Cool! Du sollst unser Papi werden!: Mami Bestseller 98 – Familienroman
Von Carolin Schreier
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Über dieses E-Book
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!
»Elfie! Hallo, Elfie!« An der linken Hand den kleinen Lukas und über die rechte Schulter zwei große, prall gefüllte Einkaufstaschen gehängt, winkte Liane Albrecht ihrer Freundin zu, die, ihre langen Beine elegant übereinandergeschlagen, auf der sonnenbeschienen Terrasse des Cafés ›Zum lieben Augustin‹ saß, auf die blitzende Wasserfläche des Bodensees hinausschaute und genüßlich an einem Espresso nippte. Elfie strich ihre langen blonden Haare zurück und sah sich suchend um, konnte aber im Gewühl der auf der Friedrichshafener Seepromenade hin- und herflanierenden Menschen nicht sofort ausfindig machen, zu wem die Stimme gehörte, die sie gerufen hatte. »Eeelfie!« Endlich wandte Elfie Bogner ihren Kopf in die richtige Richtung. Mit einem Ausruf der Überraschung stellte sie die Tasse ab und winkte zurück, dann sprang sie auf und lief, so schnell es ihr enger, raffiniert geschlitzter Rock und ihre hochhackigen Pumps erlaubten, auf Liane Albrecht zu. Mit herzlicher Spontanietät umarmte sie die Freundin, wobei eine der riesigen Taschen zu Boden fiel und ein blaues Plastikkrokodil, eine Schachtel mit farbiger Kreide und ein paar Bilderbücher herauskollerten. »Mensch, Liane«, lachte Elfie übermütig, ohne das Spielzeug und Lukas, der sich sofort darauf stürzte, auch nur eines Blickes zu würdigen. »Wann haben wir uns eigentlich das letzte Mal gesehen? Vor einer halben Ewigkeit oder vor einer ganzen? Ich war jedenfalls schon nahe daran zu glauben, dich hätte das Seeungeheuer verschlungen.« Liane Albrecht stieß einen Seufzer aus und warf einen vielsagenden Blick auf ihren fünfjährigen Sohn, der sich soeben daran machte, mit den bunten Kreiden den grauen Asphalt zu seinen Füßen zu verschönern. »Das Seeungeheuer gerade nicht«, meinte sie mit einem schiefen Lachen, »aber jede Menge Arbeit im Haus, im Garten und mit den Kindern…« Elfie zuckte die Schultern. »Bei mir ist es mein Architektenbüro«, stöhnte sie und rang die Hände. »Vom frühen Morgen bis zum späten Abend komme ich nicht zur Ruhe, weil ein Termin den anderen jagt, eine Ausschreibung die andere.
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Cool! Du sollst unser Papi werden! - Carolin Schreier
Mami Bestseller
– 98 –
Cool! Du sollst unser Papi werden!
Zwei kleine Jungs und eine große Hoffnung
Carolin Schreier
»Elfie! Hallo, Elfie!«
An der linken Hand den kleinen Lukas und über die rechte Schulter zwei große, prall gefüllte Einkaufstaschen gehängt, winkte Liane Albrecht ihrer Freundin zu, die, ihre langen Beine elegant übereinandergeschlagen, auf der sonnenbeschienen Terrasse des Cafés ›Zum lieben Augustin‹ saß, auf die blitzende Wasserfläche des Bodensees hinausschaute und genüßlich an einem Espresso nippte.
Elfie strich ihre langen blonden Haare zurück und sah sich suchend um, konnte aber im Gewühl der auf der Friedrichshafener Seepromenade hin- und herflanierenden Menschen nicht sofort ausfindig machen, zu wem die Stimme gehörte, die sie gerufen hatte.
»Eeelfie!«
Endlich wandte Elfie Bogner ihren Kopf in die richtige Richtung.
