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Kuldrir, der Kaltherzige
Kuldrir, der Kaltherzige
Kuldrir, der Kaltherzige
eBook107 Seiten1 Stunde

Kuldrir, der Kaltherzige

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Über dieses E-Book

Aliens haben mich von der Erde entführt – oder zumindest vermute ich das. Weil ich nahezu blind bin, kann ich nur raten, wo genau ich hier gelandet bin.
Da Menschen für die Außerirdischen lediglich Waren zu sein scheinen, haben sie sicherlich keine Verwendung für jemanden wie mich. Also muss ich mein Geheimnis für mich behalten. Solange ich vorgebe, dass ich sehen kann, bin ich wenigstens nicht allein.
Denn allein bin ich in dieser unbekannten Umgebung vollkommen verloren …
 Leicht düstere Alien-Romanze mit Happy End. In sich abgeschlossen, aber Teil einer Reihe mit wiederkehrenden Figuren. 
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum11. Apr. 2024
ISBN9783910412491
Kuldrir, der Kaltherzige
Autor

Nova Edwins

Enjoying the average psychopath just like the next girl.

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    Buchvorschau

    Kuldrir, der Kaltherzige - Nova Edwins

    1

    LORY

    »Da kommt jemand«, zischte die Frau neben mir und prompt schoss mein Blutdruck in die Höhe.

    Ich hätte mir die Mühe, den Kopf in ihre Richtung zu drehen und angestrengt zu gucken, genauso gut sparen können. Mit meiner verbleibenden Sehkraft konnte ich bloß erkennen, dass es hell war und dass sich zwei … Schemen näherten. Der eine schwarze Fleck war wesentlich größer und breiter als der andere, doch damit endete meine bescheidene Bestandsaufnahme auch bereits. Es war nie sonderlich cool gewesen, bloß knapp fünf Prozent Sehfähigkeit zu haben, allerdings war es jetzt gerade wirklich beschissen.

    Ich rutschte nach hinten, bis ich die kalten Metallstreben im Rücken spürte, und lauschte so aufmerksam ich konnte.

    Lange Finger tasteten nach meiner Hand und drückten sie aufmunternd. Ich wusste, dass es meine Zellengenossin war, weil ich die raue Struktur ihrer Schuppen spürte. Sie gab ein leises und beschwichtigendes Geräusch von sich, und ich wünschte, ich hätte ihr früher gesagt, wie hilfreich sie gewesen war. Jetzt war es vielleicht schon zu spät.

    Ich bemühte mich, meine Atmung flach zu halten. Zum einen wollte ich nicht verraten, wie panisch ich tatsächlich war, und zum anderen roch einer der beiden Schemen irgendwie säuerlich.

    Der Geruch war mein erster Hinweis darauf gewesen, dass ich nicht länger zu Hause war. Was genau passiert war, konnte ich nicht sagen, aber ich war in mein Bett gekrochen und dort eingeschlafen, um danach an einem kalten, zugigen Ort aufzuwachen.

    In meiner Panik hatte ich umhergetastet, bis ich ein schuppiges Bein gefunden hatte. Meine Zellengenossin, wobei wir eher in einem Käfig als einer Zelle saßen, hatte erstaunlich schnell geschaltet und verstanden, dass ich nicht sehen konnte.

    Zuerst hatte ich ihr nicht glauben wollen, dass sie auf dem Nachhauseweg von ihrem Job in einer Fabrik am Fließband entführt worden war, weil sie stetig behauptet hatte, von einem Planeten namens Rasoria zu stammen. Alles in mir wollte das Ganze für einen furchtbaren Streich auf Kosten einer stark Sehbeeinträchtigten halten, doch ihr Akzent und wie sie sich anfühlte und wie es hier roch, hatten mich letztlich überzeugt.

    Ich hatte irgendwann vollkommen ungeniert sämtliche Scheu abgelegt und an ihrem schuppigen Arm geschnüffelt, der weder nach Make-up noch Latex oder anderen Mitteln gerochen hatte, aus denen man Kostüme herstellen konnte. Außerdem sprach sie mit merkwürdigen Knacklauten in der Stimme und hinter meinem Ohr befand sich eine kleine Beule. Möglicherweise hatte ich zu viele Science-Fiction-Hörbücher gehört, doch all das ließ mich vermuten, dass ich in der Tat im Weltraum gelandet war.

    Eine überaus beängstigende Vorstellung, denn ich konnte nicht sehen und mich dementsprechend nur schlecht bis gar nicht in fremden Umgebungen zurechtfinden. Und das hier war kein neu umgebauter Supermarkt am Ende der Straße, in der ich wohnte. Das hier war eine potenziell extrem gefährliche Umgebung mit unzähligen Hindernissen und zahllosen mir unbekannten Kreaturen, die mir womöglich feindlich gesinnt waren.

