In Rom beginnt das zweite Glück
Von Merline Lovelace
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Über dieses E-Book
Wie oft hat Travis ihr versprochen, nach Italien zu reisen! Zu spät, jetzt steht ihre Ehe vor dem Aus, und Kate ist ohne ihn in Rom. Doch als sie eine Münze in den Trevi-Brunnen wirft und ihren sehnlichsten Wunsch flüstert, glaubt sie zu träumen: Neben ihr steht ihr Noch-Ehemann …
Merline Lovelace
Als Tochter eines Luftwaffenoffiziers wuchs Merline auf verschiedenen Militärbasen in aller Welt auf. Unter anderem lebte sie in Neufundland, in Frankreich und in der Hälfte der fünfzig US-Bundesstaaten. So wurde schon als Kind die Lust zu reisen in ihr geweckt und hält bis heute noch an. Während ihrer eigenen Militärkarriere diente sie in Vietnam, Taiwan und im Pentagon. Als sie nach 23 Jahren ihre Uniform an den Nagel hängte, entschied sie sich dazu, ihre Leidenschaft für Abenteuer und ihren Hang zum Geschichtenerzählen zu kombinieren und ihre Erfahrungen bei der Luftwaffe in viele ihrer Romane einfließen zu lassen. Seitdem hat sie jede Menge aktionsreicher, spannender Romane geschrieben. Inzwischen sind es über 70, und einige davon schafften sogar den Sprung auf die Bestsellerlisten. Über zehn Millionen Exemplare wurden in dreißig Ländern verkauft. Ihre Bücher heimsten zahlreiche Preise ein, unter anderem den begehrten RITA Award, den Oscar der Verlagsbranche. Außerdem ist sie stolz darauf, sich Oklahomas Schriftstellerein des Jahres nennen zu können. Seit mehr als 35 Jahren ist sie mit ihrem Mann verheiratet, den sie bereits an ihrem zweiten Tag bei der Air Force kennenlernte. Sie genießt es zu golfen, zu reisen und lädt gern Familie und Freunde zu ausgedehnten Abendessen ein, bei denen es lebhaft zugeht.
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Buchvorschau
In Rom beginnt das zweite Glück - Merline Lovelace
IMPRESSUM
In Rom beginnt das zweite Glück erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2016 by Merline Lovelace
Originaltitel: „‘I Do’ … Take Two!"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRA
Band 61 - 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasemi
Umschlagsmotive: GettyImages_Halfpoint
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751506533
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Komm schon, Kate. Wir müssen es tun."
„Nein, das ist viel zu touristisch."
Widerstrebend folgte Katherine Elizabeth Westbrook ihren beiden Freundinnen durch die Menge zum Trevibrunnen, einem der Wahrzeichen Roms. Das Wasser, das über die wunderschönen Barockskulpturen lief, glitzerte in der Augustsonne, doch sie wollte nicht der Tradition folgen und eine Münze in den Brunnen werfen.
„Nein, ist es nicht. Dawn McGill, rothaarig und lebhaft, machte eine wegwerfende Geste. „Das wollen wir doch schon seit einer Ewigkeit tun.
„Weißt du noch, als wir das erste Mal Drei Münzen im Brunnen gesehen haben?", fragte Callie Langston. Sie war die Stillste in ihrem Dreiergespann, das sie vor über zwanzig Jahren gebildet hatten, als Kate im Alter von acht Jahren mit ihrer Familie in die Kleinstadt Easthampton in Massachusetts gezogen war.
Kate lächelte. „Wie könnte ich das vergessen?"
Sie hatten damals eine Pyjamaparty gefeiert und waren schon seit Jahren befreundet gewesen, alle drei hoffnungslose Romantikerinnen und Filmfans. Bei Pizza und Süßigkeiten hatten sie sich drei Videofilme angesehen. Callie hatte sich Die Nacht vor der Hochzeit ausgesucht, Dawn Sabrina und sie Drei Münzen im Brunnen. Die Geschichten von drei Frauen, die in Rom die große Liebe fanden, hatten sie bewogen, sich zu schwören, dass sie eines Tages die Ewige Stadt besuchen und eine Münze in den berühmten Brunnen werfen würden.
Damals hatte Kate den Film geliebt. Als sie noch jung und naiv gewesen war und an Happy Ends geglaubt hatte.
„Der Wunsch geht nur in Erfüllung, wenn wir es alle machen", beharrte Dawn, unerschütterlich wie immer.
„Stimmt, pflichtete Callie ihr bei. „Alle für eine …
„… und eine für alle. Kate rang sich ein Lächeln ab. „Okay, wer hat eine Münze für mich?
