Aufregung um Schwester Marie: Der neue Dr. Laurin 67 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
Der neue Dr. Laurin Nr. »Du hast jetzt doch Zweifel bekommen«, stellte Olivia Stephan fest, die ihre ältere Schwester Jana beim Frühstück beobachtet hatte. »Du hast nämlich immer noch nichts gegessen, dabei musst du in etwa einer halben Stunde los.« Jana saß mit gedankenverlorenem Blick ihr gegenüber, ihre beiden Hände umfassten einen großen Becher mit Milchkaffee, als müsste sie sich daran aufwärmen. Auf ihrem Teller lag ein Brötchen, von dem sie genau einmal abgebissen hatte. Seitdem schien sie es vergessen zu haben. Auf die Bemerkung ihrer Schwester reagierte sie nicht. »Jana!«, rief Olivia. »Hast du überhaupt gehört, was ich gesagt habe?« Endlich richtete Jana den Blick auf ihre Schwester, sie rang sich sogar ein Lächeln ab. »Jedes Wort«, erklärte sie. »Und ja, ich habe jetzt doch Zweifel bekommen, ob sie mich nehmen. Vielleicht war ich meiner Sache einfach zu sicher, und sie haben sich in der Zwischenzeit für jemanden anders entschieden. Ich weiß nicht, warum ich das bislang nicht für möglich gehalten habe. »Und? Was machst du, wenn es so ist?«
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Buchvorschau
Aufregung um Schwester Marie - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 67 –
Aufregung um Schwester Marie
Die beliebteste Schwester der Kayser-Klinik wird bedroht
Viola Maybach
»Du hast jetzt doch Zweifel bekommen«, stellte Olivia Stephan fest, die ihre ältere Schwester Jana beim Frühstück beobachtet hatte. »Du hast nämlich immer noch nichts gegessen, dabei musst du in etwa einer halben Stunde los.«
Jana saß mit gedankenverlorenem Blick ihr gegenüber, ihre beiden Hände umfassten einen großen Becher mit Milchkaffee, als müsste sie sich daran aufwärmen. Auf ihrem Teller lag ein Brötchen, von dem sie genau einmal abgebissen hatte. Seitdem schien sie es vergessen zu haben. Auf die Bemerkung ihrer Schwester reagierte sie nicht.
»Jana!«, rief Olivia. »Hast du überhaupt gehört, was ich gesagt habe?«
Endlich richtete Jana den Blick auf ihre Schwester, sie rang sich sogar ein Lächeln ab. »Jedes Wort«, erklärte sie. »Und ja, ich habe jetzt doch Zweifel bekommen, ob sie mich nehmen. Vielleicht war ich meiner Sache einfach zu sicher, und sie haben sich in der Zwischenzeit für jemanden anders entschieden. Ich weiß nicht, warum ich das bislang nicht für möglich gehalten habe.
»Und? Was machst du, wenn es so ist?«
»Darüber habe ich gerade nachzudenken versucht.«
Olivia war kurz davor, die Geduld zu verlieren, als Jana nach dieser unergiebigen Auskunft wieder verstummte. »Und?«, rief sie erneut.
»Mir ist nichts eingefallen«, gestand Jana. »Tatsache ist: Ich habe keinen Plan B.«
Olivia verdrehte die Augen zum Himmel. Sie war sechs Jahre jünger als Jana, vor kurzem war sie siebenundzwanzig geworden. Die beiden Schwestern unterschieden sich nicht nur äußerlich voneinander, sondern auch im Wesen. Jana sah ihrer Mutter, die aus Gabun stammte, sehr ähnlich: Allerdings war ihre Haut nicht schwarz wie die ihrer Mutter, sondern eher kaffeebraun. Ihre Augen und ihre krausen Haare hingegen waren schwarz. Die Haare trug sie kinnlang, sie wechselte ihre Frisuren oft. Heute würde sie sich einen strengen Knoten machen, hatte sie entschieden, weil sie ‚seriös‘ aussehen wollte. Sie war groß und schlank, liebte farbenfrohe Kleidung und große Ohrringe. Sie vertraute oft auf ‚ihr Bauchgefühl‘, und sie ließ sich mit wichtigen Entscheidungen gerne Zeit. Sie liebte es, alles genau zu durchdenken, drängen ließ sie sich nicht gern.
Olivia hingegen war ungeduldig, sie konnte nicht warten und wurde unleidlich, wenn ihr wieder einmal etwas nicht schnell genug ging. Die blonden Haare und blauen Augen hatte sie von ihrem deutschen Vater geerbt, aber anders als er war sie von zartem Körperbau und fast einen halben Kopf kleiner als Jana. Deren Vorliebe für farbenfrohe Kleidung teilte sie. Große Ohrringe freilich standen ihr nicht, was sie sehr bedauerte. Sie fand Jana schöner als sich selbst, und natürlich war es bei Jana umgekehrt genauso.
