Geliebter Lügner: Der neue Dr. Laurin 77 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»Ach, Simon, wie bin ich froh, dass Sie es übernommen haben, ausnahmsweise auch am Samstag zu kochen«, sagte Antonia Laurin. »Ich wäre völlig überfordert gewesen, dabei habe ich jahrelang jeden Tag für die Familie gekocht, als ich noch nicht wieder berufstätig war. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich das geschafft habe.« Simon Daume lachte. »Sie haben ja jetzt mich, da müssen Sie das auch gar nicht mehr schaffen.« »Ja, zum Glück«, seufzte sie. »Aber Sie brauchen Ihr freies Wochenende eigentlich für sich, und jetzt haben Sie fast den ganzen Samstag in der Küche gestanden …« »Sie wissen doch, dass ich das gerne mache – und wenn Ihr Vater und Ihre Stiefmutter kommen, dann betrachte ich das als Herausforderung. Sehen Sie es doch mal so: Ich habe Spaß, ich lerne etwas dabei, Ihre Kinder haben mir geholfen, trotzdem bezahlen Sie mir den Samstag noch extra. Besser gehts doch gar nicht.« »Sie haben das Talent, jemandem das schlechte Gewissen gründlich auszureden! Ich danke Ihnen auch dafür.« Er grinste verschmitzt. »In einer knappen Stunde kommen Ihre Gäste. Ihre Töchter und ich werden jetzt den Tisch decken, und Sie haben ja vielleicht …« Sie stieß einen Schreckensschrei aus. »So spät schon! Wo ist denn nur die Zeit geblieben?
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Buchvorschau
Geliebter Lügner - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 77 –
Geliebter Lügner
Kann ein Typ so dreist sein?
Viola Maybach
»Ach, Simon, wie bin ich froh, dass Sie es übernommen haben, ausnahmsweise auch am Samstag zu kochen«, sagte Antonia Laurin. »Ich wäre völlig überfordert gewesen, dabei habe ich jahrelang jeden Tag für die Familie gekocht, als ich noch nicht wieder berufstätig war. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich das geschafft habe.«
Simon Daume lachte. »Sie haben ja jetzt mich, da müssen Sie das auch gar nicht mehr schaffen.«
»Ja, zum Glück«, seufzte sie. »Aber Sie brauchen Ihr freies Wochenende eigentlich für sich, und jetzt haben Sie fast den ganzen Samstag in der Küche gestanden …«
»Sie wissen doch, dass ich das gerne mache – und wenn Ihr Vater und Ihre Stiefmutter kommen, dann betrachte ich das als Herausforderung. Sehen Sie es doch mal so: Ich habe Spaß, ich lerne etwas dabei, Ihre Kinder haben mir geholfen, trotzdem bezahlen Sie mir den Samstag noch extra. Besser gehts doch gar nicht.«
»Sie haben das Talent, jemandem das schlechte Gewissen gründlich auszureden! Ich danke Ihnen auch dafür.«
Er grinste verschmitzt. »In einer knappen Stunde kommen Ihre Gäste. Ihre Töchter und ich werden jetzt den Tisch decken, und Sie haben ja vielleicht …«
Sie stieß einen Schreckensschrei aus. »So spät schon! Wo ist denn nur die Zeit geblieben? Lieber Himmel, ich muss noch duschen und mich umziehen – und überhaupt … Entschuldigen Sie mich bitte, ich muss dringend …« Sie brachte den Satz nicht zu Ende, sondern lief schon, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf nach oben, wo sich die Zimmer der Kinder und das Elternschlafzimmer samt zugehörigen Bädern befanden.
Simon wandte sich dem großen Tisch im Esszimmer zu. Er hatte mit Antonias Töchtern, der sechzehnjährigen Kaja und der elfjährigen Kyra, bereits besprochen, dass sie ›die Deko‹ übernehmen würden, wie Kaja es genannt hatte. Die Mädchen waren noch oben, er schickte beiden eine kurze Nachricht, und kaum zwei Minuten später waren sie unten. Kaja wie immer perfekt gestylt, mit Make-up und sorgfältig frisierten Haaren, in einem sehr kurzen Rock mit dazu passendem Top, Kyra ungeschminkt, aber mit wippendem Pferdeschwanz und in einem hübschen hellblauen feinen Pullover.
»Wir können den Tisch allein decken, Simon«, sagte Kyra. »Es soll eine Überraschung für alle sein, auch für dich. Deshalb musst du die Küchentür zumachen.«
»Euer Wunsch ist mir Befehl, Madame«, sagte er und brachte sie damit zum Kichern.
Als er die Küchentür hinter sich geschlossen hatte, stellte er die Teller für die Suppe bereit, die den ersten Gang bilden würde. Er würde bleiben, bis der Hauptgang – Perlhuhnbrust mit Maronen und Fenchelgemüse – serviert war. Den Rest würden die Kinder übernehmen. Natürlich hatten die Laurins ihn eingeladen, zum Essen zu bleiben, aber er hatte abgelehnt. Das war ein Familienessen, und so sehr er sich ihnen verbunden fühlte: Da hatte er nichts verloren.
