Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

The Crown of Manor Sky: Plötzlich Prinzessin
The Crown of Manor Sky: Plötzlich Prinzessin
The Crown of Manor Sky: Plötzlich Prinzessin
eBook444 Seiten5 Stunden

The Crown of Manor Sky: Plötzlich Prinzessin

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ohne eine Perspektive, ein Erbe oder ihren geliebten Vater steht Abigail Montgommery, die Tochter eines Lords, vor dem Aus.

Aber als sich das Königspaar um sie bemüht und eine Ehe zwischen ihr und dem Prinzen Jasper Beaufort vorschlägt, willigt sie ein. Es ist nur eine Scheinehe, aber für Abigail die rettende Lösung. Doch das Leben als plötzliche Prinzessin eines Landes hält einige Überraschungen für sie bereit: Jasper entpuppt sich als arroganter Widerling, die jüngere Schwester Cilest lebt nur für ihre Follower und mit deren Bruder Trenton entdeckt Abigail ein dunkles Familiengeheimnis.

Als ihr Ehemann nach der Hochzeit überraschend stirbt, ist nichts mehr wie es vorher war. Abigail ist nun die neue Thronfolgerin von Manor Sky und muss sich nicht nur mit dem Hofleben arrangieren, sondern setzt sich mit ganzem Herzen für die alltäglichen Probleme ihres Volkes ein.

 

Wird sie stark genug sein, um den ganzen Ansprüchen gerecht zu werden?

Und wird sie ihre wahre Liebe finden?

 

Die Autorin Skyler Rose begibt sich diesmal nicht in die Vergangenheit wie in ihrem vorherigen Roman "Beaumont Castle", sondern berichtet über das Königreich Manor County, das in der heutigen Zeit regiert und vor vielen Herausforderungen steht.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum9. Dez. 2022
ISBN9783755427025
The Crown of Manor Sky: Plötzlich Prinzessin

Ähnlich wie The Crown of Manor Sky

Ähnliche E-Books

Junge Erwachsene – Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für The Crown of Manor Sky

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    The Crown of Manor Sky - Skyler Rose

    The Crown of Manor Sky

    The Crown of Manor Sky

    Plötzlich Prinzessin

    Teil 1

    Von

    Skyler Rose

    Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind vorbehalten! Ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Autors/Verlages darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden, wie zum Beispiel manuell oder mithilfe elektronischer und mechanischer Systeme inklusive Fotokopien, Bandaufzeichnungen und Datenspeicherung. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.

    Die Personen und Handlung des Buches sind vom Autor frei erfunden.

    © Skyler Rose 2021/2022

    Vorwort

    Diese Geschichte ist nichts für schwache Nerven oder für Personen, die den Glitzer, der sich zwischen den Zeilen befindet, nicht mögen. Die Geschichte wird auch niemandem gefallen, der keine rosarote Brille trägt, der nicht auf kitschige Happy Ends steht oder überhaupt keinen Hang zur Fantasie hat.

    Denn genau in dieser Geschichte tobt der Glitzer, tobt der Kitsch und der rosa Schleim tropft aus den Seiten!

    Wer sich nun fragt, warum ich so etwas geschrieben habe?

    Ganz einfach: genauso schleimig, kitschig, völlig überdreht, an den Haaren herbeigezogen und zu schön, um wahr sein, sind folgende Serien:

    Rosamunde Pilcher, Das Traumschiff, Greys Anatomy, Katie Fforde, Der Bergdoktor, Um Himmelwillen, In aller Freundschaft, Alles was zählt, GZSZ, Das Traumhotel und und und …

    Und was soll ich sagen?

    Sie sind alle durch die Bank weg mehr als erfolgreich.

    Also dachte ich mir, schreib auch ich mal so ein völlig überdrehtes, kitschiges, glitzerndes, schleimiges Zeugs.

    Meine persönliche Empfehlung: Es liest sich wesentlich leichter, wenn man einen guten Vorrat an Alkohol zuhause hat, den die Leser*innen unbedingt während des Lesens genießen sollten! Stößchen!

    Wo liegt Manor County?

    Manor County ist ein fiktiver Staat, der ungefähr die Größe von Belgien hat. Er liegt irgendwo zwischen Frankreich und Spanien und grenzt im Süden an die Mittelmeerküste.

    Manor County hat um die 9,8 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Manor Sky, die Meteropole hat circa eine Million Einwohner. Dort steht auch das Stadtschloss Manor Castle. Es wurde 1745–1751 im Rokokostil erbaut. Seitdem regiert die königliche Familie Beaufort.

    Katherine Beaufort ist amtierende Königin und hat Vorfahren, die vom britischen Königshaus abstammen.

    Ihr Mann Alexander Baranow hat Vorfahren aus dem russischen Zarenreich.

    Wie schon erwähnt, ist alles fiktiv, und somit hat Skyler Rose ihre eigenen Gesetze, Traditionen, sowie adelige, politische, militärische Titel, Dienstgrade, Anreden und Handlungen, frei erfunden. Wehe es meckert jemand darüber, wie die Adeligen sich unterhalten und angesprochen werden!