Es war unmöglich zu erkennen, dass sie Schwestern waren. In der Familie war ihr unterschiedliches Aussehen das Thema unzähliger Scherze. Sie hatten das Glück, dass die Ehe ihrer Eltern, allen Widrigkeiten zum Trotz, gehalten hatte und dass sie nicht nur Schwestern, sondern auch die besten Freundinnen waren. Außerdem liebten sie ihre Eltern und waren froh darüber, von Anfang an Einblicke in zwei sehr unterschiedliche Kulturen bekommen zu haben. Sie waren oft in Afrika gewesen in den Ferien, vor allem natürlich in Gabun, aber sie waren auch in andere afrikanische Länder gereist, und sie hatten enge Beziehungen zur Familie ihrer Mutter, die in Libreville, der Hauptstadt des Landes, wohnte.
»Iss wenigstens dein Brötchen, bevor du gehst«, mahnte Olivia. »Du kannst nicht mit leerem Magen ein so wichtiges Gespräch führen.«
»Da hast du recht«, gab Jana zu und biss geistesabwesend ein zweites Mal von ihrem Brötchen ab. Olivia erwartete schon, sie werde es daraufhin wieder vergessen, doch mit einem Schlag schien der Appetit ihrer Schwester erwacht zu sein, denn der Rest des Brötchens verschwand ziemlich schnell. Sie leerte auch ihre Tasse und stand auf. »Ich mache mich noch ein bisschen hübsch«, grinste sie, bevor sie das Zimmer verließ.
»Du bist hübsch!«, rief Olivia ihr nach.
»Dann eben: ›noch hübscher‹, Olive!«
›Olive‹ war ursprünglich nur der Familienspitzname für Olivia gewesen, doch seit ihn einmal eine ihrer Freundinnen aufgeschnappt hatte, nannten praktisch alle sie so.
Als Jana wieder ins Zimmer kam, hatte sie ihre Haare in einem Knoten gebändigt. Sie trug einen wadenlangen roten Rock, dazu ein dunkles Oberteil und große goldene Kreolen in den Ohren. Ihr Lippenstift hatte die Farbe des Rockes.
Olivia sah sie bewundernd an. »Du siehst toll aus. Und du wirst sie mit deinem Lebenslauf umhauen. Wenn sie dich nicht nehmen, ist ihnen nicht zu helfen.«
Jana kam zu ihr, gab ihr einen Kuss und verließ dann mit raschen Schritten die Wohnung, ohne etwas zu erwidern.
Olivia schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein. Sie hatte noch etwas Zeit, bevor sie zur Arbeit fahren musste. Sie entwickelte Düfte für einen großen Konzern. Ihr letzter Duft hatte sich überraschend gut verkauft, jetzt wollten sie natürlich etwas haben, das an diesen Erfolg anknüpfte. Olivia fand dieses Vorgehen langweilig, sie hätte lieber etwas völlig anderes gemacht, etwas Unerwartetes, Gewagtes. Aber wenn es um viel Geld ging, konnte man wohl nicht mehr allzu viel Risikofreude erwarten. Olivia war deshalb längst entschlossen, sich irgendwann selbstständig zu machen.
Sie hatte eine unfehlbare Nase, und die war ihr großes Kapital, das war ihr schon vor langer Zeit klargeworden. Ihre Fähigkeit, Gerüche wahrzunehmen, die andere nicht einmal dann riechen konnten, wenn man sie extra darauf hinwies, war überaus selten und daher ein kostbares Gut. Sie hatte vor, daraus etwas zu machen, und zwar auf eigene Rechnung, nicht für Auftraggeber, die mit ihr das große Geld verdienten, dieses Geld aber nur ungern mit ihr teilen wollten.
In Gedanken sah sie sich bereits als Frau, die mit ihrer Nase berühmt geworden war und musste lachen. Sie wusste genau, was Jana gesagt hätte, hätte sie ihre Gedanken jetzt lesen können. »Du machst wieder mal den zweiten Schritt vor dem ersten, Olive!«
Ja, das tat sie oft. Noch war sie eine kleine Parfümeurin, die nichts weiter als einen ersten Erfolg vorzuweisen hatte. Bis sie so weit war, dass sie sich selbstständig machen konnte, würde noch einige Zeit ins Land gehen. Aber wenn Jana nach München zog, würden sie einander stützen und helfen können, so wie früher, als sie noch Kinder gewesen waren. In den letzten Jahren hatten sie sich nicht oft sehen können, Jana hatte in Gelsenkirchen gearbeitet, das war weit weg von München. Aber wenn sie jetzt diese Stelle bekam …
Ja, wenn! Und was war, wenn es nicht klappte?
Sie beschloss, darüber nicht mehr nachzudenken, deshalb stand sie auf und begann, den Tisch abzuräumen. Ändern konnte sie ohnehin nichts, sie musste es nehmen, wie es kam.
*
Vincent Schumacher stutzte, als er das Erdgeschoss erreichte. Zwar wohnte er im sechsten Stock, aber er benutzte immer die Treppe – so tat er auch etwas für seine Fitness, wenn er sich sonst nicht bewegte. Der Mann, der vor den Briefkästen stand, hatte sich beim Klang seiner Schritte so rasch umgedreht, dass Vincent sein Gesicht