Sein schlimmster Albtraum: Der kleine Fürst 236 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Dominik!« Baronin Sofia von Kant erhob sich und umarmte den groß gewachsenen blonden jungen Mann, den der alte Butler Eberhard Hagedorn zu ihr in die Bibliothek von Schloss Sternberg geführt hatte, herzlich. »Wie schön, dich nach so langer Zeit endlich wiederzusehen.« Sie schob ihn ein Stück von sich, um ihn eingehender zu betrachten. »Gut siehst du aus! Die kalifornische gesunde Gesichtsfarbe steht dir.« »Danke«, erwiderte Dominik von Cronenberg mit einem Lächeln. »Du bist zwar blasser als ich, aber deinem Aussehen schadet das nicht, Sofia. Ich freue mich auch sehr, wieder einmal hier zu sein.« Die Baronin tätschelte dem jungen Boxer, der mit dem Besucher zusammen hereingekommen war, kurz den rundlichen Kopf. »Und Togo hast du auch gleich mitgebracht. In die Bibliothek und die Zimmer darf er, in den Salons haben wir ihm den Zutritt verboten. Leg dich vor den Kamin, Togo, da ist es schön warm.« Tatsächlich trottete der Hund zum Kamin und streckte sich davor aus. »Togo gab es bei meinem letzten Besuch hier noch nicht«, stellte Dominik fest. »Nein, er ist erst im letzten Jahr dazugekommen, er gehört Christian. Nimm Platz, Dominik.« Sie setzten sich in die bequemen alten Ledersessel, die um den Kamin herum gruppiert waren.
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Sein schlimmster Albtraum - Viola Maybach
Leseprobe:
Ein Lord für alle Fälle
LeseprobeLord Cameron liebte die frühen ruhigen Morgenstunden. Schon als Kind war er ein Frühaufsteher gewesen. Damals war er auf seinem Pony durch das Gelände geritten. Sein Großvater Shane MacGregor hatte ihn immer begleitet. Da er wieder in Irland weilte, nahm Lord Cameron diese Gewohnheit wieder auf. Er hoffte, dass in einigen Jahren sein Enkel oder seine Enkelin ihn begleiten würden. Wenn der Lord daran dachte, atmete er immer tief durch. Der Gedanke gab ihm Hoffnung und Stärke, obwohl es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten stand. Er hatte sich dazu durchgerungen, sich einer Stammzellentherapie zu unterziehen. Seine Tochter Florence und ihr Halbbruder David hatten sich testen lassen, ob sie geeignete Spender wären. Vielleicht würde sich dabei herausstellen, dass David sein Sohn war und damit Florences Bruder. Aber die Verwandtschaftsverhältnisse waren nebensächlich. Für Cameron zählte nur, dass er eine Chance hätte, wieder gesund zu werden, und noch viele glückliche Jahre mit seiner unehelichen Tochter verbringen könnte. Seit sie bei ihm auf MacGregor Manor lebte, stellten sie jeden Tag mehr fest, wie ähnlich sie sich waren. Der frische feuchte Morgenwind wehte ihm ins Gesicht, als er den Weg am Waldrand entlangritt. Von weitem sah er einen Reiter. Er erkannte ihn sofort. Es war Quinn Walsh, sein alter Verwalter, der am Tag zuvor mit seiner Frau Kathy aus dem Ruhestand nach Culraid zurückgekommen war. Sie ritten aufeinander zu, hielten die Pferde an und stiegen ab. »Noch kühl«
Der kleine Fürst
– 236 –
Sein schlimmster Albtraum
Wenn man nicht vergessen kann
Viola Maybach
»Dominik!« Baronin Sofia von Kant erhob sich und umarmte den groß gewachsenen blonden jungen Mann, den der alte Butler Eberhard Hagedorn zu ihr in die Bibliothek von Schloss Sternberg geführt hatte, herzlich. »Wie schön, dich nach so langer Zeit endlich wiederzusehen.« Sie schob ihn ein Stück von sich, um ihn eingehender zu betrachten. »Gut siehst du aus! Die kalifornische gesunde Gesichtsfarbe steht dir.«
»Danke«, erwiderte Dominik von Cronenberg mit einem Lächeln. »Du bist zwar blasser als ich, aber deinem Aussehen schadet das nicht, Sofia. Ich freue mich auch sehr, wieder einmal hier zu sein.«
Die Baronin tätschelte dem jungen Boxer, der mit dem Besucher zusammen hereingekommen war, kurz den rundlichen Kopf. »Und Togo hast du auch gleich mitgebracht. In die Bibliothek und die Zimmer darf er, in den Salons haben wir ihm den Zutritt verboten. Leg dich vor den Kamin, Togo, da ist es schön warm.«
Tatsächlich trottete der Hund zum Kamin und streckte sich davor aus.
»Togo gab es bei meinem letzten Besuch hier noch nicht«, stellte Dominik fest.
