Einsatz im Rettungswagen: Der junge Norden 38 – Arztroman
Von Carolin Grahl
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Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Schau mal, Alex, an diesem Stand gibt es Sommerkleider aus herrlichen handgemachten Stoffen. Sind sie nicht wunderschön?« Ohne Alex' Hand loszulassen, eilte Sina auf die Holzbude mit den Kleidern zu und zog Alex hinter sich her. »Das grüne Kleid mit den gelben und orangefarbenen Fantasieblumen gefällt mir richtig gut. Findest du nicht auch, dass es mir ausgezeichnet stehen würde?« »Doch«, meinte Alex, »es würde bestimmt gut zu dir passen.« Er warf einen raschen Blick auf das Preisschild und wollte weitergehen, doch Sina hielt ihn zurück. »Der Rock des Kleides ist bis zu den Oberschenkeln geschlitzt und läuft in Zipfeln aus. Das sieht garantiert sexy aus. So ein Kleid wollte ich schon lange haben. Wenn ich an einem lauen Sommerabend neben dir auf dem Balkon sitze und meine Beine übereinander schlage …« Alex grinste und musterte Sina vom Kopf bis zu den Füßen. »Du brauchst kein geschlitztes Kleid, um sexy zu sein«, versicherte er ihr. »Deine wohlgeformten langen Beine kommen auch in deinen ausgefransten Jeans hervorragend zur Geltung, glaub mir.« Sina verdrehte die Augen. »Manchmal kannst du eine richtige Spaßbremse sein«, bemerkte sie. »Spaßbremse?
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Der junge Norden
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Einsatz im Rettungswagen - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 38 –
Einsatz im Rettungswagen
Unveröffentlichter Roman
Carolin Grahl
»Schau mal, Alex, an diesem Stand gibt es Sommerkleider aus herrlichen handgemachten Stoffen. Sind sie nicht wunderschön?« Ohne Alex‘ Hand loszulassen, eilte Sina auf die Holzbude mit den Kleidern zu und zog Alex hinter sich her. »Das grüne Kleid mit den gelben und orangefarbenen Fantasieblumen gefällt mir richtig gut. Findest du nicht auch, dass es mir ausgezeichnet stehen würde?«
»Doch«, meinte Alex, »es würde bestimmt gut zu dir passen.« Er warf einen raschen Blick auf das Preisschild und wollte weitergehen, doch Sina hielt ihn zurück. »Der Rock des Kleides ist bis zu den Oberschenkeln geschlitzt und läuft in Zipfeln aus. Das sieht garantiert sexy aus. So ein Kleid wollte ich schon lange haben. Wenn ich an einem lauen Sommerabend neben dir auf dem Balkon sitze und meine Beine übereinander schlage …«
Alex grinste und musterte Sina vom Kopf bis zu den Füßen. »Du brauchst kein geschlitztes Kleid, um sexy zu sein«, versicherte er ihr. »Deine wohlgeformten langen Beine kommen auch in deinen ausgefransten Jeans hervorragend zur Geltung, glaub mir.«
Sina verdrehte die Augen. »Manchmal kannst du eine richtige Spaßbremse sein«, bemerkte sie.
»Spaßbremse? Wenn ich dir ein Kompliment mache?«, beschwerte sich Alex.
»Du weißt sehr gut, warum ich dich eine Spaßbremse genannt habe«, erwiderte Sina. Im nächsten Moment streifte auch ihr Blick das Preisschild, was sie veranlasste, geräuschvoll die Luft einzuziehen. »Der Preis ist absolut der Hammer. Das ist für Leute, die einen Goldesel oder etwas Ähnliches besitzen.«
Alex nickte. »Du sagst es.«
Er wandte sich erleichtert ab, doch Sina konnte trotz allem nicht widerstehen, den grünen Stoff mit den Fantasieblüten prüfend durch ihre Finger gleiten zu lassen. »Der Stoff fühlt sich traumhaft an. Weich und glatt wie Seide«, stellte sie fest.
