Unheimlicher Nordsturm: Thriller
Von Jonas Herlin
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Unheimlicher Nordsturm: Thriller
von Jonas Herlin
In dem kleinen Ort Ravenhude bei Hamburg ereignen sich seltsame Dinge. Menschen werden vom Blitz erschlagen und es kommt zu eigenartigen, allen meteorologischen Erkenntnissen zuwider laufenden Stürmen. Als dort der Fotograf Jim Rönckendorff unter mysteriösen Umständen verschwindet, lässt das der Hamburger Reporterin Sandra Düpree keine Ruhe. Sie will dem Geheimnis auf den Grund gehen.
Wer ist die geheimnisvolle Frau, die immer wieder schemenhaft auftaucht? Welche Rolle spielt eine uralte Hexenlegende? Und welches Geheimnis umgibt das alte Landhaus von Wilfried Doorn, das Jim Rönckendorff als Kulisse für seine Fotos verwenden wollte?
Sandra Düpree und ihr Kollege Tom Broland setzen alles daran, Licht ins Dunkel zu bringen.
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Unheimlicher Nordsturm - Jonas Herlin
Unheimlicher Nordsturm: Thriller
von Jonas Herlin
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In dem kleinen Ort Ravenhude bei Hamburg ereignen sich seltsame Dinge. Menschen werden vom Blitz erschlagen und es kommt zu eigenartigen, allen meteorologischen Erkenntnissen zuwider laufenden Stürmen. Als dort der Fotograf Jim Rönckendorff unter mysteriösen Umständen verschwindet, lässt das der Hamburger Reporterin Sandra Düpree keine Ruhe. Sie will dem Geheimnis auf den Grund gehen.
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Sandra Düpree und ihr Kollege Tom Broland setzen alles daran, Licht ins Dunkel zu bringen.
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1
Ravenhude bei Hamburg...
Der See war grau wie Spinnweben. Mit einem leeren, in sich gekehrten Blick stand Birte am Ufer, während der leichte Wind, der über die Hügel strich, ihr durch das Haar wehte. Sie fröstelte.
Eine leichte Gänsehaut überzog ihre Unterarme. Ihre Lippen flüsterten einen Namen.
„Alina."
Immer wieder zog es sie an diesen trostlosen Ort. Die Vegetation schien sich von den umliegenden Hügeln aus irgendeinem Grund zurückgezogen zu haben. Es war kaum Gras auf dem steinigen Boden zu sehen. Die knorrigen Bäume wirkten morsch und tot. Wie Ruinen einstigen Lebens. Der Geruch von Moder und Fäulnis stieg aus dem trüben See empor, an dessen Rändern sich eine grauweiße Salzschicht abgelagert hatte. Ein Ort des Todes!
Ein Ort, von dem sich das Leben zurückgezogen und einer Aura des Verfalls Platz gemacht hatte.
Ein leichtes Donnergrollen ließ Birte zusammenzucken. Aus den Augenwinkel heraus glaubte sie, eine Gestalt zu sehen. Eine Bewegung ...
Sie wirbelte herum und erstarrte.
Eine junge Frau mit goldblondem, schulterlangem Haar stand auf dem nahen Hügel. Und obwohl der Wind jetzt kräftiger wurde, bewegte sich ihr Haar nicht einen einzigen Millimeter. Die junge Frau kam näher. Birte blickte ihr entgegen, während ihr die Furcht wie eine kalte glitschige Hand den Rücken hinaufkroch.
„Alina", flüsterte sie.
Alina war schön. So schön wie damals, an jenem Tag, als das Unglück geschehen war.
Es ist schon so lange her, und doch kommt es mir vor, als wäre es erst gestern gewesen.
Auf Alinas Gesicht stand ein teuflisches Lächeln, das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Ihre Augen leuchteten vor Hass. Ihre Bewegungen waren katzenhaft und geschmeidig und hatten beinahe etwas Tierhaftes an sich. Ihr Lächeln wurde breiter. Zwei Reihen makellos weißer Zähne entblößte sie. Ein Zischen ging über die vollen, aber etwas blassen Lippen. Ihre Züge waren feingeschnitten und von fast überirdischer Schönheit. Aber in diesem Moment schienen sie auf groteske Weise durch den Hass entstellt zu sein. Birte atmete tief durch.
Wie angewurzelt stand sie da, unfähig auch nur einen einzigen Schritt zu machen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Das Donnergrollen wurde stärker.
Birte blickte kurz hinauf in den grauen Himmel. Der Wind riss jetzt heftig an Birtes Kleidern und Haaren. Ein wütender Sturm schien wie aus dem Nichts heraus ausgebrochen zu sein. Die wenigen, verkümmert wirkenden Sträucher und Bäume wurden heftig hin und her gebogen. Lediglich Alina schien von diesem Sturm völlig unberührt zu sein. Ihr Kleid hing schlaff an ihr herab. Das einzige, was den Stoff ein wenig bewegte, waren die anmutigen, katzenhaften Schritte, mit denen sie sich Birte näherte.
