Eine Braut für den Prinzen
Von Maisey Yates
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Über dieses E-Book
Als Prinz Stavros gezwungen ist zu heiraten, engagiert er die Hochzeitsvermittlerin Jessica. Sie soll eine standesgemäße Braut für ihn, den künftigen König von Kyonos, finden. Aber keine der Schönheiten, die Stavros vorgestellt werden, fasziniert ihn so wie Jessica selbst. Mit jedem Tag sehnt sich sein Herz mehr nach ihrer Nähe. Doch so süß Jessicas Küsse schmecken: Als geschiedene Frau und Bürgerliche ist sie absolut nicht die Richtige für sein Land. Und schon bald steht Stavros vor der dramatischsten Entscheidung seines Lebens: Herz - oder Krone?
Maisey Yates
Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin. Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. Von da an konnte nichts und niemand Maisey mehr vom Schreiben abhalten. Niemand? Als Maisey ihren absoluten Traummann und späteren Ehemann traf, eroberte dieser ihr Herz im Sturm und die schriftstellerischen Ambitionen rückten ein wenig in den Hintergrund. Doch als Maisey schwanger mit ihrem zweiten Kind war, las sie ihren allerersten Liebesroman – dies veränderte alles. Wusste Maisey schon immer, dass sie Autorin werden wollte, so war sie doch bisher ziemlich ratlos, was und über welche Themen sie schreiben sollte. Aber jetzt verliebte Maisey sich auf Anhieb in das Genre Romance. Sofort wusste sie, das ist es, was sie schreiben will. Zu ihren Lieblingsautorinnen zählen Penny Jordan, Miranda Lee und Lynne Graham.Ihr Lebensmotto, das sowohl in der Liebe wie auch im Leben eine Portion Humor unverzichtbar ist, spiegelt sich auch in ihren Romanen wider. Maisey Yates liebt es, wenn sich ihre Helden lustige Wortgeplänkel liefern. Zusammen mit ihrem Mann – der sich im Übrigen nicht davor scheut, Windeln zu wechseln – und den drei gemeinsamen Kindern lebt Maisey Yates in Oregon.
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Eine Braut für den Prinzen - Maisey Yates
Maisey Yates
Eine Braut für den Prinzen
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2012 by Maisey Yates
Originaltitel: „At his Majesty’s Request"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2103 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Koppers
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733700133
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Die richtigen Menschen zusammenzubringen, ist eine Wissenschaft für sich." Jessica Carter strich sich eine blonde Locke hinter das Ohr, während sie ihren Computer auf den Schoß nahm. Es war ein flaches Gerät, das aussah wie ein Clipboard und ihre Figur jetzt teilweise verdeckte. Was Stavros ausgesprochen schade fand.
Ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen, fuhr sie fort: „Die wichtigsten Komponenten für eine gute, funktionierende Ehe sind passender gesellschaftlicher Status, Wertschätzung, Erziehung und Lebenserfahrung. Ich denke, das sieht jede Ehevermittlung so. Sie hielt kurz inne, um Luft zu holen. „Ich gehe jedoch noch weiter und betrachte meinen Beruf nicht nur als Wissenschaft, sondern als künstlerische Aufgabe. Die wahre Kunst liegt nämlich in der Anziehungskraft und darf niemals unterschätzt werden.
Prinz Stavros Drakos, zweitältester Sohn der königlichen Familie von Kyonos und auserwählter Thronfolger, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Die künstlerische Seite interessiert mich weniger, Ms Carter. Die Kandidatin muss sich für ihre zukünftige Rolle eignen und zu meinem Volk passen. Das sind die wesentlichen Anforderungen. Fruchtbarkeit als Zugabe wäre natürlich auch nicht schlecht."
Jessicas blasse Wangen röteten sich, und ihr voller Mund wurde schmal. „Wollen das nicht alle Männer?"
„Da bin ich mir nicht sicher. Und offen gestanden ist es mir auch egal. Für den Großteil der Männer trifft es jedenfalls nicht zu, auf die Bevölkerung ihres Landes Rücksicht nehmen zu müssen, wenn sie auf Brautschau gehen."
