Eine mutige Aktion: Toni der Hüttenwirt Extra 57 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Ottilie, Julia und Tom saßen in der Küche und sprachen über Zenzi und Ella. Immer wieder schauten sie auf die Uhr. »Es ist gleich Mitternacht«, sagte Ottilie. »Ich dachte wirklich, wir hören allmählich etwas von Zenzi.« »Oder von Ella«, ergänzte Julia. »Ich gebe euch recht«, sagte Tom. »Aber wir sollten uns keine Gedanken machen. Zenzi wusste immer, was sie tut. Sie ist der hilfreiche, mitfühlende Typ. Dass sie alles hat stehen und liegen lassen, als ihre Freundin Ella sie um Hilfe bat, wundert mich nicht. Wir sollten uns keine Sorgen machen. Ich bin sicher, spätestens morgen klärt sich alles.« »Und wenn nicht? Ich habe ein seltsames Bauchgefühl.« Otti begann zu erzählen: »Ich kenne Zenzi fast so lange, wie ich Tassilo kenne. Damals waren wir erst ein oder zwei Mal miteinander ausgegangen, als er mich ich in Kirchwalden in einen Biergarten führte, wo Zenzi auf uns wartete. Ich solle sie kennenlernen und sie mich, sagte er.
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Buchvorschau
Eine mutige Aktion - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 57 –
Eine mutige Aktion
Tim und Jenny lassen sich nicht täuschen
Friederike von Buchner
Ottilie, Julia und Tom saßen in der Küche und sprachen über Zenzi und Ella. Immer wieder schauten sie auf die Uhr.
»Es ist gleich Mitternacht«, sagte Ottilie. »Ich dachte wirklich, wir hören allmählich etwas von Zenzi.«
»Oder von Ella«, ergänzte Julia.
»Ich gebe euch recht«, sagte Tom. »Aber wir sollten uns keine Gedanken machen. Zenzi wusste immer, was sie tut. Sie ist der hilfreiche, mitfühlende Typ. Dass sie alles hat stehen und liegen lassen, als ihre Freundin Ella sie um Hilfe bat, wundert mich nicht. Wir sollten uns keine Sorgen machen. Ich bin sicher, spätestens morgen klärt sich alles.«
»Und wenn nicht? Ich habe ein seltsames Bauchgefühl.« Otti begann zu erzählen: »Ich kenne Zenzi fast so lange, wie ich Tassilo kenne. Damals waren wir erst ein oder zwei Mal miteinander ausgegangen, als er mich ich in Kirchwalden in einen Biergarten führte, wo Zenzi auf uns wartete. Ich solle sie kennenlernen und sie mich, sagte er. Nur, dass er in mich verliebt war, das hatte er mir noch nicht gesagt.«
»Wirklich?«, staunte Julia.
Otti nickte. »Ja, so war es. Wenn zwei verliebt sind, wissen natürlich beide, wie es um das Herz des anderen steht. So etwas weiß man einfach«, sagte sie und schmunzelte still vor sich hin.
Julia warf ihrem Mann einen liebevollen Seitenblick zu. Beide wussten, wovon Otti sprach. Es war bei ihnen auch so gewesen. Sie hatten sich gesehen und es stand fest, sie würden ein Paar werden. Doch es hatte eine Weile gedauert, bis sie sich ihre Liebe gestanden. »Und? Wie verlief die erste Begegnung mit Zenzi? Du hast nie darüber gesprochen«, sagte Julia.
Otti lächelte. Sie erinnerte sich gern daran. »Wir aßen eine herzhafte Brotzeit zusammen und sprachen miteinander. Wir fanden gleich die richtige Wellenlänge. Es kommt selten vor, dass man sich mit einem Menschen auf Anhieb versteht und das Gefühl hat, man kenne sich schon ewig. So ging es mir mit Zenzi. Ich verstand, warum sie für Tassilo wichtig war. Tassilo fuhr anschließend Zenzi zurück aufs Schloss. Mich bat er, auf ihn zu warten. Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen. Dann aber wurde mir klar, dass er allein mit Zenzi reden musste. Schließlich war sie die wichtigste Person in seinem Leben.«
»Er wollte sich von ihr den Segen holen«, sagte Tom. »Habe ich recht?«
»Ja, so war es. Ich musste nicht lange warten, bis er wieder zurückkam. Dann, auf dem Rückweg nach München, hat er es mir gestanden. Er sagte, dass er mich liebe und er sich gut vorstellen könne, sein Leben mit mir zu verbringen. Nach der Hochzeit wären wir die meiste Zeit in Waldkogel, bis wir später ganz dort wohnen würden. Deshalb sei es für ihn wichtig gewesen, welchen Eindruck Zenzi von mir habe.«
»Du meinst, er hätte dich nicht geheiratet, wenn Zenzi Vorbehalte gehabt hätte?«, fragte Tom etwas ungläubig.
