Millionär gesucht!: Der neue Dr. Laurin 121 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
Simone Krössmann betrachtete ihre bildhübsche Tochter Alina, während die ihr einen langen Vortrag hielt, wieder einmal mit zunehmender Fassungslosigkeit und Ungeduld, aber sie unterbrach sie nicht. Erst als Alina sagte: »So sehe ich das, und daran wird sich auch nichts ändern«, setzte Simone zu einer entschiedenen Erwiderung an. »Ich kenne deine Ansichten, und mir ist klar, dass du daran festhalten wirst, aber stell dir vor: Bei mir ist es genauso, ich halte in diesem Fall an meiner Meinung ebenfalls fest und finde immer noch, dass du falsch legst, auch wenn du mir noch hundert Mal das Gegenteil beweisen willst.« Alina setzte zu einem neuen Vortrag an, verzichtete dann jedoch darauf. »Ich verstehe dich nicht, Mama«, sagte sie. »Bei deiner Geschichte müsstest du es eigentlich …« An dieser Stelle war Simones Geduld am Ende. Sie erwiderte mit deutlicher Schärfe in der Stimme: »Lass meine Geschichte aus dem Spiel. Und hör auf, sie als Erklärung für deine Absichten heranzuziehen. Du bist erwachsen, du kannst selbstverständlich tun und lassen, was du willst, aber beklag dich später nicht, wenn es schiefgegangen ist und erwarte nicht, dass ich dich bedauere.« Alina stand auf, es war also wieder einmal so weit. Wann immer sie über dieses eine spezielle Thema sprachen, landeten sie da, wo sie jetzt waren: Sie stritten sich. Dabei stritten sie sonst eigentlich nie. »Setz dich wieder«, bat Simone müde. »Wir müssen dieses Theater doch nicht jedes Mal aufführen, wenn wir über deine Heiratspläne sprechen, oder? Am besten, wir lassen es auf sich beruhen. Du tust, was du für richtig hältst, und ich frage nicht mehr danach.«
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Buchvorschau
Millionär gesucht! - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 121 –
Millionär gesucht!
Unveröffentlichter Roman
Viola Maybach
Simone Krössmann betrachtete ihre bildhübsche Tochter Alina, während die ihr einen langen Vortrag hielt, wieder einmal mit zunehmender Fassungslosigkeit und Ungeduld, aber sie unterbrach sie nicht. Erst als Alina sagte: »So sehe ich das, und daran wird sich auch nichts ändern«, setzte Simone zu einer entschiedenen Erwiderung an.
»Ich kenne deine Ansichten, und mir ist klar, dass du daran festhalten wirst, aber stell dir vor: Bei mir ist es genauso, ich halte in diesem Fall an meiner Meinung ebenfalls fest und finde immer noch, dass du falsch legst, auch wenn du mir noch hundert Mal das Gegenteil beweisen willst.«
Alina setzte zu einem neuen Vortrag an, verzichtete dann jedoch darauf. »Ich verstehe dich nicht, Mama«, sagte sie. »Bei deiner Geschichte müsstest du es eigentlich …«
An dieser Stelle war Simones Geduld am Ende. Sie erwiderte mit deutlicher Schärfe in der Stimme: »Lass meine Geschichte aus dem Spiel. Und hör auf, sie als Erklärung für deine Absichten heranzuziehen. Du bist erwachsen, du kannst selbstverständlich tun und lassen, was du willst, aber beklag dich später nicht, wenn es schiefgegangen ist und erwarte nicht, dass ich dich bedauere.«
Alina stand auf, es war also wieder einmal so weit. Wann immer sie über dieses eine spezielle Thema sprachen, landeten sie da, wo sie jetzt waren: Sie stritten sich. Dabei stritten sie sonst eigentlich nie.
»Setz dich wieder«, bat Simone müde. »Wir müssen dieses Theater doch nicht jedes Mal aufführen, wenn wir über deine Heiratspläne sprechen, oder? Am besten, wir lassen es auf sich beruhen. Du tust, was du für richtig hältst, und ich frage nicht mehr danach.«
Das Wunder geschah, Alina setzte sich wieder. »Das wird nicht klappen, und das weißt du. Ich will mit dir darüber reden, wenn ich jemanden kennengelernt habe, und du wirst sofort mit dieser spitzen Stimme fragen, ob er denn in meinen Augen auch genug Geld hat.«
Nun war es Simone, die aufstand. Sie tat es, um nicht erneut etwas zu sagen, das ihre Tochter auf die Palme brachte. »Ich koche uns noch einen Tee«, schlug sie stattdessen vor.
Die vertrauten Handgriffe in der Küche beruhigten sie. Sie hätte nicht sagen können, warum sie sich jedes Mal von Neuem aufregte, wenn Alina über die Männer sprach, die ›in der engeren Auswahl‹ standen. Es war nämlich so, dass ihre Tochter die feste Absicht hatte, in nicht allzu ferner Zukunft einen Mann mit beträchtlichem Vermögen zu heiraten.
Aktuell standen, wenn Simone richtig gezählt hatte – sie war mit ihren Gedanken öfter abgeschweift, weil Alinas Ausführungen sie so genervt hatten – drei Kandidaten zur Auswahl. Oder eigentlich nur zwei, denn einer war ›nicht einmal Millionär‹, wie Alina kritisch angemerkt hatte, er kam also im Grunde nicht infrage. Simone seufzte leise. Natürlich wusste sie, was ihre Tochter auf die Idee gebracht hatte, sie müsste unter allen Umständen einen reichen Mann heiraten, aber das machte die Sache nicht besser. Ganz im Gegenteil sogar.
