Jessica in Gefahr: Der junge Norden 30 – Arztroman
Von Carolin Grahl
()
Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Bitte, helfen Sie Jessica! Sie müssen ihr helfen! Bitte, kommen Sie sofort! Es ist wirklich dringend! Es geht um alles! Es geht um Leben und Tod! Wann … wann können Sie da sein? Jede Minute zählt! Kommen Sie, so schnell Sie können …« Die Stimme, die aus dem Notruftelefon drang, schien einem noch ziemlich jungen Mann zu gehören. Sie klang schrill und kippte immer wieder vor Aufregung und Panik. Beunruhigt warf Alex einen Blick aus dem Seitenfenster des Sanitätswagens und stellte zu seiner Erleichterung fest, dass Dr. Lars Rudolf, der Notarzt, den er an diesem Morgen wieder einmal auf seinen Rettungseinsätzen begleitete, soeben die Bäckerei verließ. Mit einer Tüte voll Vanille- und Schokocroissants unter dem Arm und einem großen Kaffeebecher in jeder Hand steuerte er, gut gelaunt vor sich hin pfeifend, den Rettungswagen an. Alex bedeutete ihm mit einer ungeduldigen Handbewegung, sich zu beeilen, und öffnete schon einmal die Beifahrertür des Rettungswagens. »Hallo, hallo! Sind Sie noch da?«, erreichte ihn in diesem Moment wieder die Stimme aus dem Notruftelefon. »Können Sie mich überhaupt noch hören?« »Natürlich höre ich Sie«
Mehr von Carolin Grahl lesen
Ähnlich wie Jessica in Gefahr
Titel in dieser Serie (41)
Nicht nur graue Theorie...: Der junge Norden 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit Notarzt im Einsatz: Der junge Norden 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn alles verloren scheint: Der junge Norden 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBittere Vorwürfe: Der junge Norden 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeine erste Diagnose: Der junge Norden 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Chance für die Liebe: Der junge Norden 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVersager oder großer Held?: Der junge Norden 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin ganz normales Leben: Der junge Norden 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fall Sonja: Der junge Norden 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und andere Verwerfungen: Der junge Norden 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst leben!: Der junge Norden 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie zweite Chance: Der junge Norden 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Traumhochzeit?: Der junge Norden 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Schuld nicht greifbar ist: Der junge Norden 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und andere Irrtümer: Der junge Norden 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpenderin gesucht!: Der junge Norden 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben ist schön: Der junge Norden 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Ende bleibt die Liebe: Der junge Norden 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährlicher Einsatz: Der junge Norden 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Melodie des Glücks: Der junge Norden 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer bist du?: Der junge Norden 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst mir verzeihen!: Der junge Norden 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHat dein Glück noch eine Zukunft?: Der junge Norden 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ausreißerin: Der junge Norden 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn dich das Glück verlässt: Der junge Norden 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Notfall vor der Haustür: Der junge Norden 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJessica in Gefahr: Der junge Norden 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Brautkleid der schönen Claire: Der junge Norden 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie eine Flamme im Wind: Der junge Norden 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu sollst leben!: Der junge Norden 31 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die Ausreißerin: Der junge Norden 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Schuld nicht greifbar ist: Der junge Norden 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Chance für die Liebe: Der junge Norden 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrank für zwei: Vincent Jakobs' 4. Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit Notarzt im Einsatz: Der junge Norden 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst mir verzeihen!: Der junge Norden 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeltverloren: Kriminalroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gefährlicher Einsatz: Der junge Norden 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe kann zur Falle werden: Dr. Norden Extra 189 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie eine Flamme im Wind: Der junge Norden 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜberraschung für Dr. Westerling Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf zu neuen Ufern: Chefarzt Dr. Norden 1127 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKinderärztin Dr. Katja Holm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs war ein Traum. Berliner Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf zu neuen Ufern Anneka Norden ist frisch verliebt: Dr. Norden Extra 207 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerfolgt - verführt - verstoßen: Dr. Daniel 86 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErdentage: Wie viel Mensch bleibt? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErste Liebe - erstes Leid: Dr. Norden Extra 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochmut kommt vor dem Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls April verschwand …: Dr. Norden 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLars Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwester Evie - einfach unwiderstehlich! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnerwartete Helden: Eine Anthologie der Schreibwerkstatt Die Kraniche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst leben!: Der junge Norden 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinterrücks: Gewissenlose Tat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlass mich nicht!: Der junge Norden 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrotz allem – Zuversicht: Dr. Sonntag 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Herz hat doch schon JA gesagt: Notarzt Dr. Winter 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir beide gegen die ganze Welt: Dr. Norden Bestseller 366 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Stunde der Wahrheit schlägt: Der junge Norden 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
König Ödipus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ist Arthrose und was kann man dann am besten essen? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSUP - Stand Up Paddling: Material - Technik - Spots Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Germanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr und ich: Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Harry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wahrheit über den Tod von Udo Ulfkotte: Wurde er ermordet? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sigmund Freud: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Zahlen sind Waffen: Gespräche über die Zukunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Breathturn into Timestead: The Collected Later Poetry: A Bilingual Edition Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Heinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Jessica in Gefahr
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Jessica in Gefahr - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 30 –
Jessica in Gefahr
Unveröffentlichter Roman
Carolin Grahl
»Bitte, helfen Sie Jessica! Sie müssen ihr helfen! Bitte, kommen Sie sofort! Es ist wirklich dringend! Es geht um alles! Es geht um Leben und Tod! Wann … wann können Sie da sein? Jede Minute zählt! Kommen Sie, so schnell Sie können …« Die Stimme, die aus dem Notruftelefon drang, schien einem noch ziemlich jungen Mann zu gehören. Sie klang schrill und kippte immer wieder vor Aufregung und Panik.
Beunruhigt warf Alex einen Blick aus dem Seitenfenster des Sanitätswagens und stellte zu seiner Erleichterung fest, dass Dr. Lars Rudolf, der Notarzt, den er an diesem Morgen wieder einmal auf seinen Rettungseinsätzen begleitete, soeben die Bäckerei verließ. Mit einer Tüte voll Vanille- und Schokocroissants unter dem Arm und einem großen Kaffeebecher in jeder Hand steuerte er, gut gelaunt vor sich hin pfeifend, den Rettungswagen an. Alex bedeutete ihm mit einer ungeduldigen Handbewegung, sich zu beeilen, und öffnete schon einmal die Beifahrertür des Rettungswagens.
»Hallo, hallo! Sind Sie noch da?«, erreichte ihn in diesem Moment wieder die Stimme aus dem Notruftelefon. »Können Sie mich überhaupt noch hören?«
»Natürlich höre ich Sie«, antwortete Alex. »Aber ehe wir losfahren und Ihnen helfen können, müssen Sie uns erst einmal sagen, wo Sie sich befinden. Und was mit Jessica passiert ist.«
»Jessica ist gestürzt. Von einer ziemlich hohen Mauer. Ich schätze zwei Meter oder so. Sie ist bewusstlos. Oder vielleicht ist sie sogar schon tot. Woher soll ich das wissen?«, schrie die Stimme am Notruftelefon in höchster Verzweiflung. »Und sie blutet. Ihr ganzes Gesicht ist voll Blut. Wenn Sie nicht sofort kommen, verblutet sie.«
»Bitte beruhigen Sie sich«, versuchte Alex, die Aufregung des Anrufers zu dämpfen. »Wo sind Sie und Jessica denn? Straße, Hausnummer …«
»Keine Ahnung. Ich … ich bin der Andy. Andy Trautwein. Jess und ich, wir waren auf dem Weg zur Schule.«
»Welche Schule?«, hakte Alex sofort nach, um wenigstens einen ungefähren Anhaltspunkt für den Ort des Unfalls zu bekommen.
