Weil du so schön bist...
Von Stefanie Rock
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Über dieses E-Book
Nachdem Lena überfallen wurde und den Vorfall zum Glück nur leicht verletzt überstanden hatte, erscheint sie eine Woche später nicht bei der Arbeit.
Während sich ihre Familie besorgt an die Polizei wendet, ist sich Lena bereits darüber bewusst, dass sie entführt wurde.
Der stickige Laderaum eines Lieferwagens, eine verschlossene blaue Geldkassette und weitere ungeöffnete Pakete, lassen Lena daran zweifeln, ob sie Ihre Familie jemals wiedersehen wird.
Dieser Zweifel wird ihr jedoch vom Entführer schnell genommen.
Mit jedem weiteren geöffneten Paket, wird ihr klar: Ich werde mich selber töten müssen!
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Buchvorschau
Weil du so schön bist... - Stefanie Rock
Stefanie Rock
Weil du so schön bist…
Für Mum
Inhalt
Titel
Zitat
Prolog
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Epilog
Fakten zum Buch und das übliche Danke
Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.
-Oscar Wilde-
Prolog
Ängstlich lief sie den Bürgersteig entlang, sie hörte hinter sich Schritte, die eindeutig schneller wurden. Ihr Herz schlug heftig und sie war bereit, gleich los zu rennen, auch wenn es auf den hohen Absatzschuhen schwer werden würde, nicht hinzufallen. Ihr Atem wurde immer schneller und das Schnaufen ihres Verfolgers kam spürbar näher. Nicht mehr lange und sie würde seinen Atem in ihrem Nacken spüren. Sie hielt sich krampfhaft an ihrer Handtasche fest, dann wagte sie, einen Blick nach hinten zu werfen. Es war zu dunkel, um etwas Genaueres zu erkennen. Die Straßenlaternen waren zwar hell erleuchtet, aber sie hatte einen Moment der Dunkelheit erwischt und schaute einen Augenblick später erneut nach hinten. Im Schein des Lichts erhaschte sie einen Blick ihres Verfolgers. Das Bild des maskierten Mannes versetzte sie in noch größere Panik und sie glaubte, sie könne ihr Tempo verdoppeln. Ein Irrtum, als sie die Hand in ihren Haaren spürte. Ein Ziehen und Reißen fuhr ihr in die Kopfhaut und stoppte sie schmerzhaft mit einem Ruck. Sie packte die Hand an ihrem Hinterkopf und unterdrückte das Schreien. Der Schrei kam erst kurz danach, als der Angreifer ihr ein Messer an die Kehle hielt.
„Was wollen sie?", wimmerte ihre brüchige Stimme.
„Halts Maul, dann passiert dir nichts", brummte der Mann zurück. Doch sie wollte sich nicht beruhigen und zappelte unruhig im festen Griff ihres Peinigers.
„Was willst du von mir, du tust mir weh! Hilfe, kann mich jemand…"
Die letzten Worte verschluckte sie, weil der Maskierte ihr die Hand brutal auf Mund und Nase presste. Sie merkte, wie ihre Füße nicht mehr hinterher kamen und stolperte unsanft über den Bürgersteig. Das Messer fest an ihre Kehle gedrückt, schob er sein Opfer in den naheliegenden Park, er wusste genau, dass sich um diese Uhrzeit dort selten jemand aufhielt.
„Ich habe dir gesagt, du sollst dein Maul halten, ich will dir nicht unnötig wehtun!" Er bemerkte nicht, dass sein Griff ihr die Luft abschnürte. Sie versuchte zu atmen, aber vergebens. Plötzlich sah er, wie ihre Augen unkontrolliert nach hinten rollten. Er lockerte den Griff hektisch und das Messer schnitt eine klaffende Wunde in ihren Hals. Jetzt bekam auch er Panik. So sollte das nicht ablaufen.
„So ein Mist, Mensch Mädchen, wach auf…"
Mit ein paar, fast schon vorsichtigen Ohrfeigen, versuchte er sie aus ihrer Bewusstlosigkeit zu holen. Er legte sie vorsichtig auf das feuchte Gras und bemerkte die schmierige Flüssigkeit an seinen Lederhandschuhen. Es war das Blut seines Opfers.