»Nein, er ist erst im letzten Jahr dazugekommen, er gehört Christian. Nimm Platz, Dominik.«
Sie setzten sich in die bequemen alten Ledersessel, die um den Kamin herum gruppiert waren. Andere standen neben kleinen Tischen, die sich über die Bibliothek, die aus mehreren ineinander übergehenden Räumen bestand, verteilten. Die Regale an den Wänden reichten bis unter die Decke, die oberen Fächer ließen sich nur mit Hilfe von Leitern erreichen. Etliche der kleinen Lampen auf den Tischen brannten und verbreiteten ein gemütliches Licht. Zur angenehmen Atmosphäre trug natürlich auch das munter brennende Feuer im Kamin bei. Nicht nur die Schlossbewohner, auch ihre Gäste waren der Ansicht, dass die Bibliothek der gemütlichste Raum im ganzen Gebäude war. Wenn es draußen kalt war, hielten sie sich am liebsten hier auf, in der wärmeren Jahreszeit bevorzugten sie die Terrasse auf der Rückseite des Schlosses.
»Fritz ist noch drüben bei den Pferden, sagte mir Herr Hagedorn.«
»Ja, aber er wird sofort kommen, wenn er hört, dass du eingetroffen bist.«
Eberhard Hagedorn, der noch an der Tür stand, räusperte sich dezent. »Ich habe den Herrn Baron bereits angerufen, er ist schon auf dem Weg. Darf ich Ihnen einen Tee oder Kaffee bringen, Herr von Cronenberg?«
»Ein Kaffee wäre wunderbar, vielen Dank.«
Eberhard Hagedorn verschwand lautlos, der junge Besucher sah ihm nach. »Wie lange ist er jetzt schon hier im Schloss?«
»Herr Hagedorn? Auf jeden Fall schon länger als Fritz und ich. Zwanzig, Fünfundzwanzig Jahre, schätze ich. Er war ja schon hier, als die Schwiegereltern meiner Schwester noch lebten.« Ein flüchtiger Schatten huschte bei diesen Worten über das hübsche, runde Gesicht der Baronin, und mit einer fahrigen Geste strich sie sich eine blonde Locke aus dem Gesicht. Ihre blauen Augen schienen plötzlich dunkler geworden zu sein.
Dominik von Cronenberg entging das nicht. Er griff nach ihrer Hand. »Es hat mir unendlich leid getan, dass ich zur Beisetzung deiner Schwester und deines Schwagers nicht kommen konnte, Sofia.«
Sie versuchte zu lächeln. »Das ist jetzt über ein Jahr her, aber manchmal kommt es mir noch immer so vor, als wäre es erst gestern gewesen.«
Ihre Schwester war Fürstin Elisabeth von Sternberg gewesen. Gemeinsam mit ihrem Mann, Fürst Leopold, war sie bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Die beiden hatten ihren einzigen Sohn Christian, der damals erst fünfzehn Jahre alt gewesen war, als Waisen hinterlassen.
Zum Glück für den jungen Prinzen lebten Sofia und Friedrich von Kant mit ihren beiden Kindern Anna und Konrad schon lange ebenfalls im Schloss, so dass Christian zu den Eltern nicht auch noch sein geliebtes Zuhause verloren hatte. Er war vom Ostflügel des Schlosses in den Westflügel zu den Kants gezogen und seitdem ihr drittes Kind.
Die Tragödie war an keinem Familienmitglied spurlos vorüber gegangen, schon gar nicht an Christian, den sie am heftigsten und in so jungen Jahren getroffen hatte. Er war reifer als andere Sechzehnjährige und oft auch ernster. Aber seinen Lebensmut hatte er dennoch nicht verloren, es gab Situationen, in denen er genau so albern und übermütig sein konnte wie andere Mädchen und Jungen seines Alters
»Ich kann mir vorstellen, wie schwer das für euch alle gewesen sein muss«, sagte Dominik.
In diesem Augenblick kam Eberhard Hagedorn mit seinem Kaffee, und diese kurze Unterbrechung half der Baronin, sich wieder zu fassen.
»Ja, es war schwer, aber wir haben es alle miteinander geschafft, zu verarbeiten, was geschehen ist«, erwiderte sie ruhig, als Eberhard Hagedorn wieder gegangen war. »Chris übrigens besser als ich. Er besucht seine Eltern jeden Tag auf dem Familienfriedhof, es ist ein Ritual daraus geworden, das ihm sehr hilft, während ich es einfach nicht fertigbringe, auf den Hügel zu gehen. Für mich ist Lisa überall, nur nicht dort.«
Ihre Schwester Elisabeth, in der Familie liebevoll Lisa genannt, war ihre engste Vertraute und beste Freundin gewesen.
»Wahrscheinlich braucht jeder Mensch sein eigenes Ritual, meinst du nicht?«
»Gut möglich.«
Wieder wurde ihr Gespräch unterbrochen, dieses Mal von Baron Friedrich. Auch er umarmte den jungen Gast so herzlich, wie Sofia es zuvor getan hatte. »Schön, dass du hier bist. Bleibst du denn jetzt in Deutschland, Dominik?«
»Ja, meine Firma hat mich hierher geschickt, damit ich eine deutsche Niederlassung aufbaue. Ich werde in Frankfurt wohnen.« Er verzog ein wenig das Gesicht. »Das ist nicht gerade meine Traumstadt, muss ich gestehen, aber