Süße Stunden der Lust
Von Rita Herron
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Über dieses E-Book
Rafe kann es kaum glauben: Als er durch einen Zufall ein Gespräch auf dem Anrufbeantworter hört, sieht er sich bitter getäuscht. Die Frau, mit der er gerade süße Stunden der Lust verbrachte, scheint nur eins zu wollen: seine Ranch ...
Rita Herron
Schon im Alter von 12 schrieb Rita Herron ihre ersten Krimis. Doch sie wuchs in einer Kleinstadt auf – noch dazu in bescheidenen Verhältnissen – und konnte sich eigentlich nicht vorstellen, das „echte“ und einfache Leute wie sie Autoren werden könnten. So dauerte es viele Jahre, bis sie den Weg als Schriftstellerin einschlug. Zunächst arbeitete Rita 10 Jahre in einem Kindergarten. Die Welt der fantasievollen 5-jährigen mit Fingerfarbe, Puppenspiel und Geschichten erzählen weckten in ihr den Wunsch, mehr aus ihrer Kreativität zu machen. So begann sie zunächst, Kindergeschichten zu schreiben, die sie in Buchläden, Büchereien und Schulen aufführte. Als sie während der Ferien mit ihren drei gelangweilten Kindern konfrontiert war und kein vernünftiges Buch über Sommeraktivitäten für Kinder finden konnte, beschloss Rita, es selbst zu schreiben. Dieses „Sommerprojekt“ war ihr erstes Buch, das veröffentlicht wurde. Als Rita Herron dann schließlich ihren ersten Liebesroman las, war sie fasziniert. Sie verließ die Welt von Fingerfarbe, Puppenspiel und Kindergeschichten und widmete sich Romanen für Erwachsene. Seither hat sie 12 Romane veröffentlicht und sogar einen Preis für eines ihrer spannenden Romances erhalten. Rita Herron freut sich über Fanpost unter rbherron@bellsouth.com.
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Süße Stunden der Lust - Rita Herron
IMPRESSUM
Süße Stunden der Lust erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2003 by Rita B. Herron
Originaltitel: „Have Cowboy, Need Cupid"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 221 - 2005 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: M.R. Heinze
Umschlagsmotive: Marili Forastieri, benemaleistock / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733754389
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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PROLOG
Suzanne wich blitzschnell dem Brautstrauß aus, den ihre Schwester Rebecca warf. Trotzdem landete er ausgerechnet in ihren Händen! Wie war das bloß möglich?
Warum war sie nur so traurig und beneidete Rebecca darum, wie liebevoll ihr Mann sie anhimmelte? Wahrscheinlich kam es daher, dass ihr letzter Freund sie verlassen hatte, genau wie die Männer vor ihm. Und warum hatten alle Männer sie verlassen? Hatte sie vielleicht etwas an sich, dessentwegen man sie nicht lieben konnte?
Oh ja, sie verstand es, einen Mann zu locken. Ein kleiner Flirt, ein verheißungsvolles Lächeln, aufreizende Bewegungen – schon hing der Fisch an der Angel. Doch halten konnte sie keinen.
Die Gäste lenkten Suzanne ab. Alle liefen an den weißen Klappstühlen und den Buffet-Tischen vor dem Pavillon vorbei, um Braut und Bräutigam in die Flitterwochen zu verabschieden. Ringsherum sah man schon die ersten Anzeichen des Frühlings. Tulpen und wild wachsende Blumen leuchteten auf der Bergwiese.
Im goldenen Schein der untergehenden Sonne stiegen die Frischvermählten lachend in Thomas’ Porsche mit der Aufschrift JUST MARRIED. Thomas zog Rebecca an sich und küsste sie unter Beifall und Jubelrufen.
Suzanne kämpfte den aufkommenden Neid nieder. Schließlich brauchte sie keinen Mann, um glücklich zu sein.
„Viel Spaß auf der Hochzeitsreise!", rief Mimi.
„Macht viele Fotos!", verlangte Alison.
