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Er sollte eine andere lieben ...: Der Bergpfarrer 156 – Heimatroman
Er sollte eine andere lieben ...: Der Bergpfarrer 156 – Heimatroman
Er sollte eine andere lieben ...: Der Bergpfarrer 156 – Heimatroman
eBook110 Seiten1 Stunde

Er sollte eine andere lieben ...: Der Bergpfarrer 156 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Der Zug hielt im Bahnhof der Kreisstadt. Unter den vielen Reisenden, die hier ausstiegen, war eine hübsche junge Frau, die als letzte das Abteil verlassen hatte und auf den Gang getreten war.


»Warten Sie, ich helfe Ihnen mit dem Koffer«, sagte eine Männerstimme hinter Johanna Kramer.


Sie drehte sich um und lächelte den Kavalier an.


»Vielen Dank. Sehr freundlich von Ihnen«, antwortete sie und stutzte plötzlich. »Hochwürden…«


Johanna hatte das silberne Kreuz am Revers des schlanken, hochgewachsenen Mannes gesehen, außerdem gewahrte sie im selben Augenblick den Priesterkragen, den der Geistliche trug.


Sebastian Trenker lächelte. Er kannte derartige Reaktionen, wenn er jemandem zum ersten Mal gegenüberstand. Wie ein Mann der Kirche sah er wirklich nicht aus. Mit seinem markanten, von vielen Aufenthalten im Freien stets gebräunten Gesicht und der durchtrainierten Figur konnte man ihn eher für einen prominenten Sportler oder Schauspieler halten.


»So, das hätten wir«, sagte der Bergpfarrer und stellte den schweren Koffer der jungen Frau auf dem Bahnsteig ab.


»Noch mal, vielen Dank«, nickte Johanna.


Sie sah auf die große Bahnhofsuhr.


»Herrje, ich muß mich ja beeilen, sonst fährt der Bus ohne mich ab.«


»Wohin wollen S' denn?«


»Nach St. Johann«, antwortete sie.


»Na, dann fahren S' doch einfach mit mir«, bot der Geistliche an. »Da will ich nämlich auch hin. Mein Wagen steht draußen auf dem Parkplatz. Ach, vorher sollte ich mich vielleicht vorstellen. Sebastian Trenker, ich bin Pfarrer in St. Johann.«


»Sehr erfreut. Johanna Kramer. Das Angebot nehme ich gern an, Hochwürden.«


Die meisten Reisenden hatten den Bahnsteig schon verlassen. Sebastian und seine Begleiterin durchquerten die Halle und traten ins Freie.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum18. Juli 2017
ISBN9783740920395
Er sollte eine andere lieben ...: Der Bergpfarrer 156 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Er sollte eine andere lieben ... - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer – 156 – Er sollte eine andere lieben ...

    Der Bergpfarrer

    – 156–

    Er sollte eine andere lieben ...

    und dann kam alles ganz anders!

    Toni Waidacher

    Der Zug hielt im Bahnhof der Kreisstadt. Unter den vielen Reisenden, die hier ausstiegen, war eine hübsche junge Frau, die als letzte das Abteil verlassen hatte und auf den Gang getreten war.

    »Warten Sie, ich helfe Ihnen mit dem Koffer«, sagte eine Männerstimme hinter Johanna Kramer.

    Sie drehte sich um und lächelte den Kavalier an.

    »Vielen Dank. Sehr freundlich von Ihnen«, antwortete sie und stutzte plötzlich. »Hochwürden…«

    Johanna hatte das silberne Kreuz am Revers des schlanken, hochgewachsenen Mannes gesehen, außerdem gewahrte sie im selben Augenblick den Priesterkragen, den der Geistliche trug.

    Sebastian Trenker lächelte. Er kannte derartige Reaktionen, wenn er jemandem zum ersten Mal gegenüberstand. Wie ein Mann der Kirche sah er wirklich nicht aus. Mit seinem markanten, von vielen Aufenthalten im Freien stets gebräunten Gesicht und der durchtrainierten Figur konnte man ihn eher für einen prominenten Sportler oder Schauspieler halten.

