Spiel um Lust und Liebe
Von Debbi Rawlins
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Über dieses E-Book
Als die Anwältin Taylor auf der Hochzeit ihres Freundes Max einen heißen Flirt mit dem Rancher Clint beginnt, ahnt sie nicht, wie sich ihr Leben dadurch verändern wird. Die Bewohner von Bingo kennen plötzlich nur ein Ziel: Clint und Taylor sollen ein Paar werden! Gezielt nehmen sie die Sache in die Hand …
Debbi Rawlins
Endlich daheim – so fühlt Debbi Rawlins sich, seit sie mit ihrem Mann in Las Vegas, Nevada, lebt. Nach viel zu vielen Umzügen beabsichtigt sie nicht, noch ein einziges Mal den Wohnort zu wechseln. Debbie Rawlins stammt ursprünglich aus Hawaii, heiratete in Maui und lebte danach u.a. in Cincinnati, Chicago, Tulsa, Houston, Detroit und Durham, North Carolina. Selbst wenn sie aus Las Vegas wegziehen wollte, wäre es unmöglich: Ihre vielen Freunde würden es nicht zulassen! Das Gästezimmer steht selten leer, denn ihre Freundinnen – darunter viele Autorinnen – sind äußerst gesellig und lieben Las Vegas. Eine sehr gute Freundin kam vor einem Jahr mit ihren drei Katzen zu Besuch und wohnt noch immer bei Debbi Rawlins!
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Buchvorschau
Spiel um Lust und Liebe - Debbi Rawlins
IMPRESSUM
Spiel um Lust und Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Debbi Quattrone
Originaltitel: „Whose Line Is It Anyway?"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 194 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Marion Deichert
Umschlagsmotive: sakkmesterke / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756390
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Wer will denn schon dieses verrottete Strumpfband anziehen?"
Taylor Madison drehte sich zu der kleinen älteren Frau mit den orangeroten Haaren und dem knallgrünen Kleid um, die gerade gesprochen hatte.
Die Frau fuhr fort: „Es bringt zwar Glück, ein gebrauchtes Kleidungsstück zu tragen, aber doch nicht so ein von Motten zerfressenes abscheuliches Ding!"
„Ach, dieses Leder-Bustier gefiel dir wohl besser?, konterte ihre blondierte Freundin bissig. Ihre vor Erregung geröteten Wangen unterstrichen noch die vielen Krähenfüße unter ihren Augen. „Hör doch auf, Mona. Du bist bloß beleidigt, weil mir das mit dem Tattoo eingefallen ist.
Taylor massierte sich mit den Fingern die Schläfen. Ihr Flug von Boston nach Las Vegas hatte drei Stunden länger gedauert als geplant, und sie hatte es gerade noch rechtzeitig zu Max´ und Abbys Hochzeit geschafft. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, waren diese beiden keifenden alten Weiber, die sich über Hochzeitsbräuche stritten.
Nicht dass sie sonst dem traditionellen Frauenbild entsprachen. Die Garderobe, die sie für sich und Taylor ausgesucht hatten – die drei würden bei der Hochzeit als Brautjungfern fungieren –, war eher für eine Halloween-Party geeignet.
Taylor drängelte sich zwischen den beiden durch, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Sie fragte sich, ob ihr Freund Max auch wirklich wusste, was er tat, wenn er in einem Kaff wie Bingo heiraten und leben wollte. Er kannte seine Braut Abby erst seit drei Monaten. Und in diesem Ort gab es eigentlich nur Verrückte.
„Mädels, ihr verderbt Abby die ganze Hochzeit!" Rose strich sich das lange schneeweiße Haar zurück. Sie war noch die normalste Frau aus dem seltsamen Trio von der Swinging-R-Ranch. Jedenfalls benahm sie sich am ehesten wie eine ältere Dame, wenn man von dem selbst gemalten Schönheitsfleck auf ihrer linken Wange absah.
Abby trat vor den großen Spiegel und zupfte ihren Schleier zurecht. Sie warf Taylor im Spiegel ein verschmitztes Lächeln zu. „Möchtest du dir das wirklich ansehen?"
„Wie bitte?"
Abby ließ den Blick im Spiegel an dem pfirsichfarbenen, viel zu engen und viel zu kurzen Kleid, in das sich Taylor gezwängt hatte, herabgleiten. Das Dekolleté war so gewagt, dass sich Taylor nicht einmal leicht vorbeugen konnte. Wenn sie sich auf dieser Hochzeit nicht erkältete, würde sie die 12 cm hohen pfirsichfarbenen Sandaletten aufessen.
