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Anaconny
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eBook279 Seiten3 Stunden

Anaconny

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Über dieses E-Book

Hubert Reiner, ein selbständiger Medienkopist, findet im Wand eine kleine Schlange. Er nimmt sie auf und nennt sie Conny. Mit ihr erlebt er allerhand Abenteuer. Als Conny´s Partner ermordet wird und die Polizei den Fall aufgibt, ermittelt Hubert allein. Er kommt sogar dem langgesuchten Mörder seiner Schwester Cornelia auf die Spur.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum13. Mai 2021
ISBN9783753187853
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    Buchvorschau

    Anaconny - Lewis Cowley

    KAPITEL 1: DIE KLEINE SCHLANGE.

    ANACONNY

    Tierkomödie von Lewis Cowley

    Wichtiger Hinweis:

    Diese Story und ihr Inhalt sind urheberrechtlich geschützt. Jede Art der Vervielfältigung, ob auf technischem, optischen, chemischen Weg oder sonst irgendeiner Art wird strafrechtlich verfolgt und kann mit hohen Geldstrafen oder sogar mit Gefängnis geahndet werden. LINE*Media LTD setzt sich mit allen verfügbaren Mitteln gegen Raubkopierer zur Wehr.

    Die Story:

    Friedberg bei Augsburg, 2003: Der Medienkopist Hubert Reiner findet an einem Abend im Wald eine kleine Schlange, die unter einem Stein eingeklemmt ist. Er bringt sie zur befreundeten Tierärztin Lydia Heffner. Erst dort erfährt er, dass es ein Anakondababy ist. Er zieht sie auf.

    Jahre später ist Conny, wie er sie nennt, in ganz Deutschland berühmt. Unzählige Besucher wollen Conny sehen. Auch der renommierte Schlangenforscher Dr. Paul Grünig kommt, um die Riesenschlange zu besuchen.

    Sogar ein ungewöhnlicher Wanderzirkus taucht in Augsburg auf. Die einzige Attraktion ist die männliche Riesenschlange Ronny. Als die Direktorin Simona Zampelli auch Conny in ihr Programm aufnehmen will, sträubt sich Hubert zunächst. Doch als er erlebt, wie sich die beiden Riesenschlangen verstehen, sagt er doch zu.

    Bald darauf werden die Schlangen stolze Eltern von 23 Kindern. Doch die Idylle wird schnell zerstört. Unbekannte töten Ronny und entführen ein Kind. Trotz intensiver Spurensuche bleibt die Polizei erfolglos. Erst Hubert erkennt mit Hilfe des Reporters Kurt Heffner, dem Bruder der Tierärztin, die Wahrheit, doch es ist zu spät, denn Hubert wird von Unbekannten überfallen. Conny spürt intuitiv, was passiert ist. Sie reißt aus und sucht ihr Herrchen. Kann sie ihn noch retten? Hubert forscht weiter und kommt dabei dem Mörder seiner Schwester Cornelia auf die Spur…

    Es war ein kleines Haus, genau zwischen Augsburg und Friedberg. Dort wohnte abgeschieden ein jung wirkender Mann.

    Es war Hubert Reiner.

    Das Haus wirkte zerbrechlich, doch es war von einer sehr stabilen Substanz gebaut. Hubert hatte an alles gedacht. Vor vier Jahren hatte er das riesige Grundstück am Waldrand neben dem Wasserfall gekauft und mit Hilfe verschiedener Handwerker in ein Paradies verwandelt.

    Strom holte er sich vom Generatorhäuschen, deren Maschinen vom Wasserfall angetrieben wurden. Er brauchte nur einen geringen Anteil davon. Den Rest schickte er mit Hilfe eines Einspeisezählers ins öffentliche Netz.

    Auch mit dem Wasser hatte er eine geniale Idee entwickelt. Nur die Küchenspüle bezog Trinkwasser. Der Rest kam vom Wasserfall. Ein riesiger Wasserboiler, der isoliert in seinem Haus stand, heizte das Wasser elektrisch auf.