    »So, das hätten wir«, sagte der Bergpfarrer und stellte den schweren Koffer der jungen Frau auf dem Bahnsteig ab.

    »Noch mal, vielen Dank«, nickte Johanna.

    Sie sah auf die große Bahnhofsuhr.

    »Herrje, ich muß mich ja beeilen, sonst fährt der Bus ohne mich ab.«

    »Wohin wollen S’ denn?«

    »Nach St. Johann«, antwortete sie.

    »Na, dann fahren S’ doch einfach mit mir«, bot der Geistliche an. »Da will ich nämlich auch hin. Mein Wagen steht draußen auf dem Parkplatz. Ach, vorher sollte ich mich vielleicht vorstellen. Sebastian Trenker, ich bin Pfarrer in St. Johann.«

    »Sehr erfreut. Johanna Kramer. Das Angebot nehme ich gern an, Hochwürden.«

    Die meisten Reisenden hatten den Bahnsteig schon verlassen. Sebastian und seine Begleiterin durchquerten die Halle und traten ins Freie. Der Parkplatz lag gleich nebenan.

    »Ich nehme an, Sie machen Urlaub bei uns«, sagte der Geistliche, als sie in seinem Wagen saßen.

    »Ja«, nickte Johanna, »für zwei Wochen habe ich mich in einer Pension eingemietet. Bestimmt kennen Sie das Haus; es ist die Pension ›Edelweiß‹.«

    »Freilich kenn’ ich sie«, schmunzelte Sebastian. »Sie gehört meinem Cousin.«

    »Natürlich«, lachte auch Johanna. »Das hätte mich gleich stutzig machen müssen; es sind ja dieselben Namen.«

    »Darf ich fragen, wo Sie zu Hause sind?«

    »In Nürnberg. Ich arbeite dort in einer kleinen Firma, die Spielzeug herstellt. Allerdings ist es nur ein kleines Unternehmen, ein Familienbetrieb.«

    Sie hatten die Stadt schnell verlassen und bogen auf die Landstraße ein. St. Johann lag kaum mehr als zwanzig Minuten entfernt. Johanna Kramer schaute während der Fahrt aus dem Fenster. Es war eine herrliche Landschaft, die sie zu sehen bekam, mit ihren schneebedeckten Gipfeln und grünen Almwiesen.

    »Da wären wir.«

    Der gute Hirte von St. Johann hatte vor der Pension gehalten. Wie selbstverständlich nahm er den Koffer der jungen Frau und trug ihn hinein. Im Flur kam ihnen Marion entgegen.

    »Hallo! Betätigst du dich jetzt als Kofferträger?« lachte die Frau seines Cousins.

    »Grüß dich, Marion«, sagte Sebastian, nachdem er den Koffer abgestellt hatte. »Das ist euer Pensionsgast, die Frau Kramer aus Nürnberg. Wir haben uns kennengelernt, als wir gemeinsam aus dem Zug gestiegen sind, und ich hab’ sie der Einfachheit halber gleich hergebracht.«

    »Herzlich willkommen in St. Johann und in der Pension ›Edelweiß‹«, begrüßte Marion den Gast. »Ich hoffe, Sie werden sich bei uns wohl fühlen.«

    Johanna nickte. »Ich denke, das werde ich.«

    »Ich muß leider gleich wieder los«, verabschiedete sich der Geistliche. »Die Frau Tappert wartet sicher schon mit dem Nachmittagskaffee auf mich.«

    Er reichte seiner neuen Bekannten die Hand.

    »Ich wünsch’ Ihnen einen schönen Urlaub, Frau Kramer. Und wenn S’ mögen, dann schauen S’ mal in der Kirche vorbei. Ich führ’ Sie dann gern herum und zeige Ihnen alles.«

    »Das mache ich gern, Hochwürden«, antwortete sie. »Und noch mal vielen Dank für alles.«

    »Gern gescheh’n«, nickte der Bergpfarrer. »Also, pfüat euch zusammen, und, Marion, grüß mir den Andreas. Ich schau bei Gelegenheit vorbei.«

    Und schon war er aus der Tür.

    »So, dann zeige ich Ihnen erst einmal das Zimmer«, sagte Marion und nahm den Schlüssel vom Brett.