    Danke!

    Es war einmal …

    Ein sehr junger Prinz. Und dieser junge Prinz liebte es, teure und ausgefallene Designerklamotten zu tragen. Er liebte seinen exquisiten Geschmack an Möbeln, schnellen Autos, Urlaub an Luxusorten zu verbringen, um dort die Sau rauszulassen. Er liebte es zu tanzen, und sich unter Gleichgesinnten austoben zu können.

    Und genau an solch einem dunklen verruchten Ort befand er sich jetzt und konnte seiner Sexualität freien Lauf lassen. In diesem geheimen Club stellte niemand Fragen oder erkannte ihn. Es war Pflicht, sein Gesicht hinter einer Vollgesichtsmaske zu verstecken. Das machte das Ganze noch erotischer, gefährlicher und interessanter.

    Er liebte es, seinen Frust und seine schwarzen Dämonen mit viel Alkohol zu verscheuchen und mit Drogen zu betäuben. Er konnte hier der Krone entfliehen, all dem Hofgedöns und der schweren Bürde, dass er einmal König von Manor Sky werden sollte. Die Vorstellung raubte ihm seit seiner Kindheit den Verstand und den Atem. All das stocksteife Getue und Gehabe, wie er am Tisch sitzen sollte, wie er essen sollte, wie er stehen sollte, wann er die Toilette aufsuchen sollte, mit welchen Kindern er spielen durfte. All diese strengen königlichen Regeln und Gesetze kotzten ihn an und somit begann er im zarten Alter von vierzehn Jahren zu rebellieren.

    Er hatte seine ersten Haare am Sack entdeckt und einen Steifen bekommen, weil sein persönlicher Butler ihn zum Baden ausgezogen hatte. Der peinlichste Augenblick in seinem Leben! Der Butler war natürlich geschult und sah über den erigierten Penis hinweg. Aber es folgten weitere solcher sexuellen Situationen und jedes Mal war ein Kerl dafür verantwortlich.

    Bis Jasper kapierte, dass er schwul war und ihn nie im Leben eine feuchte Muschi geil machen würde. Er akzeptierte es schnell und musste diese Neigung leider all die Jahre verstecken.

    An seinem achtzehnten Geburtstag wurde er offiziell zum Thronfolger von Manor Sky gekrönt und ihm wurden in einer traditionellen Feier die hundertfünfzig Seiten der königlichen Bibel vorgetragen. Er war bereits nach fünf Minuten eingeschlafen.

    Laut der königlichen Bibel durfte nie ein Mann aus der Blutlinie schwul sein oder eine Frau lesbisch.

    Diese Unreinheit wurde mit Ausschluss und Exil bestraft und konnte sogar auf die ganze Familie ausgedehnt werden.

    Immerhin gab es in Manor Sky eine Regierung und die streng katholische Kirche. Und beide hatten einen großen Wert und Macht. Immerhin brauchte die Königsfamilie keine Steuern bezahlen und genoss das Ansehen des Volkes und all die Länder, die sie besaßen. Sowie Gottes Segen. Es war ein Geben und Nehmen. Die Politik und Kirche konnten nicht ohne Könige, und die Könige konnten nicht ohne Politik und die Kirche. Eine sehr interessante und gefährliche Symbiose.

    Und seitdem Jasper seinen sechsundzwanzigsten Geburtstag hinter sich gebracht hatte und sich in der Öffentlichkeit so gut wie nie mit einer weiblichen Begleitung gezeigt hatte, kochte inzwischen die Gerüchteküche. Wann würde der Thronfolger endlich heiraten?

    Seine Mutter hatte sogar ein ausführliches Gespräch mit der Präsidentin des Staates Manor County geführt, Miss Claire de Winter. Sie war so kalt wie ihr Name es schon ahnen ließ. Seine Mutter konnte de Winter beruhigen und erzählte ihr, dass Jasper sehr hohe Ansprüche an einer Frau hatte.

    Und seinen Eltern konnte er ebenfalls eine ganze Zeit lang seine Liebe zu Männern verheimlichen.

    Doch das änderte sich am heutigen Abend schlagartig.

    Die Musik dröhnte aus den Boxen und brachte die Tanzfläche zum Kochen. In jeder Ecke und Nische standen Männer. Sie knutschten und fummelten wild mit anderen Männern herum. Jasper zog noch eine Line und verabschiedete sich bei seinen Bekannten. Draußen wartete Julian auf ihn, sein privater Bodyguard. Er öffnete Jasper die Tür.

    „Julian, fahre bitte in die Narrows."

    „Sir, ich würde Ihnen davon abraten." Julian stieg vorne ein und startete den SUV.

    „Wenn du nicht auf der Stelle in die Narrows fährst, schmeiße ich dich raus, hast du mich verstanden?", brüllte Jasper den Mann an.

    „Jawohl, Sir." Julian verdrehte die Augen und machte sich auf den Weg.

