Der Klinik-Clown mit den traurigen Augen: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 34 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Stell die Blumen hierher. Genau da hin«, ordnete Christina Schmal ungewohnt barsch an. Obwohl Dominik jeden Tag in die Behnisch-Klinik kam, um seine Freundin zu besuchen, war er heute über die starke Veränderung, die nicht nur das Körperliche zu betreffen schien, sehr erschrocken. »Klar, ganz wie du willst. Ist ja kein Problem«, murmelte er, froh, seinen Schreck hinter hektischer Geschäftigkeit verbergen zu können. Als die Blumen endlich zu ih-rer Zufriedenheit platziert waren und er sich Christina erneut zuwandte, hatte sich der junge Mann mit den tiefgründigen grünbraunen Augen wieder gefasst. Christina musterte ihn mit flackerndem Blick. »Wie geht es dir?« »Das sollte ich wohl lieber dich fragen.« Sie lachte leise. Es klang unfroh und verbittert. »Wie sollte es mir schon gehen? Schau mich an. Das sagt eigentlich alles.« Der rüde Befehlston war plötzlich tiefer Trauer gewichen. Christinas Blicke wanderten an Dominik vorbei hinüber zu dem Bild an der Wand, das spielende Kinder auf einer Frühlingswiese zeigte. Ihre Stimme war leise, als sie sagte: »Weißt du noch, wie geschockt wir am Anfang über die Schwangerschaft waren. Und jetzt, wo unser Kind nicht mehr auf die Welt kommen wird, ertappe ich mich oft dabei, wie ich mir vorstelle, wie es wohl gewesen wäre.
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Dr. Norden – Retro Edition
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Rezensionen für Der Klinik-Clown mit den traurigen Augen
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Buchvorschau
Der Klinik-Clown mit den traurigen Augen - Patricia Vandenberg
Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane
– 34 –
Der Klinik-Clown mit den traurigen Augen
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Stell die Blumen hierher. Genau da hin«, ordnete Christina Schmal ungewohnt barsch an.
Obwohl Dominik jeden Tag in die Behnisch-Klinik kam, um seine Freundin zu besuchen, war er heute über die starke Veränderung, die nicht nur das Körperliche zu betreffen schien, sehr erschrocken.
»Klar, ganz wie du willst. Ist ja kein Problem«, murmelte er, froh, seinen Schreck hinter hektischer Geschäftigkeit verbergen zu können. Als die Blumen endlich zu ih-rer Zufriedenheit platziert waren und er sich Christina erneut zuwandte, hatte sich der junge Mann mit den tiefgründigen grünbraunen Augen wieder gefasst.
Christina musterte ihn mit flackerndem Blick.
»Wie geht es dir?«
»Das sollte ich wohl lieber dich fragen.«
Sie lachte leise. Es klang unfroh und verbittert.
»Wie sollte es mir schon gehen? Schau mich an. Das sagt eigentlich alles.« Der rüde Befehlston war plötzlich tiefer Trauer gewichen. Christinas Blicke wanderten an Dominik vorbei hinüber zu dem Bild an der Wand, das spielende Kinder auf einer Frühlingswiese zeigte. Ihre Stimme war leise, als sie sagte: »Weißt du noch, wie geschockt wir am Anfang über die Schwangerschaft waren. Und jetzt, wo unser Kind nicht mehr auf die Welt kommen wird, ertappe ich mich oft dabei, wie ich mir vorstelle, wie es wohl gewesen wäre. Wie wir spazieren gegangen wären zusammen. Auf den Spielplatz und an den Bach. Wie er oder sie mit kleinen Patsche-händchen Steine ins Wasser geworfen hätte.« Christina verstummte.
Dominik standen die Tränen in den Augen. Am liebsten wäre er hinausgelaufen. Fort, weit fort und immer weiter. Doch er wusste, dass das nichts geholfen hätte. Die Verzweiflung und Trauer steckte tief in ihm. Und er hatte keine Ahnung, was schlimmer war: die Tatsache, dass Christina wahrscheinlich nicht zu helfen war. Oder die Gewissheit, nicht vor seinen Gefühlen davonlaufen, sich nirgendwo verstecken zu können.
Auf der Suche nach einem Wort des Trostes nahm er verzweifelt ihre Hand.
»Manchmal frage ich mich, was passiert wäre, wenn du nicht schwanger geworden wärst.«
Apathisch lag Christina im Bett und starrte immer noch an dem Schauspieler vorbei auf das Bild an der Wand.
»Früher oder später wäre die Wahrheit ans Licht gekommen«, antwortete sie mechanisch. In Momenten hatte sie sich mit ihrem Schicksal bereits abgefunden.
Doch Dominik wusste, dass diese Augenblicke flüchtig waren. Dass Christinas Stimmung gefährlich schwankte wie ein Schiff auf ho- her See. Dass sie ihm dadurch so erschreckend fremd geworden war. Und er noch nicht einmal mehr wusste, ob er sie noch liebte.
»Sowas darf ich noch nicht einmal denken«, schalt er sich selbst wenig später auf dem Flur. Nachdem Christina eingeschlafen war, hatte er sich nach einer Weile davongestohlen, um sich in der klinikeigenen Cafeteria bei einem Kaffee von der Anstrengung zu erholen, die jeder Besuch bei Christina bedeutete. Dort hatte Jenny Behnisch den jungen Schauspieler entdeckt. Nun saß sie neben ihm und betrachtete ihn mitfühlend.