„Ich." Dawn drückte ihr einen Euro in die Hand, der schon etwas angelaufen war.
Von ihrer Tätigkeit bei der Weltbank wusste Kate, dass man dieses Modell bald durch ein neueres ersetzen würde. Weg mit dem Alten, her mit dem Neuen.
Das trifft auch auf mein Leben zu, dachte sie und schloss die Finger um die Münze, während schmerzliche Bilder vor ihrem geistigen Auge auftauchten. Von Travis, der mit seiner heißgeliebten alten Harley vor dem Fenster ihres Zimmers im Studentenwohnheim aufgetaucht war. Von ihrer Verlobung an dem Tag, als sie ihm die Flügel an die Air-Force-Uniform gesteckt hatte. Von ihrer Hochzeit zwei Jahre später. Sie dachte an die lang ersehnte Reise nach Italien, die sie wegen seiner Einsätze in Afghanistan, im Irak und unzähligen anderen Krisengebieten immer wieder hatten verschieben müssen.
Kate erinnerte sich auch an all die Tage, an denen sie sich in ihrer Arbeit vergraben hatte, um die ständige Angst um ihren Mann zu verdrängen. Und die langen, einsamen Nächte, in denen sie sich hin- und hergewälzt und gebetet hatte, dass er gesund zurückkehren möge.
Und nun waren sie hier in Italien. Sie und Major Travis Westbrook. Was für eine Ironie des Schicksals! Traurigerweise hatte sie nicht einmal gewusst, dass ihr zukünftiger Ex auf dem NATO-Stützpunkt in der Nähe von Venedig stationiert war, bis sie kurz vor ihrer Abreise mit seiner Mutter gesprochen hatte.
Venedig mochte zwar nicht weit von Rom entfernt sein, doch die Kluft zwischen Travis und ihr war unüberbrückbar. Sie waren so oft und so lange getrennt gewesen und hatten sich auseinanderentwickelt. Dem Facebook-Post zufolge, den sie offenbar nicht hatte sehen sollen, hatte Travis sich noch mehr verändert als sie.
Die Hand zur Faust geballt und die Augen geschlossen, ließ Kate ihrer Wut und ihrem Kummer freien Lauf, bevor sie die Münze warf.
Ich wünsche dem Miststück, das auf Facebook damit geprahlt hat, dass es eine Affäre mit meinem Mann hat, die … was auch immer an den Hals!
Sie holte aus und warf. Nicht einmal das Sprudeln des Wassers konnte das Klirren übertönen, als der Euro auf den Rand des Brunnens und zu Boden fiel.
„Du konntest noch nie werfen, Katydid."
Kate erstarrte und konnte plötzlich nicht mehr atmen. Verzweifelt ließ sie den Blick zu ihren Freundinnen schweifen. Dawns finstere Miene war genauso aufschlussreich wie Callies eisiger Gesichtsausdruck. Kate zwang sich, tief Luft zu holen und sich umzudrehen. Ihre erste Reaktion auf den Anblick ihres Mannes nach mehr als vier Monaten war rein instinktiv. Sie weigerte sich, der ihr so vertrauten Sorge angesichts der Fältchen in seinen Augenwinkeln nachzugeben, und schlug einen bewusst forschen Tonfall an.
„Hallo, Travis. Anscheinend hat deine Mom dir erzählt, dass ich es endlich nach Rom geschafft habe."
„Das hat sie in der Tat." Mit seinen braungrünen Augen betrachtete er ihre Lippen. Einen unwirklichen Moment lang glaubte sie, er könnte versuchen, sie zu küssen. Schnell wich sie ein Stück zurück, während ihre Freundinnen sich an ihre Seite stellten.
Nun ließ er den Blick zu den beiden schweifen. Verriet sein Gesichtsausdruck Bedauern? Oder Belustigung und Argwohn, wenn er, seinen eigenen Worten zufolge, mit den Unbesiegbaren zu tun hatte?
„Wie hast du uns gefunden?", brachte Kate schließlich hervor.
Nun lächelte Travis jungenhaft, und wieder stürmten die Erinnerungen auf sie ein. An jenen grauen, kalten Novembertag, als sie zu dritt ins Einkaufszentrum hatten aufbrechen wollen. In dem Moment war Dawns Bruder Aaron in der Auffahrt aufgetaucht und hatte ihnen seinen Zimmergenossen vorgestellt, den er zu Thanksgiving mit nach Hause gebracht hatte.