    Die Narrows waren die dunkle Gegend von Manor Sky. Hier beherrschte illegale Prostitution und Drogen das Viertel.

    Jasper wies Julian an, den Wagen zu stoppen. Er drehte die Scheibe runter und sprach einen jungen Mann an. Der nickte und stieg ein.

    „Warum trägst du eine Maske?", wollte der Stricher wissen.

    „Komme von einem Maskenball, log er und bot ihm eine Flasche Wodka an. „Hier, trink was.

    „Danke. Er nahm einige Schlucke. „Cool, ich war noch nie auf einem Maskenball.

    Jasper begann mit seiner Hand an dem Stricher zu fummeln. „Vielleicht nehme ich dich mal zu einem mit."

    „Echt? Das wäre toll." Wieder nahm er einige Schlucke und erwiderte die Zärtlichkeiten.

    „Zum Palast", befahl Jasper und war nicht mehr Herr seiner Sinne. Er nahm seine Maske ab und warf sie achtlos weg.

    Julian hatte schnell bemerkt, dass Ihnen seit dem Club ein roter Civic folgte. Sicherlich ein Paparazzi. Das hatte ihm ausgerechnet gefehlt.

    „Wow! Du bist der Prinz von Manor Sky! Ist ja ein Ding", strahlte der Stricher, als er das Gesicht von Jasper erkannte und in der Ferne den Stadtpalast sah.

    „Klar, das darfst du nur niemandem erzählen, hast du mich verstanden? Ansonsten muss ich dich töten lassen, lallte Jasper und gab ihm einen Kuss. „Und du musst dich im Kofferraum verstecken.

    „Du machst Witze?" Der junge Mann lachte.

    „Nein, mache ich nicht. Dich darf niemand sehen." Jasper blieb ernst und öffnete den Kofferraum.

    Der Typ zögerte einige Sekunden, stieg dann aber ein. Die Chance, mit dem echten Prinzen zu vögeln und in den Stadtpalast zu kommen, ließ er sich nicht entgehen. Außerdem hatte der Prinz ihm bereits eine Menge an Scheinen zugesteckt.

    Julian hielt am Hausboteneingang an, der hinter dem Palast lag. Der Civic konnte ihm nicht weiter folgen und hielt außerhalb der Palastmauern.

    Jasper holte den Mann aus dem Kofferraum und führte ihn durch endlos wirkende Flure. Nach wenigen Minuten hatte der Stricher die Orientierung verloren und konnte nicht glauben, was für einen Prunk und Luxus die Beauforts besaßen. Vielleicht konnte er beim Verlassen des Palastes etwas mitgehen lassen. Merkten die bestimmt sowieso nicht.

    Jasper öffnete eine Tür. „Hereinspaziert in meine privaten Gemächer."

    „Wow, ist ja irre!" Er tanzte durch den Raum.

    „Möchtest du was trinken?, erkundigte Jasper sich und ging zu seiner Bar. „Wie ist eigentlich dein Name?

    „Sam, und ich nehme gern einen Drink."

    Jasper reichte ihm ein Glas. „Auf uns!"

    Die beiden stießen an und landeten wild knutschend auf seinem großen Bett.

    Der Journalist hatte sich seit dem Club an die Fersen des Prinzen geheftet. Obwohl der Prinz eine Vollgesichtsmaske trug, hatte er ihn allein an seinem arroganten Gang erkannt und natürlich an dem persönlichen Bodyguard. Er parkte den Wagen und konnte ungesehen in den Palast eindringen.

    Den Tipp hatte er von einem Insider erfahren. Hatte ihm auch eine ordentliche Stange an Geld gekostet. Aber so wie es aussah, war es das wert. All der Prunk und Luxus beeindruckte ihn nicht, denn wenn er endlich beweisen konnte, dass der Thronfolger schwul war, war er steinreich und das über Nacht. Das war die Sensationsgeschichte, die Schlagzeile schlechthin! Er konnte das Foto und die dicke Überschrift bereits vor seinem inneren Auge sehen. „Schwuler Prinz – Königsfamilie muss ins Exil!"

    Er schlich den beiden vorsichtig hinterher und verharrte in einer dunklen Nische. Er musste ihnen ja ein bisschen Vorlaufzeit geben, bis sie loslegten.

    Also umklammerte er seine einsatzbereite Kamera und wartete.

    Julian hingegen meldete den Verstoß umgehend dem Privatsekretär der Königsfamilie, Mister Edward. Dieser eilte mit vier Wachmännern in den Palasttrakt, den Jasper bewohnte.

    Jasper stöhnte genussvoll auf, als Sam ihm unter der Decke einen blies. Er krallte sich in den Locken fest und bewegte sich rhythmisch mit.

    Plötzlich wurde die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen und Blitze blendeten ihn. Jasper hob entsetzt die Hand. „Wer ist da? Was machen Sie hier?"

    Sam schreckte unter der Decke hervor und wurde in der nächsten Sekunde ebenfalls von mehreren Blitzen geblendet. „Scheiße, was soll das? Scheiße!"

