Mit Liebe im Herzen: Der Arzt vom Tegernsee 56 – Arztroman
Von Laura Martens
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Über dieses E-Book
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.
Mariella Altmann steuerte ihren Combi durch das breite Hoftor und hielt vor der Scheune, in der Jochen Flechner sein Antiquitätengeschäft untergebracht hatte. Als sie ausstieg, fiel ihr Blick auf einen jüngeren Mann, der im Rollstuhl vor dem zweistöckigen Wohnhaus saß. Auf seinen Knien hatte es sich eine schwarze Katze gemütlich gemacht. Grüßend nickte Mariella zu ihm hinüber. »Sie müssen Frau Altmann sein!« rief er ihr zu, nachdem er ihren Gruß erwidert hatte. »Ja, ich bin Mariella Altmann«, erwiderte die junge Künstlerin und überquerte den Hof. »Ich wollte mir die Schlüssel zu meinem Haus abholen«, fügte sie hinzu. »Gehören Sie zu den Flechners?« »Ich bin mit ihrer Tochter verheiratet«, sagte Stefan Eschen und stellte sich vor. »Und das ist Kitty.« Er strich sanft über das weiche Fell der schwarzen Katze. »Sie ist uns letztes Jahr zugelaufen.« »Ein schönes Tier.« Mariella streckte die Hand aus. »Darf ich sie streicheln?« »Wenn sie es erlaubt«
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Buchvorschau
Mit Liebe im Herzen - Laura Martens
Der Arzt vom Tegernsee
– 56 –
Mit Liebe im Herzen
Laura Martens
Mariella Altmann steuerte ihren Combi durch das breite Hoftor und hielt vor der Scheune, in der Jochen Flechner sein Antiquitätengeschäft untergebracht hatte. Als sie ausstieg, fiel ihr Blick auf einen jüngeren Mann, der im Rollstuhl vor dem zweistöckigen Wohnhaus saß. Auf seinen Knien hatte es sich eine schwarze Katze gemütlich gemacht. Grüßend nickte Mariella zu ihm hinüber.
»Sie müssen Frau Altmann sein!« rief er ihr zu, nachdem er ihren Gruß erwidert hatte.
»Ja, ich bin Mariella Altmann«, erwiderte die junge Künstlerin und überquerte den Hof. »Ich wollte mir die Schlüssel zu meinem Haus abholen«, fügte sie hinzu. »Gehören Sie zu den Flechners?«
»Ich bin mit ihrer Tochter verheiratet«, sagte Stefan Eschen und stellte sich vor. »Und das ist Kitty.« Er strich sanft über das weiche Fell der schwarzen Katze. »Sie ist uns letztes Jahr zugelaufen.«
»Ein schönes Tier.« Mariella streckte die Hand aus. »Darf ich sie streicheln?«
»Wenn sie es erlaubt«, meinte Stefan schmunzelnd. »Kitty ist da etwas eigen. Probieren Sie es.«
Mariella berührte das Köpfchen der Katze. Kitty schlug die Augen auf und wollte schon protestieren, doch statt dessen begann sie ganz automatisch zu schnurren.
»Sieht aus, als hätten Sie eine Freundin gefunden.«
Aus dem Haus kam eine junge, schwangere Frau. »Frau Altmann?« fragte sie und bot ihr die Hand.
»Ja.« Mariella nickte.
Stefan Eschen machte sie mit seiner Frau Daniela bekannt. »Könntest du bitte deiner Mutter sagen, daß Frau Altmann hier ist?«
»Natürlich.« Daniela berührte flüchtig die Schulter ihres Mannes und verschwand wieder im Haus.
Es dauerte nicht lange, bis Karin Flechner kam. »Tut mir leid, daß Sie warten mußten, Frau Altmann«, sagte sie. »Ich bin in meiner Werkstatt gewesen. Ihr Haus liegt ein Stückchen oberhalb unseres Hofes.« Sie wies zu einem Gebäude hinauf, das halb von hohen, mit Schnee bedeckten Bäumen verborgen wurde. »Wie ich Ihnen bereits am Telefon sagte, handelt es sich um eine umgebaute Scheune.«
»Ein richtiges, kleines Paradies«, fügte Daniela hinzu, die ihrer Mutter gefolgt war. »Ich bin überzeugt, daß Sie sich in ihm wohl fühlen werden.«
»Das glaube ich auch. Der Blick aus dem Dachgeschoß muß wundervoll sein.« Mariella konnte es mit einem Mal kaum noch erwarten, durch das Haus zu gehen und von ihm Besitz zu ergreifen. Sie stammte aus einem kleinen Dorf bei München, das bis vor einigen Wochen ihre ganze Welt gewesen war. Hätte man ihr Anfang des letzten Jahres gesagt, daß sie jemals ihre Heimat verlassen würde, sie hätte diesen Gedanken weit von sich gewiesen.
»Am besten, wir nehmen Ihren Wagen«, schlug Karin Flechner vor.
