Wenn alles verloren scheint: Der junge Norden 14 – Arztroman
Von Carolin Grahl
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Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Geschaafft. Ende der Schicht.« Dr. Rudolf betrat die provisorische kleine Küche der Rettungsstation, ließ sich auf einen Stuhl fallen und streckte die Beine von sich. »Das war wieder einmal ein langer, harter Tag heute.« »Ja, kann man so stehen lassen«, bemerkte Alex. Er nahm ebenfalls Platz, erhob sich aber sofort wieder und setzte sich in Richtung Kühlschrank in Bewegung. »Mir knurrt der Magen. Und zwar ganz gewaltig. Außer einem schmalen Becher Kaffee und einem Croissant zum Frühstück habe ich heute noch keinen Bissen zu mir genommen.« Alex öffnete die Kühlschranktür, aber abgesehen von einer Dose Bier und einer Flasche Ketchup herrschte gähnende Leere. »Und? Etwas Essbares gefunden?«, erkundigte sich Dr. Rudolf. »Eine Flasche Ketchup«, antwortete Alex, begab sich zu der kleinen Kommode neben der Spülmaschine und schaute nach, ob noch Spaghetti da waren. »Die Nudeln sind leider alle«, stellte er fest.
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Der junge Norden
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Buchvorschau
Wenn alles verloren scheint - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 14 –
Wenn alles verloren scheint
Gibt es für Nicole noch ein Happy End?
Carolin Grahl
»Geschafft. Ende der Schicht.« Dr. Rudolf betrat die provisorische kleine Küche der Rettungsstation, ließ sich auf einen Stuhl fallen und streckte die Beine von sich. »Das war wieder einmal ein langer, harter Tag heute.«
»Ja, kann man so stehen lassen«, bemerkte Alex.
Er nahm ebenfalls Platz, erhob sich aber sofort wieder und setzte sich in Richtung Kühlschrank in Bewegung.
»Mir knurrt der Magen. Und zwar ganz gewaltig. Außer einem schmalen Becher Kaffee und einem Croissant zum Frühstück habe ich heute noch keinen Bissen zu mir genommen.« Alex öffnete die Kühlschranktür, aber abgesehen von einer Dose Bier und einer Flasche Ketchup herrschte gähnende Leere.
»Und? Etwas Essbares gefunden?«, erkundigte sich Dr. Rudolf.
»Eine Flasche Ketchup«, antwortete Alex, begab sich zu der kleinen Kommode neben der Spülmaschine und schaute nach, ob noch Spaghetti da waren. »Die Nudeln sind leider alle«, stellte er fest. »Und Ketchup pur ist nicht unbedingt mein Geschmack.«
»Meiner auch nicht«, gab Lars Rudolf zurück. »Meine neue Freundin geht heute, anstatt für mich zu kochen, mit ihren beiden Schwestern ins Kino. Anschließend ist Mädelsabend. Ich hasse es, wenn zu Hause niemand auf mich wartet und die Küche kalt bleibt.«
Alex verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. »Ach ja? Geht mir übrigens ganz genauso. Sina gibt heute Abend wieder einmal ihren Eltern die Ehre.«
»Du lässt dir viel zu viel gefallen, Alex«, bemerkte Dr. Rudolf. »Wenn du nicht vor der Ehe lernst, dich durchzusetzen, tanzt Sina dir, sobald ihr erst einmal verheiratet seid, komplett auf der Nase herum.«
Alex verdrehte die Augen. »Danke für die wertvolle Belehrung aus deinem reichen Erfahrungsschatz«, konterte er. »Aber erstens haben Sina und ich nicht vor, schon nächste Woche zu heiraten, sodass mir gottlob noch ein bisschen Zeit bleibt, um mein Durchsetzungsvermögen zu trainieren. Und zweitens machen mich Ratschläge, so gut gemeint sie auch sein mögen, leider nicht satt. Meinem Magen sind sie schlichtweg egal.«