„Fuck, wie konnte das passieren? Scheiße, Mann, die darf mir doch jetzt hier nicht verrecken." In der Hektik zog er sich seinen Schal vom Hals und drückte ihn an die sickernde Wunde. Er wollte gerade seinen Gürtel aus der Hose ziehen, um den Schal auf der Wunde zu fixieren, da sah er von weitem einen Hund durch die Bäume kommen. Er schreckte auf und vergaß die junge Frau am Boden. Zu diesem Hund wird es auch ein Herrchen geben und der durfte ihn um keinen Preis erwischen. Er war gerade losgerannt und plötzlich drehte er wieder um und rannte zurück zu seinem bewusstlosen Opfer. Er riss am Henkel der Handtasche, irgendetwas blockierte sie und er musste ihren Oberkörper etwas zur Seite rollen. Mit einem Ruck war die Tasche in seinem Besitz, er drückte noch einmal fest auf den Schal und rannte durch den dunklen Park davon.
„Schnell! Ich brauche einen Notarzt, bitte beeilen sie sich, die junge Frau blutet sehr stark."
Ein paar Tage zuvor…
„Du musst ihr einfach nur die Tasche klauen, mehr nicht. Das wird doch wohl kein Problem für dich sein, du machst das doch nicht das erste Mal!", sagte die fremde Stimme am Telefon.
„Ich finde für 500 Euro sollte dir das gelingen! Mach ihr ein bisschen Angst und dann bringe mir die Tasche, aber verletze sie nicht, ich will sie unversehrt. Hast du verstanden?"
Der Mann am anderen Ende bejahte die Anweisungen, beendete das Telefonat und machte sich auf den Weg, sein Opfer aufzuspüren.
-1-
„Herr und Frau Große?", der Doktor blickte die aufgewühlten Eltern an und streckte ihnen die Hand entgegen.
Wie geht es unsere Tochter, können wir zu ihr?", fragte Peter Große den Oberarzt. Der Arzt blickte etwas freundlicher als zuvor und sah in vier verzweifelte Gesichter.
Frau Große hielt sich an ihrer jüngeren Tochter Alexa, die mit ihrem Freund sofort ins Krankenhaus gefahren war, fest und wartete angespannt auf eine Antwort. „Ihrer Tochter geht es soweit gut, sie hat großes Glück gehabt. Die Schnittwunde am Hals sieht zum Glück schlimmer aus, als sie ist. Die Halsschlagader wurde um ein paar Zentimeter verfehlt." Die Erleichterung war deutlich spürbar, Alexa rollte eine Träne über die Wange und ihre Mutter drückte sie fest an sich.
„Können wir zu ihr?", fragte Peter hoffnungsvoll.
„Ja können sie, aber vielleicht nicht alle auf einmal. Sie steht noch leicht unter Schock, aber sie hat nach einer Alexa gefragt."
„Ja das bin ich, antwortete Alexa erleichtert, „ich bin ihre Schwester.
Sie wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ihres Pullis ab, drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und folgte dem Arzt.
„Dad, ich gebe ihr einen Kuss von dir."
Peter Große war ein toller Vater. Er war ein stattlicher Mann Mitte 60 und ließ die ganze Welt wissen, wir stolz er auf seine beiden Mädels war. Nicht nur, weil sie beruflich Erfolg hatten oder weil sie beide sehr hübsch waren. Nein, er war einfach stolz auf die Persönlichkeiten seiner Töchter. Er selbst hatte nicht so eine unbeschwerte Kindheit, seine Eltern waren sehr früh gestorben und er wuchs in mehreren Pflegefamilien auf. Umso mehr war er stolz, dass er trotz dieser Umstände zwei so tolle Töchter hatte. „Ham wa toll hinbekommen, ne mein Ritalein?!" Sagte er immer zu seiner Frau, die ihn daraufhin immer mit einem Kuss auf die Wange bestätigte. Alexa klopfte vorsichtig an die Tür.