„Was willst du, Alina?", rief Birte. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht, das ihr der Wind in die Augen geweht hatte.
Sie schauderte, als sie in die Augen ihres Gegenübers sah. Alinas Augen veränderten sich.
Zunächst waren sie leuchtend blau gewesen, aber nun begann sich Schwärze auszubreiten. Innerhalb eines einzigen Augenblicks waren ihre Augen nichts als dunkle Flecken, die aus purer Finsternis zu bestehen schienen.
Wieder grollte indessen der Donner, während es in Alinas Augen grell aufleuchtete. Blitze zuckten dort. Ein knallender Donner ließ Birte zusammenzucken und bis ins Mark erschrecken.
Sie machte einen Schritt zurück.
Das Grauen schüttelte sie.
Sie öffnete halb den Mund, wollte schreien, aber kein Laut kam über Birtes Lippen.
Der Wind wurde dermaßen stark, dass sich Birte nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Eine plötzliche Böe riss sie nach hinten. Sie taumelte zu Boden.
Birte wirbelte am Boden herum und blickte Alina entgegen.
„Nein", flüsterte sie.
Alina lachte leise.
Und in der nächsten Sekunde blitzte es grell vom Himmel herab. Ein Strahl so weiß wie Platin zischte nur Zentimeter von Birte entfernt in den Boden hinein, ein weiterer dicht daneben. Der Donner war ohrenbetäubend und glich nicht mehr einem langen, dumpfen Grollen, sondern einem Kanonenschlag, der unmittelbar auf den Blitz folgte. Ein halbes Dutzend solcher Einschläge folgte kurz hintereinander. Sie alle brannten sich dicht neben der am Boden kauernden Birte in den Boden, versengten die letzten Grashalme und zerschmolzen das Erdreich zu etwas Formlosen.
Ein schwarzer Ring wurde um Birte herum sichtbar. Reglos kauerte sie am Boden.
Sie hatte erwartet, dass die unvorstellbar großen Energien dieser Entladung sie verbrennen würden.
Selbst in einer Entfernung von mehreren Metern konnte ein Blitzeinschlag noch zu schweren Verletzungen oder dem Tod führen.
Aber Birte war unversehrt.
Alina lachte schauderhaft.
Sie hob die Arme, öffnete die Hände ...
Und dann fuhren die gewaltigen Energien, die gerade in den Boden eingedrungen waren, wieder aus dem Erdreich heraus. Grelle Strahlen schossen aus der schwarzen Linie hervor, die einen Kreis um Birte gebildet hatte.
Diese Strahlen trafen auf Alinas Fingerkuppen, und es machte den Eindruck, als würde die blonde Frau mit den abgrundtief dunklen Augen, mit ihren Händen all das an Energie aufnehmen, was noch Sekundenbruchteile zuvor in den Boden gefahren war.
Birte zitterte.
Sie kontrolliert alles!, ging es ihr fröstelnd durch den Kopf. Gewaltige Kräfte, die niemand sonst zu beherrschen wusste.
Birte öffnete die Lippen, sah ihr Gegenüber mit einem Blick an, der eine Mischung aus Hass und blanker Verzweiflung zeigte.
Das Grauen schüttelte sie.
„Alina! Warum tötest du mich nicht?, rief sie. „Warum vollendest du es nicht?
Alinas Blick ruhte auf ihr.
Die dunklen Augen verwandelten sich zurück. Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, Birte, murmelte sie. „Nein.
Ihr Lachen wirkte wie irre. Alina drehte sich herum. Mit langsamen Schritten lief sie zurück zu dem Hügel, auf dem Birte sie zuerst gesehen hatte.
„Alina!", rief Birte.
Sie schrie es beinahe.
Das dumpfe Grollen des Donners war die Antwort. Birte erhob sich.
Im selben Moment sah sie, wie Alina den Hügel erreichte. Ihre Gestalt wurde transparent und wirkte im nächsten Augenblick wie eine schwache, unscharfe Projektion. Aus dem Nichts heraus schoss ein greller, blauweißer Blitz dicht vor Birtes Fußspitzen.
Alinas Gestalt verblasste zur Gänze.
Regen setzte ein, und innerhalb von wenigen Augenblicken klebte Birte das Haar am Kopf.
Reglos stand sie da und blickte zu jener Stelle an der Alina verschwunden war.
Es wird nie aufhören!, dachte sie voller Verzweiflung. Nie ...
2
Es war bereits Abend, als wir die Lichter Hamburgs in der Dämmerung sahen. Wie ein Spiegelbild des Sternenmeeres. Tom saß am Steuer des Volvo, und ich kämpfte mit meiner Müdigkeit. Ein wunderbares Wochenende an der Ostsee lag hinter uns. Morgen früh erwartete uns beide wieder unser Job als