Versager oder großer Held?: Der junge Norden 12 – Arztroman
Von Carolin Grahl
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Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Reiß dich zusammen, Alex! Nur noch die vier Treppenabsätze hoch ins Dachgeschoss! Das ist selbst nach Sanitätsdienst und Nachtschicht an der Behnisch-Klinik ein Klacks für dich! Das schaffst du mit links und locker!«, munterte Alex sich auf, als er, den Motorradhelm in der Hand, im Treppenhaus des Mietshauses in der Glockenbachstraße stand und seinen Blick über die ausgetretenen Holzstufen nach oben schweifen ließ. Er unterdrückte ein Gähnen, gab sich einen Ruck und stürmte los. Zwei Minuten später stand er keuchend, aber wieder frisch und hellwach vor der Wohnungstür. Er zückte den Schlüssel, doch im selben Moment öffnete sich die Tür wie von Zauberhand. »Hi, Alex, da bist du ja! Ich habe schon auf dich gewartet«, begrüßte ihn Sina mit einem strahlenden Lächeln. Alex wischte sich mit dem Handrücken über die brennenden Augen, weil er kaum glauben konnte, was er sah: Sina trug, obwohl es noch nicht einmal sieben Uhr morgens war, ein enganliegendes, mit Pailletten besticktes Jeanskleid und dazu passende Stiletto-Sandalen in Jeans-Optik, ihr Haar glänzte wie flüssige Seide, und sie war perfekt geschminkt. »Wow«, entfuhr es Alex, dem der Mund offen stehenblieb vor Bewunderung. »Weißt du eigentlich, wie umwerfend du aussiehst?« Sina grinste. »Vielleicht. Jedenfalls danke für das Kompliment. Aber ich habe noch mehr Überraschungen für dich. Komm rein, der Frühstückstisch ist gedeckt.
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Der junge Norden
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Versager oder großer Held? - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 12 –
Versager oder großer Held?
Für den jungen Alexander wird ein Albtraum wahr
Carolin Grahl
»Reiß dich zusammen, Alex! Nur noch die vier Treppenabsätze hoch ins Dachgeschoss! Das ist selbst nach Sanitätsdienst und Nachtschicht an der Behnisch-Klinik ein Klacks für dich! Das schaffst du mit links und locker!«, munterte Alex sich auf, als er, den Motorradhelm in der Hand, im Treppenhaus des Mietshauses in der Glockenbachstraße stand und seinen Blick über die ausgetretenen Holzstufen nach oben schweifen ließ.
Er unterdrückte ein Gähnen, gab sich einen Ruck und stürmte los.
Zwei Minuten später stand er keuchend, aber wieder frisch und hellwach vor der Wohnungstür.
Er zückte den Schlüssel, doch im selben Moment öffnete sich die Tür wie von Zauberhand. »Hi, Alex, da bist du ja! Ich habe schon auf dich gewartet«, begrüßte ihn Sina mit einem strahlenden Lächeln.
Alex wischte sich mit dem Handrücken über die brennenden Augen, weil er kaum glauben konnte, was er sah: Sina trug, obwohl es noch nicht einmal sieben Uhr morgens war, ein enganliegendes, mit Pailletten besticktes Jeanskleid und dazu passende Stiletto-Sandalen in Jeans-Optik, ihr Haar glänzte wie flüssige Seide, und sie war perfekt geschminkt.