»Ja, einverstanden.« Mariella ging voraus und öffnete auf der Beifahrerseite den Wagenschlag. »Es geht mich zwar nichts an, aber was fehlt Ihrem Schwiegersohn?« fragte sie, als sie den
Hof verließen und den schmalen, holprigen Fahrweg einschlugen, der zu der umgebauten Scheune hinaufführte.
»Stefan leidet an multiple
Sklerose«, antwortete Karin. »Bis vor einigen Wochen hat man
ihm von seiner Krankheit kaum etwas angemerkt. Mein Schwiegersohn ist Lehrer und hatte
seiner Arbeit ungehindert nachkommen können, doch dann…« Sie seufzte einmal leise auf. »Fast über Nacht ist es zu einem neuen Krankheitsschub gekommen. Man hat ihn inzwischen zum Stillstand gebracht, aber es wird einige Zeit dauern, bis die Lähmungen zurückgehen. Wenn überhaupt.«
»Es muß sehr schwer für Ihre Tochter und ihn sein.«
Frau Flechner nickte. »Zum Glück haben beide sehr viel Mut und die Kraft zu glauben, daß alles gut wird. Unser Hausarzt bestärkt sie noch darin. Doktor Baumann gehört zu den Ärzten, die ihren Patienten eine wahre Stütze sind. Ich weiß nicht, was wir ohne ihn machen würden.«
Sie hatten das Haus erreicht und hielten vor seinem Eingang. Mariella stellte fest, daß es mit seinen grünen Fensterläden und der mit Landschaftsszenen bemalten Vorderseite wie ein Hexenhäuschen wirkte. Vom ersten Augenblick fühlte sie sich zu ihm hingezogen.
»Es ist wunderschön hier«, sagte sie und ließ ihren Blick über die mit Schnee bedeckten Hänge zu den Bergen schweifen. Langsam drehte sie sich um und schaute auf den Tegernsee hinunter. »Vermutlich werde ich diesen Ort nie mehr verlassen wollen.«
»Was ich durchaus verstehen kann«, erwiderte Karin Flechner. »Allerdings könnte es auch etwas einsam werden, weil Sie keine direkten Nachbarn haben.«
»Vor der Einsamkeit fürchte ich mich nicht«, erwiderte die junge Frau und folgte ihr durch die Eingangstür.
Das Haus bestand aus einem geräumigen Erdgeschoß und dem ersten Stock, dessen Wände gleichzeitig einen Teil des Daches bildeten. Außer dem Bad und einem großen Schlafzimmer gab es oben nur noch einen kleinen Raum.
»Für ein Gästezimmer reicht es«, meinte Mariella. »Und die unteren Räume sind ebenfalls fabelhaft. Den größeren werde ich mir als Werkstatt einrichten. Der kleinere wird mein Wohnzimmer. Auch die Küche ist groß genug.«
»Sie sagten mir am Telefon, daß Sie Bildhauerin sind«, bemerkte Karin Flechner.
»Ich fertige hauptsächlich Holzskulpturen«, erwiderte Mariella. »Schon als Kind habe ich Stunden um Stunden in der Werkstatt meines Großvaters verbracht. Er hat seinen Lebensunterhalt mit dem Schnitzen von Krippen und Heiligenbildern verdient. Später bin ich bei einem anderen Holzschnitzer in die Lehre gegangen und habe auch einige Semester Kunst studiert. Mein Großvater ist ziemlich berühmt gewesen.« Sie nannte seinen Namen.
»Da sieht man, wie klein die Welt ist«, meinte Karin Flechner. »Erst letzte Woche hat mein Mann eine Skulptur Ihres Großvaters verkauft.«
Mariella schaute versonnen aus dem Fenster. »Der Wagen, der meine Werkstatteinrichtung bringt, müßte morgen hier eintreffen. Am Montag werde ich mir Möbel kaufen. Vorläufig genügt mir das Klappbett, das ich mitgebracht habe.«
»Ich kann Ihnen ein gutes Möbelhaus empfehlen«, sagte Karin. »Es ist nicht allzu teuer und führt dennoch sehr schöne Stücke.« Sie lächelte der jungen Frau zu. »Wenn Sie möchten, helfe ich Ihnen noch beim Ausladen Ihres Wagens.«
»Danke, das ist sehr nett von Ihnen.« Mariella holte tief Luft und drehte sich ihr zu. »Ich habe meine alten Möbel und viele andere Dinge verkauft, weil ich einen völligen Neuanfang wagen möchte.«
»So etwas kann manchmal sehr wichtig sein«, bemerkte Karin Flechner.
Die junge Frau nickte. »Ja, das stimmt. Der Mann, den ich über alles geliebt habe, den ich heiraten wollte, hat mich von heut auf morgen im Stich gelassen. Er hat sich mit der Tochter eines reichen Bauern verlobt und meinte, wenn ich ihn wirklich lieben würde, müßte ich dafür Verständnis haben. Es wäre besser, vernünftig zu sein. Manchmal…« Sie schüttelte den Kopf. »Ich sollte ihn endlich vergessen. Menschen, denen Geld wichtiger als Liebe ist, sollte man nicht nachweinen.«
»Dennoch ist es