Gefährlicher Einsatz: Der junge Norden 21 – Arztroman
Von Carolin Grahl
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Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Ausnahmsweise ein ruhiger Nachmittag heute, was?« Notarzt Dr. Lars Rudolf parkte den Rettungswagen vor einer Mc Donalds-Filiale. »Ich habe jetzt Lust auf einen richtig ungesunden Hamburger. Du auch, Alex?« »Keine schlechte Idee. Ein dicker Hamburger mit viel Käse käme mir im Moment sehr gelegen. Und bring am besten noch einen Becher Kaffee mit. Schwarz und ohne Zucker.« »Ich? Wieso ich?« Dr. Rudolf zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Aber … aber du hast doch soeben hier gehalten, Lars, und vorgeschlagen, dass wir …« »So ist es«, fiel Dr. Rudolf Alex ins Wort. »Und damit habe ich meinen Teil der Arbeit geleistet. Das Essen zu holen ist jetzt dein Part.« Er grinste.
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Der junge Norden
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Buchvorschau
Gefährlicher Einsatz - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 21 –
Gefährlicher Einsatz
Eine harte Bewährungsprobe für den jungen Alex
Carolin Grahl
»Ausnahmsweise ein ruhiger Nachmittag heute, was?« Notarzt Dr. Lars Rudolf parkte den Rettungswagen vor einer Mc Donalds-Filiale. »Ich habe jetzt Lust auf einen richtig ungesunden Hamburger. Du auch, Alex?«
»Keine schlechte Idee. Ein dicker Hamburger mit viel Käse käme mir im Moment sehr gelegen. Und bring am besten noch einen Becher Kaffee mit. Schwarz und ohne Zucker.«
»Ich? Wieso ich?« Dr. Rudolf zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
»Aber … aber du hast doch soeben hier gehalten, Lars, und vorgeschlagen, dass wir …«
»So ist es«, fiel Dr. Rudolf Alex ins Wort. »Und damit habe ich meinen Teil der Arbeit geleistet. Das Essen zu holen ist jetzt dein Part.« Er grinste. »Und vergiss nicht: In meinen Hamburger muss die doppelte Portion Ketchup.«
Alex öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, bedachte den Notarzt dann aber nur mit einem vielsagenden Blick und löste seinen Sicherheitsgurt.
Flink sprang er aus dem Rettungswagen und betrat das Mc Donalds.
Während er sich in die Schlange der Wartenden einreihte, wanderten seine Gedanken zu Sina.
Sie nutzte den vorlesungsfreien Nachmittag wieder einmal, um zusammen mit ihrer Mutter einkaufen zu gehen.
Sina und ihre Mutter wollten die exklusiven Modegeschäfte in der Fußgängerzone am Odeonsplatz unsicher machen. Aber auch ein Abstecher in die Galleria Kaufhof am Marienplatz stand auf dem Programm. Die beiden wollten dort ausgiebig herumstöbern.
Und anschließend natürlich gemeinsam Kaffee trinken gehen und über die neuesten Neuigkeiten plaudern.
Alex grinste in sich hinein.
Heute Abend, wenn er nach Hause kam, würde eine gut gelaunte Sina für ihn Supermodel spielen und ihm in einer kleinen Modenschau ihre neu erworbenen Kleidungsstücke vorführen.
Vielleicht war sogar ein Badeanzug oder ein knapper Bikini darunter …
»Hallo Sie! Sie sind an der Reihe!« Der Mann, der hinter Alex stand, klopfte Alex auffordernd auf die Schulter.
Alex zuckte erschrocken zusammen.
»Äh … ich möchte … äh … zwei Hamburger mit Käse, einer davon mit doppelt Ketchup. Und zwei Becher Kaffee, einer davon schwarz und einer mit Milch und Zucker«, orderte Alex, als er wieder im Hier und Jetzt angekommen war.
»Zum Mitnehmen? Oder wollen Sie hier im Lokal essen?«
»Zum Mitnehmen.«
»Okay. Macht 14 Euro 80«, sagte der Angestellte.
Alex zog seinen Geldbeutel aus der Gesäßtasche seiner Jeans.
Erst in diesem Moment fiel ihm auf, dass Lars Rudolf ihm kein Geld mitgegeben hatte.
Hatte Lars es etwa auf eine Einladung abgesehen?
Alex verzog missmutig das Gesicht, bezahlte und lief zum Rettungswagen zurück.
Er schwenkte die Tüte mit den Hamburgern in der Luft, um Lars‘ Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch der Notarzt würdigte Alex keines Blickes.
Er hielt das Funkgerät in der Hand und war allem Anschein nach gerade damit beschäftigt, einen Notruf abzuhören. Seine Miene war dabei so ernst und entsetzt, dass sich in Alex‘ Magengrube unwillkürlich ein flaues Gefühl ausbreitete.
Er beschleunigte seine Schritte, riss die Tür des Rettungswagens auf und wollte sich gerade erkundigen, was los war, als Lars Rudolf das Funkgerät weglegte und ihn ungeduldig auf den Beifahrersitz zog. »Komm, steig schon ein, Alex. Und nicht in einem solchen Schneckentempo. Wir müssen zur Galleria Kaufhof am Marienplatz. Dort ist ein Mann Amok gelaufen. Er hat in der Bekleidungsabteilung von einer Sekunde auf die andere eine Pistole aus der Tasche gezogen und wild herumgeballert. Wahllos nach allen Richtungen. Zu guter Letzt hat er die Pistole an seine Schläfe gesetzt und sich selbst erschossen. Ob er der einzige Tote ist, wissen wir nicht. Die Polizei ist bereits vor Ort. Es wurden außer uns noch weitere Rettungswägen alarmiert. Sollte es viele Verletzte geben, werden sie auf mehrere Münchner Kliniken verteilt.«
Einen Moment lang drehte sich vor Alex alles im Kreis.