Sie goss den Tee auf und trug ihn ins Wohnzimmer, wo Alina sich mittlerweile auf dem Sofa ausgestreckt und die Augen geschlossen hatte.
»Bist du müde?«
»Ein bisschen kaputt, wie immer am Wochenende. Physiotherapie ist einfach ein Knochenjob, aber das wusste ich ja vorher. Ich mache die Arbeit trotzdem gern. Außerdem … wer weiß, wie lange ich überhaupt noch arbeiten muss.«
Simone biss sich auf die Lippen, um nichts Unbedachtes zu sagen und ihre Tochter erneut zu reizen. Sie musste es irgendwie schaffen, das Thema ›Heirat mit einem reichen Mann‹ in Zukunft zu umgehen. Sie war die Streiterei mit den immer gleichen Argumenten und Gegenargumenten leid. Es gab dazu nichts Neues mehr zu sagen, jedenfalls nicht von ihrer Seite aus.
Sie hoffte, seit Alina zum ersten Mal von ihren Plänen berichtetet hatte, dass ihre Tochter mit der Zeit zur Vernunft kommen würde. Alina war ja erst dreiundzwanzig Jahre alt. Von Liebe hatte sie keine Ahnung, nicht einmal war sie richtig verliebt gewesen. Stattdessen hatte sie diesen erschreckend nüchternen Blick auf alles, was Gefühle betraf. Natürlich, auch dafür gab es Gründe, aber manchmal fragte sich Simone doch, ob es allein ihre, Simones, Geschichte war, die Alina so kühl und berechnend auf alles blicken ließ, was mit Beziehungen zusammenhing.
Sie wollte jedenfalls einen reichen Mann heiraten und mit diesem sofort einen Ehevertrag abschließen, der sie für den Fall des Scheiterns der Ehe absicherte. »Er sollte zumindest nett und einigermaßen klug sein, ich will natürlich keinen Sadisten oder so heiraten, nur weil er reich ist. Aber mir ist egal, wie er aussieht. Wenn er lustig wäre, das fände ich schön, aber die Hauptsache ist, dass er Geld hat.«
Wie oft hatte sie solche und ähnliche Sätze von Alina gehört? Sie versuchte, sich zu erinnern, wann ihre Tochter angefangen hatte mit diesen Reden, aber es fiel ihr nicht ein. Auf jeden Fall ging es schon länger so. Sie hatte ja auch ihren Beruf in der Physiotherapie ganz bewusst gewählt. »Da komme ich den Patienten nahe, ich erfahre eine Menge über sie. Und ob sie Geld haben oder nicht, kriege ich schnell raus. Und auch, ob sie alleinstehend sind oder glücklich verheiratet. Auf jeden Fall rechne ich mir gute Chancen aus, meinen zukünftigen Mann am Arbeitsplatz kennenzulernen. Natürlich lasse ich mich auf nichts ein, so lange jemand bei mir in Behandlung ist, aber danach …«
Simone hatte diese Reden am Anfang nicht ernst genommen, mittlerweile wusste sie es besser. Alina verfolgte ihr Ziel mit großer Ernsthaftigkeit. Zum Glück, dachte Simone, hatte sie bis jetzt den idealen Heiratskandidaten unter ihren reichen Patienten noch nicht gefunden. Sie konnte nur hoffen, dass das auch in den nächsten Jahren nicht passierte, dann blieb immerhin die Hoffnung, dass ihre Tochter, wenn sie älter und reifer wurde, ihre Haltung änderte.
Alina setzte sich soweit auf, dass sie ihren Tee trinken konnte. Sehr jung und sehr verletzlich sah sie aus, dachte Simone, und einmal mehr wünschte sie sich, sie könnte ihre Tochter vor allem Leid, das möglicherweise auf sie wartete, beschützen. Doch das würde natürlich nicht möglich sein, auch wenn Alina sich einbildete, viel Geld wäre eine sichere Schutzmauer gegen Unglück.
Alina rutschte, nachdem sie zwei Tassen Tee getrunken hatte, wieder nach unten, und wenig später schlief sie.
Simone blieb sitzen und betrachtete ihre schöne Tochter. Die schöne Tochter eines schönen Vaters. Friedrich Krössmann, schwarzhaarig, blauäugig wie Alina, groß gewachsen, von umwerfendem Charme, erfolgreich, weltgewandt und liebenswürdig. Aber auch jähzornig und unbeherrscht, jedenfalls zu Hause, in der Öffentlichkeit weniger. Sie hatte ihn vom ersten Moment an geliebt. Wie denn auch nicht? Sie war selbst damals sehr hübsch gewesen, aber neben ihm war sie sich unscheinbar vorgekommen. Er hatte immer so geleuchtet, dass alle Augen sich sofort auf ihn richteten. Neben ihm war jeder Mensch verblasst. Aber er hatte sie geheiratet, Simone, ihr geschworen, er würde keine andere Frau mehr ansehen, und dann war Alina auf die Welt gekommen, sein kleines Ebenbild. Er war verrückt nach seiner Tochter gewesen, und sie nach ihm.