    Die Einzelzimmer lagen im Erdgeschoß der alten Villa, die Andreas Trenker zu einer Pension umgebaut hatte. Es waren große, komfortabel eingerichtete Räume, jeder mit einem eigenen Bad. Johanna sah sich erstaunt um und freute sich. Sie hatte gar nicht damit gerechnet, daß das Zimmer so schön sein würde.

    »Da möchte man am liebsten ja gar nicht wieder fort«, sagte sie.

    »Schön, daß es Ihnen gefällt, Frau Kramer«, nickte Marion. »Frühstücken können Sie ab sieben Uhr, aber die meisten ziehen es vor, im Urlaub auszuschlafen. Jedenfalls brauchen Sie keine Sorge zu haben, wir servieren bis elf Uhr. Außer natürlich, Sie wollen eine Bergtour machen und stehen früh auf. Dann sollten Sie uns bitte am Abend vorher Bescheid geben, damit wir ein Frühstück für Sie vorbereiten können.«

    »Ich habe nicht vor, eine Bergtour zu machen.« Sie schüttelte den Kopf.

    »Na, wer weiß«, lachte Marion. »Da ist schon so mancher auf den Geschmack gekommen, wenn er erst einmal aus der Ferne gesehen hat, wie schön die Gipfel sind. Aber wie auch immer, es gibt noch viele andere Möglichkeiten, sich hier bei uns zu vergnügen. Und jetzt laß ich Sie erst einmal in Ruhe auspacken, und wenn Sie dann Lust auf einen Kaffee haben, dann kommen Sie einfach in den Garten.«

    Johanna lächelte. So viel Fürsorge hatte sie gar nicht erwartet. Aber es war schön.

    Nachdem die Pensionswirtin gegangen war, öffnete sie die Tür zum Bad. Johanna trat an das Waschbecken und ließ das kalte Wasser laufen.

    Ah, tat das gut!

    Mehrere Male schöpfte sie mit beiden Händen das kalte Naß und fuhr sich damit über das Gesicht. Dann schaute sie in den Spiegel. Die zur Schau gestellte Miene war abgefallen, ihr Antlitz glich nun einer Maske.

    »Und jetzt?« murmelte sie. »Was fange ich jetzt an?«

    *

    Stefan Kreuzer fuhr die Auffahrt zur Villa hinauf. Rechts und links war sie von Bäumen gesäumt, dahinter breitete sich auf beiden Seiten ein gepflegter Rasen aus. Hinter dem Wagen war das schwere Tor, das den Zugang zum Anwesen versperrte, lautlos ins Schloß gefallen. Die auf der Mauer installierten Überwachungskameras schreckten jeden Eindringling ab, Besucher mußten es sich gefallen lassen, daß sie zuerst ins Visier genommen wurden, ehe man sie hereinließ.

    Vor der großen weißen Villa kam der Sportwagen zum Stehen. Das Dach des Cabrios war geöffnet, und der junge Mann sprang mit einem sportlichen Satz hinaus.

    Oben am Fenster im ersten Stock sah Stefan eine Bewegung hinter der Gardine. Er schmunzelte, als er sich das mißbilligende Kopfschütteln seines Vaters vorstellte, der am Fenster gestanden und die Ankunft des Sohnes beobachtet hatte.

    Noch ehe er die Haustür erreicht hatte, wurde sie geöffnet, und Tante Grete trat heraus. Eigentlich hieß sie Margarete Hösch und war auch nicht mit der Familie verwandt. Die inzwischen über Sechzigjährige arbeitete aber seit mehr als vierzig Jahren als Haushälterin bei den Kreuzers, und Stefan hatte sie schon immer Tante genannt. Schließlich war sie mehr als nur eine Angestellte und hatte ihm so manchen Klaps gegeben, wenn er als kleiner Bub zu viel Unsinn angestellt hatte.

    »Junge, du weißt doch, daß dein Vater auf Pünktlichkeit besteht«, tadelte sie seine Verspätung.

    Stefan lachte und gab ihr einen Kuß auf die Wange.

    »Ich kann nichts dafür«, erwiderte er. »Ehrlich, Tante Grete, auf der

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