    Auch mit dem Abwasser hatte er eine Idee. Alles floss in einen riesigen unterirdischen Behälter, den eine Ölfirma ursprünglich entsorgen wollte und der 200 m³ Wasser fasste. Hubert hatte einen Schwimmer eingebaut, der anzeigte, wann der Behälter voll sein würde. Dann bestellte er die Firma Stadler, die das Abwasser absaugte. Hubert zahlte immer bar.

    Das Haus selbst wirkte zwar unscheinbar, doch es war schwerer einzunehmen als eine englische Festung aus dem Mittelalter. Statt eines Schlüssels benutzte er seine Hände, die sowohl seine Fingerabdrücke als auch seine Wärmestruktur in den Scanner gaben. Nur so ging die Tür auf, die zwar zerbrechlich wirkte, aber sogar einer Atombombe widerstehen konnte. Auch hatte er die Elemente der Natur fast in den Griff bekommen. Aber nur fast.

    Heute hatte er einen Auftrag fertig. Eine große Menge DVD´s hatte er kopiert, nachdem er das Original fertiggestellt hatte. Natürlich musste er nicht alles per Hand machen, das besorgten seine Roboter, die er selbst gebaut und programmiert hatte.

    Hubert saß gerade am Telefon.

    „Die DVD´s sind schon fertig. sagte er. „Wann können Sie sie abholen?

    Zwei Stunden später tauchte ein Kleinlaster auf. Hubert öffnete die Tür und lud die DVD´s in den Wagen. Der Fahrer stieg aus und lachte.

    „Sie sind immer noch der „Keinezeitverlierer-Typ." sagte er laut.

    „Na, dann kommen Sie." gab Hubert zurück.

    Kaum zehn Minuten waren vergangen, als die Datenträger eingeladen waren und Hubert die Rechnung und den Lieferschein dem Fahrer gab.

    „Spätestens am Donnerstag, wie üblich." sagte der Mann, stieg in seinen Wagen und fuhr ab.

    Hubert wusste, was das hieß. Heute war Freitag. Erst nächsten Donnerstag würde die Rechnung beglichen. Aber er wusste, dass die Filmgesellschaft Line*Cine (auf deutsch Unterhaltungs-Kino) sehr zuverlässig war und immer zahlte.

    Kaum war der Wagen verschwunden, ging Hubert in sein Haus. Er machte noch Fotokopien, die am Montag abgeholt würden. Auch ein anderer Großauftrag einer Musikgesellschaft war jetzt dran. Hubert füllte sämtliche Spindeln mit CD-Rohlingen und machte sich an die Cover- und Labeldrucke, die von seiner Maschine geschnitten wurden.

    Er stellte die Geräte auf Economy, damit sie nicht heiß liefen. Alle Geräte waren so programmiert, dass sie drei Minuten nach Beendigung auf Standby gingen, bzw. abschalteten. Die nächsten Aufträge liefen bereits.

    Er atmete tief durch und seufzte:

    Schluss für heute.

    Er setzte sich auf den bequemen Stuhl, der mitten im Raum stand und schloss kurz die Augen. Dann öffnete er sie und sagte leise:

    „Auf geht´s."

    In diesem Moment läutete sein Telefon. Er nahm ab.

    Firma Reiner. meldete er sich.

    Ich bin´s, Christoph Kramer.

    Hi Christoph. sagte Hubert. Was verschafft mir die Ehre?

    Kramer war Inspektor der Wache, die genau gegenüber der Tierärztin Lydia Heffner lag, mit der Hubert seit vielen Jahren sehr befreundet war.

    Wir haben eine neue Spur bezüglich deiner Schwester. kam es zurück. Könntest du morgen Vormittag zu mir auf´s Revier kommen?

    Ja, kann ich. antwortete Hubert. Ich werde so gegen 11 Uhr kommen, aber vorher werde ich Lydia besuchen.

    Wieso, hast du wieder ein Haustier? fragte Christoph.

    Nein, eigentlich nicht. gestand Hubert. Aber da euer Revier um die Ecke der Praxis ist, sollte ich doch vorher bei ihr auftauchen.

    Kannst du machen. sagte Christoph. Also dann bis morgen.

    Schon am nächsten Vormittag fuhr Hubert mit seinem Wagen nach Augsburg. An einem großen Altbauhaus hielt er an und stieg aus.