Mit einem Ausruf der Überraschung stellte sie die Tasse ab und winkte zurück, dann sprang sie auf und lief, so schnell es ihr enger, raffiniert geschlitzter Rock und ihre hochhackigen Pumps erlaubten, auf Liane Albrecht zu. Mit herzlicher Spontanietät umarmte sie die Freundin, wobei eine der riesigen Taschen zu Boden fiel und ein blaues Plastikkrokodil, eine Schachtel mit farbiger Kreide und ein paar Bilderbücher herauskollerten.
»Mensch, Liane«, lachte Elfie übermütig, ohne das Spielzeug und Lukas, der sich sofort darauf stürzte, auch nur eines Blickes zu würdigen. »Wann haben wir uns eigentlich das letzte Mal gesehen? Vor einer halben Ewigkeit oder vor einer ganzen? Ich war jedenfalls schon nahe daran zu glauben, dich hätte das Seeungeheuer verschlungen.«
Liane Albrecht stieß einen Seufzer aus und warf einen vielsagenden Blick auf ihren fünfjährigen Sohn, der sich soeben daran machte, mit den bunten Kreiden den grauen Asphalt zu seinen Füßen zu verschönern.
»Das Seeungeheuer gerade nicht«, meinte sie mit einem schiefen Lachen, »aber jede Menge Arbeit im Haus, im Garten und mit den Kindern…«
Elfie zuckte die Schultern.
»Bei mir ist es mein Architektenbüro«, stöhnte sie und rang die Hände. »Vom frühen Morgen bis zum späten Abend komme ich nicht zur Ruhe, weil ein Termin den anderen jagt, eine Ausschreibung die andere. Und wenn ich erst den Zuschlag für den Neubau der Zeppelin-Werft…«
Sie winkte mit einem resignierten Kopfschütteln ab und fügte hinzu: »Aber gerade deshalb ist es wichtig, daß man sich auch einmal eine Ruhepause gönnt. Sonst dreht man über all dem Streß irgendwann noch durch. Weißt du was, Liane, setz dich einfach für ein paar Minuten zu mir auf eine gemütliche Tasse Kaffee und laß dir die Sonne auf den Pelz brennen. Dein Mann wird es schon verkraften, wenn du einmal ein Viertelstündchen später nach Hause kommst.«
Liane Albrecht machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Der wird es ohnehin nicht merken«, stellte sie lakonisch fest. »Hans kommt so gut wie nie vor zehn Uhr nachts aus seiner Kanzlei nach Hause. Immer muß er noch irgendwelche Akten durchsehen, wichtige Telefongespräche mit Leuten führen, die tagsüber nicht zu erreichen sind, und so weiter und so fort.«
Elfie Bogner sah ihre Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Man kann nicht alles haben, meine Liebe«, meinte sie scherzhaft, aber doch mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton. »Ich wollte, mein Sven hätte nur ein kleines bißchen von dem Ehrgeiz deines Mannes. Einen winzigen Funken nur. Aber nein. Wenn ich Sven nicht jeden Morgen mühsam aus dem Bett zerren und ins Büro mitschleppen würde, blieb alles, aber auch wirklich alles an mir hängen. Er hat einfach keine Lust, Verantwortung zu übernehmen. Von wegen heiraten und für eine Familie sorgen, wie dein Hans es tut. Daß ich nicht lache.«
Liane Albrecht erwiderte nichts, sondern sah sich, während Elfie sie an der Hand faßte und zu ihrem Tisch ziehen wollte, nach Lukas um, der sein Kunstwerk inzwischen vollendet hatte.
»Das Seeungeheuer«, sagte er triumphierend und wies mit seinem kleinen, farbverschmierten Zeigefinger auf das Gemälde zu seinen Füßen, das ein knallbuntes, kugelförmiges Etwas mit einem langen, stacheligen Schwanz darstellte.
Eine ältere Dame blieb stehen und lächelte.
»Das hast du aber schön gemalt«, meinte sie und strich Lukas über sein dunkelbraunes, struppiges Haar. »Dafür schenke ich dir ein Bonbon und einen Euro für dein Sparschwein.«
Lukas strahlte, schob das Bonbon in den Mund und den Euro in die Hosentasche.