Die Tüte mit den Hamburgern purzelte in die Ablage zwischen Fahrer- und Beifahrersitz, die Kaffeebecher entglitten ihm und ergossen ihren Inhalt über seine Beine und in den Fußraum des Beifahrersitzes.
»Wa … was?«, entfuhr es ihm mit schriller Stimme.
»Frag nicht lang. Schnall dich an und los gehts«, antwortete Dr. Rudolf, startete den Motor und schaltete Martinshorn und Blaulicht ein.
Mechanisch befestigte Alex den Sicherheitsgurt, während vor seinem geistigen Auge ein Schreckensbild das andere ablöste.
Er sah Sina vor sich, wie sie von dem wahnsinnigen Amokläufer gejagt wurde und verzweifelt versuchte, sich zwischen irgendwelchen Mänteln oder Jacken zu verstecken. Er sah Sinas Mutter hingestreckt in ihrem Blut liegen, die Einkaufstüten noch in der Hand. Er sah Sina, wie sie sich, verzweifelt um Hilfe schreiend, über ihre Mutter beugte und in derselben Sekunde von einer Kugel getroffen wurde.
Es würgte Alex, und er hatte mit einem Mal das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
»He, Alex! Alles in Ordnung?«, hörte er in diesem Moment Dr. Rudolfs Stimme.
Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass seine Jeans nass von Kaffee war und dass seine Oberschenkel brannten wie Feuer. Und dass auch seine weißen Turnschuhe nass und zudem bräunlich verfärbt waren, weil seine Füße mitten in der Kaffeebrühe standen.
»Ja, alles klar. Alles in Ordnung«, antwortete er dessen ungeachtet, mühsam seine Beherrschung wiederfindend.
Dr. Rudolf wandte ihm für einen Sekundenbruchteil sein Gesicht zu. »Sieht aber nicht unbedingt so aus«, brummte er.
»Sina und ihre Mutter – sie sind unterwegs auf Shoppingtour«, brach es nun doch aus Alex heraus. »Sie wollten unter anderem auch in die Galleria Kaufhof. Und deshalb …«
»Dass sie dort unter anderem hinwollten, heißt nicht notwendigerweise, dass sie genau zum fraglichen Zeitpunkt in der Galleria waren«, beschwichtigte Dr. Rudolf. »Und wenn es so wäre, könntest du jetzt auch nichts mehr daran ändern, Alex. Aber du kannst möglichst vielen Menschen helfen, die völlig unschuldig in diese schreckliche Situation geraten und verletzt worden sind. Und das ist jetzt deine Aufgabe.«
Alex nickte stumm.
Lars‘ Antwort befriedigte ihn nicht und nahm ihm auch nicht seine Angst um Sina, dennoch leuchtete ihm der nüchterne Wahrheitsgehalt beinahe gegen seinen Willen ein.
Er schüttelte sich, als könnte er sich auf diese Weise seiner Ängste und Sorgen entledigen. »Vielleicht sitzen Sina und ihre Mutter ja gerade gemütlich und in völliger Sicherheit im ‚Café Glockenspiel‘«, versuchte er schließlich ein schiefes Grinsen. »Sie sehen sich aus luftiger Höhe das Aufgebot an Polizeiautos und Rettungswagen auf dem Marienplatz an, hören den Lärm der Martinshörner und fragen sich, was da wohl passiert sein mag.«
»Und dann bestellen sie sich ein weiteres Stück Torte, um nicht am leeren Tisch zu sitzen, bis sie, nachdem das ärgste Getümmel vorüber ist, den Mumm haben, das Café zu verlassen«, ergänzte Dr. Rudolf.
Allerdings geriet auch ihm das Grinsen zur Grimasse.
Alex wischte mit spitzen Fingern über seine nasse Jeans, hob die Kaffeebecher vom Boden auf und stellte sie zusammen. Dabei stellte er fest, dass sogar die Tüte mit den Hamburgern einen Schwall Kaffee abbekommen hatte.
»Womöglich sind Sina und Paola auch schon auf dem Nachhauseweg«, spann er den Faden weiter. »Und kassieren einen Strafzettel, weil sich ihre Einkaufstüten bis zum Autohimmel stapeln und sie deshalb nicht einmal mehr den Rückspiegel benutzen können.«
»So ists recht, Alex«, lobte Dr. Rudolf. »Man muss immer das Beste annehmen, solange das Schlechteste nicht erwiesen ist.« Er tätschelte kurz Alex‘ Arm. »Das hat einmal irgendein kluger Mann gesagt. Leider weiß ich nicht mehr, wie er geheißen hat.«
*
»Harry, bitte bleib bei mir! Bitte lass mich nicht allein, Harry! Bitte, hilf mir! Ich habe solch schreckliche Angst! Wenn der Mann mit der Pistole wiederkommt, wenn er wieder so laut brüllt und wieder mit der Waffe herumfuchtelt wie ein Berserker, dann …«
Harald Lehmann, ein Mann in seinen Fünfzigern, kehrte sofort um und wandte sich der jungen Frau zu, die, ihre Hände Hilfe suchend nach ihm ausgestreckt, am Boden in einer Ecke der Umkleidekabine kauerte. Er kniete sich neben sie und schloss sie tröstend und beschützend in seine Arme. Dann