Beziehung mochte ihr Urteil über ihn vielleicht von Verliebtheit geblendet gewesen sein, das räumte sie ein.
Als sie vor vielen Jahren hierher gezogen war, weil ihr Vater als Diplomat hierher versetzt worden war, war sie oft mit Luis zusammen gewesen. Damals war sie völlig in ihn vernarrt gewesen. Doch diese Schwärmerei hatte sich bald gelegt. Sie hatten beide sehr bald gemerkt, dass sie nicht füreinander geschaffen waren. Ihre Freundschaft jedoch hatte sich immer mehr gefestigt.
Selbst nach Deannas Rückkehr nach England war der Kontakt nicht abgebrochen. Von Zeit zu Zeit hatte Luis ihr geschrieben, sie über sein Leben auf dem Laufenden gehalten und auch gelegentlich von seinen Affären erzählt. Nie versäumte er es, sie zu besuchen, wenn er nach London kam. Deanna war überzeugt, dass er nichts Böses getan hatte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass ein Missverständnis vorliegen musste.
Rasch schaute sie sich nach dem Fremden um. Ja, er