Graf trifft Gräfin: Der kleine Fürst 387 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Er braucht einen Denkzettel«, erklärte Gräfin Patrizia zu Gandern. »Diesem eingebildeten Frauenhelden muss endlich einmal jemand Grenzen setzen. Hast du gehört, wer sein letztes Opfer war? Viviane von Gahlen – ist das nicht eine Gemeinheit? Er hat ihre Unerfahrenheit ausgenutzt, und jetzt ist sie todunglücklich und fest davon überzeugt, dass sie nie mehr einen Mann finden wird, den sie so lieben kann wie diesen …, diesen …« Patrizia gab die Suche nach einem Begriff auf, der in angemessener Weise zum Ausdruck gebracht hätte, was sie von Graf Ernst von Laren – denn von ihm war die Rede – hielt. »Du übertreibst, Pat.« Elisa von Maurus betrachtete ihre blonde Freundin nachdenklich. »So schlimm kann er nicht sein, ich habe neulich mal gehört, dass er sogar ganz nett …« Patrizia ließ sie nicht ausreden: »Ja, ja, das sagen seine Freunde, aber sieh dir mal die lange Liste seiner weiblichen Opfer an, die spricht Bände.« »Es gehören aber immer zwei dazu«, gab Elisa zu bedenken. Sie war eine lebensfrohe junge Frau mit dichten dunklen Locken, lustigen braunen Augen und einem Mund, der am liebsten lächelte. Patrizia und sie waren so unterschiedlich wie Feuer und Wasser, und vielleicht war genau das der Grund, warum sie sich so gut verstanden. Sie konnten leidenschaftlich miteinander streiten, versöhnten sich jedoch immer schnell wieder. Patrizia war eine klassische Schönheit: schlank, elegant, mit einem ebenmäßigen Gesicht, in dem der sinnliche Mund und die ausdrucksvollen grau-grünen Augen besonders auffielen. Sie galt vielen, die sie nicht näher kannten, als kühl und unnahbar, und so mancher fragte sich, wieso die warmherzige Elisa sich ausgerechnet mit ihr befreundet hatte. In Wirklichkeit war Patrizia eher unsicher als unnahbar, sie verstand es allerdings perfekt, sich diese Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Nur gute Freunde ließ sie hinter die Fassade blicken.
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Graf trifft Gräfin - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 387 –
Graf trifft Gräfin
Viola Maybach
»Er braucht einen Denkzettel«, erklärte Gräfin Patrizia zu Gandern. »Diesem eingebildeten Frauenhelden muss endlich einmal jemand Grenzen setzen. Hast du gehört, wer sein letztes Opfer war? Viviane von Gahlen – ist das nicht eine Gemeinheit? Er hat ihre Unerfahrenheit ausgenutzt, und jetzt ist sie todunglücklich und fest davon überzeugt, dass sie nie mehr einen Mann finden wird, den sie so lieben kann wie diesen …, diesen …« Patrizia gab die Suche nach einem Begriff auf, der in angemessener Weise zum Ausdruck gebracht hätte, was sie von Graf Ernst von Laren – denn von ihm war die Rede – hielt.
»Du übertreibst, Pat.« Elisa von Maurus betrachtete ihre blonde Freundin nachdenklich. »So schlimm kann er nicht sein, ich habe neulich mal gehört, dass er sogar ganz nett …«
Patrizia ließ sie nicht ausreden: »Ja, ja, das sagen seine Freunde, aber sieh dir mal die lange Liste seiner weiblichen Opfer an, die spricht Bände.«
»Es gehören aber immer zwei dazu«, gab Elisa zu bedenken. Sie war eine lebensfrohe junge Frau mit dichten dunklen Locken, lustigen braunen Augen und einem Mund, der am liebsten lächelte. Patrizia und sie waren so unterschiedlich wie Feuer und Wasser, und vielleicht war genau das der Grund, warum sie sich so gut verstanden. Sie konnten leidenschaftlich miteinander streiten, versöhnten sich jedoch immer schnell wieder.
Patrizia war eine klassische Schönheit: schlank, elegant, mit einem ebenmäßigen Gesicht, in dem der sinnliche Mund und die ausdrucksvollen grau-grünen Augen besonders auffielen. Sie galt vielen, die sie nicht näher kannten, als kühl und unnahbar, und so mancher fragte sich, wieso die warmherzige Elisa sich ausgerechnet mit ihr befreundet hatte. In Wirklichkeit war Patrizia eher unsicher als unnahbar, sie verstand es allerdings perfekt, sich diese Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Nur gute Freunde ließ sie hinter die Fassade blicken.
»Was willst du denn damit sagen?«, fragte sie jetzt aufgebracht. »Willst du diesen Kerl etwa auch noch verteidigen?«
»Ernst von Laren, über den du dich so aufregst, ohne ihn zu kennen«, erwiderte Elisa gelassen, »ist vielleicht ein Frauenheld – vielleicht aber auch nicht. Das können wir überhaupt nicht beurteilen, weil wir ihm persönlich noch nie begegnet sind. Aber nehmen wir mal an, er wäre einer, dann musst du doch zugeben, dass die Frauen mitspielen, oder?«
»Er streut ihnen Sand in die Augen, und du redest davon, dass die Frauen mitspielen? Er wickelt sie vorher nach allen Regeln der Kunst ein, Elisa – da bleibt ihnen praktisch nichts anderes übrig.«
Elisas Lächeln war unverkennbar spöttisch. »Unsinn!«, entgegnete sie mit großer Bestimmtheit. »Auch wenn ein Mann noch so charmant ist, kann ich doch trotzdem meinen Verstand behalten, Pat! Es ist ja nicht so, dass Ernst von Laren eine Naturgewalt ist, gegen die man sich nicht wehren kann.«
»Genauso schildern sie ihn aber«, murmelte Patrizia.
