Deine Liebe macht mich stark
Von Nicola Marsh
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Knalliger Lippenstift, Lidstrich und Petticoat: In diesem Outfit fühlt Lola Lombard sich endlich selbstbewusst und begehrenswert! Doch als der attraktive Chase Etheridge sie heiß küsst, wird sie plötzlich wieder schwach und verletzlich …
Nicola Marsh
USA-Today-Bestsellerautorin Nicola Marsh hat weltweit mehr als sieben Millionen Romane verkauft und diverse Preise wie den Romantic Times Reviewer’s Choice Award gewonnen. Für Erwachsene schreibt sie aufregende Liebesromane, für Jugendliche spannende Geistergeschichten. In ihrer Freizeit liebt die frühere Physiotherapeutin gutes Essen, sich um ihre kleinen Helden zu kümmern und es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen.
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Buchvorschau
Deine Liebe macht mich stark - Nicola Marsh
IMPRESSUM
Deine Liebe macht mich stark erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2011 by Nicola Marsh
Originaltitel: „Girl in a Vintage Dress"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 344 - 2012 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: RIVA
Umschlagsmotive: Creative Travel Projects, Joshua Resnick / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733776817
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Chase Etheridge spürte, wie seine Anspannung stieg, als er in die Errol Street einbog. Hier war er einmal zu Hause gewesen. Errol Street stand für all das, wovor er davongelaufen war. Für alles, was er lieber vergessen wollte.
Als kleiner Junge war er hier oft mit dem Fahrrad zur Aden Street gefahren, um seiner geliebten Footballmannschaft beim Trainieren zuzuschauen. Eigentlich war das gar keine so schlechte Erinnerung. Wenn da nur nicht all die schwere Verantwortung gewesen wäre, die damals auf seinen jungen Schultern gelastet hatte. Aber irgendjemand hatte sich ja um Cari kümmern müssen. Während andere spielten, hatte er Schulbrote geschmiert, Hausaufgaben korrigiert und Essen gekocht. Ein unbeschwertes Kind hatte er nie sein dürfen.
Doch das Ganze hatte auch etwas Gutes gehabt: Seine Schwester Cari betete ihn an. Er sie allerdings auch. Für Cari war er bereit, alles zu tun, und nur ihretwegen war er jetzt hier.
Während Chase seinen Wagen in eine Parklücke manövrierte, versuchte er das ungewohnte kribbelige Gefühl in seinem Magen zu ignorieren.
Wieder in dieser Gegend zu sein, setzte ihm schon genug zu. Und jetzt musste er auch noch in diesen komischen Laden mit Vintage-Mode. Aber es führte kein Weg daran vorbei, wenn er die Party für Caris Junggesellinnenabschied organisieren wollte.
Sein Handy meldete eine SMS. Während er die Nachricht seines Assistenten eilig beantwortete, blickte er immer wieder suchend die Straße entlang. Endlich entdeckte er den kleinen Laden.
Go Retro stand da in zuckrigem Rosa über einem Schaufenster voller Schuhe, Hüte und Lippenstifte. Chase wünschte sich weit weg, aber er hatte einen Job zu erledigen.
Immer noch mit seinem Handy beschäftigt, drückte er die Tür auf und betrat den Laden.
Über seinem Kopf erklang ein kleines Glöckchen. Chase sah nicht auf. Mit gerunzelter Stirn las er die Gästeliste für die Eröffnung der Modelagentur heute Abend, die Jerry ihm gerade schickte.
„Entschuldigen Sie."
Chase hob abwehrend einen Finger.
„Handys sind hier nicht erlaubt."
Er hätte es wissen müssen. Ein Laden, der so alten Plunder verkaufte, lebte natürlich im dunkelsten Mittelalter.
„Nur eine Minute …"
„Sorry, Retro Gesetze."
Bevor er noch etwas sagen konnte, wurde ihm das Handy einfach aus der Hand genommen. Drauf und dran, die unverschämte Verkäuferin anzuschnauzen, hob er empört den Kopf.
„Was fällt Ihnen …"
Die Worte erstarben auf seinen Lippen, als er in die größten und sanftesten braunen Augen sah, die ihm je begegnet waren. Dichte lange Wimpern gaben ihnen etwas geheimnisvoll Zartes.
