Du wirst nie erwachsen, Lucie!: Der kleine Fürst 405 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Ja, hallo?« Die Stimme klang atemlos. »Frau von Otter?«, fragte Johannes von Pittwitz vorsichtig. »Ja, am Apparat.« »Ich bin Ihr neuer Bankberater, Johannes von Pittwitz. Hätten Sie Zeit, einmal in der Bank vorbeizukommen, damit wir uns kennenlernen können? Außerdem habe ich mir Ihre Konten angesehen und hätte Ihnen ein paar Vorschläge zu machen.« »Ich mache alles falsch, das weiß ich«, erklärte Lucie von Otter freundlich. »Daran würde auch ein Gespräch nichts ändern, glaube ich.« »Vielleicht doch. Wenn Sie bereits wissen, dass Sie alles falsch machen, ist das doch schon mal ein erster Schritt.« Sie lachte. Es war ein angenehmes Lachen, sie hörte sich ehrlich amüsiert an. »Es ist nett von Ihnen, dass Sie sich Mühe geben wollen mit mir. Also gut, dann komme ich zu Ihnen in die Bank. Heute noch?« Dieser Vorschlag überraschte ihn. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell Zeit haben würde.
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Buchvorschau
Du wirst nie erwachsen, Lucie! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 405 –
Du wirst nie erwachsen, Lucie!
Viola Maybach
»Ja, hallo?« Die Stimme klang atemlos.
»Frau von Otter?«, fragte Johannes von Pittwitz vorsichtig.
»Ja, am Apparat.«
»Ich bin Ihr neuer Bankberater, Johannes von Pittwitz. Hätten Sie Zeit, einmal in der Bank vorbeizukommen, damit wir uns kennenlernen können? Außerdem habe ich mir Ihre Konten angesehen und hätte Ihnen ein paar Vorschläge zu machen.«
»Ich mache alles falsch, das weiß ich«, erklärte Lucie von Otter freundlich. »Daran würde auch ein Gespräch nichts ändern, glaube ich.«
»Vielleicht doch. Wenn Sie bereits wissen, dass Sie alles falsch machen, ist das doch schon mal ein erster Schritt.«
Sie lachte. Es war ein angenehmes Lachen, sie hörte sich ehrlich amüsiert an. »Es ist nett von Ihnen, dass Sie sich Mühe geben wollen mit mir. Also gut, dann komme ich zu Ihnen in die Bank. Heute noch?«
Dieser Vorschlag überraschte ihn. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell Zeit haben würde. »Wenn das möglich ist, sehr gern, ich kann jetzt noch über den ganzen Nachmittag verfügen. Wir haben heute bis achtzehn Uhr geöffnet. Wie wäre es mit fünfzehn Uhr?«
»Gern, aber ich hoffe doch sehr, dass wir nicht den ganzen Nachmittag brauchen werden.«
»Nein, sicher nicht. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich noch keine anderen Termine ausgemacht habe.«
»Dann bis später«, sagte sie fröhlich. Es klickte, damit war das Gespräch beendet. Verunsichert legte er den Hörer auf. Er wusste nicht recht, was er von diesem Gespräch halten sollte.
»Hast du mit der Chaos-Queen telefoniert?«, fragte seine Kollegin Simone Rauental, die am Schreibtisch gegenüber saß.
»Chaos-Queen?«, fragte Johannes verunsichert. Er war erst seit einer Woche in dieser Bankfiliale, ihm war noch fast alles neu.
»Frau von Otter«, erklärte Simone. »Du musst sie erleben, sonst weißt du nicht, wovon ich rede.«
»Sie machte am Telefon einen sehr sympathischen Eindruck, Simone.«
»Oh, das ist sie auch. Kein Mensch kann ihr böse sein, egal, was sie anrichtet.« Sie sah Johannes’ ratloses Gesicht und fing an zu lachen. »Wie gesagt, warte, bis du sie in Aktion siehst.«
»Heute Nachmittag um drei kommt sie, dann werde ich sie kennenlernen.«
»Darf ich dir einen guten Rat geben?«
»Ja, natürlich.«
»Wenn du noch mehr Termine machen willst für heute Nachmittag: Leg den nächsten frühestens auf vier Uhr. Frühestens. Oder noch besser: Mach erst gar keine anderen Termine aus, das ist die sicherste Methode.«
Es schien ihr Spaß zu machen, ihn zu verwirren, und er konnte jetzt nicht einmal nachfragen, was sie mit ihren Worten gemeint hatte, denn sie wurde nach vorne in den Kassenraum gerufen, wo die Kunden Schlange standen.
Ratlos starrte er auf seinen Computer, der ihm die Konten von Lucie von Otter zeigte. Sie hatte durchaus Geld, dennoch war ihr Konto weit überzogen, wofür sie eine Menge Zinsen zahlen musste. Das war eigentlich gut für die Bank, die daran verdiente, aber seine Erfahrung sagte ihm: Man musste Kunden darauf hinweisen, wenn sie ihr Geld, im wahrsten Sinne des Wortes, zum Fenster hinauswarfen. Das schätzten die Leute, sie gewannen Vertrauen, und sie blieben bei der Bank, die sie auf solche Fehler hinwies.