»Würde man rein vom Anschauen her überhaupt nicht vermuten«, wiegelte Alex ab. »Wir können, wenn du möchtest, später noch einmal zu diesem Stand zurückkehren, Sina. Doch jetzt lass uns erst einmal schauen, ob wir nicht noch andere schöne Dinge finden.«
»Ja, schauen wir uns erst noch ein bisschen um«, seufzte Sina und warf im Weggehen einen letzten wehmütigen Blick zurück auf das Kleid.
»Probieren Sie mein Posho. Sie müssen mein Posho probieren«, tönte es im selben Augenblick von einem der Stände auf der gegenüberliegenden Seite. »Es ist nicht nur lecker, es ist bestes Essen von ganz Schwabinger Künstlermarkt.« Unwillkürlich blickte Sina in die Richtung, aus der die Stimme kam, und entdeckte einen stämmigen dunkelhäutigen Mann, der afrikanisches Essen feilbot. »Posho mit Buntbarsch und Soße aus Erdnuss. Bestes Essen. Sie werden begeistert sein.«
Neugierig geworden bewegten Alex und Sina sich auf den Essensstand zu, der mit kunstvollen afrikanischen Schnitzereien verziert war. Sina schnupperte in die Luft. »Riecht wirklich lecker«, meinte sie. »Nur habe ich leider keine blasse Ahnung, was Posho ist. Wenn das Zeug irgendwelche gegrillten Heuschrecken oder womöglich gar Schlangenfleisch enthält …« Sina schüttelte sich, doch Alex lachte. »Wie kommst du denn auf Heuschrecken und Schlangenfleisch?«, wunderte er sich. »Posho ist ein Getreidebrei aus Maismehl. Er wird zu einer Art von Knödeln geformt, die man mit den Fingern essen kann.«
Sina runzelte immer noch ein wenig skeptisch die Stirn. »Das klingt ziemlich interessant. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das mag.«
»Ich spendiere dir ein Posho mit Buntbarsch und Erdnusssoße. Oder magst du lieber Ziegenfleisch?«, wollte Alex wissen.
»Ich mag weder noch«, beschied Sina. »Für Fleisch oder Fisch ist es heute viel zu heiß. Wenn du mir schon etwas spendieren willst, dann kauf mir lieber ein Eis.«
»Dein Wunsch ist mir Befehl. Da drüben in der Nähe des Springbrunnens habe ich vorhin, als wir die Rolltreppe von der U-Bahn hochgefahren sind, einen Eiswagen gesehen.« Alex befreite seine Hand aus Sinas Hand, legte stattdessen seinen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. »Also nichts wie los«, grinste er und hielt auf den altmodisch gestalteten Eiswagen zu.
»So einen Eiswagen hatten Papa und Mama, als sie damals nach Deutschland gekommen sind«, sagte Sina beim Anblick des Eiswagens verträumt. »Es gibt sogar noch Fotos davon. Zwei Sommer lang waren meine Eltern mit dem Eiswagen unterwegs, ehe sie sich endlich die Pacht für eine Eisdiele leisten konnten. Aber Papa und Mama sagen immer wieder, dass diese erste Zeit in Deutschland, auch wenn sie damals noch ziemlich arm waren, einer der schönsten Abschnitte in ihrem Leben gewesen ist. Weil ihre junge Liebe sie alles in einem zauberhaften Licht hat sehen lassen.«
»Das klingt unglaublich romantisch. Aber wenn wir beide in zehn oder fünfzehn Jahren als fertige Ärzte eine erfolgreiche Gemeinschaftspraxis betreiben, sehen wir unsere Studentenzeit vielleicht genauso«, meinte Alex.
»Gut möglich«, pflichtete ihm Sina, die ihre Eifersüchtelei schon wieder vergessen hatte, lächelnd bei.
Sie betrachtete prüfend die Behälter mit den verschiedenen Eissorten, und es war ihr anzusehen, dass es ihr angesichts des reichhaltigen Angebots schwerfiel, die richtige Wahl zu treffen. »Ich möchte eine Riesen-Waffeltüte mit … je einer Kugel Vanille, Erdbeere, Himbeere und … und Heidelbeere«, entschied sie schließlich. »Und obendrauf möchte ich einen großen Klecks Sahne.«
»Und ich möchte Eis mit Schokolade. Mit ganz viel Schokolade«, meldete sich, während Alex bereitwillig seine Geldbörse öffnete, eine piepsige Kinderstimme zu Wort.
