Alles Gute kommt von oben?: Heimat-Heidi 59 – Heimatroman
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Heidi kam aus der Küche gerannt, riß das Fenster auf, beugte sich hinaus und zeigte aufgeregt in die Luft. »Luise…«, rief sie laut. »Komm rasch«, rief Heidi, dann rannte sie wieder nach draußen, »ein Ballon.« »Was für ein Ballon?« fragte die Seniorchefin des Bergerhofes, dann wischte sie sich die Hände ab und ging langsam zum Fenster. Sie sah nichts, wollte schon zurück zum Herd gehen, als sie jemanden schreien hörte. »Bei allen Heiligen, er kommt herunter, der Ballon« »Herrschaftseiten«, murmelte Luise, band sich rasch die Schürze ab und verließ dann ebenfalls die Küche. Draußen sah sie einen Heißluftballon nur wenige Meter über das Dach des Bergerhofes rauschen. Er trieb auf eine hohe Baumgruppe zu und Sekunden später passierte das Unvermeidliche: Der Ballon krachte mit Wucht in die Baumgruppe und blieb hängen. Der Korb wurde gegen einen der Bäume geschleudert, was jedoch keiner mitbekommen konnte, weil diejenigen, die den steuerlos treibenden Ballon beobachtet hatten, in dem Moment alle im toten Winkel vor dem Bergerhof waren. Erst als sie ums Haus gerannt waren, sahen sie die Bescherung und einer schrie laut: »Ruft die Rettung an. Die Feuerwehr soll mit einem Leiterwagen kommen, eben hab' ich nämlich noch wen in dem Korb gesehen.« Der Korb hing frei unter dem Ballon, der langsam seine Luft verlor, offenbar war die Ballonhülle gerissen. »Paßt auf, der explodiert gleich«, schrie ein Ängstlicher und rannte davon. Einige folgten ihm, andere tippten sich gegen die Stirn.
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Buchvorschau
Alles Gute kommt von oben? - Stefanie Valentin
Heimat-Heidi
– 59 –
Alles Gute kommt von oben?
Ein geheimnisvoller Engel gibt sich rätselhaft
Stefanie Valentin
Heidi kam aus der Küche gerannt, riß das Fenster auf, beugte sich hinaus und zeigte aufgeregt in die Luft.
»Luise…«, rief sie laut.
»Komm rasch«, rief Heidi, dann rannte sie wieder nach draußen, »ein Ballon.«
»Was für ein Ballon?« fragte die Seniorchefin des Bergerhofes, dann wischte sie sich die Hände ab und ging langsam zum Fenster.
Sie sah nichts, wollte schon zurück zum Herd gehen, als sie jemanden schreien hörte.
»Bei allen Heiligen, er kommt herunter, der Ballon«, rief eine Stimme
»Herrschaftseiten«, murmelte Luise, band sich rasch die Schürze ab und verließ dann ebenfalls die Küche.
Draußen sah sie einen Heißluftballon nur wenige Meter über das Dach des Bergerhofes rauschen. Er trieb auf eine hohe Baumgruppe zu und Sekunden später passierte das Unvermeidliche: Der Ballon krachte mit Wucht in die Baumgruppe und blieb hängen.
Der Korb wurde gegen einen der Bäume geschleudert, was jedoch keiner mitbekommen konnte, weil diejenigen, die den steuerlos treibenden Ballon beobachtet hatten, in dem Moment alle im toten Winkel vor dem Bergerhof waren.
Erst als sie ums Haus gerannt waren, sahen sie die Bescherung und einer schrie laut: »Ruft die Rettung an. Die Feuerwehr soll mit einem Leiterwagen kommen, eben hab’ ich nämlich noch wen in dem Korb gesehen.«
Der Korb hing frei unter dem Ballon, der langsam seine Luft verlor, offenbar war die Ballonhülle gerissen.
»Paßt auf, der explodiert gleich«, schrie ein Ängstlicher und rannte davon.
Einige folgten ihm, andere tippten sich gegen die Stirn.
»Da kann nix explodieren«, erklärte einer, »denn in dem Ballon ist kein Gas. Lediglich heiße Luft.«
»Aber er hat eine Gasflasche unter dem Ballon«, wußte einer, »damit heizt er die Luft im Ballon an.«
»Das stimmt«, antwortete der, der sich ein wenig auszukennen schien, »aber die Gasflasche ist gesichert und die Flamme ist beim Aufprall an den Baum automatisch erloschen.«
»Jetzt redet net so viel, ruft endlich die Rettung an.« Ein älterer Mann zeigte zum Ballon hoch. »Schaut, der Korb bewegt sich, da ist tatsächlich noch wer drinnen.«
Im gleichen Moment kam Heidi zurück
»Ich hab’ die Rettung benachrichtigt«, sagte sie, »sie sind schon unterwegs gewesen, weil sie schon wer angerufen hatte. Sie wußten nur net genau, wohin sie mußten.«
Im Hintergrund hörte man plötzlich verschiedene Rettungsfahrzeuge herankommen, deren Warnton weithin zu hören war. Kurz darauf waren sie da, zuckende Blaulichter geben der Szene am Bergerhof eine spannende Note.