    Die Ereignisse überschlugen sich in den nächsten Sekunden.

    Mehrere bewaffnete Männer stürmten in das Zimmer. Sie rissen den Fotografen zu Boden. Der schrie und wehrte sich, doch ein leises Plopp brachte ihn zum Schweigen.

    Edward eilte zu ihm. „Prinz Jasper, was haben Sie sich nur dabei gedacht, einen Fremden in Ihre Gemächer zu lassen!"

    Jasper starrte entsetzt auf den toten Mann, der vor ihm auf dem Boden lag. Ihm dröhnte der Schädel. Von all den Drogen, dem Alkohol und der Vorstellung, dass gerade jemand in seinem Schlafzimmer erschossen wurde.

    Sam schaute völlig hilflos und überfordert durch die Runde. Hatten die Bodyguards gerade tatsächlich den Kerl erschossen? So hatte er sich seinen Aufenthalt im Stadtpalast nicht vorgestellt.

    „Wer sind Sie?" Edward stand vor dem halbnackten Mann.

    „Ich … ich … bin Sam", stotterte er ängstlich und hielt sich ein Kissen vor seine Männlichkeit.

    „Gut, Sam, Sie hätten lieber nicht herkommen sollen." Edward nickte einem der Leibwächter zu, der nicht eine Sekunde zögerte und den Mann erschoss.

    Jasper hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund und erstarrte.

    Sam sackte zu Boden.

    „Zieht ihn an und lasst beide verschwinden, schnell! Und Tony?" Er winkte einen der Leibwächter zu sich.

    „Ja, Sir."

    „Kontrollieren Sie alle Kameras und finden Sie heraus, wie er überhaupt in den Palast gelangen konnte. Und wo sein Wagen parkt. Es müssen alle Hinweise vernichtet werden."

    „Verstanden, Sir." Tony machte sich umgehend an die Arbeit.

    Die drei anderen Leibwächter beförderten die zwei Leichen aus dem Zimmer.

    „Das wird Konsequenzen haben, lieber Prinz. Sie werden die Nacht im Save-Room verbringen. Ziehen Sie sich etwas über, ich warte draußen auf Sie." Die Stimme von Edward ließ keine Widerworte zu.

    Jasper sah ihn aus tränenverschleierten Augen an und tat, was ihm gerade befohlen wurde.

    *

    Kate traute ihren Ohren nicht und saß geschockt im Sicherheitsbüro des Palastes. Alexander lief aufgebracht umher und schüttelte fassungslos den Kopf. „Konnten Sie alle Spuren beseitigen, Edward?"

    „Ja, Sir. Tony hat alle Kameras kontrolliert und gesehen, dass der Reporter mit seinem eigenen Wagen hierher kam. Wir haben alles sorgfältig verschwinden lassen."

    „Und der … der andere Kerl?" Alexander verspürte einen dicken Kloß im Hals.

    „Wir haben ihn in einem See weit außerhalb von Manor Sky versenkt. Es handelte sich um einen einundzwanzigjährigen Stricher. Die Polizei wird sicherlich keine Nachforschungen wegen ihm anstellen. Berufsrisiko", informierte Edward die beiden.

    „Und was ist mit dem Reporter, da werden doch ganz bestimmt Nachforschungen angestellt? Kann die Polizei die Spur bis zum Palast verfolgen?" Alexander verschränkte die Arme und sah Edward beunruhigt an.

    „Alles bereits erledigt. Die Verkehrskameras, die ihn aufgenommen haben, wurden gelöscht. Die Stadtwerke hatten einen kurzen Stromausfall, die Polizei hat dies bereits bestätigt."

    Kate nagte an ihrer Unterlippe und gab einen verzweifelten Seufzer von sich. „Ich kann es noch immer nicht glauben, dass Jasper tatsächlich auf Männer steht. Und diese in unseren Räumlichkeiten den Tod finden mussten."

    „Cilest hat uns schon vor Jahren gesagt, dass ihr Bruder schwul sei. Du wolltest es nur nicht wahrhaben, meine Liebe, sagte Alexander mit fester Stimme. „Und jetzt haben wir den Salat.

    „Ja, danke … jetzt habe ich den knallharten Beweis für seine Schwulheit, meckerte Kate und rieb sich die Stirn. „Wir müssen ein ernstes Wörtchen mit ihm sprechen.

    „Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich habe kein Verlangen, wegen Jaspers Neigung meinen Königsstatus zu verlieren."

    „Da bist du nicht allein. Kate erhob sich und lächelte Edward zu. „Vielen Dank, Edward … Sie haben uns das Leben gerettet.

    „Gern geschehen, Eure königliche Hoheit."

    „Tja, dann werden wir unserem Thronfolger mal gehörig den Kopf waschen." Kate öffnete die Tür und Alexander folgte ihr.