Und genau das würde er an diesem Nachmittag um drei Uhr tun.
*
»Wer war das?«, fragte Lucies Nachbar Adrian von Willemer, den sie an diesem Morgen zum Frühstück eingeladen hatte. Lucie und Adrian machten beide ein Praktikum im Naturkundemuseum – Adrian, weil er Biologie studierte und Lehrer werden wollte und Lucie, weil es sie interessierte und sie sich ab dem nächsten Semester ebenfalls für Biologie eingeschrieben hatte. Sie war dreiundzwanzig Jahre alt, hatte sich bisher aber noch nicht für einen Beruf entscheiden können. Begabungen hatte sie viele, Interessen auch, aber es fehlte ihr am Durchhaltevermögen. Hatte sie das Eine begonnen, erschien ihr das Nächste noch ein bisschen interessanter – und so fing sie ständig etwas Neues an, ohne es jemals zu beenden. Zu dem Praktikum hatte Adrian sie überredet, und es gefiel ihr wider Erwarten gut im Museum.
Sie kicherte vergnügt. »Mein neuer Bankberater. Den Namen habe ich schon wieder vergessen. Er möchte mir sagen, was ich besser machen kann.«
»Da ist er ja nicht der Erste«, stellte Adrian fest. »Vielleicht solltest du auf ihn hören.«
»Ich hasse Bankmenschen, Adrian. Sie sind alle gleich: Sie tragen Anzüge, reden unverständliches Zeug und behandeln mich wie eine Schwachsinnige, nur weil ich mich für Geld nicht interessiere.«
»Du bist in der glücklichen Lage, dich nicht dafür interessieren zu müssen«, bemerkte er. »Ich wäre froh, wenn ich das von mir auch sagen könnte.«
»Entschuldige!«, bat sie verlegen. »Ich habe es überhaupt nicht verdient, dass es mir so gut geht, das weiß ich.«
»Quatsch, das wollte ich damit nicht sagen.«
Sie tätschelte liebevoll seine Hand. »Ich habe dich schon verstanden, deshalb gehe ich ja auch hin, heute Nachmittag. Und ich verspreche dir: Ich höre genau zu, was der Mann mir sagt, und dann richte ich mich danach.«
»Heute Nachmittag willst du in die Bank? Wann denn?«
»Ach, das kommt nicht so genau darauf an, er hat Zeit, hat er gesagt.«
»Wegen des Vortrags, den wir heute hören, meine ich. Der fängt um halb drei an.«
»Das passt gut, dann gehe ich hinterher in die Bank.«
»Wir müssen gehen, Lucie«, drängte Adrian nach einem Blick auf die Uhr. »Sonst kommen wir zu spät.«
Lucie biss seelenruhig in ihr Brötchen. »Geh schon mal vor, Adrian, ich komme nach. Ich nehme das Fahrrad, dann hole ich dich locker ein.«
Er betrachtete sie zweifelnd. »Hältst du das für eine gute Idee?«
»Ja, klar. Nun geh schon, ich sehe doch, wie nervös du bist, weil du Angst hast, zu spät zu kommen. Ich esse nur noch mein Brötchen auf, dann schwinge ich mich in den Sattel.«
Adrian ging. Er wusste ziemlich genau, was passieren würde, und er fragte sich, ob Lucie es im Grunde ihres Herzens nicht auch wusste.
*
»Seinen Namen ›Furio‹ trägt er jedenfalls zu Recht, Herr Baron«, sagte Robert Wenger, der Stallmeister auf Schloss Sternberg. »Wir hätten vielleicht doch ablehnen sollen, ihn für ein paar Wochen bei uns aufzunehmen. Er macht uns eine Menge zusätzlicher Arbeit, außerdem gefährdet er meine Leute.«
Er stand mit Baron Friedrich von Kant vor der Box eines braunen Araberhengstes, den sie abseits von den anderen Tieren untergebracht hatten. Baron Friedrich hatte die Pferdezucht auf Sternberg ausgebaut und großen Erfolg damit. Sternberger Pferde waren in aller Welt begehrt.
»Ich konnte Graf Ederfels diesen Gefallen schlecht abschlagen, Herr Wenger«, erwiderte Friedrich, während er den Hengst nachdenklich betrachtete. »Ein schönes Tier«, stellte er fest.
»Schön ist er«, gab Robert Wenger zu. »Aber unberechenbar. Wenn ich ehrlich sein soll: Ich werde froh sein, wenn wir ihn los sind – und noch froher werde ich sein, wenn bis dahin nichts passiert ist.«
Friedrich zog die Augenbrauen in die Höhe. »So heikel schätzen Sie die Lage ein?«
»Ja, tut mir wirklich leid, das sagen zu müssen. Ich hatte mich ja selbst einverstanden erklärt, Furio in Pension zu