»Wenn du magst, kann ich dir auch noch etwas vorsingen«, mümmelte er.
»Du darfst es dir sogar aussuchen.«
Die Dame hüstelte verlegen.
»Aber erst, wenn dein Bonbon alle ist«, erwiderte sie ausweichend.
»Ich kann auch mit Bonbon im Mund singen«, verkündete Lukas so laut, daß er die Aufmerksamkeit mehrerer Leute in der Nähe auf sich zog.
»Na, dann vielleicht ›Hänschen klein‹. Das kannst du bestimmt«, schlug die ältere Dame vor.
»Kenn ich nicht«, war Lukas’ enttäuschte Antwort.
»Doch, natürlich«, meinte die Dame freundlich und begann zu summen.
In diesem Moment leuchteten Lukas’ Augen auf.
»Katzenklo, Katzenklo, macht nicht nur die Katzen froh«, stimmte er begeistert ein, verschluckte sich dann aber, hustete und spuckte das Bonbon durch die Luft.
Ein paar Leute lachten, andere zischelten etwas von Erziehung und unerfahrenen jungen Müttern, während Liane die auf dem Boden verstreuten Sachen in ihre Tasche warf und, den heftig widerstrebenden Lukas hinter sich herziehend, auf Elfies Tisch zusteuerte, die Augen stur geradeaus gerichtet.
Aufatmend ließ sie sich auf den Stuhl neben ihrer Freundin fallen und hielt nach einer Serviette Ausschau, um Lukas’ verschmierte Hände und seinen verklebten Mund abzuwischen.
Auf Elfies Wink näherte sich die Kellnerin, und Liane wollte gerade für sich einen Cappuccino und für Lukas eine Cola bestellen, als Lukas ihr zuvorkam.
Er kramte in seiner Hosentasche und legte den Euro, den er von der älteren Dame bekommen hatte, zwei Murmeln und einen krümeligen Keks auf den Tisch.
Während er Keks und Murmeln wieder einsteckte, zeigte er mit der freien Hand auf die Euromünze.
»Schokoladeneis, aber ganz viel«, bestellte er. »Und Himbeereis. Noch mehr.«
Liane verdrehte die Augen und hob Lukas auf ihren Schoß, wogegen er sich strampelnd wehrte.
»Lukas, wir sind doch froh, daß du wieder gesund wirst«, versuchte sie, den Fünfjährigen umzustimmen, »und nächste Woche wieder zu den anderen Kindern in den Kindergarten kannst. Da wirst du doch nicht jetzt ein Eis essen, das dir der Doktor vorerst noch verboten hat. Und dann vielleicht wieder zu Hause und im langweiligen Bett bleiben müssen, oder?«
Lukas dachte einen Augenblick nach, dann brüllte er mit hochrotem Kopf: »Schokoladeneis! Und Himbeereis! Ganz viel!«
Liane gab sich entnervt geschlagen und nickte der Kellnerin zu, die achselzuckend verschwand.
Elfie grinste.
»Dagegen ist mein Architekturbüro das reinste Kurhotel«, stellte sie amüsiert fest. »Also, wenn ich einmal Kinder habe…«
Ein vernichtender Blick Lianes brachte sie zum Schweigen.
Elfie trank ihren Espresso leer, holte einen Taschenspiegel hervor und zog sich sorgfältig die Lippen nach, dann meinte sie: »Wie geht es eigentlich Nicole und Christian?«
»Wie immer«, antwortete Liane wie aus der Pistole geschossen. »Nicole ist heuer dreizehn geworden und nach wie vor Klassenbeste, obwohl sie ihre Nase entschieden öfter in ›Bravo‹ und ›Young Miss‹ steckt als in ihre Schulbücher. Sie lernt wirklich spielend, und Hans ist mächtig stolz auf sie. Das kannst du dir ja wahrscheinlich vorstellen. Er sieht sie schon in seine Fußspapfen treten und eine steile Karriere als Anwältin machen.«
»Und Christian?«
»Bei