»Da oben hockt wer im Kastl«, rief der alte Gustl. Er war vom Nachbarhof und ebenso herübergerannt wie viele andere Neugierige auch.
Minuten später war die Drehleiter der Feuerwehr in Stellung gebracht und einer der Feuerwehrleute stieg die weit ausgefahrene Leiter hinauf.
»Da bin ich einmal gespannt, wer da oben drin sitzt«, sagte Heidi zu Luise. »Viel Erfahrung kann derjenige, der im Korb ist, net haben, sonst hätt’ das net passieren dürfen. Vor allem müssen auch mindestens zwei drinnen sein, ich bin net sicher, aber allein dürfen die, glaub’ ich, gar net fahren.«
Dann war der Feuerwehrmann am Korb und sah hinein. Man sah, wie er sich in den Korb beugte und mit wem redete, dann hörte man, wie er seine Kollegen per Sprechfunk verständigte, dann wurde es am Boden hektisch und man fuhr eine weitere Drehleiter zu dem Korb hinauf.
Die Leiter wurde abgestützt, denn es war ein kleiner Kran befestigt, an dem ein Tragesitz hing.
»Mar’ und Josef«, murmelte eine Bäuerin aus der Nachbarschaft des Bergerhofes, »wer wird denn in dem Korb sein? Sicher hat’s ganz schlimme Verletzungen gegeben.«
Die zweite Leiter kletterte kurz darauf ein weiterer Feuerwehrmann hinauf.
Beide Feuerwehrleute gemeinsam hoben dann ein Mädchen aus dem Korb in den Tragesitz, gurteten sie fest und kurz darauf schwebte sie langsam zu Boden.
Unten wurde sie von Rettungssanitätern und einem Notarzt in Empfang genommen, man hing eine Infusion an und wenige Minuten später fuhr der Notarztwagen in Richtung Oberstdorf davon.
»Die kommen ja schon wieder herunter.« Eine Frau zeigte nach oben in Richtung Ballon. »Ist denn sonst keiner mehr in dem Korb gewesen?«
Die beiden Feuerwehrleute schüttelten die Köpfe, dann beratschlagten sie, was mit dem Ballon geschehen sollte.
»Bergen«, sagte der Einsatzleiter, ein ruhig und besonnen wirkender Mann.
Als wer zu bedenken gab, daß die Ballonfahrer etwas dagegen haben könnten, ließ sich der Einsatzleiter auf keine weitere Diskussion ein und wiederholte: »Bergen…!«
Der Ballon riß dabei der Länge nach auf.
Dann war plötzlich ein Ballonfahrer zur Stelle und machte dem Einsatzleiter der Feuerwehr schwere Vorwürfe.
»Was haben Sie mit unserem Ballon zu tun?« schrie er. »Wir bergen unsere Ballone immer noch alleine und brauchen dazu keine Dilettanten.«
Der Einsatzleiter sah den braungebrannten Ballonfahrer einen Augenblick von oben bis unten an, dann schüttelte er den Kopf, drehte sich um und wollte davongehen.
Doch der Ballonfahrer riß ihn an der Schulter herum.
»Wenn ich mit Ihnen red’, Sie Ignorant«, schrie er, »dann haben S’ net wegzurennen.«
Da winkte der Einsatzleiter zwei Polizisten heran. Die kamen näher.
»Ja?«
»Nehmen S’ den Mann vorübergehend in Gewahrsam«, sagte der Einsatzleiter, »er behindert massiv die Rettungs- und Aufräumarbeiten.«
»Unterstehen Sie sich…!« Der Braungebrannte schlug auf einen der Polizisten ein, den anderen schubste er weg.
Die beiden sahen sich kurz an, dann nahmen sie den Mann in einen bestimmten Griff und führten ihn in Richtung eines der Polizeifahrzeuge.
»Das wird Sie teuer zu stehen kommen«, schrie er, »Sie haben keine Ahnung wer ich bin. Ich…!«
»Weg mit ihm«, sagte der Einsatzleiter, dann ging er zu seinen Leuten, die dann den Korb mit Ballon vom Baum holten.
Eine andere Gruppe begann, die Umgebung um die Baumgruppe systematisch abzusuchen, weil man davon ausging, daß in dem Ballon noch wer gewesen war, der beim Aufprall auf den Baum aus dem Korb geschleudert worden war.
*
»Weißt du schon, wer das Madel war, das sie aus dem Ballonkorb geholt und dann nach Sonthofen in die Unfallklinik gebracht haben?« Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an.
Die schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab’ noch nix gehört.«
»Die Wallner-Katrin«, antwortete Heidi, »das ist die Tochter vom dortigen Almwirt.«
»Hat der schon eine so große Tochter?« wollte Luise wissen.
Heidi nickte. »Ja, ein bildhübsches Madel ist die Katrin. Und gescheit scheint sie obendrein zu sein.«
»Daß sie bildhübsch ist, hat man gesehen«, erwiderte Luise, »aber