    Na, die wird sich freuen. dachte er sich.

    Unten am Zaun war ein Schild befestigt. Dr. LYDIA HEFFNER, TIERÄRZTIN stand darauf. Er läutete an der Klingel. Schon öffnete sich die Tür. Er trat ein und meldete sich bei der Sprechstundenhilfe.

    Hallo, Herr Reiner. begrüßte sie ihn. Haben Sie heute kein Haustier dabei?

    Nein, ich bin aus einem anderen Grund da. sagte er. Wo ist Lydia?

    Sie behandelt gerade einen Hund. antwortete die Frau. Sie wird gleich für Sie da sein.

    Es dauerte tatsächlich nur ein paar Minuten, als eine bildhübsche Frau um die 50 heraustrat und einen Hund bei sich führte.

    Mich laust der Affe. Hubsi! rief sie erfreut.

    Tag, Lydia! begrüßte er seine beste Freundin. Beide fielen sich in die Arme.

    Wo kommst du denn her? fragte sie.

    Von da. sagte Hubert und wies nach hinten.

    Und du willst sicher nach da. fuhr Lydia fort und wies in die andere Richtung.

    So ähnlich. grinste er.

    Lydia holte tief Luft und fragte:

    Hast du etwas über den Mörder deiner Schwester gehört?

    Nein. gestand er. Aber vielleicht erfahre ich heute etwas. Ich muss zu Christoph. Er hat mich bestellt.

    Bist du deshalb hier? fragte sie.

    Ja. sagte er. Aber ich wollte nur so sehen, wie es dir geht.

    Arbeit hab ich genug, ich kann nicht klagen. entgegnete sie.

    Kein Wunder, warum Norbert dich verlassen hat. meinte Hubert.

    Er hat alle Tiere meiner Praxis als Konkurrenten gesehen. sagte sie. Aber jetzt musst du zu Christoph.

    Bin schon unterwegs. rief Hubert und verschwand aus der Praxis. Wenige Minuten später stand er vor einem Poizeirevier.

    Ich bin Hubert Reiner. meldete er sich am Empfang an. Inspektor Kramer erwartet mich.

    Bereits seit zwei Minuten. kam es von dem Pförtner zurück. Kommen Sie rein.

    Hubert ging durch den langen Gang, bis er vor einer Tür stand. Auf dem Schild konnte man lesen: Inspektor Christoph Kramer. Hubert klopfte an.

    Herein.

    Hubert öffnete die Tür und fragte:

    Stör ich?

    Hubsi. sagte der Inspektor erfreut. Nächstes Mal sagst du es, wenn du wieder in die Stadt kommst.

    Tag, Christoph. grüßte Hubert und gab dem Inspektor die Hand.

    Hast dir keinen schönen Tag ausgesucht. sagte Christoph.

    Tja, das Wetter kann ich auch nicht beeinflussen. meinte Hubert. Aber sag mir, warum hast du mich kommen lassen?

    Ich weiß, wo Richard Hamann ist. erklärte Christoph.

    Dick? fragte Hubert zurück. Der hat doch meine Schwester nicht umgebracht. Das mögen die anderen glauben, aber ich nicht.

    Du weißt, dass er seit zwei Jahren steckbrieflich von uns gesucht wird. erinnerte ihn der Inspektor. Die Bundesregierung hat eine hohe Belohnung ausgesetzt.

    Hubert schüttelte nur leicht den Kopf und erwiderte dann:

    Nein, nicht Dick. Der gehörte doch zur Familie.

    Kann sein. meinte der Inspektor. Trotzdem finde ich, du solltest mit ihm reden.

    Wo ist er? fragte Hubert.

    Seit längerer Zeit gibt es in den Schweizer Bergen einen Tierhändler. erklärte Christoph. Ein Kunde, der bei ihm war, sagt, das wäre der Mann auf dem Steckbrief.

    Und warum schickst du nicht einige Beamte hin? wollte Hubert wissen.

    Weil ich möchte, dass du mit ihm redest. sagte der Inspektor. Außerdem will die Kantonspolizei nicht mit uns zusammenarbeiten, weil sie den Fall nicht kennt.