»Schön. Bleiben wir also beim Thema ›essen‹«, seufzte Dr. Rudolf. »Ich bin alles andere als rachsüchtig, aber vielleicht sollten wir unseren pflichtvergessenen Freundinnen einen Denkzettel verpassen und uns ein feudales Menü im ›Schwarzreiter‹ im Hotel ›Vier Jahreszeiten‹ gönnen. Bayerische Gourmetküche, Kaviarspezialitäten …«
Alex gab ein würgendes Geräusch von sich. »Hast du Kaviar gesagt?«
»Banause. Dann eben nicht«, brummte Lars Rudolf. »Kaviar ist im Übrigen sehr gesund.«
»Mag sein. Hühnerfleisch aber auch. Ich denke da zum Beispiel an ein knuspriges, saftiges Brathendl. Was hältst du davon?«
Dr. Rudolf spitzte nachdenklich die Lippen. »Nicht viel. Zu fett«, kritisierte er. »Allerdings weiß ich ganz in der Nähe einen Brathendl-Straßenverkauf, der außer Broilern auch hervorragende Salate anbietet: Rucola, grüner Salat, Tomatensalat, Gurkensalat, Krautsalat, Eichblatt, Lollo und dergleichen Köstlichkeiten mehr.«
Alex nickte. »Hervorragende Idee. Ich liebe Salat in sämtlichen Variationen«, grinste er. »Salat ist eine äußerst gesunde Ernährungsgrundlage. Er ist so gesund, dass ein zusätzliches Brathendl mit einer Portion knuspriger Fritten überhaupt nicht mehr ins Gewicht fällt.«
»Ganz meine Meinung«, grinste Dr. Rudolf zurück. »Machen wir uns am besten sofort auf die Socken, ehe wir vor Hunger zu schwach zum Laufen sind.«
Er warf seine Jeansjacke über, und wenig später stapften die beiden Männer einträchtig auf die Brathendl-Station zu, deren charakteristischer Duft auch einem völlig Ortsunkundigen schon von weitem den Weg gewiesen hätte.
»Wir sind wohl nicht die einzigen, die diese geniale Idee hatten«, stellte Dr. Rudolf fest, als er im Näherkommen sah, dass bereits eine ansehnliche Gruppe von Menschen auf ein Brathendl wartete.
»Den Eindruck habe ich allerdings auch«, pflichtete Alex ihm bei.
Lars Rudolf blinzelte Alex zu. »Wie gut, dass uns das Warten wenigstens angenehm versüßt wird. Das ›Hühnchen Nicole‹ ist immerhin ein recht erfreulicher Anblick. Wenn ich denke, dass es genauso gut eine ›Henne Berta‹, sein könnte, von der wir irgendwann im Laufe des Abends bedient werden …«
Alex runzelte leicht befremdet die Stirn, weil er sich auf Dr. Rudolfs Worte keinen rechten Reim machen konnte.
Es dauerte einen Moment, bis er begriff, was Dr. Rudolf gemeint hatte: Der Betreiber der Brathendlstation war hinter dem Tresen nicht allein. Er wurde von einer noch sehr jungen weizenblonden Mitarbeiterin unterstützt, die im Kostüm eines Hühnchens steckte.
Auf ihren Locken prangte ein hochrotes Diadem aus Filzstoff in der Form eines Hühnerkammes, die Ärmel ihres mit einem Federnmuster bedruckten hautengen Bodys waren mit braunen Stofffetzen verziert, die wohl die Flügel des Hühnchens darstellen sollten, und hinter ihrem Rücken ragte ein Schwanz auf, der aufgrund seiner beachtlichen Größe allerdings eher an einen Hahn erinnerte.
Alex fand das Kostüm, zu dem ein auffällig am Dekolleté getragener Anstecker mit der Aufschrift »Hühnchen Nicole« gehörte, ziemlich albern, konnte Dr. Rudolf aber, was das Aussehen der jungen Frau betraf, nur beipflichten.