»Vorwürfe sind hier völlig fehl am Platz«, ermahnte sie ihn sanft. »Sie leisten ohnehin schon Übermenschliches. Wenn man bedenkt, dass Sie beide erst seit ein paar Monaten ein Paar sind. Und noch dazu so jung. Das, was Sie tun, ist wahrlich nicht selbstverständlich.«
Ungerührt zuckte Dominik mit den Schultern und nippte am heißen Kaffee.
»Wissen Sie, was mich so richtig fertig macht? Dass es nichts gibt, was ich Chrissi sagen könnte. Irgendwas, das sie trösten könnte.«
»Es ist schon ungemein wichtig, dass Ihre Freundin mit Ihnen über ihre Ängste und Sorgen sprechen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Patienten, deren Angehörige mit hilflosem Zweckoptimismus auf die Aussichtslosigkeit einer Situation reagieren, ist das eine wertvolle Hilfe.«
»Glauben Sie wirklich?« Dominik war nicht überzeugt. »Ich finde, Christina denkt viel zu viel über das Unvermeidliche nach. Damit macht sie sich die letzten Wochen unnötig schwer.« Er sandte Jenny einen zweifelnden Blick. »Nicht, dass Sie denken, ich wäre herzlos. Aber ich würde Christina so gerne nochmal lachen sehen. Sie hat so ein schönes Lachen. Ich glaube, das war das Ers-te, in das ich mich verliebt habe. Vor allem anderen.« Seine Stimme versagte, als er daran dachte, dass er nun auch das Lachen seines Kindes nicht hören würde.
Jenny wusste, welch schwere Prüfung das Schicksal dem jungen Mann aufbürdete. Ihr Kollege und Freund Dr. Daniel Norden hatte die Schwangerschaft der jungen Frau und bei einer routinemäßigen Blutabnahme die Auffälligkeiten festgestellt. Die weiterführende Untersuchung in der Behnisch-Klinik hatte die schreckliche Wahrheit dann ans Tageslicht gebracht: Chris-tina Schmal litt an Leukämie.
Voller Sympathie betrachtete Jenny Behnisch den jungen Mann.
»Ihr Wunsch ist gar nicht so abwegig. Natürlich ist es richtig und wichtig, mit dem Patienten über seine Ängste zu sprechen. Jeder unbeschwerte Augenblick ist aber wie ein funkelnder Diamant, der auch in der dunkelsten Nacht noch sein tröstendes Licht verströmt.« Jenny wunderte sich selbst, woher sie diese poetischen Worte nahm. Es musste wieder einmal an ihrer Bekanntschaft mit Roman Kürschner, dem Bauherrn liegen. Seit sie sich in immer regelmäßigeren Abständen trafen, war die Veränderung, die mit ihr vor sich ging, nicht mehr zu leugnen. Sie war weicher und fraulicher, gefühlvoller geworden. Eine Seite, die sie seit dem Tod ihres Mannes Dieter vor Jahren wohl verborgen hatte.
Dominik warf der ungemein menschlichen Chefärztin einen bewundernden Blick zu.
»Das haben Sie wunderschön gesagt.«
Jenny lächelte wehmütig.
»Und ich verspreche Ihnen, dass ich mir etwas einfallen lasse, damit Christina Grund zum Lachen hat.« Mit diesem Versprechen verabschiedete sie sich schließlich schweren Herzens von Dominik Eisend, der mit tieftraurigen Augen und gesenktem Kopf zurückblieb. Es gab noch viel zu tun an diesem Tag, der nach der Arbeit noch lange nicht zu Ende war. Trotz der Sorgen um sich herum wurde Jenny fast schwindlig, wenn sie an Romans erste Einladung zu sich nach Hause dachte. War sie tatsächlich so verrückt gewesen, zuzusagen?
»Das ist ja noch viel gigantischer, als ich es mir vorgestellt habe«, entfuhr es Jenny einige Stunden später, als sie mit Bewunderung durch Roman Kürschners Wohnung wanderte.
Er folgte ihr in gebührendem Abstand. Wie beinahe immer trug er einen tadellos sitzenden Anzug, der ihn noch imposanter erscheinen ließ als er es ohnehin war. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen, und die zarte Haut um seine dunklen Augen kräuselte sich. Niemand, noch nicht einmal Jenny Behnisch, die ihn nun schon seit geraumer Zeit kannte und mehr und mehr schätzte, hätte die Nervosität hinter der leicht amüsierten Fassade erkannt.
»Gefällt es dir?«, fragte er ein wenig heiser.
Jenny wandte sich zu ihm um. Sie lächelte strahlend und strich das dunkle Haar, das ihr in ihrer Freizeit immer öfter locker über die Schultern fiel, hinters Ohr.
»Es ist absolut atemberaubend. Da schäme ich mich beinahe meiner Wohnung.«
In gespielter Verzweiflung sandte Roman einen Blick gen Himmel.
»Ich habe es geahnt. Es musste so kommen.«
Jenny lachte.
»Hör auf, mich auf den Arm zu nehmen«, befahl sie, um einen strengen Tonfall bemüht. »Diese großen