Otti nickte ihrem Adoptivsohn zu. »Ja, das kann man so sagen, Tom. Ich nehme es Tassilo nicht übel. Zenzi hat ihm immer sehr viel bedeutet und er ihr. Die beiden haben eine ganz besondere Verbindung. Da habe ich mich nie eingemischt. Tassilo war als Kind sehr einsam. Wie ihr wisst, wurde Zenzi als Kindermädchen ins Haus geholt, kurz nach Tassilos Geburt. Es war ihre erste Stelle. Ihre Aufgabe war es, sich Tag und Nacht um den kleinen Buben zu kümmern. Beim alten Adel war es nun einmal so, dass sich Eltern nicht der Kinder annahmen. Dafür hatte man Personal. Die Glanzzeit der Kindermädchen war zwar vorbei, aber hier wurde das noch traditionell gehandhabt. Damals lebten Tassilos Großeltern noch. Es war sein Großvater, der Zenzi auf das Schloss holte. Sie hatte die Schule hinter sich gebracht und gerade eine Ausbildung begonnen. Dabei ging es darum, Mädchen alles nötige Wissen beizubringen, damit sie in einem höheren Haushalt zur Hand gehen konnten. Viel hatte sie also nicht gelernt, als sie die Stelle als Kindermädchen bekam. Darüber wunderten sich viele Leute und es wurde darüber geredet. Aber wie sich schon nach wenigen Tagen herausstellte, war Zenzi ein Glücksgriff gewesen. Tassilo fühlte sich bei ihr ausgesprochen entspannt. So würde man es heute beschreiben. Zenzi verbrachte Tag und Nacht mit Tassilo. Als er ins schulpflichtige Alter kam, wurde ein Erzieher eingestellt, der ihn am Nachmittag betreute. Zenzi übernahm andere Aufgaben im Schloss, die immer verantwortungsvoller wurden. Schließlich wurde sie die Hausdame. Die innige Verbindung zwischen Zenzi und Tassilo riss nie ab und wurde im Laufe der Jahre immer enger und enger. Tassilos Eltern hatten keinerlei Verständnis für seine musikalischen Neigungen. Sie verlangten, dass er etwas Anständiges studiere wie Jura oder Betriebswirtschaft. Darüber gab es immer wieder große Auseinandersetzungen. Tassilo fand bei Zenzi Trost und Anerkennung. Sie ermutigte ihn, seinen eigenen Weg zu gehen und finanzierte ihm heimlich das Studium der Musik in München. Das erfuhr niemand. Danach half sie ihm dabei, seine eigene Firma zu gründen, auch wieder heimlich. Zenzi und Tassilo sind, dem Alter nach, nicht so viele Jahre auseinander. Es sind knapp fünfzehn Jahre. Sie war für ihn eine große Schwester. So könnte man es ausdrücken. Als wir heirateten, bezog sie mich in ihre Fürsorge für Tassilo ein. Dafür bin ich ihr dankbar. Der Adel ist abgeschafft, trotzdem lebt er weiter. Als ich hierherkam, habe ich eine neue Welt betreten. Mit Zenzis Hilfe habe ich mich bald zuhause gefühlt. Sie war mein guter Geist - und ist es immer noch. Sie ist überhaupt der gute Geist im Schloss.« Otti hielt einen Augenblick inne, dann sagte sie mit einem Seufzer: »Es war noch nie vorgekommen, dass ich nicht wusste, wo Zenzi war und wann sie kommt. Das beunruhigt mich sehr.«
»Es stimmt«, sagte Tom. »Ich war noch nicht einmal zehn Jahre alt, als ich zu euch kam. Zenzi kümmerte sich sofort um mich. Sie erzählte mir viele Geschichten. Zuerst habe ich mich gewehrt, weil ich mich schon für zu groß hielt, Märchen erzählt zu bekommen. Aber ihre Geschichten waren sehr interessant. Sie erzählte sie so packend, wie ich es mir von niemand anderem vorstellen konnte. Die Geschichten handelten immer von Tassilos Vorfahren. Ich konnte ihr stundenlang zuhören. Und was die Liebe angeht, da verhielt ich mich wie Tassilo. Ich habe auch Zenzi gefragt, was sie von dir hielt, Julia. Das habe ich dir erzählt.«
Julia lächelte Tom an und sagte: »Ich weiß es. Als ich dachte, ich könnte schwanger sein, ging ich zuerst zu Zenzi.«
»Sie ist einfach der gute Geist im Schloss, wie es Otti vorhin so treffend beschrieb«, sagte Tom. »Jetzt hören wir aber damit auf, über Zenzis Leben zu reden! Fast hört es sich so an, als wäre sie nicht mehr unter uns. Sie ist Ella zu Hilfe geeilt, wie sie geschrieben hat. Das ist alles. Üben wir uns in Geduld!«
Julia fragte Otti, ob sie zu Tassilo etwas gesagt habe, als sie mit ihm telefonierte.
»Nein, das habe ich nicht. Natürlich hat er nach ihr gefragt, wie er es jeden Tag tut. Meistens sprechen die beiden auch miteinander. Ich sagte ihm nur, dass sie mit Ella unterwegs sei. Ella habe sie um Hilfe gebeten. Um was es sich handle, wisse ich nicht. Mehr sagte ich nicht. Ich wechselte schnell das Thema und sprach von Tim und Jenny. Tassilo will mit ihnen sprechen, wenn er übermorgen kommt. Er meint, sie hätten jetzt alle Unterlagen schon mehrmals durchgesehen und sollten damit aufhören.«
»Damit wird er bei ihnen keinen Erfolg haben«, sagte Tom. »Ich