    Jasper war inzwischen wieder in seinem Wohntrakt, aber er vermied es, sein Schlafzimmer aufzusuchen. Die schrecklichen Bilder der letzten Nacht verfolgten ihn seitdem. Zuerst hatte er an eine viel zu hohe Dosis Drogen geglaubt, die ihn völlig ausgeknockt hatte. Aber nein, die Realität sah am heutigen Morgen noch genauso grausam aus wie letzte Nacht. Und er wartete mit Angst auf das Erscheinen seiner königlichen Eltern. Davor graute ihm am meisten.

    Der Plan

    Alexander hielt seine Frau zurück. „Was wollen wir ihm denn sagen?"

    „Was wir ihm sagen wollen?, wiederholte Kate mit quiekender Stimmlage, räusperte sich, strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich weiß nur zu gut, was ich unserem missratenen Sprössling sagen werde. Sie setzte ihren Gang fort.

    Als es an seiner Tür klopfte, hielt Jasper den Atem an. „Ja, bitte!"

    Seine Eltern betraten den Wohnbereich. „Guten Morgen, Jasper!, begrüßte Kate ihren Sohn und es gelang ihr tatsächlich, ein freundliches Gesicht zu machen. Es hielt aber nur wenige Sekunden. Sie blieb vor ihm stehen und sah ihn fest an. „Wir hören!

    Jasper schluckte gegen die Trockenheit an, die sich gerade in seinem Hals bildete und auf den ganzen Mund ausweitete. Er spielte nervös mit seinen Fingern.

    „Wird’s bald!", forderte Kate ihn zischend auf.

    „Es … es tut mir leid …", stammelte er und warf einen verlegenen Blick auf den teuren Teppich. Er musste sich unbedingt mal wieder einen neuen gönnen, diese Farbe war nicht mehr angesagt.

    „Es tut dir leid, aha … und mehr möchtest du nicht dazu sagen?" Kate kochte innerlich und musste sich beherrschen, um ihren Sohn nicht eine zu verpassen. Sie hatte ihre Kinder noch nie geschlagen, gerade jetzt in diesem Augenblick war die Versuchung sehr groß, das nachzuholen.

    Jasper zuckte mit den Schultern. „Ich habe Mist gebaut … wollt ihr das von mir hören?"

    Kate holte einen tiefen und lauten Atemzug und wandte sich von ihm ab. Dann drehte sie sich erneut zu ihm und kam ihm mit drohendem Zeigefinger entgegen. Ihre dunkelbraunen Augen waren fast schwarz und der unendliche Zorn spiegelte sich in ihnen wider. „Mist gebaut? Du nennst es also Mist gebaut? Wegen dir mussten gestern Nacht zwei junge Männer sterben!"

    Jasper zuckte unter ihren Worten zusammen. „Ich habe sie nicht getötet."

    „Doch, deren Blut klebt jetzt ein Leben lang an deinen schmierigen Fingern, mein Lieber! Denn wenn du diesen Stricher nicht mit in den Palast gebracht hättest, wäre das alles erst gar nicht geschehen! Sie starrte ihn fassungslos an. „Was zur Hölle hast du dir nur dabei gedacht?

    Jasper wurde wütend. Es nervte ihn, dass stets er der Sündenbock der Familie war. Immer wurde er als Schuldiger und Versager tituliert. Cilest, seine krankhaft kotzende Schwester durfte sich alles erlauben. Ohne Höschen ausgehen und aus Versehen erwischt ein Fotograf ihre blanke Muschi. Oder sie wurde nackt im Stadtbrunnen erwischt. Alles kein Problem! Denn durch diese Szenen erhielt Cilest noch mehr Follower und Werbeverträge, die die Familie noch reicher machte, was sie eh schon war.

    Aber er, er durfte seine wahren Gefühle nie ausleben, noch nicht einmal heimlich.

    „Was ich mir dabei gedacht habe? Ich stehe verdammt noch mal auf Schwänze!, haute er seinen Eltern wütend um die Ohren. „So blind könnt ihr doch nicht sein! Cilest und Trent wissen es bereits seit vielen Jahren, nur ihr, ihr verschließt die Augen davor. Ich bin schwul! Kapiert es doch endlich!

    „Wir haben es kapiert, akzeptieren es aber nicht, mischte sich sein Vater ein. „Es ist strengstens verboten in der königlichen Familie von Manor Sky, schwul zu sein. Und das weißt du ganz genau, mein Junge. Paragraph 78, Absatz 12.

    Jasper rollte mit den Augen und fasste sich verzweifelt an die Stirn. „Oh Mann, ich glaube es ja nicht …"

    „Und wir können nicht glauben, dass du wegen deiner sexuellen Neigung unser ganzes Königreich aufs Spiel setzt!, schimpfte Kate mit aufgebrachter Stimme. „Du weißt doch, welche Konsequenzen uns drohen können, wenn das herauskommt. Wir hatten die Präsidentin schon einmal bei uns im Palast. Ein weiteres Mal werde ich sie ganz bestimmt nicht mehr von deiner Schüchternheit überzeugen können und deiner krankhaften Art, die perfekte Frau zu finden.