    Das verstehe ich nicht. meinte der Unternehmer. Ich dachte, ihr arbeitet eng mit der Kantonspolizei zusammen.

    Das ist in diesem Fall etwas schwerer. erklärte Christoph. Ich nehme an, dass Herr Hamann dort einen hohen Stellungswert hat.

    Und ich soll jetzt mit ihm reden. stellte Hubert fest. Wo finde ich ihn?

    Christoph holte eine Karte hervor und faltete sie auf.

    Da hinten im Kanton Graubünden gibt es zu den Bergen nur eine Auffahrtsmöglichkeit mit dem Auto. Dort hat er seine Hütte. Ich kann dir von dem Ausschnitt eine Kopie machen.

    Ja, tu das. bat Hubert. Mit meinem Auto komme ich nicht sehr weit. Vielleicht kann ich noch heute hinfahren.

    Das solltest du machen, ehe ich mich gezwungen sehe, die Beamten zu benachrichtigen. sagte Christoph. Du weißt, ich muss mich an die Vorschriften halten, aber ich dachte, zuerst redest du mit ihm.

    Nett von dir. entgegnete Hubert. Ich krieg das schon hin. Nur würde mich interessieren, warum ihr gerade auf ihn kommt.

    Weil er abgehauen ist, als deine Schwester starb. erklärte Christoph. Nun, er mag andere Gründe gehabt haben, aber daran glaube ich nicht.

    Das werde ich herausfinden. sagte Hubert. Mach mir die Kopie, ich fahr sofort dorthin.

    Eine Stunde später jagte Hubert in Richtung Schweiz. Bald darauf war er in Graubünden angekommen. Dort besuchte er jenen Kunden, den Christoph erwähnt hatte. Die Adresse hatte er vom Inspektor bekommen.

    Man sagte mir, dass Sie wissen, wo Herr Hamann lebt. begann er.

    Sie müssen nur die Straße nach oben befahren. erklärte der Mann. Es ist die einzig hier, die zu ihm führt. Seine Hütte liegt am Ende der Straße. Dort hat einst der alte Gretli gewohnt. Der war nämlich auch Tierhändler.

    Alles klar. sagte Hubert. Haben Sie vielen Dank.

    Schon war Hubert unterwegs, nachdem er seine Batterie wieder aufgeladen hatte. Es war schon Nachmittag, und es würde mit Sicherheit spät, wenn er heimkam, doch das war ihm egal. Die Sache mit Richard Hamann zu klären schien ihm wichtiger. Er brauchte auch nicht lange zu fahren, bis er oben ankam.

    Hubert stieg aus und holte erst einmal tief Luft. Wie würde Richard auf ihn reagieren nach zwei Jahren?

    Er öffnete die Ladentür und sah ihm gegenüber einen großen bärtigen, langhaarigen Mann. Es war Richard Hamann.

    Hi, Dick. grüßte er.

    Erst jetzt erkannte Richard, wen er vor sich hatte.

    Hubsi, du? fragte er gedehnt. Verdammt, bin ich erleichtert. Ich dachte schon, die Bullen hätten herausbekommen, wo ich jetzt wohne.

    Das haben sie bereits. erklärte Hubert. Zumindest weiß Inspektor Kramer Bescheid. Er hat mich geben, dich aufzusuchen, bevor er die Beamten informiert.

    Dabei entdeckte er den Steckbrief, der an der Wand hing.

    Tut mir leid. begann er. Das da hat jemand veranlasst, ohne, dass ich es wusste. Als man den Wagen meiner Schwester abgedrängt hat, bist du verschwunden. Da hat natürlich jeder geglaubt, du wärst es gewesen.

    Aber du hast doch nicht an mir gezweifelt, oder? fragte Richard.

    Ach komm schon, Dick. beruhigte ihn Hubert. Das weißt du doch besser als ich. Aber warum bist du angehauen?

    Ich wollte nicht ausreißen. schwor Richard. Aber ich hab´s im Radio gehört. Da wurde auch gemeldet, das man mich verdächtigt. Und da hatte ich Angst, dass mir niemand glauben würde. Seitdem bin ich hier.