Travis hatte schon bald ein Auge auf sie geworfen. Sie war damals im zweiten Studienjahr am Boston College gewesen, er im vierten Studienjahr an der University of Massachusetts in Amherst. Und nach nur zwei Verabredungen in jenen magischen Thanksgiving-Ferien …
„Es war nicht schwer, dich zu finden, holten seine Worte sie in die Gegenwart zurück. „Du hast mir oft genug erzählt, dass der Trevibrunnen ganz oben auf deiner Liste für Rom steht.
Er deutete auf ein belebtes Café auf der anderen Seite der Piazza. „Also habe ich mich da hingesetzt und auf dich gewartet."
Sie hatte nur ihrem Assistenten David erzählt, in welchem Hotel sie absteigen würde, und der hätte es niemandem verraten. Obwohl sie kein hohes Tier in der Finanzwelt war, hatten ihr Verstand – und der Sicherheitschef ihrer Bank – ihr geraten, sich auf Auslandsreisen bedeckt zu halten. Es war typisch für Travis, dass er sie ausfindig gemacht hatte.
„Wie lange hast du gewartet?", erkundigte sie sich.
„Seit dem frühen Morgen."
Dawn stieß einen überraschten Laut aus. „Das muss dich einiges gekostet haben."
„Reden wir nicht darüber. Er blickte wieder Kate an. „Es war jeden Euro wert.
Verdammt! Wie schaffte er das nur? Ein Lächeln, ein flüchtiger Blickkontakt, und sie hätte ihren Wunsch von eben fast vergessen.
Dann stieg jedoch die Bitterkeit wieder in Kate auf, und ihr Herz krampfte sich zusammen. „Du hast dein Geld vergeudet, Trav. Wir haben gesagt, was zu sagen war, als wir uns mit dem Anwalt getroffen haben."
„Wohl kaum. Am Tag, nachdem ich von einer geheimen Mission zurückgekommen bin, habe ich die Scheidungspapiere erhalten. Der Termin beim Anwalt war nicht einmal eine Woche danach anberaumt."
„Und du hast dich auf das Fürsorgegesetz für Militärangehörige berufen, um das Ganze um weitere neunzig Tage hinauszuzögern."
„Nur weil du … Travis verstummte und atmete tief durch. „Komm, Kate. Lass mich dich wenigstens auf ein Glas Wein einladen. Euch drei
, fügte er hinzu.
Dass Dawn und Callie ihre Freundin Kate unbedingt begleiten wollten, wunderte Travis nicht. Er hatte vom ersten Tag an gewusst, dass Kate und ihre beiden Freundinnen sich näher standen als viele Schwestern. So unterschiedlich sie auch sein mochten, sie hatten viele gemeinsame Interessen und waren seelenverwandt.
Und jede von ihnen bedeutete eine Gefahr für die männliche Spezies. Mit ihrem roten Haar, ihren weiblichen Kurven und ihrem Temperament zog Dawn das andere Geschlecht magisch an. Callie war ruhiger, zurückhaltender, eine aufmerksame Zuhörerin, die den Männern das Gefühl vermittelte, dass sie viel klüger waren, als sie es tatsächlich waren.
Aber es war Kate, die an jenem verschneiten Novembertag sein Interesse geweckt hatte. Sie war dick angezogen gewesen, die braunen Augen kaum sichtbar über dem voluminösen Schal, das wellige blonde Haar unter einem Beanie hervorblitzend. Die engen Jeans betonten ihre langen Beine und ihren knackigen Po, doch er spürte sofort, dass sie viel mehr zu bieten hatte. Vielleicht war es der intelligente Ausdruck in ihren Augen. Oder ihr Lächeln, als sie den Schal hinunterzog. Oder ihre Schlagfertigkeit.
Als er an die Uni zurückkehrte, war er jedenfalls im Begriff gewesen, sich in sie zu verlieben. In den folgenden zwei Jahren hatte er sich voll auf sein Studium konzentriert. Es war eine hektische Zeit gewesen, in der sie sich an den Wochenenden immer gegenseitig besuchten und die Sommerferien gemeinsam verbrachten. Danach hatte er seine Grundausbildung bei der Air Force gemacht und war schließlich für die Flugschule genommen worden. Als Kate ihn besuchte, um ihm die Nadel anzustecken, hatte er ihr den Verlobungsring über den Finger gestreift. Nach weiteren zwei Jahren, in denen sie ihr Studium beendete und er seine Flugausbildung fortsetzte, hatte er ihr den Ehering angesteckt.
Dass sie diesen immer noch trug, verschaffte ihm eine tiefe Befriedigung. Kate war seine Partnerin, seine Frau, die Einzige, mit der er je sein Leben hatte verbringen wollen. Und er würde dafür sorgen, dass sie den Ring nicht