    „Und? Was soll ich jetzt machen? Meinen Schwanz abhacken?", sagte er voller Inbrunst und packte sich demonstrativ in den Schritt.

    „Die Idee ist gar nicht mal so schlecht, antwortete sein Vater stumpf. „Dann kommst du auch nicht mehr in Versuchung.

    Jasper vergrub stöhnend den Kopf in den Händen, als würden die Worte seiner Eltern ihm körperliche Schmerzen bereiten. Er drehte sich von ihnen weg.

    „Wir machen Folgendes, begann Kate mit voller Überzeugung. „Du wirst in den nächsten Wochen eine Frau ehelichen und wirst somit eine Scheinehe eingehen, hast du mich verstanden? Alles Weitere bereden wir, wenn du unter der Haube bist.

    Jasper spürte, wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. Er hatte das Gefühl, dass seine Mutter ihn gerade bei lebendigem Leib das Herz herausriss. Wie ein Tier, das in eine Ecke gedrängt wurde und auf den Gnadenschuss wartete.

    Seine Mutter trat ihm entgegen. „Wir haben keine andere Möglichkeit, das hast du dir gestern Nacht selbst versaut! Wir können froh sein, das Edward alles so gut organisiert hat und niemand Verdacht schöpfen wird."

    „Deine Mutter hat Recht. Wir werden dir so schnell es geht eine Frau suchen und können nur hoffen und beten, dass du dich im Griff hast. Denk daran, du wirst der nächste Thronfolger."

    „Wie kann ich das nur vergessen! Ich will aber nicht auf diesen Scheißthron, ich will endlich mein Leben leben!", schrie Jasper außer sich vor Zorn und Machtlosigkeit.

    „Tut mir leid, du hast kein Recht auf dein eigenes Leben, mein Sohn. Du bist der Thronfolger von Manor Sky, benimm dich endlich und kriege deine Männlichkeit unter Kontrolle, ansonsten werde ich ihn wirklich abschneiden lassen. Kate deutete auf seinen Schritt und machte eine Geste, die wie eine schneidende Schere aussah. „Verstanden?

    *

    „Und woher bekommen wir jetzt so schnell eine passende Frau?" Alexander saß mit Kate am Mittagstisch und studierte die Tageszeitung.

    Kate tupfte sich mit der Serviette den Mund ab. „Wir werden Edward darauf ansetzen. Er soll die naheliegenden Königshäuser prüfen. Vielleicht findet er noch irgendwo eine verlorene Prinzessin."

    „Das wird sehr schwierig werden, immerhin gibt es nur noch wenige Königshäuser auf der Welt und soweit ich informiert bin, sind die Damen bereits alle vergeben oder befinden sich noch nicht im heiratsfähigen Alter."

    Sie schenkte ihm ein falsches Grinsen. „Danke, mein Schatz, genau das wollte ich nicht hören."

    „Aber nun mal im Ernst, Kate, was machen wir dann?" Er legte die Zeitung auf den Tisch ab.

    Sie nahm einen Schluck Kaffee. „Dann wird die Suche eben ausgedehnt. Es gibt genügend Ärztinnen oder bekannte Frauen, die in Manor Sky ein erfolgreiches Unternehmen leiten."

    Alexander lachte hart. „Entschuldige bitte, aber du glaubst doch wohl nicht, dass eine hochstudierte, wohlhabende Frau unseren missratenen Sohn ehelichen wird? Außerdem muss sie ja nun mal von adeligem Blut abstammen."

    Kate kaute auf ihrem Brötchen herum. „Ja, ja … du hast Recht, aber wir werden schon das passende Mädel finden. Ich verlasse mich da voll und ganz auf Edward. Und nun entschuldige mich bitte, ich muss zum Empfang der Witwen und Waisen." Sie stopfte sich den Rest des Brötchens in den Mund und stand auf.

    *

    „Ach, du heilige Scheiße, und Ma hat echt gesagt, du sollst irgendeine Bitch heiraten?" Cilest saß bei ihrem Bruder auf dem Sofa und behielt den Bildschirm ihres Smartphones genau im Blick.

    „Ich bin so wütend! Ich würde am liebsten abhauen. Ich will das alles nicht! Jasper lief aufgebracht vor ihr umher. „Warum kann ich nicht einfach mein Leben genießen?

    „Weil du die Arschkarte gezogen hast und der Erstgeborene in der Thronfolge bist und die heilige königliche Bibel keine Abweichungen zulässt. Cilest ließ eine Kaugummiblase laut zerplatzen. „Du bist echt am Arsch, Bruderherz.

    Jasper ließ sich ihr gegenüber in den Sessel fallen und fuhr sich gereizt über sein Haar. Er warf ihr einen bitterbösen Blick zu. „Danke, ich liebe deine offene und ehrliche Art, Schwesterherz!"

    „Ach, komm schon. Vielleicht hat das auch was Gutes?"

    „Was soll daran denn gut werden, wenn ich eine Tusse heiraten muss und auch noch mit ihr den Liebesakt vollziehen muss! Bei der Vorstellung verzog er angewidert das Gesicht. „Ist doch voll ekelig.