Er war es nicht gewohnt, dass jemand ihm die Stirn bot. Schon gar nicht so eine kleine kurvige Person, die mit ihrer blonden Löckchenfrisur aussah, als käme sie direkt aus den Fünfzigern. Ihr Haarband war aus demselben gepunkteten Stoff wie ihr kurzes Petticoat-Kleid.
„Ich darf das, weil ich die Besitzerin dieses Ladens bin."
Sie steckte sein Mobiltelefon in die Tasche ihres weiten Rocks. Dabei hatte sie auch noch die Unverfrorenheit zu lächeln.
„Sie bekommen es zurück, wenn Sie gehen. Womit darf ich Ihnen helfen?"
Chase war kurz davor, sein Handy einzufordern und sofort zu gehen. Aber plötzlich traf ihn ein unerwartet scheuer Blick.
Obwohl sie so kess auftrat, schien die Besitzerin dieses Flitterkrams doch nicht so gern den bösen Boss zu spielen. Und das konnte er ihr sogar nachempfinden. Also steckte er die Hände in die Taschen und sah sich zum ersten Mal in Ruhe um.
Die wilde Farbenpracht betäubte fast seine Sinne: Rosa Stoffrosen schmückten bunte Hüte, orangefarbene und blaugrüne Handschuhe quollen aus Schachteln mit Blumenmustern, smaragdgrüne Federboas und Paisleyschals waren über in Satinkleider gehüllte Schaufensterfiguren drapiert. Und das alles war nur ein Bruchteil von dem, womit der kleine Laden vollgestopft war.
Für Chase, der es eher modern und klar bevorzugte, war das Geschäft der reinste Albtraum.
„Kann ich Ihnen mit etwas Speziellem dienen? Irgendetwas zum Anziehen? Accessoires? Etwas Besonderes für Ihre Frau?"
„Ich habe keine." Und während er fassungslos auf das Durcheinander aus Blumenmustern, Rüschen, Federn, Glitzerkram, Kleidern und blitzenden Discokugeln starrte, meldeten sich die ersten Kopfschmerzen. Die gedämpften Deckenstrahler waren das einzige Zugeständnis an das einundzwanzigste Jahrhundert.
„Ah, ich verstehe", antwortete sie augenzwinkernd, und ihrer amüsierten Stimme war anzuhören, dass sie ganz offensichtlich etwas falsch verstanden hatte.
„Nur damit das klar ist, ich möchte hier nichts für mich kaufen", fuhr er sie verärgert an.
„Aber das muss Ihnen doch nicht unangenehm sein. Go Retro ist für alle da. Sie können gerne alles anprobieren."
Er starrte sie mit offenem Mund an. Man hatte ihn im Leben ja schon für vieles gehalten, aber noch nie für einen Transvestiten.
„Behandeln Sie eigentlich alle Ihre Kunden so?"
„Nur die widerspenstigen."
Ihr Lächeln war umwerfend, fiel ihm auf. Es brachte ihre Augen zum Strahlen und zauberte winzige Grübchen in ihre Wangen. Plötzlich fand er sie nicht mehr einfach nur hübsch, sondern schön.
„Die Frauen, mit denen ich mich verabrede, hegen nicht den geringsten Zweifel an meiner Männlichkeit. Es würde mich freuen, wenn Sie es genauso hielten."
Ihr Lächeln wich einer roten Gesichtsfarbe. Offensichtlich hatte er sie empfindsam getroffen, denn nun sah sie verlegen weg.
Die Frauen, die er kannte, ließen sich nicht so schnell einschüchtern. Sie waren voller Selbstvertrauen und wussten, was sie wollten. Und das nahmen sie sich dann auch.
Diese Frau hier war von ihnen so weit entfernt wie er von seiner Vergangenheit. Aber vielleicht war es gerade das, was ihn so faszinierte?
Sie räusperte sich. „Na ja, wo wir jetzt herausgefunden haben, dass für Sie kein rosa Nachmittagskleid im Stil der Zwanziger infrage kommt – womit kann ich dann dienen?"
„Wie ich hörte, veranstalten Sie Geburtstagspartys."
Sie nickte, und die große aufgesteckte Lockentolle über ihrer Stirn wippte auf und nieder.
