Das Geheimnis der Kronprinzessin
Von Lucy Monroe
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Über dieses E-Book
Bislang konnte Therese ihrem geliebten Ehemann, dem attraktiven Kronprinzen von Isole de Rei, keinen Erben schenken. Und sie kennt den Grund dafür. Das Geheimnis lastet schwer auf ihr, bis sie nur noch eine Möglichkeit sieht: Sie muss Claudio die Trennung anbieten …
Lucy Monroe
Die preisgekrönte Bestsellerautorin Lucy Monroe lebt mit unzähligen Haustieren und Kindern (ihren eigenen, denen der Nachbarn und denen ihrer Schwester) an der wundervollen Pazifikküste Nordamerikas. Inspiration für ihre Geschichten bekommt sie von überall, da sie gerne Menschen beobachtet. Das führte sogar so weit, dass sie ihren späteren Ehemann bei ihrem ersten Treffen auf einer Tanzveranstaltung so aus der Fassung brachte, dass er glaubte, sie sei an ihm nicht interessiert, da sie ständig die anderen Paare beobachtete, anstatt ihm ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Was für ein Irrtum! Natürlich war sie interessiert. Sie glaubt, dass es keine stärkere Kraft als die Liebe gibt, mit deren Hilfe man auch tiefen Schmerz überwinden und trotz der harten Herausforderung des Lebens sein Glück finden kann. Liebesromane können ihrer Meinung nach die intensiven Gefühle der Liebe freisetzen. Für sie sind leidenschaftliche und sinnliche Liebesromane ein wunderschöner Ausdruck für die Wahrhaftigkeit der Liebe, verpackt in einer fantasievollen Geschichte, die man als Leser auf dem Sofa genießen kann. Wenn sie nicht schreibt, liest Lucy gerne – welche Überraschung. Sie kennt sich nicht mit aktuellen TV-Shows aus, mag aber romantische und abenteuerliche Filme und geht gern ins Theater. Die Familie ist für sie das Größte. Seit ihrer ersten Veröffentlichung bei Harlequin im Jahr 2002 wurden mehr als 30 ihrer Bücher herausgebracht, und sie hat nicht vor, ihr Arbeitspensum in der Zukunft zu drosseln.
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Buchvorschau
Das Geheimnis der Kronprinzessin - Lucy Monroe
IMPRESSUM
Das Geheimnis der Kronprinzessin erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2006 by Lucy Monroe
Originaltitel: „The Scorsolini Marriage Bargain"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA, Band 265
Übersetzung: SAS
Umschlagsmotive: LightFieldStudios, Naddiya,Roman Kulinskiy/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2021
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751507745
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Manchmal kommt das Leben einer Prinzessin einer lebenslangen Haftstrafe in Alcatraz sehr nahe", murmelte Therese, während sie sich für einen weiteren Dinnerempfang im Palazzo di Scorsolini zurechtmachte und den Reißverschluss ihres mintgrünen Lieblingskleides zuzog.
Es lag jedoch nicht an der Aussicht eines weiteren Dinners mit König Vincente und den anderen Würdenträgern, die zu Besuch waren, dass sie so frustriert war. Sie liebte den König von Isole dei Re, war ihm sogar näher als dem eigenen Vater.
Trotzdem gab es Zeiten, da wünschte sie, Claudio und sie hätten ihr eigenes Heim und nicht nur die Privatgemächer im königlichen Palast von Lo Paradiso. So schön und luxuriös die Suite auch war, sie ließ nur wenig Intimsphäre zu, wenn von Therese und Claudio erwartet wurde, die meisten Mahlzeiten im großen Speisesaal einzunehmen. Die Pflichten einer Prinzessin hatten Vorrang vor persönlichen Bedürfnissen, und an manchen Tagen verkraftete Therese das eben weniger gut. Der heutige Tag zum Beispiel … für sie war er wie ein Fegefeuer gewesen, und sie brannte darauf, die Nachrichten, die sie von ihrem Arzt in Miami erhalten hatte, ihrem Mann mitzuteilen. Sie war absichtlich in die Staaten geflogen, um größtmögliche Diskretion zu garantieren.
Fast wünschte sie, sie hätte es nicht getan. Denn hätte die Presse Wind davon bekommen, könnte sie es sich jetzt ersparen, Claudio zu informieren.
Ein feiger Gedanke. Und sie war kein Feigling.
Doch selbst als kultivierte und gewandte Diplomatentochter konnte sie nicht gleichgültig dem Ende ihrer Ehe entgegensehen. Anders als ihre Eltern bestand das Leben für sie nicht aus einer Folge von politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen und Gegenmaßnahmen. Nein, das reale Leben hielt Kummer bereit.