Ihm war einerlei, was andere wollten. Er war nicht wie sie. Denn er war gezwungen, in die Fußstapfen seines älteren Bruders zu treten. Und Stavros hatte nur einen Wunsch: der bestmögliche König für Kyonos zu sein.
Seine Methoden mochten unorthodox sein, und sein Vater mochte sie nicht teilen. Doch er wollte nur das Beste für sein Land. Althergebrachtes war ihm einfach nicht in die Wiege gelegt worden.
Sie atmete tief aus. „Natürlich. Mit einem breiten Lächeln blickte sie ihm in die Augen. Fast unwirklich sah sie aus, so sauber und steif wie ein Überbleibsel aus den Fünfzigerjahren. „Ich … nun ja, ich will mich nicht beschweren, aber warum haben Sie mich überhaupt damit beauftragt, nach einer Ehefrau für Sie zu suchen? Den Medien konnte ich entnehmen, dass Sie sehr gut selbst dazu in der Lage sind.
„Wenn ich einen neuen Anzug benötige, wende ich mich an einen Designer. Will ich eine Party feiern, engagiere ich einen Eventmanager. Warum sollte es in diesem Fall anders sein?"
Sie legte den Kopf schief. Ihr Haar war zu einem strengen Knoten frisiert, ihr Kleid mit dem kleinen Rundkragen bis oben hin zugeknöpft. Sie wirkte sehr gepflegt.
„Sie haben eine sehr … praktische Sicht der Dinge", bemerkte sie.
„Ich muss ein Land regieren. Ich kann mich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten."
„Sicher. Ich habe eine Liste potenzieller Kandidatinnen zusammengestellt. Sie muss selbstverständlich noch verfeinert werden …"
Stavros nahm ihr den Tablet-PC aus der Hand und klickte ein paar Icons an. Auf eine Liste stieß er nicht. „Was ist das?"
Mit sanftem Nachdruck holte Jessica sich den Computer zurück. „Das ist ein Tablet-PC. Soll ich festhalten, dass technisch versierte Frauen nicht infrage kommen?"
„Nicht nötig. Aber halten Sie fest, dass Frauen mit lockerem Mundwerk nicht auf Ihrer Liste stehen sollten."
Ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. „Jemand muss schließlich dafür sorgen, dass Sie nicht aus der Reihe tanzen."
„So jemanden brauche ich nicht. Ich werde König sein."
Darauf hob sie kaum merklich eine Augenbraue. „Oh, wenn das so ist." Dann tippte sie etwas in den Computer.
„Was notieren Sie da?"
„Ausgeprägte Tendenz zum Tyrannen. Schwach im Zwischenmenschlichen, stark in SA."
„SA?"
„Schlafzimmeraktivitäten. Eine Abkürzung, gab sie in schnippischem Ton zurück. „Legen Sie Wert auf eine jungfräuliche Braut, Prinz Drakos?
„Stavros genügt. Und nein, lege ich nicht." Ihre Offenheit sollte ihn nicht überraschen. Jessica Carter war bekannt für ihre deutliche Art. Doch auch ein anderer Ruf eilte ihr voraus. Sie besaß ein einmaliges Talent, Verbindungen zu schaffen, die zu erfolgreichen Zusammenschlüssen führten und Vermögen vergrößerten. Sie war mehr als nur eine Heiratsvermittlerin. Jessica Carter war eine Strategin, und er wusste, dass sie die Beste auf ihrem Gebiet war.
Persönlich bedeutete ihm eine Heirat nicht viel. Darum war es eine glänzende Idee, die Vorbereitung auf Jessica Carter abzuwälzen. Und wenn die Medien davon erfuhren, umso besser. Er war bekannt dafür, Dinge auf seine Art zu regeln und ganz anders vorzugehen als sein Vater, der das Land regierte.
Mit diesem Schritt hatte er sich weiter von seinem Vater entfernt, als er sich je hätte vorstellen können.
„Das ist gut, erwiderte sie. „Es ist nämlich immer peinlich, Frauen um den Nachweis ihrer sexuellen Historie bitten zu müssen.
„Gehen Sie so weit?"
„Mitunter. Doch nicht nur bei Frauen."
„Bei wem denn noch?"