„Ja?", antwortete eine fast nicht vernehmbare Stimme. Sie öffnete die Tür und trat in das spartanisch eingerichtete Zimmer. Vorsichtig spähte sie um die Ecke und sah ihre Schwester im Bett liegen. Sie hatte noch die Augen geschlossen und man sah deutlich das große weiße Pflaster an ihrem Hals. Dann blinzelte Lena ihre kleine Schwester an und ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
„Alexa!" flüsterte sie. Alexa fing wieder an zu weinen und stürzte zu ihrer Schwester ans Bett. Sie vergrub ihr Gesicht in der Bettdecke und umklammerte die Hand ihrer Schwester.
„Alexa, ist doch alles halb so wild. Ich lebe doch noch!, versuchte Lena ihre kleine Schwester zu beruhigen. Lena war schon immer die Stärkere von beiden, aber man sah ihr an, dass sie im Moment keine Kraft hatte, ihre Stärke unter Beweis zu stellen. Trotzdem beruhigte sie ihre Schwester: „Alexa, schau mich mal an!
Alexa hob den Kopf und rieb sich wie ein kleines Kind die verweinten Augen. „Mensch, Schwesterchen, es geht mir gut und der Arzt hat gesagt, ich kann schon in ein paar Tagen wieder raus. Alexa zog die Nase hoch und bediente sich gleichzeitig an einer Papiertücherbox. Sie schnaubte sich die Nase und fing fast gleichzeitig an zu reden: „Was ist denn nur passiert, keiner konnte uns etwas Genaues sagen. Nicht mal die Polizei weiß etwas, weil du wohl bewusstlos warst. Die haben Dad angerufen, dass du hier eingeliefert worden bist. Kannst du dich an irgendwas erinnern?
„Ich kann mich an fast alles erinnern, ich glaube, mir fehlt nur die Zeit, in der ich bewusstlos war, es ging alles so schnell." Lenas Blick an die Decke verfestigte sich kurz, als ob sie sich angestrengt erinnern wollte.
„Dieser Typ trug eine Maske, ich konnte nichts erkennen. Aber sage mal wie, konnten die mich denn eigentlich identifizieren? Ich kann mich schwach erinnern, dass mir der Typ zwar die Schnittwunde mit irgendetwas abdrückte. Ich dachte im ersten Moment, dass er mich erwürgen wolle, aber dann ist er hektisch aufgesprungen. Kurze Zeit später zerrte etwas an mir und ich befürchte, dass er mir in dem Moment meine Handtasche geklaut hat."
„Lena, man hat deinen Personalausweis in deiner Manteltasche gefunden. Weißt du nicht, wie er dort hingekommen ist?"
Lena runzelte die Stirn und mit einem etwas zu lauten ´Na, klar´ fiel es ihr wieder ein. „Ich hatte mich bei der Post ausweisen müssen und habe den Ausweis dann schnell in die Manteltasche gesteckt. Naja, selbst wenn der auch weg gewesen wäre, ich leide ja zum Glück nicht an Amnesie und kenne meinen Namen." Alexa legte sich zu ihr in das Krankenhausbett und kuschelte sich an sie, auch wenn ihre Schwester wie immer die Starke spielte, wusste sie, dass ihr das guttun würde. Es dauerte nicht lange und Lena schlief ein.
-2-
„Gut Frau Große, dann erzählen sie mir bitte noch einmal genau, was passiert ist. Ich bitte sie, alles genau zu erklären und egal, ob sie denken, es wäre unwichtig, jede Kleinigkeit könnte uns weiter helfen." Der Polizist zückte seinen Stift und strich das erste Blatt seines Blocks glatt. Lena schaute zögernd zu ihrem Vater, der ihr beruhigend zunickte.
„Naja, ich weiß nicht genau, ob ich ihnen überhaupt weiterhelfen kann, der Mann trug eine Maske!"
„Frau Große, alles was sie uns erzählen, kann dazu beitragen, dass wir diesen Kriminellen erwischen. Fangen sie einfach von vorne an und wenn es ihnen zu viel wird, dann machen wir selbstverständlich eine Pause."
