Küstenselbstmorde: Thriller
Von Jonas Herlin
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Küstenselbstmorde: Thriller
von Jonas Herlin
Eine Reihe rätselhafter Selbstmorde geschehen in Hamburg und anderswo. Und immer spielt dabei eine geheimnisvolle Frau eine Rolle, die die Anführerin einer mysteriösen Sekte ist und der es wohl vor allem darum geht, gespendete Erbschaften einzustreichen. Die Spur führt nach Rügen. Sandra Düpree, die Reporterin aus Hamburg, macht sich nach Rügen auf, um dort mehr herauszubekommen und gerät schon bald selbst in Lebensgefahr…
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Buchvorschau
Küstenselbstmorde - Jonas Herlin
Küstenselbstmorde: Thriller
von Jonas Herlin
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Eine Reihe rätselhafter Selbstmorde geschehen in Hamburg und anderswo. Und immer spielt dabei eine geheimnisvolle Frau eine Rolle, die die Anführerin einer mysteriösen Sekte ist und der es wohl vor allem darum geht, gespendete Erbschaften einzustreichen. Die Spur führt nach Rügen. Sandra Düpree, die Reporterin aus Hamburg, macht sich nach Rügen auf, um dort mehr herauszubekommen und gerät schon bald selbst in Lebensgefahr...
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
COVERFOTO: BIRGIT HAEHNKE
Jonas Herlin ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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1
Habe ich schonmal erzählt, dass ich manchmal ganz gerne am Elbstrand in Hamburg spazieren gehe. Die Schreie der Möwen, die Signale der Schiffe, das Glitzern der Sonne auf dem gekräuselten Wasser und ein ordentlicher Wind, der einem frisch um die Nase weht. Genau das braucht man manchmal, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Ich bin Reporterin bei den HAMBURG EXPRESS NACHRICHTEN.
Da können die Tage schonmal ein bisschen stressig werden.
Und vor allem lang.
Unsere Redaktion bedient mer den Boulevard, als dass wir uns in irgendwelchen zeitgeistigen Analysen verlieren. Aber auch wir müssen uns letztlich immer nach der Nachrichtenlage richten. Und die verändert sich manchmal sehr schnell. Und vor allem nimmt sie keine Rücksicht auf irgendwelche Arbeitszeiten oder die Bedürfnisse von Zeitungsmitarbeitern.
Naja, ich will mich nicht beschweren.
Mir gefällt mein Job.
Als ich diesmal so am Elbstrand entlang schlenderte, fielen mir natürlich die üblichen Leute auf, die da spazieren gingen. Vor allem Rentner, aber auch Familien mit Kindern.
Eine Frau fiel mir auf.
Ich kann nicht sagen warum, aber sie wirkte irgendwie seltsam.
Sie verhielt sich vor allem auch seltsam.
Oder würden Sie es normal finden, wenn jemand einfach so in die Elbe steigt. Nicht etwa im Badeanzug, das ist riskant genug, weil man gegen die Strömung nicht einfach so anschwimmen kann und es ja auch jede Menge Schiffsverkehr gibt.
Nein, sie ging mit voller Bekleidung ins Wasser.
Was sollte das denn?
Eine Selbstmörderin vielleicht.
Heh, Sie!
, rief ich.
Die Frau beachtete mich nicht.
Starr und stur ging sie weiter ins Wasser.
Ist die Lebensmüde?
, fragte eine alte Frau, die ihren Dackel am Elbstrand spazieren führte.
Ich war also nicht die Einzige, der dieser Gedanke gekommen war.
Noch ein paar Schritte, dann würde die Frau so tief im Wasser stehen, dass die Strömung sie unweigerlich mitreißen würde.
Das war unvermeidlich.
Aber wenn sie wirklich eine Selbstmörderin war, dann wollte sie vielleicht genau das.
Es blieb mir also nicht viel Zeit, um etwas zu unternehmen.
Genau genommen nur ein paar Augenblicke.
Ich zog mir noch nicht einmal die Schuhe aus, bevor ich ihr ins Wasser folgte, um sie aufzuhalten. Aber vorher rief ich per Handy den Rettungsdienst. Ich hoffte, dass die Leute vom Rettungsdienst schnell hier waren und sich mit Selbstmördern auskannten.
Ich erreichte die Frau, fasste sie an den Schultern.
Kommen Sie!
, sagte ich.
Sie antwortete:
Ich will ins Wasser!
Sie murmelte das wie in Trance vor sich hin.
Ein junger Mann war ebenfalls ins Wasser gegangen und erreichte uns jetzt.
Moin
, sagte er.
Moin
, gab ich zurück.
Die Frau, die wir retten wollten, antwortete nicht.
Nicht einmal ein Moin!
.
Sie schien wie Trance zu sein.
Weggetreten.