»Wow«, entfuhr es Alex, dem der Mund offen stehenblieb vor Bewunderung. »Weißt du eigentlich, wie umwerfend du aussiehst?«
Sina grinste. »Vielleicht. Jedenfalls danke für das Kompliment. Aber ich habe noch mehr Überraschungen für dich. Komm rein, der Frühstückstisch ist gedeckt. Ein ordentlicher Kaffee wird dir guttun. Außerdem gibt es Croissants, frisch aus dem Backofen, und frisch gepressten Orangensaft. Ist das nicht ein schöner Empfang für jemanden, der die Nacht durchgemacht hat?«
»Könnte man so sagen«, erwiderte Alex, immer noch leicht verwirrt. »Ich bin mir nicht sicher, aber… habe ich irgendetwas Wichtiges vergessen? Meinen eigenen Geburtstag? Oder deinen? Oder den Jahrestag unseres Kennenlernens?«
Sina musste lachen. »Nein, hast du nicht. Es ist nur… ich bin so glücklich. Ich freue mich riesig auf unseren Aufenthalt auf dem Weingut meines Onkels in der Toskana. Wenn ich denke, dass es schon in ein paar Wochen soweit ist…« Sina drehte sich mit ausgebreiteten Armen im Kreis, dann umarmte sie Alex und zog ihn mit sich in die Wohnküche. »Dank der frühen Morgenstunde sind wir noch zu zweit allein«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Genießen wir es.«
Staunend stand Alex einen Augenblick später vor einem nahezu perfekt gedeckten Tisch.
Auf seinem Platz wartete der Kaffeebecher mit der Aufschrift »Sina« auf ihn, daneben ein altmodischer Teller mit Blumenmotiv und ein randvoll mit Orangensaft gefülltes ehemaliges Senfglas. Die Milch für den Kaffee kam nicht wie sonst direkt aus dem Tetrapack, sondern war in ein leuchtend rotes Milchkännchen umgefüllt, und der Würfelzucker in der weißen, goldgeränderten Zuckerdose hatte die Form von Herzen und vierblättrigen Kleeblättern.
Während Alex noch mit Schauen beschäftigt war, füllte Sina zuvorkommend Kaffee in seinen Becher und reichte ihm lächelnd das Körbchen mit den Croissants.
Trotz seiner Freude regte sich in Alex allmählich leises Misstrauen.
Sagte man nicht, dass Frauen, wenn sie einen bestimmten Wunsch hatten und wild entschlossen waren, ihren Partner dazu zu bringen, diesen Wunsch zu erfüllen…
Alex trank einen großen Schluck Kaffee und musterte Sina aus leicht zusammengekniffenen Lidern. »Und wie kann ich mich für dieses grandiose Frühstück zu zweit revanchieren?«, fragte er, legte seinen Arm um Sinas Taille und zog sie an sich. »Ich fürchte, nach so vielen Liebesbeweisen stehe ich zutiefst in deiner Schuld.«
Sina schob sanft Alex‘ Hand weg und wich zurück, um ihm aus einem guten Schritt Entfernung ihr verführerischstes Lächeln zu schenken.
»Wollen wir uns nicht erst einmal setzen? Und das Frühstück genießen?«, fragte sie ausweichend.
Alex nickte und nahm ihr gegenüber Platz. »Möchtest du etwa, dass wir heute die Herrenbach-Forschungsgruppe schwänzen?«, vermutete er aufs Geratewohl.
Sina schüttelte den Kopf. »Es ärgert mich zwar maßlos, dass diese alte Monster-Spaßbremse von einem Medizinprofessor die Forschungsgruppe sogar in den Semesterferien weiterlaufen lässt«, räumte sie ein, »aber andererseits weiß ich inzwischen aus Erfahrung, dass du kein Freund vom Schwänzen bist. Du bist in dieser Hinsicht nun einmal viel gewissenhafter als ich. Ich habe mir deshalb überlegt, dass wir unseren Einkaufsbummel vielleicht besser im Anschluss an die Forschungsgruppe machen. Ist das okay für dich?«
»Einkaufsbummel?« Auf Alex‘ Stirn zeigten sich leichte Unmutsfalten. »Welchen Einkaufsbummel? Und was sollen wir denn überhaupt kaufen? Wir haben doch schon alles. Wir brauchen nichts.«
»Wir brauchen nichts?« Auf Sinas Gesicht zeigte sich pure Fassungslosigkeit. »Da irrst du dich aber gewaltig. Wir brauchen noch jede Menge Sachen für unseren Aufenthalt in der Toskana.«
Alex ungläubiger Blick sprach Bände, trotzdem bemühte er sich, Sina zu verstehen.