Im Grunde konnte sie es immer noch nicht glauben, dass sie das scheußliche Kleid tatsächlich angezogen hatte. Wenn jemand aus der Kanzlei sie in diesem Outfit sehen könnte! Daran durfte sie gar nicht denken. Sie stand mit ihren neunundzwanzig Jahren kurz davor, als jüngste Partnerin in eine der renommiertesten Anwaltskanzleien Bostons aufgenommen zu werden. Da konnte sie sich jetzt keinen Patzer erlauben.
„Max hat mir erklärt, dass du eher klassische Kostüme trägst. Ich hoffe, du weißt, dass ich nicht dabei war, als sie dieses Kleid für dich ausgesucht haben. Sie half Taylor, eine Strähne in ihrer Frisur wieder festzustecken. „In der allgemeinen Hektik war ich ganz froh darüber, dass Mona und Candy sich um die Garderoben gekümmert haben.
Sie betrachtete sich selbst im Spiegel und seufzte. „Als ich das hier das erste Mal sah, traute ich meinen Augen kaum."
Taylor sah sich das Hochzeitskleid von oben bis unten an, vor allem den langen Schlitz, der Abby bis hinauf zum Oberschenkel reichte, und den tiefen Ausschnitt, an dem sie immer wieder zupfte, um die lila Rose, die sie als vorübergehendes Tattoo auf dem Dekolleté trug, etwas mehr zu verdecken. Das Kleid war eigentlich ganz sexy. Nur dass Abby wahrscheinlich für ihre Hochzeit etwas ganz anderes im Sinn gehabt hatte. Vielleicht war es gut, dass Max’ Familie nicht zur Hochzeit kommen würde.
Abby seufzte erneut. „Candy hat mir versprochen, dass die Rose beim Duschen wieder abgeht."
„Es ist eben mal was anderes. Sehr aufregend."
Abby musste lachen. „Typisch Anwältin. Sehr diplomatisch ausgedrückt."
„Merkt man es mir so sehr an?"
„Das war als Kompliment gemeint. Wieder zupfte sie an ihrem Ausschnitt. „Max meinte, dein vortrefflicher Ruf als Anwältin wird nur noch von deiner Loyalität gegenüber Freunden übertroffen. Dass du ihm zuliebe dieses Kleid trägst, ist der ultimative Beweis.
„Wenn ich mit diesen Schuhen stolpere und mich lächerlich mache, ist es mit der Freundschaft vorbei."
Abby blickte auf Taylors Sandaletten. „Da hättest du wirklich einen Schlussstrich ziehen müssen. Die gehen entschieden zu weit."
„Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich dazu überhaupt eine Chance hätte, erwiderte Taylor. „Na ja, wir können schon froh sein, dass alles passt.
Sie spürte, dass so etwas wie Eifersucht in ihr aufstieg. Max war ihr bester Freund. Sie waren so vertraut miteinander und hatten alle Geheimnisse miteinander geteilt. Im Grunde hatten sie fast eine Ehe geführt, nur ohne den sexuellen Part, der sowieso immer nur Ärger brachte. Jetzt hatte er eine tatsächliche Ehefrau, mit der er wirklich alles teilen würde.
„Ich konnte einfach nicht Nein sagen, als Mona und Candy mich fragten, ob sie die Hochzeit für uns planen dürften. In Bingo passiert nicht viel Aufregendes, und diese Hochzeitsfeier bedeutet ihnen sehr viel."
Sie schob ihren mit Spitze verzierten Schleier zurecht. „Und was ist mit dir?, fragte sie Taylor plötzlich. „Hast du keine Heiratspläne?
Taylor schüttelte nur den Kopf. „Ich bin mit meiner Arbeit verheiratet. Vielleicht später einmal. Aber im Moment bin ich auch nicht scharf darauf."
„Das ging mir ganz ähnlich. Doch dann kam Max." Sie hob entschuldigend die Schultern, und ihr Gesicht glühte. Taylor bekam plötzlich ein flaues Gefühl im Magen.
„Max ist ein Supertyp, und ich freue mich wirklich für euch beide. Sie ergriff Abbys Hand. „Ich glaube, dass ihr perfekt zusammenpasst.
Das meinte sie ernst. Es war selbstlos von Abby, ihre Hochzeit von den beiden älteren Damen planen zu lassen. Auch das versetzte Taylor einen kleinen Stich. Sie war auch mal so ein sensibler Mensch gewesen, der oft an andere dachte und ihnen gern eine Freude machte. Wie sehr hatte sie sich verändert!