Claudio war gerade mit dem Anstecken seiner goldenen Manschettenknöpfe beschäftigt und zog dann die Hemdsärmel mit knappen, effizienten Bewegungen gerade. Dieses vertraute Bild würde ihr fehlen.
„Ich denke, ich werde es deiner Mutter sagen." Seine Mundwinkel zuckten, das dünne Lächeln verlieh seinem klassisch schönen Gesicht einen zynischen Ausdruck.
Auf dem Weg zu ihrer Schmuckschatulle blieb Therese mitten im Raum stehen. „Das wagst du nicht."
Claudio fand die Anstrengungen ihrer Mutter, die bezwecken sollten, endlich von den oberen Zehntausend akzeptiert zu werden, überaus amüsant, Therese dagegen ließen sie keineswegs so kalt. Schließlich diente sie selbst als die Leiter, auf der ihre Mutter emporklettern wollte.
„Ich habe keine Lust, mir zum hundertsten Male anzuhören, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass aus mir eine Prinzessin geworden ist, oder welch privilegiertes Leben ich führe." Ganz zu schweigen davon, wie absolut erstaunlich es sei, dass Claudio ausgerechnet sie ausgewählt habe, wo ihm doch die begehrenswertesten Frauen der Welt zu Füßen lagen. Gerade diesen Teil der Rede wollte Therese nicht hören.
„Vielleicht zeigt sie ja mehr Verständnis für dein so augenscheinliches Hadern mit deinem Schicksal als ich." Claudios Tonfall ließ erahnen, dass er nur zum Teil scherzte, und seine Augen blickten ernst und forschend.
„Ich hadere nicht mit meinem Schicksal." Besagtes Schicksal hatte ihr soeben einen vernichtenden Schlag versetzt, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, es Claudio zu sagen.
Ihr anscheinend so wunderbares Leben stand unter einem Fluch, wahrscheinlich von Anfang an. Sie war nur zu blind gewesen, es zu erkennen. Sie hatte geglaubt, ein Märchen würde wahr, bis sie herausfand, welche Qualen einseitige Liebe verursachte. Dieses „Glücklich-bis-an-ihr-Lebensende" erlebten vielleicht die Prinzessinnen in den Geschichten … oder jene, die um ihrer selbst willen geliebt wurden, so wie die Frauen, die die anderen Scorsolini-Prinzen geheiratet hatten.
„Wieso vergleicht sich dann meine Ehefrau mit einem Strafgefangenen?"
Claudio stand groß und beeindruckend vor ihr. Er war ein Mann, von dem Frauen träumten – schwarzes Haar, braune Augen und ein Gesicht wie von einem sizilianischen Künstler gemeißelt, mit einem Grübchen am Kinn, das von einer Charakterstärke zeugte, auf die zu verlassen Therese sich angewöhnt hatte. Sein Duft hüllte sie ein und machte ihr erneut klar, wie sehr sie ihn vermissen würde.
Sie musste schlucken, bevor sie sprechen konnte. „Ich sagte nicht ‚das Leben als deine Frau‘, sondern ‚das Leben einer Prinzessin‘."
„Die du nicht wärst, hättest du mich nicht geheiratet."
„Stimmt. Sie seufzte. „Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen.
Vorsichtig umfasste er ihr Gesicht, eine Geste, die jede Faser ihres Körpers erzittern ließ. Außerhalb des ehelichen Bettes berührte er sie so selten, dass sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte, wenn es passierte. „Ich bin nicht beleidigt, sondern besorgt."
Der zärtliche Klang seiner Stimme brach ihr fast das Herz. Er hatte doch nichts Falsches getan … außer sich die unpassende Frau zu seiner Prinzessin ausgesucht. „Es ist einfach nur … es war ein harter Tag."
Er bog ihr Gesicht sanft empor, sodass sie seinem durchdringenden Blick nicht ausweichen konnte. „Warum?"
Therese befeuchtete ihre trockenen Lippen und wünschte sich erneut, sie müssten nicht zu dem Dinner mit seinem Vater hinunter. Wünschte sich noch stärker, die Schmerzen in ihrem Unterleib rührten nur von normalen Monatskrämpfen her. Das hatte sie damals angenommen, nachdem sie die Pille absetzte, um eine Familie zu planen.
„Ich habe den ganzen Tag mit Vertreterinnen aller möglichen Frauenorganisationen von Isole dei Re zugebracht, um die Notwendigkeit von Vorschulkindergärten zu diskutieren."
Claudio runzelte die Stirn. Wieso sollte sie das so aufreiben? Sie hatte doch ständig solche Treffen. „Ich dachte, Tomassos Frau ist da der Vorreiter."
„Maggie verträgt den Hubschrauberflug nicht mehr, seit sie schwanger ist. Aber sie wollte das Treffen nicht absagen. Also bot ich ihr an, den Vorsitz zu übernehmen. Im Nachhinein denke ich, ich hätte die Frauen nach Diamante zu Maggie bringen sollen."