„Also gut…"
Lena erzählte und wurde von Wort zu Wort nervöser. Peter nahm die Hand seiner Tochter und unterstützte sie, in dem er hier und da ihre Erinnerung ein wenig auffrischte. Lena hatte ihrem Vater den Ablauf mehrmals erzählen müssen, deshalb konnte Peter seiner Tochter bei der Schilderung des Überfalls helfen. Lena konnte sich an einige Dinge gar nicht erinnern und an andere nur sehr vage, da sie zeitweise bewusstlos war. Aber sie hörte, wie ihr Retter mit dem Notruf telefonierte und bekam sehr wohl mit, wie ihr Angreifer seinen Schal auf die Wunde drückte.
„Frau Große, eine unserer Theorien ist, dass der Schnitt mit dem Messer eventuell nur ein Unfall war. Ich denke, dass der Täter sie ursprünglich ´nur´ überfallen wollte. Aber leider ist im Eifer des Gefechts das Messer vielleicht ´ausgerutscht´.
„Ausgerutscht, dass ich nicht lache, mischte sich Peter in das Gespräch ein. „Wie können sie sich da so sicher sein, meine Tochter könnte tot sein.
Lena schaute ins Leere und bekam die Diskussion nur am Rande mit. In Gedanken war sie immer noch in der verlassenen Straße und ging immer wieder sämtliche Szenen durch. Die panische Angst, die sie hatte, als sie losrannte, steckte ihr noch ganz schön in den Knochen.
„Herr Große, sicherlich hatte ihre Tochter großes Glück und wir sind heilfroh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Nur müssen wir alle Fakten zusammenfügen, um überhaupt nach jemanden zu fahnden. Ein Mann mit Maske, keine Tatwaffe, nur ein einfacher Schal, den wir sicherstellen konnten, das ist leider viel zu wenig, um einer Spur zu folgen. Peter wurde wieder etwas kleiner in seiner Körperhaltung und beruhigte sich. „Ich weiß, sie tun ihr Bestes, es ist alles nur so furchtbar.
Es klopfte und alle drei blickten zur Tür. Ein hoch gewachsener Mann stürzte durch die Tür, ohne ein ´Herein´ abzuwarten und prasselte auch sofort los:
„Oh Gott, Lena, wie geht es dir, ach, was für eine Frage, haben sie den Mistkerl gekriegt? Ich werde dich vor Gericht natürlich verteidigen! Ich habe hier Blumen, oh Mann, ich habe mir solche Sorgen gemacht. „Carsten, mir geht es schon wieder besser. Setze dich doch bitte erst mal.
Carsten Scholz ist Lenas Chef, er ist ein strebsamer junger Mann Ende 30 und die beiden haben ein freundschaftliches Verhältnis. Lena arbeitete schon seit fünf Jahren in der Anwaltskanzlei, Carsten und sie sind ein eingespieltes Team.
„Entschuldigung, mischte sich der Polizist in das Gespräch ein. „Wer sind sie genau?
„Oh, aber natürlich", Carsten streckte dem Beamten die Hand entgegen und redete erneut hektisch drauf los.
„Scholz…, also Carsten Scholz und ich bin der Chef von Lena…äh Frau Große. Entschuldigen sie, ich bin immer noch völlig durcheinander." Er schaute bedrückt in die Augen von Lena und dann in die ihres Vaters.
Carsten war schon länger ein Freund der Familie und ihre Eltern sahen ihn immer gerne, ihr Vater vielleicht zu gerne, vor allem an Lenas Seite. Aber Carsten war erstens nur ein sehr guter Freund und zweitens ihr Chef. Das sahen sie beide so und nahmen die kleinen Sticheleien ihres Vaters spaßig auf. Schon bevor Lena in seiner Kanzlei zu arbeiten anfing, war er ein gern gesehener Gast. Carstens Eltern sind vor knapp 20 Jahren nach Südafrika ausgewandert, Carsten aber wollte in Deutschland Jura studieren. Da haben es sich Rita und Peter zur Aufgabe gemacht, ein Auge auf den jungen Mann zu werfen. Er wandte sich Lena zu und beugte sich zu ihr herunter, um ihr einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben.
„Es tut mir so leid, Lena, aber jetzt sag doch mal, wie fühlst du dich? Haben sie den Kerl geschnappt?" Lena rappelte sich etwas auf und berichtete in groben Zügen erneut die Geschichte.
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Es war Sonntag und Lena saß an ihrem Computer, um ihre Mails zu checken. Seit drei Tagen war sie