»Da wir beide ihn nicht kennen, sollten wir dieses Gespräch besser beenden«, fand Elisa. »So wahnsinnig interessant finde ich seine Liebesgeschichten nun auch wieder nicht.«
»Ich lerne ihn aber bald kennen«, erklärte Patrizia.
»Wie bitte? Davon hast du bisher ja noch gar nichts gesagt. Bei welchem Anlass denn?«
»Auf Schloss Sternberg.« Patrizia lehnte sich erwartungsvoll lächelnd zurück. »Was sagst du jetzt?«
»Ich bin platt. Das hättest du mir aber auch schon früher erzählen können.«
»Ach, ich dachte, ich bewahre die Überraschung bis zum Schluss auf.«
»Er wird also mit dir zusammen dort zu Besuch sein?«
»Ja, das ist reiner Zufall, aber ich bin nicht böse drum. Den Denkzettel, von dem ich vorhin sprach, werde nämlich ich ihm verpassen.«
»Sei vorsichtig, dass du dir nicht die Finger verbrennst«, warnte Elisa.
»Und wie sollte das passieren?«
»Na ja …« Lächelnd zitierte Elisa die Worte, die Patrizia erst vor wenigen Minuten selbst gesagt hatte: »Vielleicht wickelt er dich ein oder streut dir Sand in die Augen – so, wie er es mit all den anderen Frauen gemacht hat, deren Herzen er angeblich gebrochen hat.«
»Willst du dich über mich lustig machen?«
Elisa schüttelte den Kopf und griff über den Tisch hinweg nach der Hand ihrer Freundin. »Nein, ich will dich nur warnen. Er soll umwerfend charmant sein – also sieh dich vor, dass du dich nicht aus Versehen in ihn verliebst.«
Patrizia lachte herzlich. »Nie im Leben, Elisa, das schwöre ich dir. Mir haben Männer wie er noch nie gefallen.« Sie winkte dem Kellner und bat um die Rechnung.
Kurze Zeit später verließen sie das Lokal, um in das Geschäft für elegante Damenmode zurückzukehren, das sie gemeinsam vor einem Jahr eröffnet hatten. Sie waren einander auf der Hochschule für Design begegnet, noch immer träumten beide davon, Mode zu entwerfen. Es war Patrizia gewesen, die nach ihrem Abschluss gesagt hatte: »Warum machen wir kein Geschäft auf, in dem wir Mode verkaufen, die uns gefällt – und nebenbei arbeiten wir an eigenen Entwürfen und sehen mal, wie die bei den Kundinnen ankommen?«
Elisa hatte sich nach anfänglicher Skepsis überzeugen lassen, und nun lief ihr Geschäft so erfolgreich, dass für das Entwerfen eigener Modelle nur noch die Abende, die Nächte und die Wochenenden blieben. Doch das störte sie nicht. Sie liebten ihren ›Laden‹, gingen gern mit ihren Kundinnen um und freuten sich, wenn es ihnen gelungen war, ein selbst entworfenes Stück zu verkaufen. Ihr Erfolg gab ihnen Recht, und sie waren fest entschlossen, noch einige Jahre so weiterzumachen.
»Du fährst am Wochenende, oder?«, fragte Elisa, nachdem sie das Geschäft wieder geöffnet hatten.
»Ja, und ich bleibe höchstens bis Dienstag oder Mittwoch. Bist du sicher, dass du das hier ein paar Tage allein schaffst?«
»Ja, ich bin sicher. Jede von uns braucht ab und zu auch mal eine Pause, Pat, darüber haben wir doch schon gesprochen. Irgendwann werden wir sowieso jemanden einstellen müssen.«
»Ja, das sehe ich auch so – wir brauchen beide mehr Zeit zum Entwerfen.«
Elisa stimmte ihr zu, doch danach mussten sie ihr Gespräch beenden: Die erste Kundin näherte sich bereits.
*
»Der werde ich’s zeigen, Otto«, brummte Graf Ernst von Laren. »Dieser eingebildete Eisklotz, der überall herumerzählt, was für ein Ungeheuer ich bin, weil ich angeblich alle Frauen unglücklich mache, mit denen ich zu tun habe. Die kennt mich überhaupt nicht!«
»Ich nehme an, du sprichst von Patrizia zu Gandern?«, fragte Otto zu Mühlenberge gelassen.
»Habe ich doch gesagt! Oder gibt es sonst noch eine Frau, die ich als Eisklotz bezeichnen würde? Die soll sich bloß warm anziehen! Dabei bricht sie selbst reihenweise Männerherzen. Die soll sich bloß warm anziehen!«
»Sie kennt dich nicht, aber du kennst sie auch nicht, Ernst«, gab Otto zu bedenken. »Das sind alles Vorurteile, wenn du mich fragst.«
»Vorurteile?«, ereiferte sich Ernst. Er war der Inbegriff des glutäugigen, schwarzhaarigen temperamentvoll-schönen Südeuropäers, was er seiner italienischen Mutter verdankte. Sein Vater dagegen war so blond und blauäugig wie Ernsts Freund Otto. Im Ausland jedenfalls wurde Ernst niemals für einen Deutschen gehalten, sein Aussehen war einfach zu untypisch. »Erst gestern habe