Anders kann ich es nicht beschreiben.
Wollen Sie sich eigentlich umbringen?
, fragte der junge Mann.
Warum denn nicht?
, murmelte sie.
Wir packten sie beide und holten sie gemeinsam aus dem Wasser. Sie leistete keinen nennenswerten Widerstand. Ihr tranceartiger Zustand verhinderte das wohl. Trotzdem war ich froh, dass ich nicht allein mit ihr war.
Und genauso froh war ich, als wir schließlich wieder auf trockenem Grund standen.
Die Sirenen des Rettungsdienstes waren zu hören.
Ausnahmsweise war der Rettungsdienst mal richtig schnell.
Was liegt denn an?
, fragte einer der Sanitäter, als sie uns erreichten.
Wollte sich umbringen
, meinte der junge Mann.
Stimmt
, bestätigte ich."
Na, dann kommen Sie mal mit
, meinte der Sanitäter zur mutmaßlichen Selbstmörderin.
Und sein Kollege sagte: Sozialpsychologischer Dienst, oder?
Ja.
Er wandte sich in meine Richtung. Die kommt jetzt in eine geschlossene Abteilung, bis man sie wieder frei herumlaufen lassen kann.
Die Sanitäter waren mit der mutmaßlichen Selbstmörderin schon weg und auch der junge Mann, der mir geholfen hatte, hatte sich verabschiedet.
Da fiel mir etwas auf.
Etwas lag auf dem Boden im Sand.
Ein Foto.
Die mutmaßliche Selbstmörderin musste es verloren haben.
Ich hob es auf und betrachtete es.
Auf dem Foto war eine Frau zu sehen. Sie hatte dunkle Haare und blaue Augen. Das wirklich Bemerkenswerte an ihr war der Blick.
Einen so intensiven, fast hypnotischen Blick hatte ich noch nicht gesehen.
Und noch etwas anderes war bemerkenswert.
Ich hatte nämlich von dieser Frau geträumt.
Und das war noch nicht lange her...
Aber ich war mir vollkommen sicher.
Von genau dieser Frau auf dem Foto hatte ich geträumt.
*
Mein Puls raste und eine Gänsehaut bedeckte meine bloßen Unterarme.
Ich fröstelte und fühlte mich wie lebendig begraben. Schier unmenschliche Kälte kroch mir den Rücken hinauf, und ich zitterte leicht.
Vor mir lag ein hohes, düsteres Gewölbe aus kaltem Stein, das sich unendlich lang hinzuziehen schien. An den Wänden befanden sich steinerne Schalen, aus denen Flammen emporzüngelten, die alles in ein eigenartiges, fast gespenstisches Licht tauchten. Schatten tanzten an den Wänden wie böse Geister.
Auf beiden Seiten des Gewölbes befanden sich mehr als ein Dutzend einander gegenüberliegende offene Tore, durch die etwas Weißes, Kaltes hereinströmte, das wie ein schweres Gas über den Boden kroch.
An was für einen Ort war ich hier nur geraten? Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Einen Augenblick später warf ich einen Blick durch eines der Tore und musste unwillkürlich schlucken. Dort schien buchstäblich nichts zu sein. Nur namenlose Finsternis, viel schwärzer als die Nacht.
Und Kälte.
Ein eisiger Hauch kam von dort draußen herein und ließ mich bis ins Mark erschauern.
„Sehen Sie sich ruhig alles genau an!", hörte ich hinter mir eine schneidende Frauenstimme, deren Klang so eisig war wie der gespenstische Nebel, der um meine Beine herum waberte. Ich wirbelte herum und blickte in das Gesicht einer Frau von Mitte dreißig.
Sie hatte rabenschwarzes Haar und ihr Gesicht war trotz des weichen Lichts, das in diesem Gewölbe herrschte, blass wie das einer Toten. Ein feingeschnittenes, hübsches Gesicht, das mich erstaunt ansah. Ihr Mund war halb geöffnet, die blauen Augen musterten mich eingehend.
Der kalte Hauch, der aus den finsteren Toren herausblies, bewegte den roten Umhang ihres dunklen Kleides hin und her. Sie kam auf mich zu und ihr Gesicht veränderte sich. Es wurde hart und mitleidlos.
Sie deutete auf eines der Tore.
„Sehen Sie ruhig hinaus!", wies sie mich an, und der Klang ihrer Stimme klirrte wie Eis.
Ihr Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck höhnischen Triumphs.
Ich wandte halb den Kopf und blickte in die Schwärze, die jenseits der Tore herrschte.
„Was ist dort?", flüsterte ich tonlos.
„Dort wartet der Tod auf Sie, Frau Düpree!", sagte die Frau im roten Kleid kalt lächelnd.
Ich war unfähig, irgend etwas zu erwidern und schluckte nur. Instinktiv ahnte ich jedoch,