Während er sich an die Verfeinerung der Suppe machte, dachte er wieder einmal darüber nach, was für eine glückliche Fügung es gewesen war, dass er, mit Anfang zwanzig, ohne Ausbildung oder Erfahrung, ausgerechnet in diesem Haus gelandet war, wo er seine Kochleidenschaft ausleben konnte und zugleich noch genug Geld verdiente, damit er und seine beiden jüngeren Schwestern ohne zusätzliche Unterstützung über die Runden kamen.
Sie waren vor wenigen Jahren Vollwaisen geworden, und es hatte ihn viel Zeit und Energie gekostet, die Behörden davon zu überzeugen, dass er und seine beiden Schwestern nicht getrennt werden durften. Er war damals erst neunzehn Jahre alt gewesen. Er fragte sich, woher er die Kraft genommen hatte, einen so ungleichen Kampf aufzunehmen. Aber er hatte sich durchgesetzt, und jetzt ging es ihnen gut. Nur war der Weg bis hierher nicht einfach gewesen. Sein Ziel war ein eigenes Restaurant, natürlich mit drei Sternen – aber vorher wollte er eine richtige Ausbildung machen, obwohl er schon jetzt besser kochte als viele Profis. Und vor dieser Ausbildung mussten seine Schwestern fähig sein, für sich selbst zu sorgen. Es war also noch ein langer Weg, der vor ihm lag, doch das schreckte ihn nicht. Er lernte jeden Tag dazu, und er wusste, er würde es schaffen.
Bei den Laurins war er gern. Sie hatten jemanden für den Haushalt gesucht, als Antonia Laurin beschlossen hatte, wieder als Kinderärztin zu arbeiten, und ihre Wahl war ausgerechnet auf ihn gefallen! Von den vier Kindern – es gab auch noch zwei Jungen, Kajas Zwillingsbruder Konstantin und den dreizehnjährigen Kevin – stand ihm Kyra am nächsten, weil er sie am häufigsten sah. Sie kam meistens so früh aus der Schule, dass er noch da war, und dann nutzten sie die halbe Stunde, bis er nach Hause ging, um sich zu erzählen, wie ihr Tag bis dahin verlaufen war. Diese Gespräche waren für beide wichtig. Es ging nicht immer um weltbewegende Dinge, aber allein der tägliche Austausch vertiefte ihre Beziehung.
Als er mit dem Geschmack der Suppe zufrieden war, wandte er sich den Perlhuhnbrüsten zu. Kyra würde nur Gemüse essen, ihre Tierliebe hatte sie zur Vegetarierin werden lassen. Anders als angenommen, war sie dabei geblieben, obwohl der Rest der Familie ihr nicht folgen wollte. Zwar aßen alle weniger Fleisch als früher, aber ganz darauf verzichten wollte außer ihr niemand.
Seine Gedanken wanderten weiter zu den beiden Gästen, die heute erwartet wurden: Teresa und Joachim Kayser. Professor Kayser, Antonia Laurins Vater, hatte die Kayser-Klinik gegründet und deren Leitung schließlich Antonias Mann Leon Laurin, seinem Schwiegersohn übertragen. Dieser hatte die Klinik weiterentwickelt, in jeder Hinsicht. Medizinisch war sie immer hervorragend aufgestellt gewesen, darauf hatte Professor Kayser höchsten Wert gelegt, aber Leon Laurin waren auch noch andere Dinge wichtig. Er war kein Halbgott in Weiß, sondern ein Klinikleiter, der auf Teamarbeit setzte. Leon ging das Wohl der Patientinnen und Patienten über alles. Das hatten seine Angestellten verinnerlicht, und daran richteten sie ihr Handeln aus.
Und, für Simon natürlich von besonderem Interesse: Er hatte wieder eine Klinik-Küche eingerichtet, mit einem Sternekoch an der Spitze. Dieses Modell wurde seitdem landesweit als Vorbild gepriesen, dem jedoch bislang nur wenige Häuser folgen wollten. Die Begründung: zu teuer, zu aufwendig. Simon bewunderte Leon Laurin allein für diesen Entschluss grenzenlos.
Teresa Kayser war Joachim Kaysers zweite Frau, Antonias Mutter war früh verstorben. Und manchmal, dachte Simon, ging das Schicksal seltsame Wege: Sie war die Pflegemutter von Leon Laurin und dessen Schwester Sandra gewesen. So hatte Leon heute eine Pflegemutter, die zugleich seine Schwiegermutter war … Bei diesem Gedanken musste er lächeln.
Die Tür zur Küche wurde aufgerissen, Kyra erschien, mit roten Wangen und glänzenden Augen. »Guck mal, Simon!«
Er schaltete den Herd herunter und folgte ihr. Der Tisch sah wunderschön aus: Kerzen in silbernen Leuchtern, Efeuranken und Blütenblätter auf dem weißen Leinentischtuch, funkelndes Besteck und das schöne alte Geschirr, das so selten benutzt wurde, weil es nicht spülmaschinenfest war. Es war eine Erinnerung an Antonia Laurins Mutter, deshalb wurde es in Ehren gehalten.
»Großartig«,