Verblüfft blickten sich Alex und Sina um und entdeckten einen etwa achtjährigen Jungen, der plötzlich wie aus dem Boden gewachsen neben ihnen stand.
»Immer schön hinten anstellen und schön der Reihe nach, Kleiner«, lachte der Eisverkäufer. »Jeder bekommt, was er möchte.« Er reichte Sina ihre hoch aufgetürmte Waffeltüte und nahm aus Alex Hand die Bezahlung entgegen. »Wie viele Kugeln Eis mit Schokolade dürfen es denn sein, Kleiner?«, wandte er sich dann an den Jungen.
»Drei«, erklärte der Bub wie aus der Pistole geschossen, nahm wenige Sekunden später glückstrahlend sein Eis in Empfang und begann eifrig zu schlecken.
»Macht vier Euro zwanzig«, sagte der Eisverkäufer und streckte dem Jungen fordernd seine Handfläche hin.
Der Junge zuckte die Schultern. »Ich hab kein Geld dabei«, antwortete er, als handle es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt.
»Kein Geld? Was soll das heißen?« Die Augenbrauen des Eisverkäufers zogen sich drohend zusammen.
»Meine Mama zahlt das Eis«, erklärte der Junge. »Du kannst dir das Geld von ihr holen. Oder sie bringt es dir abends, wenn der Künstlermarkt zumacht, vorbei. Meiner Mama gehört der Töpferstand da drüben. Sie kann jetzt nicht weg, weil sie zusehen muss, dass sie möglichst viele Sachen verkauft.«
Die Augen des Eisverkäufers blitzten misstrauisch. »Und woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst, Kleiner?«, fragte er. »Da könnte schließlich jeder kommen und behaupten …«
»Ich zahle das Eis für den Jungen«, beendete Sina den Wortwechsel, zückte ihr Portemonnaie und reichte dem Eisverkäufer einen Fünfeuroschein.
»Danke. Du bist eine ganz besonders liebe Frau«, sagte der Junge, schleckte weiter an seinem Eis und schenkte Sina einen treuherzigen Blick aus seinen braunen Augen. »Aber das mit meiner Mama war nicht gelogen. Es stimmt wirklich. Großes Ehrenwort. Der Töpferstand an der Ecke - also da, wo die Straße vorbeiführt – gehört ihr. Meine Mama kann richtig gut töpfern. Und genauso gut malen. Sie bemalt alle ihre Sachen selber. Alle Teller und Schüsseln und Tassen. Und sie töpfert sogar Tiere und malt sie an. Vor allem Hunde und Katzen. Die sind richtig schön. Und obwohl sie natürlich viel kleiner sind als wirkliche Hunde und Katzen, sehen sie fast aus wie echt.«
»Das hört sich ja toll an«, lobte Sina. »Die Sachen deiner Mama werden Alex und ich uns später auf alle Fälle ansehen, nicht wahr, Alex?«
»Aber klar«, stimmt Alex sofort zu.
»Cool«, freute sich der Junge. »Du heißt also Alex. Ich heiße Nikki. Und wer bist du?«, wandte er sich an Sina.
»Ich bin Sina«, lachte Sina und wuschelte Nikki durch seine struppigen braunen Haare.
»Cooler Name«, grinste Nikki. »Der Name meiner Mama fängt auch mit ›S‹ an. Meine Mama heißt Serena. Sie sagt, dass das ›die Fröhliche‹ bedeutet, und meistens ist sie auch ziemlich gut drauf.«
»Wie schön für dich«, lachte Alex. »Dann sehen wir uns also später am Stand deiner Mama.«
»Super«, freute sich der Junge und verschwand in der Menschenmenge, die sich in den schmalen Gassen zwischen den Ständen drängte.
»Ein richtig netter, aufgeweckter Junge«, sagte Sina, während sie und Alex eng aneinandergeschmiegt weiterschlenderten und neugierig die