„Alles Gute!", schrie Grammy Rose.
„Fahrt vorsichtig!", riet Hannah.
Winkend fuhren Rebecca und Thomas los und zogen Papierschlangen und Blechdosen hinter dem Wagen her.
Suzanne sah ihrem und Rebeccas Vater Bert entgegen. Heute wirkte er richtig bewegt, was bei ihm selten vorkam. Sonst drehte sich sein Leben nur um Arbeit und Geldverdienen.
„Der Junge soll Rebecca bloß gut behandeln", brummte Bert.
„Das macht er bestimmt, Dad, versicherte Suzanne und hakte ihn unter. „Die beiden sind total verliebt.
„Und was ist mit dir, Kleine? Bist du glücklich?"
Normalerweise stellte ihr Vater keine so persönlichen Fragen. „Natürlich." Suzanne hatte einen guten Job, eine tolle Wohnung und überhaupt alles, was sie sich wünschte.
An einer Halskette trug sie das goldene Kreuz, das ihre Mutter ihr geschenkt hatte, bevor sie starb. Wenn du es trägst, wirst du meine Liebe fühlen, hatte die Mutter geflüstert. Das stimmte, und Rebecca und ihr Vater liebten sie auch, allerdings kein Mann ihres Herzens.
„Hast du eigentlich einen Freund, von dem ich nichts weiß?", fragte ihr Vater.
„Nein, im Moment nicht."
„Was ist denn mit deinem Boss?"
„Mit James?"
„Ja. Du scheinst dich mit Horton gut zu verstehen."
„Wir arbeiten gut zusammen, aber das ist alles", erwiderte Suzanne.
Eleanor, die derzeitige Frau ihres Vaters, tauchte in einem hellblauen Seidenkleid und mit Perlen an den Ohrläppchen bei ihnen auf.
„Nicht jeder findet die große romantische Liebe, Suzanne, bemerkte Bert und trank einen Schluck Sekt. „Das heißt aber nicht, dass man keine befriedigende Partnerschaft führen kann. Du bist intelligent und kommst herum. Bestimmt findest du jemanden, der dir hilft, deine Ziele zu erreichen.
Ihr Vater verabschiedete sich von ihr, legte den Arm um Eleanor und ging zu Grammy Rose. Suzanne passte scharf auf, ob er womöglich mit seinem Bruder Wiley zusammentraf und erneut Streit anfing. Trotz des Versprechens ihres Vaters, Rebeccas Hochzeit nicht zu verderben, war sie zu seinem Wachhund bestimmt worden.
Diese Aufgabe war erledigt, sobald er in seinen Wagen stieg. Suzanne betrachtete den Strauß in ihren Händen und berührte sacht die zarten Rosenblüten. Vielleicht hatte ihr Vater recht, und sie würde nie die große Liebe finden.
Sobald die meisten Gäste aufgebrochen waren, traf Suzanne ihre Großmutter in der gemütlichen Küche. „Ich fahre jetzt, Gram."
„Komm erst einmal ins Wohnzimmer, Schatz", forderte Grammy Rose sie auf.
„Es geht doch nicht um eine Aussteuertruhe, oder?", fragte Suzanne nervös. Rebecca und ihre Cousinen hatten sie bereits davor gewarnt.
„Doch. Heute nimmst du deine mit."
„Grammy, das ist nicht nötig. Ich treffe mich nicht einmal mit einem Mann." Suzanne folgte ihrer Großmutter ins Wohnzimmer mit den hübschen alten Gegenständen, Familienfotos in Rahmen und Erinnerungstücken an früher, die Suzanne stets gleichzeitig glücklich und traurig stimmten. Vielleicht hatte sie selbst sich genau deshalb modern kühl eingerichtet.
„Dein Liebesleben wird sich bald ändern, versicherte Grammy. „Wenn du vor der Abfahrt noch in deine Truhe sehen willst, räume ich so lange die Küche auf.