»Albert … Albert-Einstein-Gymnasium«, kam es stockend aus dem Notruftelefon. »Wir … « Es folgte eine kurze Pause. »Wir haben uns an der U-Bahn-Station ›Wedekindplatz‹ getroffen. Und sind von da aus … Die Straße, die wir entlang gegangen sind, heißt, glaube ich, Buchenstraße. Ja, Buchenstraße. Wir sind nämlich beim Kreisverkehr in der Stuttgarter Straße nicht Richtung Schule, sondern in eine ganz andere Richtung rausgegangen, weil wir bis zum Schulbeginn noch jede Menge Zeit hatten und deshalb …«
»Ein Unfall in der Buchenstraße in der Nähe des Albert-Einstein-Gymnasiums. Eine verletzte Frau nach einem Sturz von einer Mauer«, erklärte Alex Dr. Rudolf, der inzwischen herangekommen war, und hielt ihm das Notruftelefon entgegen.
Lars Rudolf klemmte es sich unters Kinn, während er sein und Alex‘ Frühstück abstellte. »Wir kommen«, sagte er schon nach wenigen Sekunden, das aufgeregte Plappern des jungen Mannes am anderen Ende der Leitung unterbrechend. »Wir sind in spätestens zehn Minuten bei Ihnen.«
Dr. Rudolf knallte die Beifahrertür zu, Alex schaltete Blaulicht und Martinshorn ein und fuhr los.
Er war kaum in die Buchenstraße eingebogen, als er bereits einen laut rufenden und mit beiden Armen wild herumfuchtelnden jungen Mann entdeckte, der sichtlich mit allen Mitteln auf sich aufmerksam machen wollte.
Alex stoppte den Rettungswagen direkt neben ihm und sprang gleichzeitig mit Dr. Rudolf heraus.
Während Dr. Rudolf sich sofort um die unterhalb der Umfriedungsmauer eines mit hohen Bäumen bewachsenen Grundstücks regungslos am Boden liegende junge Frau kümmerte, wurde Alex von Andy Trautwein in Beschlag genommen.
»Wir wollten über die Mauer klettern, Jess und ich«, brach es aus dem jungen Mann heraus. »Wir … wir wollten nichts Böses. Wirklich nicht. Wir wollten nicht einbrechen oder so. Wir wollten nur ein bisschen Spaß haben. Ich habe eine Räuberleiter für Jess gemacht, um ihr das Hochklettern zu erleichtern. Sie war schon fast oben auf der Mauer, wollte gerade ihren Fuß draufsetzen, da … da ist sie zurückgefallen. Keine Ahnung, warum. Ich habe versucht, sie aufzufangen, aber sie war zu schwer. Ich bin beim Auffangen selber gestürzt, doch das ist nicht der Rede wert. Ein paar blaue Flecken habe ich schon des Öfteren gehabt. Ich bin nicht so empfindlich. Ich bin ziemlich hart im Nehmen, ich …«
»Alex!« Dr. Rudolfs Stimme bewirkte, dass Alex sich sofort von Andy Trautwein abwandte und neben Lars Rudolf und Jessica trat. »Hilf mir, sie in den Krankenwagen zu transportieren, Alex. Los, mach schon«, kommandierte der Notarzt. »Für Unterhaltungen ist jetzt keine Zeit. Zumal wir heute ohne den Rettungsassistenten auskommen müssen. Also pack gefälligst mit an, anstatt dir einen faulen Lenz zu machen.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Alex sofort und holte gemeinsam mit Lars Rudolf die Bahre aus dem Rettungswagen, um Jessica darauf zu betten.
»Sie … sie lebt doch noch, oder?«, erkundigte sich Andy, der sich neben Jessica auf die Knie fallen ließ und sanft ihre blassen, noch immer ein wenig blutverschmierten Wangen und ihre Schultern streichelte.