„Stimmt. Wir machen Schminkschulungen, Fotos, Typberatung – all so was eben. Frauen lieben das."
Sie schwieg. Ihr voller roter Mund verzog sich zu einem scheuen Lächeln.
„Manche Männer bestimmt auch", antwortete er als Anspielung auf ihren kleinen Fauxpas.
Unwillkürlich erwiderte er ihr Lächeln.
„Würden Sie so etwas auch für einen Junggesellinnenabschied tun?"
„Natürlich, erwiderte sie mit strahlenden Augen. „Ein paar Stunden Spaß für die Braut.
„Ich dachte eher an eine ganze Woche."
Sie hob verblüfft eine ihrer perfekt gezupften Brauen. „Eine ganze Woche?"
„Genau."
Er begann ihm Laden herumzuschlendern, hob dort eine glitzernde Haarspange hoch, hier einen Schal mit Pünktchen und konnte nichts Besonderes daran entdecken. Aber Cari würde von all dem Kram begeistert sein.
Und wenn Cari glücklich war, dann war auch er glücklich. Sie war der einzige Mensch, der all die Jahre zu ihm gehalten hatte. Wenn sie damals nicht gewesen wäre … Er unterdrückte einen Schauder.
„Wenn ich richtig verstehe, dann wollen Sie, dass ich eine Party für einen Junggesellinnenabschied organisiere, die eine ganze Woche dauert?"
Chase blieb vor einem Tisch mit Körben voller Modeschmuck stehen und nickte.
„Unmöglich."
„Nichts ist unmöglich, antwortete er und beobachtete sie dabei, wie sie nachdenklich den Rock einer Schaufensterpuppe glättete und deren breiten Gürtel richtete. „Ich habe mich auf Ihrer Website über die Preise informiert. Ich bin bereit, Ihr Honorar zu verdoppeln. Und zusätzlich zahle ich alle Transportkosten.
Sie machte große Augen. Er wusste, dass sie sein Angebot nicht ablehnen konnte. Es war einfach zu gut. „Und als Firmeninhaber von Dazzle, wovon Sie sicher schon gehört haben, empfehle ich Sie dann auch gerne weiter."
Sie starrte ihn unverwandt an.
„Also, was sagen Sie dazu?"
Die junge Frau richtete sich zu ihrer ganzen Größe auf, warf mit einer energischen Handbewegung ihre blonden Ringellöckchen über die Schulter und schenkte ihm einen Blick, der Bände sprach.
„Danke für Ihr Angebot, aber meine Antwort ist Nein."
2. KAPITEL
Lola wollte sich von niemandem mehr sagen lassen, was sie zu tun und zu lassen hatte. Nein, das war vorbei! Lange genug hatten ihre Mutter – sie war Finalistin im Wettbewerb um den Titel der Miss Australien gewesen – und ihre Schwester, das Supermodel, es getan.
Trage keine zu engen Jeans, die stehen dir nicht.
Zieh dir ein anderes T-Shirt an, in diesem wirkt dein Hintern so groß.
Nimm den korallfarbenen Lippenstift, sonst siehst du so blass aus.
Nicht ohne Grund also reagierte sie auf jede Art von Bevormundung allergisch.
Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Allein wie er hier mit seinem Handy hereingekommen war, ärgerte sie. Was für ein ignoranter Typ. Im Laden sollte eine stimmige Atmosphäre herrschen. Und zu der damaligen Zeit hatte es diese nervtötenden Dinger eben noch nicht gegeben. Also hatte sie es zur Hausregel gemacht, dass sie in ihrem Laden auch nicht benutzt werden durften. Ein Verbotsschild hing deutlich sichtbar in der Tür.
Sie hatte kein Verständnis für Leute, die ihre Umwelt gar nicht mehr wahrnahmen, weil sie permanent auf ihr Handy starrten.
Wie konnte überhaupt jemand sich mit so einem Gerät beschäftigen, wenn er von so viel Schönheit umgeben war? Liebevoll strich sie über ein zinnoberrotes Ballkleid aus den Vierzigern und genoss den weichen Samt und die zeitlose Eleganz. Ihre Finger spielten mit einem seidenen Schal mit Blumenmuster. Wenn dieses Stück Stoff könnte, würde es wohl so manche Geschichte über