Rebecca und ihre Cousinen hatten behauptet, die Aussteuertruhen würden eine Magie besitzen, die etwas mit dem jeweiligen zukünftigen Ehemann zu tun hatte. Diesen Unsinn glaubte Suzanne nicht. In ihrer Welt gab es nur Zahlen, Verträge und Geschäftsabschlüsse, aber keinen Aberglauben. Darum beschloss sie, jetzt gleich die Truhe zu öffnen und anschließend ihrer Großmutter alle verrückten Ideen auszutreiben.
Ein Herz war kunstvoll in den glatten Holzdeckel geschnitzt. Der goldfarbene Verschluss und der rote Samt, mit dem die Truhe ausgeschlagen war, gefielen ihr auch. Hastig schob Suzanne goldfarbenes Seidenpapier zur Seite und griff nach dem obenauf liegenden Umschlag. Der Brief duftete nach Flieder. Ihre Großmutter hatte ihn mit der Hand geschrieben.
Liebe Suzanne,
Du bist für mich eine ganz besondere Enkeltochter, weil Du Dir im Leben holst, was Du haben willst. Widerstand macht Dich nur noch stärker, und Menschen, die nicht vorankommen, ermutigst Du.
Du warst bisher die Jüngste in der Familie, ein Symbol der Liebe zwischen Deinem Vater und Deiner Mutter. Du warst unser Baby, doch als Deine Mutter starb, musstest Du rasch erwachsen werden. Du hast Deinen Vater gestützt, als er dachte, ganz allein zu sein. Du hast das leere Haus mit Leben und Freude erfüllt, und Du hast uns allen gezeigt, dass man das Leben trotz Trauer und Kummer genießen kann.
In dieser Zeit der Trauer hast Du gelernt, Dein Herz vor anderen zu verschließen, damit man Dein Inneres nicht sieht. Doch manchmal müssen wir die Mauern einreißen, den Dachboden entrümpeln und nach vorne blicken. Wir müssen den Kummer herauslassen, damit unsere Seele frei wird für eine verwandte Seele.
Ich wünsche Dir Glück, wahre Liebe und einen Mann, der Dir so viel Freude wie nur möglich schenkt.
In Liebe, Grammy Rose
P. S.: In der Truhe findest Du etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues.
Suzanne war gerührt, doch sie unterdrückte ihre Gefühle. Schließlich war sie stets nüchtern und sachlich gewesen. Gefühlsduselei lag ihr nicht. Sie hatte auch keinen Dachboden zu entrümpeln und keine Mauern einzureißen.
Erleichtert griff sie nach einem Buch über Gartenarbeit und nach Häkelnadeln. Genau wie vermutet! Der Inhalt der Truhe passte überhaupt nicht zu ihr.
Dann stockte ihr der Atem beim Anblick einer zierlichen Ringschatulle aus schwarzem Samt. Sie öffnete den Deckel und lächelte. Die einfachsten Dinge sind manchmal die besten, stand auf einem Zettel. Auf dem Kissen schimmerte der goldene Ehering ihrer Großmutter. Der Ring war schön und bedeutete ihr so viel, dass sie ihn stets in Ehren halten würde. Sollte sie jedoch jemals heiraten, würde sie sich einen großen Solitaire oder einen von Diamanten umgebenen Saphir aussuchen. Vielleicht auch einen Smaragd.
Als Nächstes fand sie einen weißen Hut, der wie ein Stetson geformt und mit einem weißen Band, einer schwarzen Schleife, Seidenrosen, Schleierkraut und einer Feder verziert war. Schnürstiefel im Westernstil mit hohen Absätzen folgten. Der letzte Gegenstand war ein Halsband aus Spitze, geschmückt mit Blümchen und Zierperlen.
Suzanne lachte laut auf. Grammy hatte sich geirrt. Diese Sachen waren bestimmt für ihre Cousine Angie oder Caitlin bestimmt. Sie selbst lebte in der Großstadt und gehörte auch dorthin. Schicke Pumps und tief ausgeschnittene Kleider entsprachen eher ihrem Stil.