Lars Rudolf zog ärgerlich die Augenbrauen hoch. »Was für eine Frage! Tote werden gewöhnlich nicht im Rettungswagen, sondern im Leichenwagen transportiert«, antwortete er nicht eben freundlich. »Natürlich lebt sie. Was zum Teufel hattet ihr eigentlich auf der Mauer zu suchen? Wolltet ihr rüber klettern?«
»Ja, wollten wir. Es war meine Idee«, sagte Andy ziemlich kleinlaut und fügte dann hinzu: »Was ist mit Jess? Sagen Sie mir lieber, was mit Jess ist. Ist sie schwer verletzt? Wird sie wieder gesund?«
»Wir bringen die junge Frau in die Behnisch-Klinik«, gab Dr. Rudolf zurück. »Das viele Blut kam von einer Platzwunde an ihrem Kopf. Ich habe die Wunde provisorisch gesäubert und geklammert. In der Behnisch-Klinik wird sie genäht. Ob sich die junge Frau auch noch andere, vor allem innere Verletzungen zugezogen hat, kann ich im Moment nicht sagen. Sie muss auf alle Fälle in der Behnisch-Klinik untersucht werden. CT, MRT … das ganze Programm. Wenn alles in Ordnung ist, bleibt sie einen Tag und eine Nacht zur Beobachtung und kann dann morgen früh die Klinik wieder verlassen.«
»Sie haben wahrscheinlich Schlimmeres verhindert, indem Sie Ihre Freundin aufgefangen haben, Andy«, sagte Alex mit einem mitfühlenden Blick auf den völlig verwirrten und verängstigten Andy Trautwein. »Jessica … sie ist doch Ihre Freundin, oder?«
»Ja. Also ich … ich glaube schon«, nickte Andy und schaute Alex bei diesen Worten treuherzig, aber auch ein bisschen verlegen an. Seine Hand lag auf Jessicas Arm, er humpelte neben der Bahre her, während Dr. Rudolf und Alex Jessica zum Sanitätswagen trugen und sie hinein hoben. »Ich … ich darf doch im Sanka mitfahren, oder? Ich will Jess auf keinen Fall alleinlassen, wissen Sie. Ich …«
»Sieht so aus, als hätten Sie sich ebenfalls ganz ordentlich verletzt, Andy«, unterbrach Alex den jungen Mann, noch ehe Dr. Rudolf auch nur zu einer Antwort hätte ansetzen können. Mit einem fragenden Blick wandte er sich dann an den Notarzt. »Sollen wir Herrn Trautwein auch gleich mitnehmen, damit man sich in der Behnisch-Klinik sicherheitshalber sein Bein ansehen kann?«
»Kann auf jeden Fall nicht schaden«, knurrte Dr. Rudolf und bedeutete Andy, sich neben Alex zu setzen, während er selbst zu Jessica in den hinteren Teil des Sanitätswagens stieg.
»Wie heißt Ihre Freundin überhaupt, Andy?«, erkundigte sich Alex beim Starten des Motors. »Ich meine … mit Nachnamen?«
»Wissmann«, erwiderte Andy Trautwein.
»Wissmann, Wissmann«, murmelte Alex vor sich hin. Der Name kam ihm bekannt vor, aber er konnte ihn nicht zuordnen. Auch wenn er noch so sehr in seinem Gedächtnis stöberte.
»Dr. Renate Wissmann, die Chefredakteurin der ›Münchner Nachrichten‹ ist Jess‘ Mutter«, erklärte Andy. »Sie hat ein ziemlich dickes Buch über die europäische Einwanderungspolitik geschrieben, das es sogar in die Bestsellerlisten geschafft hat. Erst vor Kurzem war sie deshalb in einer dieser Talkshows im Fernsehen.«
»Wow«, grinste Alex. »Die Mutter Ihrer Freundin ist also sozusagen prominent.«
Andy stieß mit einem leicht verächtlichen Laut die Luft aus. »Könnte man so sagen«, erwiderte er schließlich. »Jess‘ Mutter ist prominent, und der Vater ist stinkreich. Er verdient jede Menge Kohle als CEO bei irgend so einer Firma, die in ganz großem Stil Windkraftanlagen baut.«
»Oha. Da haben Sie sich mit Jessica ja einen richtigen Goldfisch geangelt. Trotzdem klingt das alles, als wären Sie nicht gerade ein Fan von Jessicas Eltern«, bemerkte Alex.
»Gut möglich.