    Cilest kaute munter auf ihrem Kaugummi herum und beugte sich ihm entgegen. „Na ja, vielleicht lässt Ma sich auf einen Kompromiss ein?"

    „Und der wäre?" Er seufzte schwermütig.

    „Wenn du jetzt ganz artig bist und die von ihnen ausgesuchte Frau heiratest, kannst du ja von ihnen eine kleine Gegenleistung erwarten. Die zum Beispiel so aussehen könnte: Du darfst einmal im Monat heimlich im Palast einen Kerl treffen und dich austoben", unterbreitete sie ihm ihre Idee.

    Jasper prustete los vor Lachen und verstummte augenblicklich, als er sah, dass seine Schwester es vollkommen ernst meinte. „Du spinnst!"

    „Nein, jetzt überleg doch mal. Es wäre machbar. Wir haben die besten Sicherheitsleute, die können doch jemanden für dich hier einschleusen und wieder ungesehen entfernen oder etwa nicht?"

    „Entfernen?" Bei dem Wort riss Jasper erschrocken die Augen auf und sah noch zu deutlich die zwei Männer, die vor seinen Augen getötet wurden. Seine Mutter hatte Recht: Er hatte ein schlechtes Gewissen.

    Sie winkte seine dunklen Gedanken mit einer Handbewegung fort und lachte. „Ach, doch nicht erschießen."

    Wenn du wüsstest, dachte Jasper. Von dem schrecklichen Vorfall wusste niemand etwas. Und so sollte es auch bleiben.

    „Aber dann muss es jemand sein, der vollkommen verschwiegen ist. Wenn nur eine Klitzekleinigkeit ans Tageslicht kommt, sind wir alle geliefert. Das Risiko werden unsere Eltern nie im Leben eingehen. Nie!"

    „Es gibt dafür professionelle Agenturen. Genau wie bei den Edelnutten. Die sind verschwiegen. Ein Versuch ist es wert, oder nicht? Cilest ließ erneut eine Kaugummiblase zerplatzen. „Was hast du schon zu verlieren?

    „Darf ich eintreten?" Jasper hatte all seinen Mut zusammengenommen und war gegen Abend zum Wohnzimmer seiner Eltern gegangen.

    „Sicher, komm rein. Seine Mutter nickte ihm zu und legte den Stift aus der Hand. „Was können wir für dich tun?

    Alexander blickte von seiner Zeitung auf. „Bitte, setz dich doch."

    Jasper nagte nervös an seiner Unterlippe und wippte auf und ab. „Nein danke, ich stehe lieber und ich mache es kurz. Er unterbreitete ihnen den Vorschlag, den Cilest ihm heute Nachmittag offenbart hatte. Seine Eltern sagten kein Wort und zeigten keine einzige Regung. „Und? Was haltet ihr davon?

    Kate blies die Backen auf und ließ die darin enthaltene Luft laut entweichen. Alexander nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen.

    „Und du bist fest davon überzeugt, dass dieser Kerl schön und artig seinen Mund halten würde?, fragte seine Mutter ihn. „Wirklich?

    „Es gibt professionelle Agenturen für solche Dienste und sie werben für ihre Verschwiegenheit."

    „Gibt es die, ja?" Kate lachte gefühllos.

    „Nun ja, sie kosten etwas, aber wie gesagt; sie schweigen wie ein Grab", versicherte Jasper.

    „Wir sollen also ein Vermögen bezahlen, nur damit du einmal im Monat deinen Spaß haben kannst?"

    Jasper straffte seine Haltung. „Das ist es euch doch wohl wert, oder? Immerhin müssen wir dann nicht ins Exil."

    „Oh, willst du uns etwa drohen?" Alexander wurde hellhörig.

    „Wenn ihr es als Drohung anseht, dann habt ihr mich vollkommen richtig verstanden. Immerhin wollt ihr all den Prunk nicht verlieren", stellte er mutig seinen Standpunkt dar.

    Kate stand hinter ihrem Schreibtisch auf und legte die Hände ab. „Du opferst also dein Leben für uns? Sie legte eine kleine Pause ein und musste sich doch tatsächlich ein Lachen verkneifen. Dann veränderte sich ihre Mimik. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. „Was fällt dir kleines Licht ein, uns zu drohen? Seit deinem zwanzigsten Geburtstag lässt du es auf der ganzen Welt nur so krachen und jettest von einer Party zur anderen, kaufst dir die teuersten Luxusklamotten, die schnellsten Autos, Koks, Alkohol und vögelst seit Jahren mit Männern herum! Und wegen deiner Blödheit mussten zwei junge Männer sterben, hast du das überhaupt kapiert? Zwei junge Männer können dank deiner Scheißsexualität nicht mehr leben! Sie können nichts mehr unternehmen! Du hast sie eigenhändig umgebracht! Und dann sprichst du uns gegenüber eine Drohung aus?