„Wenn ich Ihnen das verraten würde, müsste ich Sie hinterher umbringen. Ich bin zu strikter Diskretion verpflichtet. Außer wenn es ausdrücklich gewünscht wird – beispielweise zu Publicityzwecken –, spreche ich nicht über meine Klienten."
„Das ist allgemein bekannt", erwiderte er. Vor drei Wochen hatte er einen alten Studienfreund und dessen neue Verlobten getroffen. Oxfordabschluss. Modelkarriere. Alles, was das Herz begehrte. Schön und klug. Und wer hatte die Verbindung geschaffen?
Jessica Carter.
Die Frau mit den meisten Elite-Verbindungen, wie es in der Presse hieß. Sie versorgte Milliardäre, Topmanager und Hoheiten – und zwar mit Verbindungen, die von Dauer waren.
Genau so etwas brauchte Stavros. Seit er wusste, dass er den Thron anstelle seines verschwundenen Bruders übernehmen musste, hatte er es aufgegeben, ein persönliches Interesse für die Auswahl seiner Braut zu zeigen. Seine eigenen Wünsche durften keine Rolle spielen. Er suchte nach einer Frau, die seinem Land eine perfekte Königin sein würde. Daneben hatte er natürlich auch ein paar persönliche Vorstellungen. Selbstverständlich sollte sie eine Schönheit sein. Klug. Freundlich. Fruchtbar.
Es dürfte doch nicht allzu schwierig sein, so eine Frau zu finden.
„Es geht nicht um mich, Ms Carter, sondern ausschließlich um Kyonos. Meine Familie hat viele Tragödien durchlebt. Ich muss der Fels in der Brandung sein. Ich muss meinem Volk ein stabiles und sicheres Fundament bieten können, und dafür ist eine solide Ehe die unabdingbare Voraussetzung."
Der Tod seiner Mutter vor neunzehn Jahren hatte das Volk zutiefst erschüttert. Der Thronverzicht seines Bruders hatte Monate der Unruhe nach sich gezogen. Die Aktienkurse waren abgestürzt und der Immobilienmarkt stand kurz vor dem Zusammenbruch.
Stavros war dazu bestimmt worden, wieder stabile Verhältnisse zu schaffen, und das hatte er geschafft. Mit Nobelhotels und trendigen Geschäften hatte er Thysius, die größte Stadt auf der Insel, zum Erblühen gebracht. Außerdem sorgte er für ein zusätzliches Staatseinkommen, indem er den Sitz seiner eigenen Gesellschaft auf die Insel verlegte.
Er hatte viel getan, um sein Land, das am Abgrund stand, zu retten. Seit seinem achtzehnten Lebensjahr drehte sich sein gesamtes Leben ausschließlich um seine Heimat. Den Luxus einer unbeschwerten Jugend hatte er nie kennengelernt. Traurigkeit oder Furcht niemals verspürt. Dafür war in seiner Welt kein Platz. Als zukünftiger Herrscher musste er über allen Gefühlen stehen.
„Ich weiß, dass das ein großer Schritt ist. Nicht nur für Ihr Land, sondern auch für Sie", sagte Jessica, „Schließlich wird die Auserwählte Ihre Frau."
Gleichmütig zuckte er mit den Schultern. „Eine Anschaffung, von der ich schon seit einiger Zeit weiß."
Langsam stieß Jessica die Luft aus. „Mr … Prinz Drakos, würden Sie bitte aufhören, sich so schonungslos offen zu geben? Ich kann kaum einen Mann als Heiratskandidaten vermitteln, der so freimütig sein Desinteresse an romantischer Liebe zeigt."
„Warum versuchen Sie es nicht einfach unter der Überschrift ‚Heirate einen übersättigten Prinzen und du erhältst dafür einen Titel, eine kleine Insel, ein Schloss und eine Krone.‘ Das sollte fürs Erste reichen."
„Gemäß dem Motto: Mit Geld lässt sich keine Liebe erkaufen", warf sie ein.
„Wie nett. Abgedroschen, übertrieben und vermutlich haben die Beatles das Copyright darauf, doch immerhin nett. Aber wenn man die Idee zu Ende denkt, kommt das dabei heraus: Mit Liebe lässt sich Glück nicht erzwingen."