    Armer Dick. sagte Hubert bedauernd. Die zwei Jahre allein gewesen für nichts. Das heißt, du weißt auch nicht, wer es war.

    Woher denn? fragte der Tierhändler. Ich hab´s doch aus dem Radio erfahren.

    Also weißt du nichts. Hubert setzte sich auf einen Stuhl und fuhr fort:

    Und ich hatte gehofft, du könntest mich weiterbringen.

    Tut mir leid, dass ich dir nicht helfen kann. sagte Richard. Aber ich fürchte, es bleibt bei der Polizei. Sie hätte damals die Spuren sichern sollen. Zumindest hätten sie herauskriegen müssen, von wem die Farbe des anderen Autos war. Aber die hatten ja nichts Eiligeres zu tun, als mich zu jagen.

    Was ist dann passiert? fragte Hubert.

    Ich habe meine Zelte dort abgebrochen und bin dann in die Schweiz geflohen. berichtete Richard. Einfach so, ohne Perspektiven. Ich kam dann hier bei dem alten Gretli unter, der mich aufnahm. Du siehst doch, dass die Hütte groß genug für zwei ist. Vor einem Jahr ist er gestorben. Herzversagen.

    Hat denn keiner auch nur den leisesten Verdacht geschöpft, du könntest etwas mit seinem Tod zu tun haben. fragte Hubert.

    Es wurde einwandfrei Herzversagen festgestellt. erklärte Richard. Aber das hilft mir auch nicht mehr. Fest steht, dass die Bullen mich suchen.

    Ich nehm dich einfach mit zurück. sagte Hubert.

    Wie stellst du dir das vor? fragte der Tierhändler. Sobald ich in Deutschland auftauche, werde ich sofort festgenommen. Nein nein, ich muss abwarten, bis man den richtigen Mörder findet.

    Das kann doch ewig dauern. meinte der Unternehmer. Nein, es geht nicht anders. Ich bringe dich zurück und rehabilitiere dich.

    Wie willst du das denn anstellen? wollte Richard wissen.

    So genau weiß ich das auch nicht. gestand Hubert. Aber irgendwie schaffe ich das schon.

    Irgendwie, du hast also keine Ahnung. gab Richard zurück. Mein Gott begreifst du das denn nicht. Ich sitze hier fest. Außerdem kann ich in Augsburg keine neue Existenz mehr aufbauen. Nein, ich muss hier ebenfalls weg. Wahrscheinlich ziehe ich woanders in die Berge hin.

    Aber gib mir wenigstens Bescheid, wenn es soweit ist. sagte Hubert. Ich fahre inzwischen zurück und überrede den Inspektor, dass er die Anklage fallen lassen soll. Schließlich ist er ein Freund von mir.

    Das schaffst du doch nur, wenn du den wahren Mörder ablieferst. entgegnete Richard. Außerdem habe ich dir gesagt, dass ich keine Perspektive in Augsburg habe.

    Wenn´s nur was nützt. meinte Hubert. Also ich schau, was sich machen lässt. Als erstes werde ich den Inspektor aufsuchen, aber das geht erst am Montag. Morgen arbeitet er nicht.

    Ich hoffe, du erreicht was, bezüglich dieser Sache. sagte Richard. Sonst sieht´s schlecht für mich aus.

    Ich mach das schon. versprach Hubert. Schon am Montag werde ich ihn aufsuchen. Dann werden wir sehen.

    Bald darauf war Hubert wieder auf dem Rückweg. Zum Glück schaffte sein Wagen mit einer Stromfüllung locker seine 500 Kilometer. Als er zuhause ankam, war es schon spät geworden. Er stellte seinen Wagen in die Garage und steckte ihn an. Dann ging er in sein Haus.

    Zwei Tage später suchte er die Polizei auf. Sein Freund hatte gerade Dienstschluss, als Hubert dort ankam.

    Ich muss dringend mit dir reden. sagte er bestimmt.

    Geht es um Herrn Hamann? fragte der Inspektor.

    Genau um den. erwiderte Hubert. Ich habe ihn am Samstag aufgesucht und mit ihm gesprochen. Er war´s nicht.

    Wer soll es denn sonst gewesen sein? wollte Christoph wissen.