»Sicher möchtest du ein Geschenk für deinen Onkel und für deine Tante besorgen«, vermutete er. »Das ist natürlich völlig in Ordnung, nur fände ich es, ehrlich gesagt, günstiger, wenn du das alleine oder zusammen mit deiner Mutter erledigen würdest. Was mich betrifft, kenne ich deine Verwandten schließlich noch gar nicht und kann dir also im Hinblick auf etwaige Mitbringsel mit Sicherheit keine große Hilfe sein.«
Sina unterdrückte einen Seufzer. »Da hast du vollkommen recht. Aber es geht nicht nur um Geschenke. Mein Onkel wird uns zu Ehren ein oder zwei große Partys geben. Dafür brauchen wir passende Sachen zum Anziehen.«
»Ich kann meine schwarze Jeans anziehen und mein schwarzes Hemd. Und schon bin ich fit für…«
Alex verstummte, als Sina mit einem Laut des Unmuts die Augen verdrehte.
»Jetzt fängst du wieder an wie vor Tonios und Julias Hochzeit. Aber es geht um eine Party, nicht um eine Beerdigung«, erklärte sie mit einem deutlichen Anflug von Ungeduld. »Und sag jetzt bitte nichts von einem weißen Hemd zu deiner schwarzen Jeans. Die Diskussion darüber, dass man dich in diesem Outfit mit einem der Kellner verwechseln wird, hatten wir, soweit ich mich erinnere, ebenfalls bereits im Zusammenhang mit Tonios und Julias Hochzeit.«
»Okay. Dann trage ich eben das schwarze Hemd zu meiner edelsten blauen Jeans«, versprach Alex.
»Ach ja? Deine edelste blaue Jeans?«, erkundigte Sina sich spöttisch. »Ist das die mit den fast durchgewetzten Knien und dem…«
Weiter kam Sina nicht, denn sie wurde von einem lautstarken Gähnen unterbrochen.
Im Türrahmen der Küche stand Alissa, in einen Morgenmantel aus Frottee gehüllt, der in besseren Tagen einmal weiß gewesen war. Ihr Haar stand wirr vom Kopf ab, und auf ihrer linken Schulter saß Elvis. Er hielt sich aufrecht wie eine Statue, nur seine Schwanzspitze bewegte sich ganz leicht hin und her.
»Hi, guten Morgen. Ihr habt schon Kaffee gekocht?«, fragte Alissa, nahm sich eine Tasse aus dem Küchenbüffet und befüllte sie am Kaffeeautomaten. »Und Croissants habt ihr auch? Und Marmelade?« Sie leckte sich die Lippen. »Und Leberwurst und Schinken für Elvis? Wahnsinn. Das ist ja wie im Sterne-Hotel. So etwas nennt man echte Freunde. Komm, Elvis, es gibt Frühstück.«
Sina warf Alex einen vielsagenden Blick zu, als Alissa barfüßig an den Küchentisch tappte und sich niederließ, doch Alex reagierte nicht. Er beobachtete stattdessen höchst interessiert eine bizarre Wolkenformation, die gerade am Fenster vorbeizog.
Sina schob Alissa das Körbchen mit den Croissants hin. »Nimm so viele, wie du möchtest. Ich backe gleich noch neue nach«, versprach sie gutmütig, öffnete einen neuen Plastikbeutel und schob den Inhalt ins Backrohr. »Der Ofen ist noch warm. Es dauert höchstens zehn Minuten, dann sind die Croissants fertig.«
»Passt schon. Ich nehme inzwischen ein Ei und ein Glas Orangensaft«, antwortete Alissa, hob Elvis von ihrer Schulter und platzierte ihn auf ihren Schoß.
Neugierig setzte er seine Vorderpfoten auf den Tisch, maunzte und wartete auf die Köstlichkeiten, die Alissa ihm zwischen die Zähne schieben würde.
Noch während sie Elvis mit den ersten Schinkenstückchen fütterte, begann Alissa eifrig von ihren Abenteuern beim jüngst vergangenen Einsatz der »Animal Warriors« zu erzählen, sodass das Thema »Einkaufsbummel« zu Sinas Bedauern vorerst abgehakt blieb.
Sina und Alex hatten keine andere Wahl, als Alissa reden zu lassen. Auch wenn beide ihr nur mit halbem Ohr zuhörten.
Als Sina sich nach