    Ich schluckte, weil die schweren Schritte langsam näher kamen. Ein paar Füße machten kleine, schnelle Schritte – vermutlich, um mit dem größeren schwarzen Blobb mitzuhalten. Das war alles, was ich ausmachen konnte. Schwarze Kleckse. Der größere Klecks stapfte wie jemand mit schlechter Laune.

    »Bei allen Himmeln«, wisperte die Frau neben mir und drückte meine Hand überraschend fest.

    Tränen traten in meine Augen, weil sie so heftig zitterte und ich nicht einmal wusste, warum sie dermaßen viel Angst hatte.

    Sie hatte mir unsere Umgebung als riesige Lagerhalle mit unzähligen Käfigen beschrieben. Käfige, in denen bloß Frauen aller möglichen Spezies saßen. Wenn ich sie richtig verstanden hatte, waren menschliche Frauen in der Unterzahl.

    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Besitzer dieser Halle unbedingt gute Absichten hatten.

    Meine Zellengenossin kämpfte ein Schluchzen nach unten.

    »Was ist?«, hauchte ich beinahe lautlos. Mein Gehör war einigermaßen gut, aber ich war ja leider auch darauf angewiesen, doch ihres schien trotzdem um Welten besser zu sein.

    »Ein Horgerianer«, gab sie zurück. »Es ist ein Horgerianer.«

    In der nächsten Sekunde hörte ich, wie ihre Zähne aufeinanderschlugen, weil sie offenbar so hastig den Mund geschlossen hatte.

    Ich hingegen konnte mit der Information, dass »es« ein »Horgerianer« war, nicht viel anfangen. Allerdings war es wohl kaum etwas Gutes, wenn sie neben mir vor lauter Angst bebte und ihr Wimmern beinahe nicht unterdrücken konnte.

    »Das ist nicht, was wir abgemacht haben«, grollte eine tiefe Stimme – eindeutig männlich und definitiv ungehalten.

    »Die Preise sind gefallen.« Der andere Mann klang eher unterwürfig, allerdings auch nicht wirklich aufrichtig. Eher wie ein Gebrauchtwagenverkäufer, der seinem potenziellen Kunden versicherte, dass mit dem Auto alles in Ordnung war, obwohl er wissentlich log.

    »Und?«, knurrte der Wütende.

    »Wie wäre es mit einer Frau als Entschädigung?«, bot der Gebrauchtwagenhändler an.

    Die Härchen auf meinen Armen richteten sich auf, und ich spürte das dringende Bedürfnis, meinen Pyjama zurechtzuziehen. Allerdings wusste ich nicht, ob sie vielleicht in meine Richtung sahen und die Geste nachher falsch verstanden. Ich wollte mich keinesfalls anbieten. Sosehr ich es hasste, in einem Käfig zu sitzen, hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie ich außerhalb davon überleben sollte. Hier drin gab es wenigstens regelmäßig Essen und Wasser für uns.

    »Ich will keine Frau. Ich will meine Credits«, erwiderte der andere und ließ keinen Zweifel daran zu, dass seine Laune nicht besser wurde.

    »Leider habe ich nicht mehr als die genannte Summe anzubieten. Es sind schlechte Zeiten, mein Freund.« Der Gebrauchtwagenverkäufer schien weder durch das Grollen beeindruckt zu sein noch nachgeben zu wollen.

    Die Frau neben mir zerquetschte beinahe meine Hand und hörte einfach nicht auf zu zittern.

    »Ich bin nicht dein Freund.« Die Schritte stampften näher und an uns vorbei.

    Ein kalter Luftzug streifte mich, aber ich wagte es nicht, auszuatmen, weil ich nicht wusste, ob die Gefahr bereits gebannt war.

    »Ich habe eine echte Rarität hier – eine menschliche Frau im richtigen Alter. Überaus fruchtbar. Ein großer, starker Krieger wie du will doch sicher Nachkommen. Menschliche Frauen sind kompatibel.« Der Gebrauchtwagenverkäufer machte eine Pause. »Und extrem teuer. Ich könnte sie für sechzig- bis siebzigtausend Credits verkaufen.«

    Die schweren Schritte blieben stehen und kamen zurück. »Warum machst du es dann nicht und gibst mir die Credits, die du mir schuldest?«

    »Weil ich bereits einen Interessenten für die Frau habe, aber er kommt erst bei der nächsten Rotation wieder her. Bis dahin kann ich einen neuen Menschen auftreiben. Das dürfte allerdings schwer werden, wenn ich keinen Kopf mehr habe, nachdem du ihn mir abgerissen hast.« Seine Stimme klang nun näher, als würde er … in unsere Richtung kommen.

    Mit der Annahme schien ich recht zu haben, denn meine Zellengenossin bohrte ihre Fingernägel in

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