Etwas veränderte sich in Jessicas Blick. Ein Anflug von Kälte lag plötzlich in ihren grünen Augen. „Das stimmt leider Gottes. Doch wir bereiten hier eine Verkaufsstrategie vor. Und Sie sind dabei keine große Hilfe."
Seine Miene veränderte sich. „Könnten Sie nicht etwas über meine vorbildlichen Manieren bei Tisch schreiben?"
„Das kann ich nicht bezeugen, und ich möchte keine Unwahrheiten verbreiten. Gut, Sie sind mein Klient. Aber ich führe außerdem eine ganze Liste mit Frauen, denen ich geschäftlich und loyal verpflichtet bin."
Es war faszinierend, wie diese Frau zwischen heiß und kalt wechselte. Sie selbst gab sich beinahe prüde, doch wenn sie den Mund öffnete … Und was für ein schöner Mund.
Allein bei dem Gedanken zog sich sein Magen zusammen.
„Glauben Sie, dass sich meine Königin darunter befindet?", fragte er.
„Wenn nicht, werde ich durch ganz Europa reisen und alle goldbehangenen Büsche abklopfen, bis eine herunterfällt. Vorher betrachte ich meine Mission als nicht erfüllt."
„Sie gelten als die Beste Ihres Fachs. Und Sie haben einen meiner Junggesellenfreunde unter die Haube gebracht."
„In meinem Geschäft gibt es keine Halbheiten. Es geht ausschließlich um den Erfolg", erklärte sie nachdrücklich.
„Irgendwie gelingt es mir nicht, Ihre Begeisterung zu teilen."
„Das ist in Ordnung, meine Zuversicht reicht für uns beide aus. Nun … Jessica senkte den Blick auf ihr Tablet „Ihre Schwester heiratet in wenigen Wochen, und ich möchte, dass Sie dort in Begleitung erscheinen. Sind wir uns da einig?
Er runzelte die Stirn. „Ich würde nie mit einer Affäre auf einer Hochzeit erscheinen." Dieser Satz machte ihm bewusst, dass es schon einige Zeit her war, seit er mit einer Frau ausgegangen war.
„Und verschwinden Sie nicht mit einer der Brautjungfrauen, ermahnte Jessica ihn. „Momentan hält man Sie für frei und jederzeit verfügbar.
„Sie wiederholen sich."
„Es ist aber wichtig. Wir wollen doch nicht, dass alle infrage kommenden Frauen aus dem Königreich auftauchen. Darum müssen wir sehr zurückhaltend vorgehen."
„Und weshalb sollen wir nicht alle passenden Frauen zusammentrommeln?"
„Hören Sie, Märchenprinz, wenn Sie meine Unterstützung weiterhin wünschen, halten Sie sich bitte an meine Empfehlungen. Was heißt, dass Sie bei Prinzessin Evangelinas Trauung meinen Anweisungen folgen werden."
„Ich würde mich doch nicht auf eine Brautjungfer stürzen. Die Freundinnen meiner Schwester sind entschieden zu jung für mich", protestierte er.
„Ah … Sie haben also eine genaue Vorstellung, was das Alter betrifft."
„In der Tat, die habe ich. Nicht in Evangelinas Alter. Mindestens dreiundzwanzig und höchstens achtundzwanzig."
Jessica blickte ihn skeptisch an. „Warum ist jemand mit über achtundzwanzig zu alt?"
„Ich brauche eine Frau, mit der ich Kinder haben kann. Am besten mehrere. Und je älter sie ist …"
„Richtig", erwiderte sie kurz angebunden und richtete ihr Augenmerk wieder auf den Computer.
„Wenn ich Sie frage, wie alt Sie selbst sind, wäre das unangemessen?", erkundigte Stavros sich.
„Ich habe mit meinem Alter kein Problem, Prinz Stavros. Ich bin dreißig. Obwohl es Sie eigentlich nichts angeht."
„Ich meine es nicht persönlich."
„Schon in Ordnung, sagte sie. „Außerdem werde ich mich nicht um den Posten bewerben.
„Wie schade", erwiderte er und sah, wie sie