Lieber würde sie sich an diesem Halsband aufhängen, als einen Mann zu heiraten, der ein Cowgirl wollte.
1. KAPITEL
Sechs Wochen später
„Willst du mich heiraten, Suzanne?"
Suzanne traute ihren Augen nicht, als ihr Boss James Horton eine dunkelblaue Samtschatulle auf das weiße Satin-Tischtuch stellte. Von ihrem Tisch aus hatten sie einen herrlichen Blick auf den Garten des Cove at Chattahoochee, das zu den exklusivsten Restaurants von Atlanta gehörte, und sie hatten soeben ein hervorragendes Essen beendet. Liebespaare waren auch hier, doch Suzanne und James feierten den Abschluss eines millionenschweren Geschäfts. Bei ihnen ging es um die Firma Horton Developers und nicht um Romantik.
Zumindest war bisher davon keine Rede gewesen …
Der Mond schien durch die Panoramafenster herein. Auf den Tischen standen rote Rosen. Ein Geiger spielte dezente klassische Weisen. Von hier aus hörte man sogar den Chattahoochee-Fluss plätschern.
„Ich … ich bin sprachlos, James", erwiderte Suzanne schließlich und blickte ihm forschend in die hellgrünen Augen. Vielleicht war das nur ein Scherz. Möglicherweise hatte er in den letzten Wochen Gefühle für sie entwickelt. Es stimmte, dass James sich besonders aufmerksam um sie bemüht hatte, wenn sie mit Klienten essen gingen. Aber ein Heiratsantrag? Damit hätte sie niemals gerechnet. Sex wäre mit James infrage gekommen, mehr aber auch nicht.
„Mach schon auf, drängte er amüsiert. Er hatte eindeutig damit gerechnet, dass sie überrascht sein würde. „Ich bin sicher, der Ring gefällt dir.
Suzanne holte tief Atem und griff schließlich nach der Schatulle. Von Tiffany’s? Im nächsten Moment stockte ihr erneut der Atem. Ein sagenhafter Saphir, von zwei Diamant-Baguettes flankiert, funkelte und glitzerte in der Schatulle. Genau so einen Ring hätte sie selbst ausgesucht.
„Na, wie findest du ihn?"
Obwohl sie nicht mit Gefühlen gerechnet hatte, störte sie doch sein nüchterner Tonfall. „Das ist der schönste Ring, den ich jemals gesehen habe."
„Du hast mich schon nervös gemacht. James deutete auf den Ring. „Es gab da noch einen hübschen Smaragd, aber der hier passt meiner Ansicht nach besser zu dir.
„Er ist perfekt." Suzanne löste den Blick von dem Ring. James sah wie der nette Junge von nebenan aus und nicht wie der knallharte Geschäftsmann, der er war. Maßanzüge, teure italienische Schuhe, attraktives Gesicht, weltgewandt, elegant, gut erzogen, höflich und reich – was wünschte sich eine Frau noch mehr?
In Atlanta gab es viele Frauen, die ihn liebend gern haben wollten. Wieso zögerte sie?
Er nahm ihr den Ring aus der Hand und schob ihn ihr auf den Finger. „Wir haben viel gemeinsam, mögen unsere Arbeit und bilden ein tolles Team. Das musst du doch zugeben. Wir lieben Malerei und die Oper. Gemeinsam könnten wir Horton Developers an die Spitze führen."
Das alles stimmte, und doch … Was hatte sie erwartet? Dass ein Feuerwerk abgebrannt wurde, wenn ihr ein Mann einen Heiratsantrag machte? Dass er ihr ewige Liebe schwören würde? Ihr Vater hatte ihr doch geraten, sich einen Partner zu suchen, der ihr beim Erreichen ihrer Ziele half.
„Du brauchst nicht sofort zu antworten, erklärte James. „Wie bei jedem Vertragsabschluss solltest du dir ein paar Tage Zeit lassen.
Sie betrachtete den Ring, dann James und wieder den Ring. Wollte James