    Jasper zuckte unter den harten Worten seiner Mutter regelrecht zusammen. Das Schlimme an seiner Mutter war; sie verlor nie die Beherrschung. Ihre Worte klangen wie das Zischen einer giftigen Schlange. Er hatte sie in seinem jungen Leben nicht einmal laut und unkontrolliert schreien gehört. Seine Mutter war durch und durch eine wahre Königin.

    Jasper wusste von Anfang an, dass es eine absolute Scheißidee war, die Cilest ihm da eingeredet hatte. Jetzt hatte er den Salat und seine Eltern waren noch schlechter auf ihn zu sprechen.

    „Du hast deine Mutter gehört. Du wirst eine Frau heiraten und dich damit abfinden, nie wieder einen Mann intim zu treffen. Wir drehen dir ansonsten den Geldhahn zu, dann möchte ich dich gerne mal sehen, wie du dein Leben genießen möchtest, mein Freundchen!", setzte sein Vater noch einen drauf.

    Das war es, Jasper hatte verloren. Mit sechsundzwanzig Jahren wurde er soeben zum Tode verurteilt.

    Er verließ umgehend das Büro und eilte in seine Gemächer. Dort schnappte er sich eine Flasche Wodka, die lächerliche zweitausend Dollar kostete, und kippte die Flüssigkeit maßlos in sich hinein. Zwischendurch tippte er mit Cilest, die sich wieder auf irgendeinem Mode-Event herumtrieb, um ihre ganzen Follower mit unzähligen Fotos zu befriedigen. Als er ihr den Kackhaufen-Emoji schickte auf ihre Frage hin, wie das Gespräch mit der königlichen Hoheit verlaufen war, verließ sie umgehend das Event und eilte zu ihm nach Hause.

    Als sie bei ihm eintraf, war Jasper schon weit entfernt von gut und böse. Er weinte bitterlich und lallte von Ungerechtigkeit und dass er ein Attentat auf seine Eltern planen wollte.

    „Da mache ich mit", stimmte Cilest ihm lachend zu und innerlich fand sie die Idee gar nicht mal so lustig. Sie war genauso verloren wie ihre Brüder.

    Schicksal

    Ich, Abigail Montgommery, verabschiedete mich von meinen Studienkolleginnen und fuhr mit dem Stadtbus zum Bahnhof. In zwanzig Minuten ging mein Zug nach Hause, nach Montgommery Castle. Ich freute mich seit Wochen darauf, meinen Vater endlich wiederzusehen. Beim letzten Besuch gefiel er mir ganz und gar nicht. Er wirkte abwesend, sah mager und krank aus. Zum Glück hatten wir noch Bobby, die gute alte Seele des Hauses. Er war seit der Geburt meines Vaters der Hausdiener und Verwalter des großen Anwesens und kümmerte sich liebevoll um unsere Familie.

    Als vor fünf Jahren meine Mutter an Krebs verstarb, starb auch ein Teil von meinem Vater. Er war nicht mehr der lebenslustige Mann, der mit mir durch die Wälder streifte und mir die Natur nahebrachte. Der mit mir zu Pferd die Gegend erkundete und mit mir Gesellschaftsspiele spielte.

    Ich war ein Einzelkind. Meine Mutter war noch einmal schwanger gewesen, da war ich sechs, doch sie hatte es im fünften Monat verloren. Es wäre ein Junge geworden. Seit diesem Schicksalsschlag stand für meine Eltern fest, dass sie es nicht ein weiteres Mal versuchen wollten. Und somit blieb ich ihr einziges Kind.

    Der Zug fuhr pünktlich ab und ich genoss die einstündige Fahrt. Ich ließ meinen Blick aus dem Fenster schweifen und überlegte, was ich alles mit meinem Vater unternehmen könnte, um ihn etwas auf andere Gedanken zu bringen.

    Da fiel mir die neue Ausstellung ein, die bei uns im Dorf gezeigt wurde. Es ging um alte Gegenstände, die sie bei Ausgrabungen gefunden hatten. Dann fand der alljährliche Kramermarkt statt, dort tummelten sich alle Bewohner von Montgommery Castle. Dort erfuhr ich bestimmt den neusten Klatsch und Tratsch, den ich seit Wochen verpasst hatte.

    Irgendwann überfiel mich die Müdigkeit und ich nickte kurz ein. Die Lautsprecherdurchsage holte mich aus dem Kurzschlaf.

    Ich blieb am Bahnsteig stehen und nahm einen tiefen Atemzug. Ich liebte die frische Luft hier auf dem Land. In der Uni muffelte es stets nach Reinigungsmittel, Tennissocken, dem Schweiß der anderen, Restalkohol und Fertiggerichten.

    Ich trat aus dem Bahnhofsgebäude und hielt Ausschau nach Bobbys Oldtimer. Er hatte mir am Telefon gesagt, er würde mich abholen. Seltsam, auf Bobby war Verlass, er kam nie unpünktlich. Nach fünfzehn Minuten des vergeblichen Wartens nahm ich mir ein Taxi. Sicherlich gab es

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1