„Danke, das glaube ich auch. Und ich bin froh, dass du hier bist. Es bedeutet Max sehr viel. Abby lächelte. „Doch jetzt zur Sache. Du kannst einfach andere Schuhe nehmen, wenn du willst. Clint hat sich auch geweigert, weiße Wildlederschuhe zu tragen. Candy hatte sie ausgesucht. Ich weiß nicht, welche er jetzt trägt.
Taylor stutzte. „Clint kommt auch zur Party?"
„Du erinnerst dich also an Clint Southwick."
Ja, das konnte man wohl sagen. Vor drei Monaten war sie für einen Tag hierher geflogen, um für Max ein paar Angelegenheiten zu regeln. Dabei hatte sie Clint Southwick kennen gelernt: dunkelhaarig, verwegen und sexy. Den Rest des Tages ging ihr sein Gesicht nicht mehr aus dem Kopf.
„Clint und ich sind zusammen aufgewachsen. Nach der High School haben wir uns aus den Augen verloren, aber seitdem er wieder hier lebt, haben Max und ich viel Zeit mit ihm verbracht. Clint wird dir gefallen. Außerdem ist er dein Begleiter."
„Was für ein Begleiter?", fragte Taylor argwöhnisch.
„Bei der kirchlichen Trauung. Die Trauzeugen gehen doch immer paarweise den Gang zum Altar."
„Ach so, verstehe." Das ging ja noch, konnte alles in allem höchstens ein paar Minuten dauern.
„Und beim Empfang natürlich dein Tischherr. Max hat ihn darum gebeten, sich ein bisschen um dich zu kümmern."
„Erinnere mich daran, dass ich Max dafür noch ausführlich danke, antwortete Taylor. „Und Mr. Southwick kannst du ausrichten, dass ich keinen Babysitter brauche.
Abby drehte sich zum Spiegel um und lächelte. „Ich glaube nicht, dass du Clint so einfach loswirst. Er war ganz begeistert von der Idee."
Nevada hatte auch im Dezember angenehme Temperaturen, aber heute war ein besonders warmer Tag. Clint stand im Schatten der großen Kirche und versuchte seine Fliege und den gestärkten Hemdkragen ein bisschen zu lockern. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so einen albernen Smoking getragen zu haben. Aber von allein wäre er auch nicht auf diese Idee gekommen.
Das tat er alles Abby und Max zuliebe. Wenn sie nicht ausgerechnet heute heiraten würden, hätte er den Abend bei ein paar kühlen Bieren am Pool verbracht.
Max und Herb Hanson fuhren in Herbs auf Hochglanz poliertem altem Cadillac vor. Die Show konnte also beginnen.
Max sprang aus dem Wagen. Der weiße Smoking stand ihm wirklich gut. „Hast du Taylor gesehen?", rief er Clint zu.
„Noch nicht. Wieso?"
„Ihr Flieger hatte Verspätung, und der Mann, den ich zum Flughafen geschickt habe, um sie abzuholen, hat sie offenbar verpasst. Ich hoffe, dass sie inzwischen angekommen ist."
Das hoffte Clint auch. Er hatte sich schon darauf gefreut, sie wieder zu sehen. Er erinnerte sich noch gut an Taylor: groß, schlank, blond, tiefblaue Augen, eigentlich genau sein Typ. Äußerlich zumindest. Was Max von ihr erzählt hatte, fand er jedoch nicht so sympathisch. Sie war anscheinend sehr ehrgeizig, eine echte Streberin, und sie kam ihm sehr verbissen vor. Gott sei Dank hatte er den ganzen Stress, den sie sich mit ihrem Job machte, hinter sich gelassen. Jetzt ließ er es in Bingo wesentlich ruhiger angehen und fühlte sich dabei großartig.
„Die Kirche ist voll. Vielleicht habe ich sie übersehen. Aber wenn sie nicht eingetroffen wäre, hätte Mona schon einen Herzanfall bekommen", sagte er.
„Das stimmt. Max entspannte sich. „Taylor ist sehr erfinderisch. Sie wird schon irgendwie hergekommen sein.
„Bist du denn jetzt endlich soweit?, fragte Clint und sah auf die Uhr. „Es wird Zeit, dass du hineingehst.
Max holte tief Luft. „Ich bin bereit."
Sie betraten die Kirche und gingen schnell auf ihre Plätze im hinteren Teil, wo sie auf die Brautjungfern warten sollten, mit denen sie dann paarweise