Ihr Gesicht war hübsch und ebenmäßig, ihre Figur, zumindest soweit sie hinter dem Tresen zu sehen war, perfekt.
Unwillkürlich nahm Alex das »Hühnchen Nicole« noch ein wenig genauer in Augenschein.
Dabei fiel ihm auf, wie ungleich die Arbeit zwischen dem Betreiber der Brathendl-Station und seiner Mitarbeiterin verteilt war.
Während der Chef die fertig gegrillten Hähnchen von der Stange nahm und mit einer großen Geflügelschere in zwei Hälften teilte, oblag es seiner jungen Angestellten, die Fritten und den Salat zu portionieren, zusammen mit dem Brathendl auf einem Papierteller anzurichten und den Gästen zu reichen. Auch das Abkassieren fiel in ihren Aufgabenbereich, ebenso wie das Bedienen der Fritteuse.
Die junge Frau hatte im wahrsten Sinn des Worts alle Hände voll zu tun, wobei das Kostüm sich als ausgesprochen hinderlich erwies.
Trotzdem blieb sie freundlich, wünschte den Gästen einen guten Appetit und einen schönen Abend und wartete geduldig und mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn ein Unentschlossener nicht wusste, ob er zu seinen Pommes lieber Ketchup oder Mayonnaise wollte.
Das »Hühnchen Nicole« wurde Alex immer sympathischer, sodass er sich zum Verzehr seines Brathendls einen Tisch suchte, von dem aus er die junge Frau im Blick hatte.
Dr. Rudolf folgte Alex bereitwillig. Er war überzeugt, dass er selbst keine bessere Wahl hätte treffen können.
Ein paar Mal versuchte er sogar, durch ein Augenzwinkern oder ein auffällig breites Lächeln mit Nicole Kontakt aufzunehmen, doch die junge Frau war viel zu beschäftigt, als dass ihr Lars Rudolfs Sympathiebekundungen irgendwie aufgefallen wären.
Trotz ihres Fleißes konnte sie ihrem strengen, übellaunigen Chef allem Anschein nach aber kaum etwas recht machen.
»Dalli, dalli, schlaf nicht ein über deiner Arbeit«, bemerkte er des Öfteren. »Kopfrechnen ist wohl auch nicht gerade deine Stärke«, tadelte er sie, wenn er das Gefühl hatte, dass sie zulange brauchte, um für einen Kunden das Wechselgeld abzuzählen und es zurückzugeben.
Ein paar Mal war Alex versucht, zugunsten der jungen Frau zu intervenieren.
Er ließ es aber sein, weil er den Eindruck hatte, dass er dadurch die üble Laune ihres Chefs nur verstärken und ihr somit einen Bärendienst erweisen würde.
Stattdessen kaute er an seinem Brathendl, das, wie er feststellte, hervorragend schmeckte. Auch wenn die Umgangsformen und der Charme des Imbissbetreibers mehr als zu wünschen übrigließen - seinen Job schien er aufs Beste zu verstehen.
Alex brachte es nicht über sich, das Bein seines Brathendls in seine Papierserviette zu wickeln und Elvis mitzubringen, wie er es sich eigentlich vorgenommen hatte. Zwar hätte er sowohl dem Kater als auch Alissa gerne eine Freude gemacht, aber zugunsten des Katers auf einen Teil des köstlichen Brathendls zu verzichten …
Alex beschwichtigte gerade erfolgreich sein schlechtes Gewissen, als von Nicole plötzlich ein spitzer Aufschrei kam, gefolgt vom Aufprall ihres Körpers auf den Boden.
Während Alex wie elektrisiert auf den Tresen der Brathendlstation zu rannte, um zu sehen, was passiert war, hörte er Nicole leise wimmern.
Ihre Schmerzenslaute wurden jedoch augenblicklich vom zornigen Gebrüll ihres Chefs übertönt, der ihr ihrer vermeintlichen Ungeschicklichkeit wegen heftige Vorwürfe machte und sie mit den übelsten Schimpfwörtern