„Maggie und du, ihr seid euch doch einig über dieses Thema. Ihr habt oft genug darüber geredet, du kannst doch sicher alle Punkte abdecken."
„Da sind die Frauenvertreterinnen anderer Meinung. Therese verzog das Gesicht. „Ihrer Ansicht nach ist eine Frau, die nie für ihren Lebensunterhalt arbeiten musste und selbst keine Kinder hat, nicht kompetent, die Belange berufstätiger Mütter zu verstehen. Maggie sei da die Richtige, und ich solle mich doch bitte raushalten.
„Das haben sie gesagt?" Er klang eher neugierig als empört. Weil er nicht ahnen konnte, wie sehr die Bemerkung geschmerzt hatte.
Vor allem nach dem Anruf ihres Arztes. „Ja."
„Nur gut, dass du in Diplomatenkreisen erzogen wurdest und immer die Contenance in Person warst."
„Du meinst, es würde dir schaden, wenn ich ihnen meine Meinung gesagt hätte?"
Claudio lachte amüsiert auf. „Als ob du das getan hättest."
„Vielleicht habe ich es ja."
Er schüttelte den Kopf. „Niemals. Ich kenne dich."
„Vielleicht nicht so gut, wie du denkst." Es war erschreckend, wie wenig er wirklich von ihr wusste. Er ahnte nicht einmal, dass sie ihn liebte. Er war völlig zufrieden mit der Vernunftehe, die ihre und seine Mutter untereinander ausgemacht hatten.
„Und? Hast du?", fragte er, eine Augenbraue hochgezogen.
Wie gerne hätte sie mit Ja geantwortet, nur um ihm zu zeigen, dass er falsch lag. „Nein. Aber ich hätte gerne."
„Was wir wollen und was wir uns erlauben, sind oft völlig verschiedene Dinge. Es ist nur ein weiterer Beweis für deine Eignung in der Position der zukünftigen Königin, dass du dir dessen bewusst bist und dich an bestimmte Einschränkungen hältst."
Sie drehte sich um und legte den Schmuck an. „Und dann fragst du, warum ich eine Prinzessin mit einem Häftling vergleiche?"
„Bist du unglücklich, Therese?"
„Nicht mehr als andere Menschen auch." Von Kindesbeinen an hatte man ihr beigebracht, ihre wahren Gefühle zurückzuhalten. Aber sie war des Versteckspiels müde.
„Also bist du unglücklich!" Claudio klang schockiert.
Der Mann, legendär in Diplomatenkreisen für seinen Takt und sein Einfühlungsvermögen, war ein bornierter Holzklotz, wenn es um sie ging! „Zwei der Damen ließen deutlich durchblicken, dass ich dir längst einen Erben hätte schenken sollen."
„Und das irritiert dich? Der Schock war nicht abgeflaut. „Das sollte es nicht! Sicherlich wirst du schon bald die freudige Nachricht bekannt geben können.
Er streute Salz in die Wunde, die der Anruf ihres Arztes gerissen hatte, ohne es zu wissen. „Und wenn nicht?"
Seine großen warmen Hände umfassten sanft ihre Schultern. „Sei nicht bedrückt, dass du noch nicht schwanger bist. Wir versuchen es doch erst seit ein paar Monaten. Der Arzt hat uns erklärt, dass es bei Frauen, die jahrelang die Pille genommen haben, länger dauern kann. Und wir wissen doch, dass alles in Ordnung ist."
Schlimmer als Salz … ein glühender Dolch mitten in ihr Herz … Vor drei Jahren, als sie heirateten, hatte Claudio veranlasst, dass sie beide sich einer Reihe von Untersuchungen unterzogen, um herauszufinden, ob sie Kinder miteinander haben konnten. Da Therese immer gewusst hatte, dass von ihr erwartet wurde, den nächsten Thronfolger zur Welt zu bringen, hatte sie nichts dagegen einzuwenden gehabt. Die Resultate bestätigten damals, dass alles normal war. Die Blutgruppen passten zueinander, und sie war gesund wie jede andere Frau in ihrem Alter.
Überrascht hatte sie nur, dass Claudio mit dem Nachwuchs noch etwas warten wollte. Bis heute war sie sich über seine Motive im Unklaren. Hätten sie doch nur nicht gezögert. Denn jetzt war es zu spät. Die Chance, Kinder zu bekommen, war für immer vorbei.
Angesichts dessen, was kommen musste, ertrug sie selbst die schlichte Berührung nicht.
Hilfloser Ärger packte Claudio, als Therese sich von ihm losmachte und sich abwandte. Ihre weiblichen Kurven übten einen Reiz auf ihn aus, der ihn Tag und Nacht verfolgte. Er wollte sie packen, sie an sich reißen