    Fest steht, dass damals der Wagen nicht genau untersucht wurde. stellte Hubert fest. Sonst hätte man das Unfallauto gefunden und den Mörder gestellt.

    Ich habe damals die Ermittlungen geführt, wie du weißt. erinnerte ihn der Inspektor. Und das nur, weil du mich darum gebeten hast, weil du nicht an einen Unfall glaubtest.

    Ich bin heute mehr denn je überzeugt, dass es Mord war. sagte Hubert. Ich weiß nur nicht, warum.

    Wir hielten es nicht für nötig, den Wagen auf Fremdspuren zu untersuchen. erklärte Christoph. Für uns war klar, wer der Täter ist.

    So ein Blödsinn. verwarf sich Hubert. Und das glaubt ihr nur, weil Dick abgehauen ist. Ich sagte doch, er hat es im Radio erfahren.

    Das hat er dir jedenfalls gesagt. wehrte Christoph ab. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass da was dran ist. Ich sehe mich nun genötigt, ihn in der Schweiz festzunehmen.

    Das wird nicht mehr gehen. sagte Hubert. Er will jetzt untertauchen, bis der Fall geklärt ist.

    Hat er dir gesagt, wohin er flüchten will? fragte Christoph.

    Wenn ich ihn richtig verstanden habe, nach Südamerika. log Hubert. Die liefern nicht aus, das weiß er. Wahrscheinlich ist er schon drüben.

    Und sein Hab und Gut lässt er hier? fragte Christoph etwas ungläubig.

    Wer auf der Flucht ist, kümmert sich nur um das nackte Überleben. erklärte Hubert. Schließlich hat er damals auch alles aufgegeben und ist verschwunden."

    Na also, das heißt, er ist schuldig. meinte der Inspektor.

    Eben nicht. entgegnete Hubert. Er ist untergetaucht, weil ihn jeder für schuldig hält. Er hat nicht die Möglichkeit, seine Unschuld zu beweisen, das ist Sache der Polizei.

    Warum lässt du nicht deine Fähigkeiten als Detektiv spielen so wie damals? fragte der Inspektor.

    Du weißt, ich befasse mich nicht mehr mit solchen Sachen. sagte Hubert bestimmt.

    Du bist also immer noch der Überzeugung, dass der Mordanschlag eigentlich dir galt. meinte Christoph. Aber was macht dich so sicher.

    Ich war dicht an einer Bande dran. erklärte Hubert. Wahrscheinlich haben sie Wind bekommen und sind untergetaucht. Dann wollten sie mich beseitigen, erwischten aber meine Schwester.

    Die Theorie ist nicht uninteressant, aber eben nur eine Theorie. sagte Christoph.

    Aber Christoph. entgegnete Hubert. Angenommen ich habe recht, dann heißt das, dass sie es wieder versuchen werden.

    Dann hätten sie es längst gemacht. erwiderte der Inspektor. Hubsi, es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken. Tatsache ist, dass Herr Hamann untergetaucht ist seit den Mord an deine Schwester. Solange wir keine verwertbaren Spuren haben, die darauf hinweisen, bleibt er der einzig Verdächtige.

    Ich sehe schon, es hat keinen Sinn, mit dir darüber zu reden. meinte Hubert.

    Nein, nicht wirklich. bestätigte der Inspektor. Außerdem habe ich schon seit 10 Minuten Feierabend. Entschuldige mich bitte.

    Schon war er verschwunden.

    So ein sturer Bock. brummte Hubert.

    Er machte sich auf den Heimweg und ging ins Haus. Er wechselte das Papier, das ausgegangen war und drückte auf Start. So konnten wieder neue Kopien gemacht wrden, die eine große Versicherung brauchte.

    Dabei fiel sein Blick auf das Foto seiner geliebten Schwester Cornelia.

    Du fehlst mir, Conny." sagte er leise. Dabei erinnerte er sich an eine frühere Zeit, in der Conny noch gelebt hatte. Hubert hatte damals sein neues Kopiergeschäft eröffnet und arbeitete gerade, als seine Haustür aufging. Seine Schwester Cornelia stand da.

    "Hi,

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